Novalis wenn nicht mehr zahlen und figuren inhalt

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Von Friedrich von Hardenberg (Novalis)

Einleitung

- Autor: Friedrich von Hardenberg (Novalis)
- 2. Mai 1772 bis 25. M�rz 1801
- Studium in Jena, Leipzig, Wittenberg/ Bergakademie in Freiberg
- Werk: �Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren�
--> Epoche: Fr�hromantik
--> Handlung: gegen Aufkl�rung, denn sie bestimmt nicht das Leben
- kein romantisches Stimmungsgedicht � sondern: ein klar strukturiertes Gedankengedicht

1. Aufbau

- besteht aus einer Strophe/ 12 Zeilen
- vierhebiger Jambus
- Paarreim: Form der Reimbildung mit jeweils zwei aufeinanderfolgenden Versen (aa bb cc)
- besteht aus einem einzigen konditionalen Satzgef�ge:
--> die f�nf Nebens�tze mit �Wenn� bilden mit dem �Dann-Satz� einen logisch-grammatischen Gebilde (spr. Mittel: Anapher)
- nach den Bedingungen erfolgt ein Konsequenz

2. Interpretation
- (1./2. Vers)
Kritik an den �berzogenen Anspruch der Naturwissenschaft-->�Zahlen und
Figuren� (spr. Mittel: Antithese) seien der �Schl�ssel� zum Verst�ndnis der Welt und
des Leben (Aufkl�rung)
--> jedoch nicht f�r Novalis
- (3./4. Vers)
�Tiefgelehrten� = Vertreter der rationalen Wissenschaft
Musik und Liebe = �singen oder k�ssen�
K�nstler und Liebenden haben im Gegensatz zu den Wissenschaftlern mehr Weisheit
- (5./6. Vers)
Problem �Welt�--> 2 Bedeutungen (im 18. Jh.)

1. Bedeutung:
die gebildet,b�rgerliche
Welt der Gesellschaft der Konventionen -->�verkehrte� Welt stellt einen

Gegensatz zum freien, unverf�lschten
Leben dar

2. Bedeutung:
"Sch�pfung":nat�rlich-g�ttliche Ordnung
--> doch aufgrund der Aufkl�rung: Herausrei�en der Menschen aus der heilen Ursprungswelt
--> Ziel der Geschichte: Widerherstellung des urspr�nglichen Zustandes
- (7./8. Vers)
f�r Aufkl�rung: Licht ist das Bild f�r die vernunftgem��e Erkenntnis
das Dunkle f�r Unwissen, Irrtum, Aberglauben (spr. Mittel: Antithese)
f�r Romantiker: Dunkle= die Nacht--> wahres Erkennen, intuitives Wissen, mystische Weisheiten f�rdert unter anderem die Poesie, die kein Licht des Verstandes ben�tigt
Kombination beider Formen des Weltverstehens: echte Klarheit des umfassenden Weltverstehens
- (9./10. Vers)
M�rchen und Poesie--> Ort der ewigen Wahrheit und �wahren Weltgeschichten�
- (11./12. Vers)
die beiden Zeilen sind die Konsequenzen, die sich ergeben, wenn die zuvor genannten Bedingungen erf�llt sind
das �geheime� Wort = das Wort der Dichter
die entfremdete Welt (das �verkehrte� Wesen) weicht dem Wort des Dichters aus
-->Befreiung des Daseins aus der Unterdr�ckung durch Verstandes- und Gesellschaftsnormen


Kommentare zum Referat Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren (Novalis):


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Zum formalen Aufbau des Gedichts: Die Verse sind paargereimt mit Senkung am Schluss (weibliche, klingende Kadenz). Ausnahme: Die beiden letzten Verse, die mit einer Hebung enden (m�nnliche, stumpfe Kadenz). Diese Trennung zeigt sich auch in den Schlusskonsonanten: Die weiblichen Schl�sse enden alle auf dem weichen n, die m�nnlichen auf das harte t. Bei den weiblichen Endungen sorgen die Wechsel der Vokale der vorletzten Silbe, die betont ist, mitsamt der folgenden Variationen bei den Konsonanten f�r Abwechslung. Das Versma� ist jambisch, also steter Wechsel zwischen Senkungen und Hebungen beginnend mit einer gesenkten Silbe. Auch hier bilden die letzten beiden Zeilen wieder eine Ausnahme, da sie jeweils eine zweisilbige Senkung zulassen. Schema der Schlusszeilen: xXxXxxXxX / xXxxXxXxX. Die formale Abtrennung der beiden Schlusszeilen korrespondiert mit der inhaltlichen, denn hier wird die Schlussfolgerung mit �Dann� gezogen.

Man k�nnte dieses Gedicht als Glaubensbekenntnis der Romantiker bezeichnen. Romantiker waren nicht in dem Sinne romantisch, wie wir das Wort heute verstehen, obwohl sie nat�rlich auf diese Art der Romantik nicht verzichten haben. Romantik als eine Str�mung in der Literatur Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts basierte auf dem Gedanken, dass es mehr auf der Welt gibt als als Rationalit�t und Vernunft, mehr als �Zahlen und Figuren�. Wahrheit ist nicht nur durch Forschung der �Tiefgelehrten� zu entdecken, sondern auch in �M�rchen und Gedichten�. �Licht und Schatten� bedingen einander wie Tag und Nacht. Ausf�hrlich hat dies August Wilhelm Schlegel dargestellt:

�Auch unser Gem�t teilt sich wie die �u�ere Welt zwischen Licht und Dunkel, und der Wechsel von Tag und Nacht ist ein sehr treffendes Bild unseres geistigen Daseins. [...] Der Sonnenschein ist die Vernunft als Sittlichkeit auf das t�tige Leben angewandt, wo wir an die Bedingungen der Wirklichkeit gebunden sind. Die Nacht aber umh�llt diese mit einem wohlt�tigen Schleier und er�ffnet uns dagegen durch die Gestirne die Aussicht in die R�ume der M�glichkeit; sie ist die Zeit der Tr�ume.

Einige Dichter haben den gestirnten Himmel so vorgestellt, als ob die Sonne nach Endigung ihrer Laufbahn in alle jene unz�hligen leuchtenden Funken zerst�be: Dies ist ein vortreffliches Bild f�r das Verh�ltnis der Vernunft und Phantasie: In den verlorensten Ahnungen dieser ist noch Vernunft; beide sind gleich schaffend und allm�chtig, und ob sie sich wohl unendlich entgegengesetzt scheinen, indem die Vernunft unbedingt auf Einheit dringt, die Phantasie in grenzenloser Mannigfaltigkeit ihr Spiel treibt, sind sie doch die gemeinschaftliche Grundkraft unseres Wesens.�

August Wilhelm Schlegel, Allgemeine �bersicht des gegenw�rtigen Zustandes der deutschen Literatur, zitiert nach Lothar Pikulik: Fr�hromantik. Epoche � Werke � Wirkung, C. H. Beck, M�nchen 1992

Autor: Hans-Peter Kraus (Kontakt)
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Interpretationen im Web:

Beim Poetischen Stacheltier findet man eine wesentlich ausf�hrlichere Interpretation mit Darlegung der formalen Merkmale und einer Schritt-f�r-Schritt-Analyse der Wenn-Dann-Beziehungen.

Was kritisiert Novalis in Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren?

Das von Novalis verfasste Gedicht „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ erschien im Jahr 1802. Er ist ein bekannter Vertreter der Frühromantik. Das Gedicht kritisiert die Wissenschaft und den Gebrauch des reinen Verstandes.

Was geschieht Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren gelten?

In dem Gedicht "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren" von Novalis aus dem Jahr 1800 übt der Autor Kritik an einer Überbewertung der Wissenschaften und des reinen Gebrauchs des Verstandes sowie an einer Unterschätzung der Gefühle und des Irrationalen/Tiefergehenden.

Was ist das geheime Wort Novalis?

Die Ausdrücke geheimes Wort und Zauberwort gehören zu einem Feld von Ausdrücken, die bei Novalis an verschiede- nen Stellen zur Kennzeichnung des geheimnisvollen Charakters höherer Erkenntnis verwen- det werden. Zu diesen Ausdrücken gehören die Wörter Chiffre, Hieroglyphe und Figur.

Sind Schlüssel aller Kreaturen?

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren Sind Schlüssel aller Kreaturen, Wenn die so singen oder küssen Mehr als die Tiefgelehrten wissen, Wenn sich die Welt ins freie Leben Und in die Welt wird zurückbegeben, Wenn dann sich wieder Licht und Schatten Zu echter Klarheit wieder gatten Und man in Märchen und Gedichten Erkennt ...