Was passiert wenn man laktosefreie milch trinkt

Seit Jahren forscht der Heidelberger Virologe Harald zur Hausen zum Krebsrisiko durch Milch- und Fleischkonsum. Seine These: In Fleisch und Milchprodukten von europäischen Rindern steckt ein Erreger, der zu ständigen Entzündungsreaktionen führt – und dadurch das Risiko für Krebs erhöht.

Diese These beruht auf einem Widerspruch, den er in Daten unterschiedlicher Länder entdeckt hat: In Ländern wie Indien, Südkorea oder Japan lag die Darm- und Brustkrebsrate traditionell sehr niedrig. Nachdem ab Mitte des 20. Jahrhunderts aber immer mehr Fleisch- und Milchprodukte verzehrt wurden, sind die Raten stark angestiegen. Gleichzeitig gibt es Länder wie die Mongolei oder Bolivien, in denen schon seit jeher viel Fleisch konsumiert wird, die Krebsrate jedoch weiterhin auf einem niedrigen Level geblieben ist.

Nur das europäische Rind betroffen?

Dieser Widerspruch auf den ersten Blick lieferte dem Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums genau die Frage, die er derzeit mit seinem Team untersucht: Verursacht ausschließlich der Konsum von Fleisch und Milch des europäischen Rindes gesundheitliche Probleme? Denn werden in der Mongolei und anderen Ländern mit hohem Fleischkonsum und niedriger Krebsrate vor allem andere Rinderarten wie das Yak-Rind gehalten, importieren die Länder mit höherer Krebsrate das europäische Rind.

Weder Bakterium noch Virus: das Plasmidom

Mittlerweile sind die Forscher fündig geworden – in Blutproben von europäischen Rindern, von Patienten und gesunden Menschen. In allen konnten sie eine Art neuartigen „Erreger“ ausfindig machen, der weder Bakterium noch Virus ist: das sogenannte Plasmidom. Allerdings wurde es nicht innerhalb von Tumoren gefunden, sondern im umliegenden Gewebe.

Die Theorie der Forscher: Ein Kind infiziert sich nach dem Abstillen durch den Konsum von Milch oder Fleisch mit dem Erreger, im Alter von bis zu einem Jahr – wenn das Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Der „Erreger“ sorgt in den Zellen für ständige Entzündungsreaktionen, die den Menschen ein Leben lang begleiten – und das kann zu Mutationen im Erbgut der Zellen führen. Mit der Zeit erhöht sich dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass genau solche Mutationen auftreten, die gesunde Zellen zu Tumorzellen werden lassen.

Keine Warnung vor Milch und Milchprodukten

Bislang fehlen noch viele weitere Untersuchungen, um die These endgültig zu beweisen. So oder so sieht der Virologe einen positiven Gesundheitseffekt, wenn Mütter ein Jahr lang stillen. Und: Bislang gibt es laut zur Hausen keine überzeugenden Daten dafür, dass das Krebsrisiko weiter steigt, wenn man nach einer Infektion mit dem Plasmidom weiterhin Fleisch, Milch oder Joghurt zu sich nimmt. Daher rät der Heidelberger Forscher auch nicht von Milch und Milchprodukten ab.

Was passiert wenn man laktosefreie milch trinkt

Wer keinen Milchzucker verträgt, muss beim Einkaufen genau aufpassen - und vor allem genau hinsehen, was in den Lebensmitteln steckt. Denn die sogenannte Laktose ist nicht nur in Milch enthalten, sondern auch in vielen anderen Produkten: häufig in Wurst und Fertigprodukten, aber auch in Medikamenten. Konsequent alles zu meiden, was Milchzucker enthält, gilt daher als praktisch unmöglich.

Wer Milchzucker nicht verdauen kann, dem fehlt im Dünndarm das körpereigene Enzym Laktase, das den Milchzucker in Galaktose und Glukose spaltet. Der Milchzucker wandert dann unverdaut in den Dickdarm und verursacht dort Beschwerden. Dies ist jedoch der Extremfall: Einen vollständigen Laktasemangel hat kaum jemand, die meisten Betroffenen können eine kleine Menge an Milchzucker verdauen - nur eben nicht so viel wie andere.

Wie ist laktosefreie Milch und wie stellt man sie her?

Laktosefreier Milch wird bei der Herstellung nichts entzogen, sondern der darin enthaltene Milchzucker wird bei der Produktion aufgespalten. Das geht so: Milch wird auf 130 bis 135 Grad erhitzt (ergibt H-Milch oder frische Milch), dann gibt man das Enzym Laktase dazu. Gewonnen wird es aus Schimmelpilzen oder Milchhefe. Die Laktase spaltet in der Milch dann den Milchzucker in Traubenzucker (Glukose) und Galaktose. Normalerweise passiert das bei Menschen im Dünndarm. Nicht aber bei Menschen mit Milch-Unverträglichkeit, denn sie haben das Enzym Laktase nicht oder zu wenig davon. Laktosefreie Milchprodukte schmecken ein bisschen süßer als normale Milchprodukte, weil Traubenzucker und Galaktose stärker süßen als Milchzucker.

Die Symptome: unspezifisch

Menschen, die an Laktoseintoleranz leiden, können schon durch wenige Gramm Milchzucker, wie sie in manchen Schokoladensorten enthalten sind, Probleme bekommen. Die Beschwerden sind vielfältig und meist unspezifisch, zum Beispiel Blähungen, Müdigkeit, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Krämpfen, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl.

Diagnose per Wasserstoff-Test

Viele Patienten erfahren jahrelang nicht, an welcher Erkrankung sie wirklich leiden, denn eine Milchzuckerunverträglichkeit ist aufgrund vielfältiger Symptome oft schwer zu diagnostizieren. Der Arzt befragt den Patienten zuerst zu seinen Ernährungsgewohnheiten. Wenn alles für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit nach dem Konsum von Milch spricht, kann der Arzt einen Wasserstoff-Atemtest durchführen lassen.

Dabei trinken die Patienten eine Milchzuckerlösung. Alle 30 Minuten wird dann die Wasserstoffkonzentration beim Ausatmen gemessen. Wenn der Körper den Milchzucker nicht ausreichend aufspalten kann, gelangt dieser in den Darm und wird dort vergärt. Der Wasserstoffgehalt im Körper steigt an. Ist der Wasserstoffgehalt deutlich erhöht, ist die Diagnose sicher: Laktoseintoleranz.

Die Milcheiweißallergie

Oft wird die Milchzuckerunverträglichkeit jedoch verwechselt. Mit einer anderen, viel selteneren Erkrankung: der Milcheiweißallergie. In Deutschland betrifft das etwa zwei bis fünf Prozent der Kinder und noch weniger Erwachsene. Während der Laktoseintoleranz ein Enzymmangel zugrunde liegt, reagiert bei Milcheiweißallergikern das Immunsystem auf ein oder mehrere Eiweiße in der Milch - meist Kasein oder Molkeneiweiß.

Soja- oder Schafmilch

Reagiert man allergisch auf Kasein, muss man auf tiermilchfreie Produkte wie Soja-, Reis- oder Hafermilch ausweichen. Sie sollten möglichst mit Kalzium angereichert sein. Soja kann wiederum ein weiterer Allergieauslöser sein und ist darum für manche ein problematischer Milchersatz.

Bei einer Allergie auf Molkeneiweiß kann man auch auf Schaf-, Ziegen- oder Stutenmilch umsteigen.

Betroffene sollten mithilfe eines Arztes herausfinden, auf welchen Milchbestandteil sie reagieren, denn eine Milcheiweißallergie kann mit drastischen Symptomen einhergehen. Sie sind nicht zwingend auf den Verdauungstrakt beschränkt, sondern können auch Hautprobleme, Asthma oder Fließschnupfen auslösen. Eine Milcheiweißallergie kann lebensbedrohlich sein, eine Laktoseintoleranz nicht.

Ist laktosefreie Milch gut zum Abnehmen?

Nein, ob ein Milchprodukt nun Laktose enthält oder nicht, wirkt sich nicht auf den Erfolg einer Reduktionsdiät aus. Milchprodukte sind ein gesunder Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung und dürfen bei Verträglichkeit gern im Diätplan vorkommen.

Ist laktosefreie Milch auch Entzündungsfördernd?

In anderen Untersuchungen zeigte der Konsum von Milchprodukten keine entzündungsfördernde Wirkung, es sei denn, es liegt eine Unverträglichkeit oder Allergie vor ( 22 ).

Was passiert wenn man zu viel Laktase nimmt?

Nimmt ein Erwachsener mehr Milchzucker auf, als die Laktase spalten kann, bleibt Milchzucker im Darm übrig. Er gelangt in den Dickdarm, wo er von Darmbakterien zersetzt wird (sogenannte Vergärung). Dabei entstehen vermehrt Gas und andere Abbauprodukte im Darm, die zu den Beschwerden führen.

Wie lange kann man laktosefreie Milch trinken?

Die H-Milch gibt es mittlerweile mit unterschiedlichem Fettgehalt und auch als laktosefreie Variante. Sie ist bei Zimmertemperatur gelagert in der geschlossenen Packung drei bis sechs Monate haltbar (Mindesthaltbarkeitsdatum beachten).