Wie hoch darf der Blutzucker bei Diabetes 2 sein?

Der Diabetes Typ 2 war früher auch als nicht-insulinabhängiger Diabetes oder Altersdiabetes bekannt. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse zwar weiterhin Insulin, jedoch nicht genügend oder der Körper kann es nicht mehr wirksam verwenden, um Blutzucker in Energie umzuwandeln (Insulinresistenz).

Die Entwicklung des Typ-2-Diabetes wird begünstigt durch Erbfaktoren, Übergewicht und Bewegungsmangel. Er tritt in den meisten Fällen erst in der zweiten Lebenshälfte auf, man findet ihn aber zunehmend auch bei jüngeren Menschen mit starkem Übergewicht. Im Frühstadium des Diabetes Typ 2 treten kaum äusserliche Anzeichen und Symptome auf. Die Diagnose der Krankheit wird häufig erst gestellt, wenn die ersten Komplikationen der Erkrankung (wie z.B. schlecht heilende, infektionsanfällige Wunden oder Sehstörungen) auftreten.

Haben Sie Fragen zu Ihrer Ernährung und/oder Therapie? Dann wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt oder kontaktieren Sie die Diabetesgesellschaft in Ihrer Region.

NormalzustandMöglicher Hinweis
für einen Diabetes
Diagnose Diabetes
Blutzucker nüchtern* unter 5,6 mmol/l 6,1 - 7,0 mmol/l über 7,0 mmol/l
Blutzucker zwei Stunden
nach Einnahme von 75g Glukose
unter 7,8 mmol/l 7,8 -11,1 mmol/l über 11,1 mmol/L
HbA1c-Wert** unter 5,7 % 5,7 - 6,5 % über 6,5 %

*nüchtern = 8 Std. nichts gegessen oder getrunken (ausser Wasser)

**HbA1c = Langzeitblutzuckerwert

Die Behandlung des Typ-2-Diabetes besteht in einer ausgewogenen Ernährung, unterstützt durch regelmässige körperliche Aktivität und einer Reduktion des Übergewichts. Lassen sich die erhöhten Blutzuckerwerte durch eine Umstellung des Lebensstils und/oder eine Gewichtsreduktion nicht normalisieren, werden Tabletten (Antidiabetika) eingesetzt. Wird auch damit keine gute Blutzuckereinstellung erreicht, wird eine Therapie mit Insulin notwendig.

Eine gute Behandlung des Diabetes sorgt Veränderungen an den Blutgefässen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.

Wie hoch darf der Blutzucker bei Diabetes 2 sein?

Wie messe ich den Blutzucker richtig?

Um Ihren Blutzucker zu messen, ist es notwendig, mit einer feinen Lanzette einen Tropfen Blut aus der Fingerspitze zu gewinnen. Anschließend bringen Sie den austretenden Tropfen Blut auf einen Teststreifen auf. Diesen führen sie in Ihr Blutzuckermessgerät ein und warten, bis das Gerät den Blutzuckerwert anzeigt. Für die Blutzuckermessung sind die seitlichen Fingerspitzen am besten geeignet, weil dort die Blutgefäße dichter und weniger Schmerzrezeptoren vorhanden sind. Je tiefer Sie stechen, desto mehr Blut können Sie gewinnen – allerdings ist dies auch schmerzhafter. Heutzutage hat sich das Blutzuckermessen jedoch weiter vereinfacht: mit modernen Stechhilfen lässt sich die Eindringtiefe individuell einstellen und moderne Messgeräte benötigen nur noch kleine Blutstropfen.

Der Blutzuckerwert kann in mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder in mmol/l (Millimol pro Liter) angegeben werden. Bei Gesunden liegt der Blutzuckerwert im nüchternen Zustand bei etwa 60 - 110 mg/dl oder 3,3 - 6,1 mmol/l. Von Diabetes Typ 2 spricht man, wenn die Blutzuckerwerte im nüchternen Zustand und / oder nach dem Essen dauerhaft erhöht sind und dabei folgende Werte vorliegen:

  • Nüchternblutzucker über 126 mg/dl (entspricht 7 mmol/l)
  • Blutzucker (nach dem Essen) über 200 mg/dl (entspricht 11,1 mmol/l)

Folgende Tipps sollten Sie beachten, um Ihren Blutzucker richtig zu messen:

  • Benutzen Sie die Lanzetten nur jeweils einmal, denn sie werden schnell stumpf und verletzen die Haut bei mehrmaligem Gebrauch zusätzlich. Außerdem besteht bei mehrmaligem Gebrauch die Gefahr einer Infektion.
  • Waschen Sie vor der Messung die Hände mit warmem Wasser und massieren Sie die Finger, um die Durchblutung zu fördern.
  • Für die Messung sollten die Hände dann sauber und trocken sein. Sind die Finger feucht, verdünnt sich die Blutprobe und führt zu einem erniedrigten Messwert. Zuckerreste an den Fingern können zu falsch erhöhten Werten führen.
  • Wechseln Sie die Entnahmestellen regelmäßig und stechen Sie so tief, dass Sie einen Blutstropfen gewinnen können. Der erste Blutstropfen darf zur Messung verwendet werden. - Ein leichtes Ausstreichen der Finger verfälscht das Messergebnis nicht. Pressen Sie jedoch die Fingerspitze nicht zu stark, denn sonst wird die Blutprobe durch Gewebewasser verdünnt und es werden zu niedrige Werte gemessen.
  • Nach der Messung sollten Sie das Verschmutzen der Einstichstelle, zum Beispiel durch Haus- oder Gartenarbeit vermeiden
  • Benutzen Sie zum Händewaschen eine milde Seife und cremen Sie die Hände regelmäßig ein, damit die Haut nicht austrocknet. Jedoch sollten Sie nicht unmittelbar vor der Messung Creme benutzen, da sonst das Messergebnis verfälscht werden kann.
  • Diabetiker mit Sensibilitätsstörungen können Stechsysteme verwenden, die die Lanzette automatisch auswerfen.
  • Bewahren Sie die Blutzucker-Teststreifen immer in der verschlossenen Verpackung auf und vermeiden Sie starke Temperaturunterschiede zwischen Teststreifen und Gerät sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit – dies verringert die Messgenauigkeit
  • Einige Blutzuckermessgeräte müssen auf die aktuelle Teststreifenpackung codiert werden, besonders dann, wenn eine neue Teststreifenpackung angebrochen wird. Ansonsten kann es zu falschen Messergebnissen kommen. Bei modernen Blutzuckermessgeräten erfolgt die Codierung automatisch.
  • Achten Sie auf das Verfallsdatum der Teststreifen. In der Regel dürfen Teststreifen nach Anbruch der Packung nur noch 6 Monate verwendet werden. Lesen Sie dazu auch die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Wann und wie oft sollten Sie Ihren Blutzucker messen?

In der Regel messen Sie den Blutzucker vor dem Essen, denn Ihre Blutzucker-Zielwerte beziehen sich üblicherweise auf den Nüchtern-Blutzucker. Bei Verdacht auf Regulationsstörungen des Blutzuckers nach einer Mahlzeit oder bei Einnahme bestimmter Medikamente können allerdings auch Messungen nach dem Essen notwendig werden. Wie häufig Sie Ihren Blutzucker messen sollten, ist von Patient zu Patient unterschiedlich und unter anderem von Ihren angewendeten Medikamenten abhängig. Besprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt, wann und wie oft Sie messen sollten, um Ihren Blutzucker möglichst gut zu kontrollieren.


Zusätzliche Blutzuckermessungen können notwendig werden bei:

  • Krankheit oder Unwohlsein
  • Symptome einer Überzuckerung, zum Beispiel: starker Durst und vermehrtes Wasserlassen, Schwäche, Konzentrationsstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Acetongeruch im Atem
  • Symptome einer Unterzuckerung, zum Beispiel: Schwitzen, Herzjagen, Zittern, Unruhe, Heißhunger, Konzentrationsschwäche, pelziges Gefühl um den Mund
  • Körperlicher Aktivität (deshalb Blutzucker vor, während und nach dem Sport messen)
  • Reisen (z. B. bei Zeitverschiebung)

Blutzuckerwerte: Vorsicht vor Über- und Unterzuckerung

Von Unterzucker (Hypoglykämie) spricht man, wenn die Blutzuckerwerte unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l) fallen. Ein sehr starker Abfall der Werte kann zu einer Ohnmacht führen. Manche Medikamente können zu Unterzuckerungen führen – informieren Sie sich also bei Ihrem Arzt darüber und was im Fall einer Unterzuckerung zu tun ist.

Eine Überzuckerung (Hyperglykämie) kann bei Diabetikern nach dem Essen auftreten; die Blutzuckerwerte steigen dann über 140 mg/dl (7,8 mmol/l) an. Sehr hoch ansteigende Blutzuckerwerte über 180 mg/dl (10 mmol/l) können ebenfalls zur Bewusstlosigkeit (sogenanntes Diabetisches Koma) führen.

Wie hoch darf der Langzeitwert bei Diabetes Typ 2 sein?

Der Langzeitwert HbA1c sollte 6,5% nicht überschreiten. Ein Teil der Typ-2-Diabetiker erreicht dieses Ziel mit einer gesunden Lebensweise, andere benötigen blutzuckersenkende Tabletten. Oft ist das Spritzen von Insulin notwendig.

Wie hoch darf der Blutzucker maximal sein?

Bei gesunden Menschen liegt der Blutzuckerwert zwischen 70 und 100 mg/dl Blut (< 5,6 mmol/l). Nach dem Essen können auch bei gesunden Menschen Werte bis 180 (200) mg/dl gemessen werden. Eine möglichst optimale Blutzucker-Einstellung ist die Grundlage jeder Therapie bei Diabetes.