Wer zahlt schmerzensgeld wenn täter kein geld hat

Wer zahlt schmerzensgeld wenn täter kein geld hat
Welchen Anspruch haben Opfer auf Schmerzensgeld bei Körperverletzung? Unsere Tabelle bietet erste Orientierung.

Ob nach einer Schlägerei, einer fahrlässigen Körperverletzung im Zuge eines Verkehrsunfalls oder vorsätzlich herbeigeführten Schäden: Neben der Strafe, die dem Täter nach dem Straf­gesetzbuch (StGB) auferlegt werden kann, entstehen in aller Regel auf Seiten des Opfers Ansprüche auf Schmerzensgeld nach einer Körperverletzung. Der Täter muss damit nicht nur mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe rechnen, sondern auch mit zusätzlichen finanziellen Einbußen durch die zivilrechtliche Geltend­machung von Schadensersatzansprüchen – zu denen auch das Schmerzensgeld zählt.

Doch wie genau können Opfer gegenüber dem Schadensverursacher Schmerzensgeld für durch Körperverletzung erlittene Gesundheitsschädigungen einfordern? Und wie lässt sich der Anspruch eigentlich ermitteln? Gibt es eine Schmerzensgeldtabelle für Körperverletzung, aus der sich je Verletzung exakte Summen ablesen ließen? Erfahren Sie im Folgenden mehr zur Höhe der Ersatzforderungen, der Verjährung der Ansprüche und Weiterem.

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Wann hat man ein Recht auf Schmerzensgeld?

Ein Anspruch auf Schmerzensgeld besteht gemäß BGB bei „Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbst­bestimmung“.

Wie bekomme ich Schmerzensgeld?

Wollen Sie einen entsprechenden Anspruch geltend machen, müssen Sie das Schmerzensgeld beantragen. Ansprechpartner ist dabei oft die Versicherung des Schadensverursachers. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, die Entschädigung einzuklagen.

Wie hoch ist das Schmerzensgeld?

Pauschale Vorgaben gibt es beim Schmerzensgeld nicht, stattdessen werden die Summen individuell festgelegt. Eine Orientierung können Schmerzensgeldtabellen sein, ein Beispiel finden Sie hier.

  • FAQ: Schmerzensgeld
  • Spezifische Infos zu Schmerzensgeld
  • Welche Schäden begründen einen Schmerzensgeldanspruch?
    • Infos zum Schmerzensgeld nach Verletzung & Umstand
    • Wie können Opfer Schmerzensgeld beantragen nach einer Körperverletzung?
      • Klage auf Schmerzensgeld wegen Körperverletzung: Ein Muster
    • Wer zahlt das Schmerzensgeld bei Körperverletzung?
    • Wie lange haben Sie Zeit, das Schmerzensgeld geltend zu machen?
    • Schmerzensgeldanspruch bei Körperverletzung
  • Wie viel Schmerzensgeld wird bei Körperverletzung zugesprochen?
    • Infos zum Schmerzensgeld bei Brüchen
    • Schmerzensgeldtabelle bei Körperverletzung: Orientierungshilfe für die Gerichte
      • Schmerzensgeldtabelle bei vorsätzlicher Körperverletzung
    • Infos zu Schmerzensgeld im Ausland
    • Das könnte Sie auch interessieren:

Spezifische Infos zu Schmerzensgeld

  • Anspruch auf Schmerzensgeld
  • Anwalt für Schmerzensgeld
  • Auszahlungsdauer
  • Genugtuungs­funktion
  • Gründe für Schmerzensgeld
  • Schmerzensgeld beantragen
  • Schmerzensgeld einklagen
  • Schmerzensgeld erben
  • Schmerzensgeld bei Hartz-4-Bezug
  • Schmerzensgeld­berechnung
  • Schmerzensgeldhöhe
  • Schmerzensgeld bei Kindern
  • Schmerzensgeld ohne Anzeige?
  • Schmerzensgeld pfändbar?
  • Schmerzensgeld steuerfrei?
  • Verjährung von Schmerzensgeld
  • Schmerzensgeldtabelle

Welche Schäden begründen einen Schmerzensgeldanspruch?

Wer zahlt schmerzensgeld wenn täter kein geld hat
Sie haben oft nach erlittener Körperverletzung Anspruch auf Schmerzensgeld – ob Prellung, Hämatom oder Bruch.

Das Schmerzensgeld ist ein Schadensersatzanspruch, der nach einem wie auch immer gearteten Schadensfall dann anfallen kann, wenn Personenschäden entstanden sind. Es beschreibt damit den Ausgleich immaterieller Schäden, die sich nicht so einfach beziffern lassen wie etwa Defekte an einem Unfallwagen.

Das bedeutet, dass eine strafbare und vor allem schuldhafte Handlung auch zu entsprechenden gesundheitlichen Schädigungen einer Person geführt haben muss.

Sind hingegen keine körperlichen Schäden entstanden, kann der Geschädigte kein Schmerzensgeld einfordern, wohl aber ggf. Schadensersatz, sofern ein materieller Schaden aus dem Geschehen resultierte.

Da der strafrechtliche Tatvorwurf einer Körperverletzung stets mit einer Gesundheitsschädigung für das betroffene Opfer einhergeht, ergeben sich damit in aller Regel auch Ansprüche auf Schmerzensgeld seitens des Geschädigten. Ausgenommen ist hierbei eine versuchte Körperverletzung, bei der es in der Regel nicht zu tatsächlichen Gesundheitsschädigungen kommt.

Einen Anspruch auf Schmerzensgeld nach einer Körperverletzung kann nur der Geschädigte oder dessen gesetzliche Vertreter geltend machen. Im Anschluss an eine Körperverletzung mit Todesfolge können Verwandte damit häufig kein Schmerzensgeld für sich selbst und den erlittenen Verlust beanspruchen – sofern dieser keine gravierenden Einschränkungen bezogen auf die Gesundheit des Betroffenen bedeutete. Es besteht mitunter dann aber dennoch die Möglichkeit, das dem Opefr zustehende Schmerzensgeld einzufordern, da solche Ansprüche vererbbar sind.

Wichtig ist dabei jedoch, dass es sich beim Schmerzensgeld – auch bei Körperverletzung – stets um einen zivilrechtlichen Anspruch des Opfers handelt. Das bedeutet zunächst, dass die Geltendmachung etwaiger Forderungen in aller Regel nicht im Rahmen der Strafverhandlung betrachtet wird, sondern zumeist in einem gesonderten Verfahren vor einem Zivilgericht erfolgt.

Folglich wird nach einer Anzeige wegen Körperverletzung über das Schmerzensgeld noch nicht automatisch mitentschieden, sondern bedarf der gesonderten Antragstellung durch das Opfer. Eine Strafanzeige muss allerdings bei den meisten Körperverletzungsdelikten nicht vom Betroffenen selbst gestellt werden, da es sich zumeist um Offizialdelikte handelt.

Infos zum Schmerzensgeld nach Verletzung & Umstand

  • Schmerzensgeld bei Arbeitsunfähigkeit
  • Schmerzensgeld wegen Haushaltsführungsschaden
  • Schmerzensgeld bei Verletzungen am Kopf
  • Schmerzensgeld bei Verletzungen am Körper
  • Schmerzensgeld bei erlittenen Prellungen
  • Schmerzensgeld bei psychische Schäden
  • Schmerzensgeldanspruch nach einem Unfall
  • Schmerzensgeld bei Behandlungsfehler
  • Schmerzensgeld nach einer erlittenen Fraktur
  • Anspruch auf Schmerzensgeld im Ausland

Wie können Opfer Schmerzensgeld beantragen nach einer Körperverletzung?

Wer zahlt schmerzensgeld wenn täter kein geld hat
Schmerzensgeld: Bei gefährlicher oder schwerer Körperverletzung sind die Ansprüche oft höher.

Um Schmerzensgeld nach einer Körperverletzung geltend zu machen, kann das Opfer zwischen zwei Möglichkeiten wählen: der Anstrengung eines Adhäsionsverfahrens oder aber der gesonderten Zivilklage.

Wenn der Geschädigte ein sogenanntes Adhäsionsverfahren beantragt, werden Strafverhandlung und Zivilsache in einem verhandelt, die Geltendmachung von Schmerzensgeld also an die nach Strafrecht zu verhandelnde Angelegenheit angehängt.

Auf diese Verknüpfung verweist der lateinische Ursprung des Wortes: adhaesio bedeutet „das Anhaften“. Im Rahmen dieses straf- und zivilrechtlichen Verbundverfahrens verhandelt das Strafgericht zunächst den Straftatbestand selbst und verurteilt den Täter entsprechend der laut Strafgesetzbuch für fahrlässige oder unterschiedliche Formen der vorsätzlichen Körperverletzung vorgesehenen Strafrahmen.

Auf Grundlage des Urteils im Strafrecht und unter Berücksichtigung der im Einzelfall vorliegenden Konstellationen bestimmt das Gericht dann anschließend ein dem Opfer durch die begangene Körperverletzung zustehendes angemessenes Schmerzensgeld. Die exakte Höhe liegt damit im Ermessen des Gerichts.

Das Strafgericht wird in jedem Fall den Antrag des Geschädigten auf Anbindung des Zivilverfahrens prüfen. Gelangt es schließlich zu der Ansicht, dass der Beschuldigte nicht schuldig ist – bzw. nicht schuldhaft (vorwerfbar) handelte – oder die Ansprüche des Opfers nicht gerechtfertigt sind, kann es das Adhäsionsverfahren ablehnen.

Neben dem Verbundverfahren kann der Geschädigte aber auch ein gesondertes Zivilverfahren gegen den Beschuldigten anstreben. In diesem Fall bedarf es der Zivilklage für durch Körperverletzung begründetes Schmerzensgeld. Diese Klage muss vom betroffenen Opfer oder dessen gesetzlichen Vertreter – etwa bei Kindern den Eltern – vor dem zuständigen Gericht eingebracht werden. Bei Summen unter 5.000 Euro sind dies zumeist die Amtsgerichte, darüber hinausgehende Forderungen landen in der Regel vor dem Landgericht.

In diesem Fall entscheidet damit das Zivilgericht über die Zulässigkeit der geforderten Summen – unabhängig von dem eigentlichen Strafverfahren. Das bedeutet auch: Wird das Strafverfahren etwa wegen Geringfügigkeit oder unter Auflagen an den Täter eingestellt, sind etwaige Ansprüche auf Schmerzensgeld wegen der Körperverletzung nicht automatisch auch aufgehoben.

Die Geltendmachung von Schmerzensgeld nach einer Körperverletzung ist nur dann möglich, wenn das Opfer einen entsprechenden Antrag stellt. Ohne diesen wird hierüber in aller Regel nicht automatisch mitverhandelt. Opfer und Täter (bzw. dessen Versicherung) können sich aber auch außergerichtlich auf eine Entschädigung verständigen.

Klage auf Schmerzensgeld wegen Körperverletzung: Ein Muster

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Bei erlittener Körperverletzung Schmerzensgeld beantragen: Unsere Tabelle kann erste Einschätzungen ermöglichen.

Egal ob nun im Adhäsionsverfahren oder der abgesonderten Zivilsache: Zumeist werden solche Anträge gestellt, ohne dass eine explizite Schadenssumme eingefordert wird. Oftmals überlassen Geschädigte – auch auf Rat eines Anwalts – den Gerichten selbst, den Schadensfall zu bewerten und hieraus eine entsprechend angemessene Entschädigungsleistung zu bestimmen.

Dieser Weg ist auch schon deshalb empfehlenswert, als die Kläger sich allzu leicht von den durch die USA propagierten Schadenssummen inspirieren lassen und überzogene Forderungen stellen. Je höher aber die Forderung, desto höher sind auch die Kosten für Anwalt und Gericht. Wird der Antrag abgelehnt, muss der Antragsteller diese Kosten selbst tragen (sofern diese nicht durch Prozesskostenhilfe oder Rechtsschutzversicherung gedeckt sind).

Aus diesem Grund stellen wir im Folgenden ein Muster zur Verfügung, das für den unbezifferten Schmerzensgeldantrag als Vorlage dienen kann. Sie können dieses Beispiel herunterladen und an Ihre entsprechende Situation anpassen. Achten Sie auch darauf, dass Sie den Anspruch entsprechend begründen und ggf. mit Hilfe von Attesten und Gutachten belegen müssen. Um Ihre Ansprüche angemessen geltend zu machen, wenden Sie sich auch bei der Antragstellung zunächst an einen Anwalt für Zivilrecht.

– MUSTER –
Angaben ohne Gewähr!

[Name des Geschädigten/Vertreters
Anschrift]

[Zuständiges Gericht
Anschrift]

ANTRAG AUF SCHMERZENSGELD WEGEN KÖRPERVERLETZUNG
Leistungsklage mit unbeziffertem Klageantrag

Ggf. Prozessbevollmächtigter: [Name und Anschrift der Anwaltskanzlei – Vollmacht beifügen!]

Namens und im Auftrag des Klägers, [Name], wird beantragt,

  1. den/die Beklagten, [Name/n], als Gesamtschuldner zu verurteilen, an den Kläger wegen der erlittenen Körperverletzung ein angemessenes Schmerzensgeld nebst Zinsen in Höhe von fünf Prozentpunkten über dem Basiszinssatz zu zahlen. Die Höhe des Schmerzensgelds wird in das Ermessen des Gerichts gestellt. Bereits vorgerichtlich erbrachte Leistungen der/des Beklagten an den Kläger sind anzurechnen.
  2. den/die Beklagten als Gesamtschuldner auch bezüglich künftig aus dem Schadensereignis resultierenden Ansprüchen zu bestimmen. Ausgenommen hiervon sind Ansprüche, die auf Dritte übergehen.
  3. dem Kläger den oben benannten Prozessbevollmächtigten beizuordnen.
  4. die Kosten des Verfahrens dem/den Beklagten [Name/n] aufzuerlegen.

Begründung:

Die/der Beklagte/n haben/hat sich am [Datum des Schadensereignisses] in [Adresse des Tatortes] einer (gemeinschaftlichen) Körperverletzung schuldig gemacht, aus der der Kläger als Geschädigter hervorging. Dem Kläger ist an dem Straftatbestand kein Mitverschulden nachzuweisen [ist dies jedoch der Fall, dann ist hierhingehend Aufrichtigkeit von allen Beteiligten verlangt].

Dem Kläger entstanden hierdurch folgende Schäden:

[Hier folgt die im jeweiligen Einzelfall heranzuziehende Ausgestaltung der erlittenen Gesundheitsschädigungen z. B. bezüglich (Belege beifügen!):

  • Art der Verletzungen
  • Behandlungsverlauf
  • Dauer und Art des Krankenhausaufenthalts
  • erfolgte und künftig notwendige Operationen
  • Dauer der Arbeitsunfähigkeit
  • Dauer der geminderten Erwerbsfähigkeit
  • u. v. a. m.]

[Unterschrift des Klägers bzw.
Unterschrift des vertretenden Rechtsanwalts]

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Wer zahlt das Schmerzensgeld bei Körperverletzung?

Wer zahlt schmerzensgeld wenn täter kein geld hat
Schmerzensgeld bei Körperverletzung: Wann die Verjährung eintritt, richtet sich nach dem BGB.

Das nach einer Körperverletzung zustehende Schmerzensgeld muss der Geschädigte gegenüber dem Schädiger geltend machen. Das bedeutet, dass der Täter selbst für die zugesprochenen Beträge aufkommen muss.

Sind mehrere Schädiger vorhanden, so können sie bei der Geltendmachung von Schmerzensgeld nach einer Schlägerei zu Gesamtschuldnern gemacht werden. Das bedeutet, sie tragen die Schuldenlast gemeinsam und sind gemeinsam verantwortlich für die Auszahlung an das Opfer.

Handelt es sich um Schäden, die durch einen Verkehrsunfall entstanden sind (und damit um eine fahrlässige Körperverletzung), kann mitunter auch die gegnerische Versicherung zur Zahlung des Schmerzensgeldes herangezogen werden.

Wie lange haben Sie Zeit, das Schmerzensgeld geltend zu machen?

Selbst wenn ein grundsätzlicher Anspruch auf Schadensersatz bei Körperverletzung besteht, so können Geschädigte diesen nicht bis in alle Ewigkeit geltend machen. Auch Schmerzensgeld fällt der Verjährung anheim. Eine Körperverletzung als Anspruchsgrundlage hat dabei aber nur bedingt Einfluss auf die einzuhaltenden Fristen.

Die Verjährung von Schmerzensgeld bei Körperverletzung richtet sich nicht nach den Angaben des Strafgesetzbuches, sondern denen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) – der Rechtsgrundlage des Zivil- und Privatrechts. Dabei ist die Verjährung des Schmerzensgeldes auch nicht an die Verjährung des Straftatbestandes selbst gebunden.

Nach § 197 Absatz 1 Nummer 1 BGB verjähren „Schadensersatzansprüche, die auf der

vorsätzlichen

Verletzung des Lebens, des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung beruhen,“ erst nach 30 Jahren.

Wichtig hierbei ist die Beschränkung auf den Vorsatz: Für vorsätzliche und fahrlässige Körperverletzung geltend gemachtes Schmerzensgeld verjährt damit nach unterschiedlichen Fristen. Für fahrlässige Tatbestände ist entgegen der 30-jährigen die regelmäßige Verjährungsfrist anzusetzen, d. h. spätestens nach drei Jahren verjähren hieraus resultierende Schadensersatzansprüche (§ 195 BGB).

Gleiches gilt zum Beispiel auch infolge einer fahrlässigen Tötung, etwa nach einem Verkehrsunfall oder im Rahmen eines ärztlichen Behandlungsfehlers.

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Die Schmerzensgeldtabelle zeigt: Körper­verletzung ist nicht gleich Körper­verletzung – der Einzelfall zählt.

Zu den vorsätzlichen Straftatbeständen, bei denen der Täter sich gegen das Leben, die Gesundheit oder die sexuelle Selbstbestimmmung seines Opfers wendet, zählen u. a.:

  • leichte/einfache Körperverletzung
  • gefährliche Körperverletzung
  • schwere Körperverletzung
  • Körperverletzung mit Todesfolge
  • Totschlag
  • Mord
  • sexuelle Nötigung/Vergewaltigung

Schmerzensgeldanspruch bei Körperverletzung

  • Schmerzensgeld wegen Vergewaltigung
  • Schmerzensgeld wegen Misshandlung
  • Schmerzensgeld nach erlittenem Hundebiss
  • Schmerzensgeld wegen Pfefferspray
  • Schmerzensgeld wegen Lebensmittelvergiftung

Wie viel Schmerzensgeld wird bei Körperverletzung zugesprochen?

Schließlich bleibt noch eine Frage zu klären, die bisher nur unterschwellig mitschwang: Wie hoch sind denn nun eigentlich die Schadensersatzsummen, die Opfern nach einer erlittenen Körperverletzung zustehen?

Zuallererst: Millionenbeträge, wie Sie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten in Schmerzensgeldprozessen zugesprochen werden, sind hierzulande absolut unrealistisch! Das Schmerzensgeld soll in Deutschland zuvorderst eine Ausgleichs- und Genugtuungsfunktion erfüllen und ist damit eng an die tatsächlich entstandenen Schäden gebunden. Das bisher höchste hierzulande zugesprochene Schmerzensgeld lag bei etwas mehr als 700.000 Euro – für die lebenslange Schädigung eines Kindes.

Bei der Ermittlung von angemessenen Schmerzensgeldansprüchen werden in Deutschland in jedem Einzelfall bestimmte Faktoren geprüft, wie:

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Schmerzensgeld: Eine leichte Körperverletzung kann auch zu geringfügig für Forderungen sein.

  • Alter des Geschädigten
  • Art der erlittenen Verletzung
  • Ausmaß der Gesundheitsschädigung
  • Schwere des erlittenen Schadens
  • Dauer der Beeinträchtigung durch die Schäden (auch im Alltag)
  • Behandlungsverlauf (Krankenhausaufenthalte, Rehamaßnahmen, Operationen usf.)
  • dauerhafte Entstellungen oder Einschränkungen
  • Ausmaß der Schmerzen
  • Dauer und Ausmaß der Arbeitsunfähigkeit
  • Mitverschulden des Opfers
  • Vorsatz oder Fahrlässigkeit
  • Vermögensverhältnisse von Geschädigtem und Schädiger

Aus dieser Auflistung ergeben sich vor allem folgende Konsequenzen:

  1. Wie viel Schmerzensgeld nach einer Körperverletzung zugesprochen wird, richtet sich nach dem jeweiligen Einzelfall. Feste Beträge für bestimmte Verletzungen gibt es nicht.
  2. Je schwerer der erlittene Schaden, desto höher kann das Schmerzensgeld ausfallen: Es ist mithin davon auszugehen, dass allgemein auf eine leichte Körperverletzung geringeres Schmerzensgeld folgt als bei gefährlicher oder schwerer Körperverletzung.
  3. Das Schmerzensgeld orientiert sich zudem auch an den tatsächlich erlittenen Folgen, die der Schadensfall für das Opfer hatte (Arbeitsunfähigkeit, Behandlungsaufwand usf.). Das Schmerzensgeld wegen Körperverletzung nach erlittener Prellung wird dabei grundsätzlich geringer ausfallen, als nach Brüchen, Verbrennungen oder Amputationen. Zudem können für geringfügige Schäden Schmerzensgeldzahlungen trotz nachweisbarer Körperverletzung entfallen.
  4. Darüber hinaus kann auch das Alter des Opfers Einfluss auf das Schmerzensgeld nach erlittener Körperverletzung nehmen: Jüngeren Geschädigten wird regelmäßig mehr zugesprochen als bereits betagten Personen.
  5. Die Höhe orientiert sich letztlich auch an den finanziellen Mitteln, die Schädiger und Geschädigtem zur Verfügung stehen. Ist der Täter vermögend, wird das Schmerzensgeld nach einer Körperverletzung höher anzusetzen sein, als bei einem Arbeitslosen oder Geringverdiener. Umgekehrt wird einem Arbeitslosen eine geringere Schadenssumme zustehen, als er keine finanziellen Verluste aufgrund eines Arbeitsausfalls erleiden musste.

Für viele zunächst unverständlich, aber nicht ohne Hintergrund: Die Schmerzen des Opfers werden eher untergeordnet für die Bewertung herangezogen. Dies liegt darin begründet, als das Schmerzempfinden sehr subjektiv ist: Ähnlich gestaltete Verletzungen können von Menschen als unterschiedlich schmerzhaft wahrgenommen werden. Darüber hinaus ist die Verabreichung von Schmerzmitteln die Regel, wodurch das Schmerzempfinden verfälscht ist – und kein Arzt würde ein Opfer unnötig unter Schmerzen leiden lassen, nur damit die Schmerzintensität festgestellt werden kann. Der Terminus „

Schmerzen

sgeld“ ist daher eher unpräzise.

Das alles bedeutet nun jedoch nicht, dass die Gerichte keine konkreteren Anhaltspunkte bei der Berechnung von Schmerzensgeld bei Körperverletzung und anderen schuldhaft verursachten Schadensereignissen haben. Sie orientieren sich stattdessen an vorangegangenen Urteilen.

Infos zum Schmerzensgeld bei Brüchen

  • Armbruch
  • Beckenbruch
  • Beckenringfraktur
  • Beinbruch
  • Brustbeinbruch
  • Ellenbogenfraktur
  • Fingerfraktur
  • Handgelenkbruch
  • Jochbeinfraktur
  • Kieferbruch
  • Nasenbeinbruch
  • Oberschenkelhalsbruch
  • Rippenbruch
  • Schlüsselbeinbruch

Schmerzensgeldtabelle bei Körperverletzung: Orientierungshilfe für die Gerichte

Wer zahlt schmerzensgeld wenn täter kein geld hat
Schmerzensgeldtabelle bei Körperverletzung: Wann erhalten Opfer wie viel?

Für das Schmerzensgeld bei Körperverletzung aus einer Tabelle ablesen, feste Summe fordern und erhalten? Ganz so einfach funktioniert das leider nicht. Es gibt unterschiedliche Urteilssammlungen, mit deren Hilfe sich ungefähre Zahlen ermitteln lassen. Zu den wichtigsten Sammlungen zählen:

  • die Beck’sche Schmerzensgeldtabelle
  • Hacks/Ring/Böhm (Herausgeber: ADAC)
  • Sammlung des Oberlandesgerichts (OLG) Celle

Jede Schmerzensgeldtabelle – ob für Körperverletzung, Schlägerei, Behandlungsfehler oder anderes – ist damit stets mit Vorsicht zu genießen und kann auch im Rahmen ein und desselben Schadens zwischen den Herausgebern hinsichtlich der Inhalte abweichen.

Kein Fall gleicht dem anderen! Damit sind auch frühere gerichtliche Entscheidungen nie verbindlich für andere Fälle, sondern können stets nur Orientierung sein. So kann z. B. das Schmerzensgeld für eine leichte Körperverletzung, die ähnlich aber nie gleich ausgeprägt ist, von Fall zu Fall unterschiedlich ausfallen.

In unserer folgenden Tabelle zum Schmerzensgeld bei Körperverletzung sind nur einige Auszüge aus den umfangreichen Sammlungen aufgeführt, um eine erste Orientierung zu bieten (die ungeraden Summen ergeben sich aus der Umrechnung von D-Mark in Euro).

Wir beschränken uns bei der Darstellung auf vorsätzliche Delikte und deren Folgen. Nur soviel zur fahrlässigen Körperverletzung, die besonders nach einem Verkehrsunfall anzunehmen ist: Schon beim Schleudertrauma, häufigste Unfallfolge, reichen die zugesprochenen Schmerzensgeldsummen von 100 bis 2.000 Euro.

Schmerzensgeldtabelle bei vorsätzlicher Körperverletzung

Ur­teilen­des Ge­richt*
(Da­tum des Be­schlusses)
Ak­ten­zeichenScha­dens- und Ver­letz­ungs­bildzu­ge­sprochen­es Sch­mer­zens­geld
Sch­mer­zens­geld für erlittene einfache Körper­verletz­ung
AG Menden
(10.03.2004)
4 C 224/03 Schä­del­prell­ung mit Ver­dacht auf Ge­hirn­erschüt­ter­ung 250,00 Euro
AG Düssel­dorf
(18.03.2009)
37 C 3951/08 Zahn­schä­den (Locker­ung) nach Faust­hieb 600,00 Euro
OLG Hamm
(08.11.2013)
26 U 31/13 sch­were Augen­ver­letz­ung (Quetsch­ung, Häma­tome) und schwere Gehirn­erschüt­ter­ung 1.000,00 Euro
AG Berlin
(06.04.2004)
2 C 469/05 Nasen­bein­frak­tur sowie Ge­sichts­verletz­ungen und Ver­brenn­ung am Unter­arm (von Ziga­rette) 2.000,00 Euro
OLG Zwei­brücken
(02.08.2013)
2 UF 30/13 Gesichts- und Kopf­verletz­ungen (Häma­tome) nach einem Kopf­stoß und Schürf­wunden an den Hän­den 3.000,00 Euro
LG Ulm
(25.06.2002)
3 O 149/02 Gehör­schädig­ung, Tinni­tus, Schwer­hörig­keit durch Schlag auf Hinter­kopf 5.000,00 Euro
LG Arns­berg
(13.03.2001)
1 O 636/00 zwei­fache Unter­kiefer­fraktur 5.000,00 Euro
OLG Celle
(24.11.2011)
5 U 157/11 schwere Nasen­bein­fraktur mit Gesichts­verletz­ungen 8.000,00 Euro
OLG München
(23.01.2013)
3 U 4056/12 doppel­seitige Unter­kiefer­frak­tur 10.000,00 Euro
LG Göt­tingen
(30.12.2003)
4 O 99/03 ein­seitige Augen­ver­letz­ung und Prell­ungen am ge­samten Körper 17.500,00 Euro
LG Göt­tingen
(30.12.2003)
4 O 98/03 Gesichts­schädel­frak­tur mit Zahn­verlust, gering­fügigem Nasen­schiefstand, Unter­kiefer­frak­tur 20.000,00 Euro
Sch­merz­ens­geld für er­littene ge­fährliche Körper­verletz­ung
LG Heidel­berg
(20.04.2000)
1 O 38/89 Messer­stich­verletz­ung im Brust­korb, keine inneren Ver­letzungen 1.431,62 Euro
OLG Hamm (04.11.1996) 6 U 55/96 Schädel­frak­tur­ähn­liche Kopf­verletz­ung nach dem Schlag mit einem Beil 5.112,92 Euro
OLG Hamm
(07.11.2012)
30 U 80/11 multi­ple Stich­verletz­ungen, Blut­ergüsse, Kratzer und Prell­ungen am ganzen Körper 6.500,00 Euro
BGH Karls­ruhe
(14.05.2013)
VI ZR 255/11 Schuss­verletzung im Ober­körper mit schweren Ver­letzungen 10.000,00 Euro
OLG Koblenz
(20.06.2014)
10 U 927/13 er­hebliche Kopf­verletz­ungen durch Über­fall mit einem Schlag­stock 15.000,00 Euro
LG Tüb­ingen
(17.12.1982)
2 O 585/81 schwere Unter­leibs­verletz­ung nach Steck­schuss 17.895,22 Euro
LG Würz­burg
(17.07.2015)
1 Ks 801 Js Bauch­verletz­ung und multi­ple Organ­verletz­ungen durch Stiche und Schlag­verletz­ungen (Teles­kop­schlag­stock) bei Wohn­ung­süber­fall 20.000,00 Euro
Sch­merz­ens­geld für er­littene schwere Körper­verletz­ung
OLG Hamm
(23.12.2013)
9 U 69/13 Ver­lust eines Hodens durch Fuß­tritt 10.000,00 Euro
LG Wies­baden
(15.04.2010)
9 O 189/09 Unter­schenkel­amputa­tion in­folge von Stich­verletz­ungen in den Ober­schenkel 40.000,00 Euro
LG Osna­brück
(21.02.2005)
1 O 2232/04 Teiler­blind­ung, Kom­plett­verlust eines Auges 100.000,00 Euro
LG Köln
(06.05.2010)
29 O 4/09 sch­weres Schädel­hirn­trauma (3. Grades), Gesichts­schädel­frak­tur, Hirn­blut­ung und -ödem mit wochen­langem Koma und an­dauernder Min­derung der Gehirn­leist­ung und Epilep­sie 110.000,00 Euro
LG Pots­dam
(17.08.2000)
10 O 252/99 Quer­schnitt­lähm­ung nach zwei­facher Hals­wirbel­frak­tur, kom­plette Lähm­ung hals­abwärts 255.645,94 Euro
* Amts­ge­richt (AG), Land­ge­richt (LG), Oberlandes­gericht (OLG), Bundes­ge­richts­hof (BGH)

Für eine schwere oder gefährliche Körperverletzung ist das Schmerzensgeld dabei häufig höher, als bei einfachen Gesundheitsschädigungen. Auch hier sind jedoch in jedem Einzelfall das genaue Verletzungsbild sowie die möglichen Spätfolgen von Bedeutung für die Wertung. Darüber hinaus sind jedoch auch noch die bereits oben genannten Faktoren bei der Beurteilung der Schadenshöhe von Bedeutung.

Wurden Sie Opfer einer Körperverletzung und wollen Schmerzensgeld gegenüber dem Täter einfordern? Wenden Sie sich ratsuchend an einen Anwalt, der Sie auch bezüglich der unter Realbedingungen möglichen und angemessenen Schmerzensgeldhöhe beraten kann. Hilfe finden Sie auch bei den unterschiedlichen Anlaufstellen für Gewaltopfer (Opferschutz, Weißer Ring usf.)

Infos zu Schmerzensgeld im Ausland

  • Schmerzensgeld in Österreich
  • Schmerzensgeld in der Schweiz
  • Schmerzensgeld in den USA

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Was passiert wenn man den Schadensersatz nicht zahlen kann?

Was passiert, wenn man den Schadensersatz nicht zahlen kann? Der Geschädigte kann vor Gericht gehen und sein Geld mit einer Zwangsvollstreckung eintreiben. Es kommt zu einem sogenannten Vollstreckungsbescheid. Dabei muss das gesamte Vermögen inklusive aller Wertgegenstände preisgegeben werden.

Wer entscheidet über die Zahlung von Schmerzensgeld?

In der Regel entscheidet ein Gericht in einem Zivilprozess darüber, welche Summe an den Geschädigten für die Verletzungen und Schmerzen zu zahlen ist. Um das Schmerzensgeld berechnen zu können, müssen die Richter zwei Aspekte des Schmerzensgeldes berücksichtigen. Das ist die Ausgleichs- und Genugtuungsfunktion.

Wie bekommt man Schmerzensgeld ausgezahlt?

Beim Schmerzensgeld ist die Dauer zur Auszahlung vom Prüfungszeitrum abhängig. Innerhalb dieses Zeitraumes hat der Schädiger bzw. Versicherer Zeit, den geltend gemachten Anspruch nach Grund und Höhe zu prüfen. Nach den sogenannten notwendigen Erhebungen tritt die Fälligkeit des Anspruchs ein.

Bis wann muss Schmerzensgeld bezahlt werden?

Ein Anspruch auf Schmerzensgeld verjährt nach drei Jahren (§ 195 BGB). Die Verjährungsfrist beginnt am 1. Januar des Folgejahres zu laufen, in dem sich der Schadensfall ereignet hat.