Werden mehr Jungen oder Mädchen geboren 2022?

    Der Unterschied ist tatsächlich nur ein "kleiner", doch überall auf der Welt kommen mehr Jungen als Mädchen zur Welt. Das liegt jedoch nicht daran, dass auch mehr Jungen gezeugt werden. Dieses Video erklärt, warum sich das Geschlechterverhältnis während der Schwangerschaft verändert.

    • Weltweit kommen geringfügig mehr Jungen als Mädchen zur Welt.
    • Lange glaubten Experten, es würden auch mehr Jungen gezeugt.
    • Neue Erkenntnisse belegen: Während der Zeugung ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen, doch mehr Mädchen sterben während der Schwangerschaft.

    Weltweit werden geringfügig mehr Jungen als Mädchen geboren. Zum Zeitpunkt der Empfängnis ist das Verhältnis der Geschlechter allerdings gleich, berichten Forscher aus Großbritannien und den USA in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaft ("PNAS"). Das Ungleichgewicht zum Zeitpunkt der Geburt beruht demnach darauf, dass im Verlauf der Schwangerschaft insgesamt mehr Mädchen sterben als Jungen.

    51 Prozent Jungen, 49 Prozent Mädchen  

    Dass das Geschlechterverhältnis bei der Geburt nicht gleich ist, ist lange bekannt. In Deutschland kamen etwa im Jahr 2013 nach Angaben des Statistischen Bundesamt 349 820 Jungen und 332 249 Mädchen zur Welt. Das entspricht einem Verhältnis von 51 zu 49 Prozent.

    Forscher untersuchten Daten aus der Pränataldiagnostik

    Viele Experten gingen davon aus, dass bereits bei der Empfängnis die Jungen die Nase vorn haben - also mehr Schwangerschaften mit Jungen entstehen als mit Mädchen. Eindeutig wissenschaftlich erwiesen sei das aber nicht, schreiben die Forscher um Steven Hecht Orzack vom Fresh Pond Research Institute in Cambridge. 

    Sie werteten zahlreiche Datenquellen aus, die etwas über das Geschlecht der Babys verrieten. Sie erhielten sie Einblick in die Geschlechterverteilung vom dritten Tag nach der Empfängnis bis zur Geburt. Bei den Angaben handelte es sich um Daten zu Fehlgeburten und Abtreibungen oder zu Embryos aus künstlichen Befruchtungen. Hinzu kamen Daten aus pränatalen Untersuchungen, wie zum Beispiel der Fruchtwasseruntersuchung, und Statistikdaten zu Lebend- und Totgeburten in den USA. Ferner untersuchten die Forscher bestimmte Chromosomen der Embryos auf Auffälligkeiten.

    Werden mehr Jungen oder Mädchen geboren 2022?

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    Insgesamt überleben mehr Jungen die Schwangerschaft

    Die Auswertung ergab, dass zunächst genauso viele männliche wie weibliche Schwangerschaften entstehen. Allerdings seien mehr männliche Embryos genetisch auffällig, so dass in der ersten Woche nach der Befruchtung mehr männliche Embryos abgehen. In den nächsten zehn bis 15 Wochen übersteige dann jedoch die Zahl der weiblichen Abgänge die der männlichen, bis gegen Ende der Schwangerschaft wieder mehr Jungen stürben als Mädchen.

    Zusammengenommen überleben demnach mehr männliche Ungeborene die gesamte Schwangerschaft, was zu der leicht höheren männlichen Geburtenrate führe.

    Späte Fehlgeburten bei Jungen häufiger

    Bereits 2014 hatten Forscher um Fiona Mathews von der Universität Exeter berichtet, dass späte Fehlgeburten bei Jungen häufiger vorkommen als bei Mädchen. Das Risiko sei rund zehn Prozent höher, berichteten sie damals im Fachjournal "BMC Medicine". Sie hatten mehr als 30 Millionen Geburten weltweit in ihre Analyse einbezogen.  

    Während einer Hungersnot werden mehr Mädchen geboren

    Allerdings scheinen Umweltbedingungen das Geschlechterverhältnis zu beeinflussen. So kamen US-Wissenschaftler 2013 zu dem Ergebnis, dass in Hungerphasen mehr Mädchen als Jungen geboren werden. Sie hatten die Daten von Neugeborenen analysiert, die während und nach der großen Hungersnot in China zwischen 1959 und 1961 zur Welt kamen. Vorherige Studien zu den Auswirkungen anderer Hungersnöte hatten ähnliche Ergebnisse geliefert.

    Warum in schlechten Zeiten mehr Mädchen geboren werden, sei unklar, schrieben die Forscher. Es gebe aber die Theorie, dass weibliche Ungeborene "anspruchsloser" sind.

    Auch im Video: Verrät die Morgenübelkeit Schwangeren das Geschlecht des Babys?

    Verrät die Morgenübelkeit Schwangeren das Geschlecht des Babys?

    lit/dpa

    Viele Experten gingen davon aus, dass bereits bei der Empfängnis die Jungen vorn liegen - also dass mehr Schwangerschaften mit Jungen entstehen als mit Mädchen. Doch diese Annahme stimmt nicht. Zum Zeitpunkt der Empfängnis ist das Verhältnis der Geschlechter vielmehr gleich, wie Forscher aus Großbritannien und den USA nun im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences"  berichten.

    Das Ungleichgewicht zum Zeitpunkt der Geburt beruht demnach darauf, dass im Verlauf der Schwangerschaft insgesamt mehr Mädchen sterben als Jungen, schreiben Steven Hecht Orzack vom Fresh Pond Research Institute in Cambridge und seine Kollegen. Sie hatten zahlreiche Datenquellen ausgewertet, die etwas über das Geschlecht der Babys verrieten. So erhielten sie Einblick in die Geschlechterverteilung vom dritten Tag nach der Empfängnis bis zur Geburt.

    Umfangreiche Datenanalyse

    Bei den Angaben handelte es sich um Daten zu Fehlgeburten und Abtreibungen oder zu Embryos aus künstlichen Befruchtungen. Hinzu kamen Daten aus pränatalen Untersuchungen, wie zum Beispiel der Fruchtwasseruntersuchung, und Statistikdaten zu Lebend- und Totgeburten in den USA. Ferner untersuchten die Forscher bestimmte Chromosomen der Embryos auf Auffälligkeiten.

    Die Auswertung ergab, dass zunächst genauso viele männliche wie weibliche Schwangerschaften entstehen. Allerdings seien mehr männliche Embryos genetisch auffällig, so dass in der ersten Woche nach der Befruchtung mehr männliche Embryos abgehen. In den nächsten 10 bis 15 Wochen übersteige dann jedoch die Zahl der weiblichen Abgänge die der männlichen, bis gegen Ende der Schwangerschaft wieder mehr Jungen stürben als Mädchen. Zusammengenommen überleben demnach mehr männliche Embryos die gesamte Schwangerschaft, was zu der leicht höheren männlichen Geburtenrate führe.

    Bereits 2014 hatten Forscher um Fiona Mathews von der Universität Exeter berichtet, dass späte Fehlgeburten bei Jungen häufiger vorkommen als bei Mädchen. Das Risiko sei rund zehn Prozent höher, berichteten sie damals im Fachjournal "BMC Medicine". Sie hatten mehr als 30 Millionen Geburten weltweit in ihre Analyse einbezogen.

    Faktor Hunger?

    Allerdings können wohl auch Umweltbedingungen das Geschlechterverhältnis beeinflussen. So kamen US-Wissenschaftler 2013 zu dem Ergebnis, dass in Hungerphasen mehr Mädchen als Jungen geboren werden. Sie hatten die Daten von Neugeborenen analysiert, die während und nach der großen Hungersnot in China zwischen 1959 und 1961 zur Welt kamen. Vorherige Studien zu den Auswirkungen anderer Hungersnöte hatten ähnliche Ergebnisse geliefert. Warum in schlechten Zeiten mehr Mädchen geboren werden, sei unklar, schrieben die Forscher. Es gebe aber die Theorie, dass weibliche Ungeborene "anspruchsloser" sind.

    Werden aktuell mehr Mädchen oder Jungen geboren?

    Im Jahr 2011 wurde mit 663 000 Neugeborenen die niedrigste Geburtenzahl seit 1946 registriert. Im Jahr 2020 gab es insgesamt 773 144 Neugeborene. In Deutschland werden etwa 5 % mehr Jungen als Mädchen geboren.

    Werden mehr Jungen oder Mädchen geboren 2021?

    Nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes werden in Deutschland mindestens seit 1946 mehr Jungen als Mädchen geboren. Der Grund dafür ist unbekannt. Im Jahr 2021 waren unter den 795.492 Neugeborenen 408.464 Jungen und 387.014 Mädchen. Das entsprach einem Anteil männlicher Babys von rund 51,3 Prozent.

    Werden Jungen häufiger übertragen?

    Beim Kind könnten das Geschlecht (Knaben werden häufiger übertragen), die Erbanlagen und die Wachstumsgeschwindigkeit Einfluss auf die Schwangerschaftsdauer haben. Interessant ist zudem, dass den väterlichen Genen eine bedeutende Rolle zukommt.

    Wie wahrscheinlich ist es einen Jungen zu bekommen?

    Und: Die Wahrscheinlichkeit, einen Jungen oder ein Mädchen zu bekommen, liegt etwa bei 51 (Jungen) zu 49 (Mädchen). Das heißt: Ganz gleich, wie wirksam eine Methode wirklich ist, etwa die Hälfte aller Paare, die sie ausprobieren, werden den Eindruck haben, dass die Methode funktioniert hat.