Wie bringe ich meiner Katze bei etwas nicht zu tun?

Sie kitzeln in der Nase, im Gesicht, jucken an den nackten Armen und Beinen: Katzenhaare im Bett. So süß es ist, mit dem kleinen Stubentiger auf dem Sofa zu schmusen, ins Bett gehören die felligen Vierbeiner für viele nicht. Doch wie sollen die Fellnasen den Unterschied zwischen Sofa und Bett kennen? Und: Wie dem Kater und Katze Frauchens Bett bloß wieder abgewöhnen?

Katzen gelten allgemein als unberechenbare Einzelgänger und unerziehbar. Dabei ist Kitty Kat schlau, strebsam und lernt schnell. Die besten Voraussetzungen also, um die Samtpfote zu erziehen. Wollen Katzeneltern nicht, dass Miezi im Bett schläft, sollte das Schlafzimmer von Anfang an (ergo: ab Tag EINS in der Familie) zur Tabuzone erklärt werden. Und das konsequent. Werden wir Katzenfreunde weich und erlauben dem verängstigten Babykätzchen für die ersten Nächte oder bei Krankheit die Luxusübernachtung im Federbett, wird sie sich nur schwer damit zufriedengeben, dass sie wieder ausziehen muss. Unmöglich ist es aber nicht.

Haarige Sache: Wie gewöhne ich Miezi unser Bett ab?

Erste Regel: Konsequenz. Nur so könnt ihr Katzen beibringen, nicht mehr im Bett zu schlafen. Miezen lernen genau wie Hunde mit positiven Verknüpfungen. Richtiges Verhalten wird umgehend (und nicht zeitversetzt!) belohnt mit Streicheleinheiten oder Leckerlis, damit der Stubentiger sein Verhalten mit dem positiven Erlebnis verbindet.

Den gleichen Effekt haben Verbote verbunden mit Negativ-Erlebnissen. Maßregelt das Samtpfötchen mit einem deutlichen, ernsten „Nein“, wenn es wieder durch die Kopfkissen im Bett tigert. Katzen erkennen den dunklen, wütenden Tonfall. Aber tadelt mit wenigen Worten. Ein ruppiges „Nein“ genügt (und bloß nicht Miezes Namen dazu erwähnen, dann verknüpft sie auch ihn mit Negativem). Reicht das nicht beim starrsinnigen Stubentiger, kommt die bewährte Spritzpistole zum Einsatz. Für ihr Fehlverhalten sollte eine Katze sofort „bestraft“ werden mit einem Spritzer Wasser aus der Pistole (oder der Blumenspritze). Springt Miezi wieder aufs Bett, folgt dem „Nein“ sofort ein Wasserspritzer, wenn sie nicht gehorcht. Und zwar jedes einzelne Mal! Nur mit einem konsequenten Dauertadeln lernt die Katze, nicht wieder ins Bett zu gehen. Hier ist Geduld angesagt.

Ein neuer Schlafplatz muss her

Auch ein bewährtes Mittel zur Katzenerziehung: Wenn die kleine Wildkatze etwas macht, was sie nicht soll, müssen ihr vergleichbare Alternativen geboten werden. Im Fall Bett-Boykott zum Beispiel ein neuer, kuschliger Katzenschlafplatz.

Kuschelnester oder Katzenhöhlen bieten beispielsweise Schutz und Dunkelheit wie unter einer Bettdecke. Dick gefütterte Katzenkörbchen an der Heizung positioniert (oder ein Kuschelsack direkt an die Heizung gehängt), schenken mollige Wärme ähnlich wie Frauchens Körperwärme.

Auch Liegemulden am Kratzbaum mit Plüsch gepolstert sind beliebt, weil sie in der Höhe liegen. In extratiefen Schlafmulden kann sich Miezekatze einmummeln, fühlt sich geborgen und ist sichtgeschützt. Und für den zweibeinigen Dosenöffner heißt es ab sofort: Die Schlafzimmertür bleibt zu.

Bedenke: Du kannst von einer Katze niemals so viel erwarten wie von einem Hund! Schraube deine Erwartungen daher gegebenenfalls etwas herunter. Aber mache deiner Katze durchaus klar, welches Verhalten nicht akzeptabel ist. Dazu gehört zum Beispiel das Aufschlitzen des Sofas. Sehr effektiv ist hierbei lautes Klatschen und ein deutlich zu vernehmendes „Nein“. Doch belasse es nicht dabei, sondern nimm nun deine Katze und setze sie an den Kratzbaum. Du kannst auch versuchen, sie dort zum Kratzen zu animieren. Ähnlich funktioniert es, wenn es mit dem stillen Örtchen noch nicht so ganz klappt: Hole dir etwas Katzenstreu zum Aufsaugen der Pfütze und verfrachte alles ins Katzenklo. Anschließend nimm deine Katze und zeige ihr, wo der richtige Platz gewesen wäre.  

Wer nicht hören will... wird nass

Je nach Katzengemüt bleibt bei manchen auch sehr gut in Erinnerung, wenn nach einem „Nein“ erst einmal ein deutliches Ignorieren stattfindet. Das mögen manche Katzen gar nicht und sind durchaus in der Lage, ein bestimmtes Fehlverhalten damit zu verbinden und dieses zukünftig möglichst zu vermeiden. Vielleicht braucht es bei deiner Katze aber auch deutlichere Mittel: Es ist zwar nicht jedermanns Sache, aber eine Spritzpistole leistet gute Dienste aus dem Hinterhalt. Natürlich sollte der Strahl keinesfalls zu stark sein und nicht den Kopf treffen, aber eine unerwartete Erfrischung hat schon bei so mancher Katze gewirkt. Trotz der Diskussionen, die es manchmal über diese Methode gibt, ist sie allemal besser, als die Katze anzubrüllen, sie mit Gesten einzuschüchtern oder gar zu schlagen. So zerstörst du das Vertrauensverhältnis zu deiner Katze und eine Erziehung wird von Mal zu Mal schwieriger.

Katzen können durchaus eigenwillig und stur sein – trotzdem kann man sie erziehen, was für Mensch und Tier von Vorteil ist.

Von Linda Lombardi

Veröffentlicht am24. Mai 2018, 17:34 MESZ

Wie bringe ich meiner Katze bei etwas nicht zu tun?
Wie bringe ich meiner Katze bei etwas nicht zu tun?

Eine Katze geht während einer Trainingseinheit in eine Transportbox.

Foto vonSarah Ellis

Die richtige Erziehung galt schon immer als wichtiger Teil der Hundehaltung, auch wenn sich die Methoden im Laufe der Zeit verändert haben. Bei Katzen hingegen sieht das ganz anders aus – aber das sollte es nicht.

„Menschen erziehen Katzen für gewöhnlich nicht, weil sie Katzen für […] unabhängig und von freiem Willen erfüllt halten“, sagt Sarah Ellis, die Co-Autorin des Buches „The Trainable Cat“ (dt. Die erziehbare Katze).

“Was sie nicht begreifen, ist, dass sie ihre Katzen unbewusst tagtäglich erziehen.“

LERNRESISTENT?

Die schlechte Nachricht ist, dass man seiner Katzen oft das Gegenteil dessen beibringt, was sie lernen soll. Wie oft hat man schon „Nein!” gerufen und die Katze vom Küchentisch gehoben? Und trotzdem scheint sie es einfach nicht zu lernen. Aus gutem Grund:

Man glaubt, dass man mit der Katze schimpft, aber „man gibt ihr damit ungewollt Aufmerksamkeit, was aus Sicht der Katze besser als gar nichts ist und damit eine Belohnung darstellt“, sagt Mikel Delgado, eine Wissenschaftlerin an der School of Veterinary Medicine der University of California, Davis.

Es ist das Grundprinzip des Trainings: Wenn ein Verhalten etwas zur Folge hat, das dem Tier gefällt, wird es das Verhalten erneut zeigen.

Also sollte man dieses Prinzip für sich nutzen, anstatt dagegen anzukämpfen. „Belohnt das, was euch gefällt, und ignoriert, was euch nicht gefällt“, sagt Delgado.

POSITIVE VERSTÄRKUNG

Diese Art von Training ermöglicht eine effektivere Kommunikation mit dem Tier – und womöglich wird die Katze diese Kommunikation sogar erwidern.

Wie bringe ich meiner Katze bei etwas nicht zu tun?

Katzen (hier abgebildet auf einem Auto in Lincoln, Nebraska, USA) sind nicht immer nur eigenständig und distanziert.

Foto vonJoël Sartore, National Geographic Creative

Das hat Delgado beobachtet, als sie ihrer Katze beibrachte, den Kratzbaum zu benutzen, anstatt zu versuchen ihr zu vermitteln, dass sie nicht an der Couch kratzen sollte. „Wenn meine Katze ein Leckerli wollte, ging sie zum Kratzbaum, legte eine Pfote darauf und sah mich an, als wollte sie sagen: Hey, gibst du mir dafür eine Belohnung?“

Wenn man anfängt, ungewolltes Verhalten zu ignorieren, wird man konsequent sein müssen, bis der sogenannte Extinktionsausbruch (eng. extinction burst) vorbei ist.

„Zunächst wird das Tier es umso mehr versuchen. Wenn man also plötzlich damit aufhört, aufzustehen und das Tier mitten in der Nacht zu füttern, wird es vermutlich lauter miauen und einem über’s Gesicht laufen“, sagt Delgado. „Man muss sehr konsequent sein und darf nicht reagieren.“

Ellis schlägt vor, als Übung damit anzufangen, der Katze beizubringen, dass sie kommen soll, wenn sie gerufen wird. Dazu sollte man einen halben oder einen Meter von der Katze entfernt stehen, ihren Namen sagen, um ihre Aufmerksamkeit zu wecken, und dann „Komm“ sagen und ihr ein Leckerli hinhalten.

Wenn nötig, sollte man das Leckerli näher an ihr Gesicht halten und es dann zu sich hinbewegen, damit die Katze ihm folgt. Das wiederholt man, bis die Katze konsequent darauf reagiert, und vergrößert dann Stück für Stück den Abstand.

GROSSZÜGIGE BELOHNUNGEN

Wenn man dann erst mal von dem Prinzip überzeugt ist, kann man der Katze beibringen, auch schwierigere, aber nützliche Situationen über sich ergehen zu lassen – beispielsweise das Kürzen der Krallen oder das freiwillige Einsteigen in eine Transportbox.

Den Prozess sollte man dabei auf kleine Schritte herunterbrechen. Beim Krallenkürzen sollte man zum Beispiel damit anfangen, die Katze dafür zu belohnen, dass sie ihre Pfote berühren lässt.

Wenn sich die Katze dann damit wohlfühlt, kann man ihr ein Leckerli dafür geben, dass sie sich die Pfote leicht drücken lässt, damit die Kralle herauskommt. Stück für Stück kann man sich dann zum Kürzen einer Kralle vorarbeiten und das auf mehrere Krallen ausweiten. Das mag nach einem mühsamen Prozess klingen, aber er ist die Mühe wert, wenn man sich dafür erspart, zeitlebens mit der Katze zu ringen, wann immer es an die grundlegende Körperpflege geht.

Man sollte Leckerlis benutzen, die die Katze auch wirklich mag, und kann dabei ruhig etwas experimentieren – vielleicht mit kleinen Stückchen Thunfisch oder Lachs. Diese Leckerlis sollten sehr klein sein und nicht dazu führen, dass die Katze an Gewicht zunimmt. Im Zweifelsfall sollte man ihre Mahlzeiten verringern, um für die Leckerlis zu kompensieren. Die Trainingseinheiten sollten kurz sein und man sollte auf keinen Fall zu schnell voranschreiten.

“Der häufigste Fehler, den die Leute bei der Erziehung ihrer Katzen machen, ist, zu schnell zu viel zu verlangen“, sagt Ellis.

Die Mühe zahlt sich aber aus: Die Pflege der Katze gestaltet sich einfacher und auch die Beziehung zum Tier kann so besser aufgebaut werden.

Menschen, die ihre Katzen trainieren, „haben das Gefühl, dass ihre Katze nicht nur dieses eigenwillige, sture Tier ist, das Sachen macht, die ihnen auf die Nerven gehen“, so Delgado. „Das hat echte Vorteile für die Beziehung von Mensch und Tier und ist nicht so schwierig, wie man denkt.“

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Wie zeige ich meiner Katze Grenzen?

Erziehung von Katzen: Alternativen bieten und klare Grenzen setzen. Eine gute Alternative zur Küchenplatte wäre zum Beispiel ein Kratzbaum mit Aussichtsplattform. An diesem Ort loben und streicheln Sie ihre Katze. Auch ein Leckerli kann ihr positives Verhalten verstärken.

Was sollte man bei Katzen nicht tun?

7 No-Gos bei der Katzenerziehung.
Körperliche Gewalt..
Falsche Überzeugungen – Bestrafung bei Unsauberkeit..
Schimpfen und Lärm..
Das Tragen der Katze am Nackenfell..
Überforderung und Ungeduld..
Die Natur der Katze missachten..
Beim Fressen stören/ungeeigneter Fressplatz..

Was tun wenn Katze aufgedreht ist?

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Katze hyperaktiv ist, versuchen Sie am besten zunächst, Dinge in ihrem Umfeld zu verändern, auf die Sie Einfluss haben. Feste Fütterungs- und Spielzeiten bringen Ruhe und Sicherheit in den Tagesablauf. Achten Sie darauf, dass andere Haustiere die Katze nicht stressen.

Wie erziehe ich meine Katze am besten?

Die Erziehung der Katze sollte auf folgenden Pfeilern stehen:.
positive Bestärkung: Vermeiden Sie Bestrafung! Strafen bedeuten Stress und können das unerwünschte Verhalten eher noch verstärken. ... .
Geduld: Geben Sie Ihrem Tier Zeit! ... .
Konsequenz: Lassen Sie nicht nach!.