Was passiert wenn man den Bauch einzieht?

Unbewusstes Bauch einziehen – Auswirkung auf Rückenschmerzen

Was passiert wenn man den Bauch einzieht?

In meinem Instagram Feed tauchte vor kurzem ein junges Mädchen in meiner Timeline auf, das ganz stolz in die Kamera posierte. Sie fühlte sich mit ihrer neuen Figur im Vergleich zu früher schön und attraktiv – irgendwie angekommen, hatte ihr Ziel erreicht. Gleichzeitig hielt sie ihren Bauch eingezogenen und sah am ganzen Körper angespannt aus.

Mir kamen dabei Erinnerungen von früher hoch. Schon in der frühen Jugend wollte ich vor allem eines: schlank sein und einen flachen Bauch haben. So machte ich es mir unbewusst zur Gewohnheit, meinen Bauch einzuziehen, wenn ich nach draußen an die Öffentlichkeit ging oder unter Menschen war.

Ich machte mir da auch keine Gedanken drum: Schließlich sah es damals für mich subjektiv im Spiegel ‚gut‘ aus. Ich bemerkte dieses Muster von mir auch gar nicht mehr. Vor allem, da in vielen Sport- und Beautymagazinen auch immer wieder die Rede davon war, dass Bauchmuskeln beim Training eingezogen und für eine gute Pose für’s Foto angespannt und eingezogen werden müssten. So machte ich mir erst Recht keine Gedanken darüber, als mich irgendwann tagtäglich chronische Rückenschmerzen plagten. Da standen andere Ursachen viel mehr im Vordergrund.

Was passiert wenn man den Bauch einzieht?

Unbewusstes Bauch einziehen durch Schönheitsideale geprägt

Ein flacher Bauch ist immer noch ein Schönheitsideal für viele. Schauen wir uns Modeplakate und die Posen auf Instagram an, wird das Ausmaß klar. Es wird ein gefährliches Bild erzeugt, dass ein Körper mit einem eingezogenen Bauch und deutlich angespannten Schulter- Oberkörperbereich normal – und erstrebenswert sei.

Weil ich neugierig war, machte mich neulich auf die Suche und fand im Internet jede Menge Artikel, die darüber schrieben, dass das Einziehen der Bauchmuskeln tatsächlich gesund sei. So sprechen manche sogar von einem ‚Fitness-Trend‘. Ich treffe sowohl in meinen Mentorings, als auch im persönlichen Bekanntenkreis auf so unglaublich viele Frauen, die genau wie ich damals ihren Bauch chronisch eingezogen und angespannt halten, bewusst oder unbewusst. Über die verschiedenen Folgen auch was Rückenschmerzen und Verspannungen angeht, möchte ich hier einmal näher eingehen. .

Was passiert wenn man den Bauch einzieht?

Kann ein eingezogener Bauch zu Rückenschmerzen führen?

Vorweg möchte ich dir gerne sagen, dass gerade chronische Rückenschmerzen und Schmerzerkrankungen wie die Fibromyalgie meist multi-faktorell bedingt sind. Schau dir dazu auch meinen Beitrag Ursachen von Rückenschmerzen an und wende dich gegebenenfalls an Therapeuten, die sich mit Faszienbehandlung, der Arbeit mit dem Immunsystem und dem Nervensystem auskennen. Unbeweglichkeit, chronische Muskelkontraktion und verhärteten Faszien sind Ursachenkomplexe, die bei besonders vielen Rückenschmerzerkrankungen – chronisch oder akut – auftreten. Und zwar um den Schmerzbereich herum sowie an weiter entfernt gelegenen Bereichen am Körper. Hier kommt der Bauchbereich in’s Spiel. Und damit sowohl die äußere Haltemuskulatur, als auch unsere Stütz- und Tiefenmuskulatur, Organe, und – aufgepasst – die Atmung.

Ein paar gängige Mythen über Rückenschmerzen findest du übrigens hier

Was passiert wenn man den Bauch einzieht?
Was passiert wenn man den Bauch einzieht?

Bauch einziehen – die Folgen

Schauen wir uns dazu an, welche Folgen vorkommen können, wenn wir täglich unseren Bauch einziehen oder regelmäßig angespannt halten. Welche Auswirkungen das auch auf unsere Rückseite hat.

Was passiert wenn man den Bauch einzieht?
Die Folgen, wenn wir dauerhaft unseren Bauch anspannen, sind vielfältig

1. Auswirkungen auf die Muskeln beim Bauch einziehen

Viele fühlen sich unwohl im eigenen Körper, finden den eigenen Bauch zu dick. Im sozialen Umfeld kommt das Gefühl auf, als ob jeder den leicht hervorstehenden Bauch wahrnehmen und beurteilen würde. So hilft nur, den Bauch unter lockerer Kleidung verstecken, einzuziehen oder die Muskulatur so anzuspannen, dass der Bauch gleich flacher wirkt. Geschieht das nur oft genug, wird daraus eine Angewohnheit, ein Muster, das sich dann irgendwann sogar wie unser neues Normal anfühlt und ganz unbewusst geschieht. Gleichzeitig aber kreieren wir genau durch diese Angewohnheit eine enorme Spannung und Unbeweglichkeit in dem Bereich. Und die kann sich durch unseren ganzen Körper ziehen. ‚Brust raus, Bauch rein‘ lautet eine der bekannten Devise. Aber probiere es mal aus: Wie fühlt sich deine untere Rückenmuskulatur an, wenn du den Bauch anspannst und reinziehst? Achte auch auf deinen oberen Rückenmuskulatur, wenn du die Brust raus schiebst. Der Bauchmuskel wird unbeweglich und starr und damit auch die Organe, die nicht mehr richtig mitbewegt werden können. Der Rücken spannt an und verkrampft. Eine freie Bauchatmung ist kaum mehr möglich und verschiebt sich nach oben in den Brustbereich.

2. Bauch anspannen – Folgen für die Atmung

Bei der Bauchatmung, auch Zwerchfellatmung genannt, werden die Lungen durch das Zwerchfell bewegt. Das Zwerchfell ist dein größter und bedeutendster Atemmuskel, der sich kuppelartig am unteren Ende deiner Rippen links und rechts über deine Bauchhöhle legt und sie vom Brustbereich trennt. Ist der Bauch angespannt, kann auch die Atmung dort nicht mehr richtig fließen. Das Zwerchfell wird fest und verspannt, und kann nicht richtig arbeiten. Es kompensieren andere Muskeln: Hier die Brust- und Halsmuskulatur, die dadurch ebenfalls verspannen und den Brustkorb anheben. Als Folge bekommst du Nackenverspannungen deine Schultern und dein Kopf verschieben sich nach vorne. Gewohnheiten entstehen, vorrangig in den Brustbereich zu atmen. Wir brauchen die Bauchatmung und ein aktives, gut arbeitendes Zwerchfell.

Was passiert wenn man den Bauch einzieht?

3. Den Bauch einzuziehen hat Auswirkungen auf das Nervensystem

Nicht immer muss das Bauch Einziehen auf Schönheitsideale zurückgeführt werden. Oft kann eine plötzliche Bauchanspannung auch reflexartig geschehen. Sie wird getriggert in bestimmten Situationen, auf welche dein Körper automatisch reagiert, zum Beispiel plötzlich eintretende Schrecksituationen. Eine körperliche Schutzreaktion auf potentiell bedrohliche Momente, auch Neurozeption genannt, die oft mit ganz bestimmten Haltungs- und Spannungsmustern einhergeht. Die Schultern spannen an, die Atmung geht flach, der Oberkörper ist angespannt und wachsam. Unsere ganze Körperhaltung kann auf solche Muster zurückführen, auch durch frühere Traumata und Angewohnheiten. Umgekehrt wiederum können angespannte Bauchmuskeln und das Baucheinziehen auf Dauer zu Fehlhaltungen und Fehlatmung selbst führen: Dadurch stellen sich auf psychischer Ebene Gefühle von Beklemmung, Bedrückung und Angst ein.

Einen ausführlichen Beitrag zum Thema findest du hier, geschrieben von der Körpertherapeutin Dr. Helga Pohl.

Was passiert wenn man den Bauch einzieht?

„Leben braucht Bewegung, und das ist nicht nur Anspannung oder Entspannung, sondern der rhythmische Wechsel zwischen beiden.“

Dr. Helga Pohl

Lösung für einen entspannteren Bauch

Vorweg gesagt, keine Angst: Den Bauch mal einzuziehen ist ganz normal und dabei ist nichts schlimmes. Aber wenn es zur Gewohnheit wird, solltest du aufmerksam werden. Wie kannst du aber jetzt herausfinden, ob dein Bauch zu verspannt ist und das Einziehen zur Gewohnheit geworden ist? Und wie sieht dann ein ‚entspannter‘ Bauch aus? Ein entspannter Bauch muss nicht gleich ein weit ausgestreckter Bauch sein, der dich träge wirken lässt. Es geht darum, dass freie Bewegung, fließende leichte Atmung und Drehung der Wirbelsäule wieder möglich werden. Du eine Aufrichtung im Oberkörper findest bei gleichzeitiger Entspannung und Beweglichkeit. Das bringt gleichzeitig auch den Stoffwechsel, die Verdauung, den Blutkreislauf und die Sauerstoffversorgung bis in die Zellen wieder richtig in Schwung. Du wirst gleichzeitig eine viel entspanntere und selbstbewusstere Körperhaltung annehmen. Und die wird von anderen Menschen garantiert positiv aufgenommen und dich endlich wieder wohl in deiner Haut fühlen lassen.

Kleiner Tipp: Achte doch mal in den nächsten Tagen gezielt darauf, wann du deinen Bauch wieder automatisch anspannst. Beobachte auch mal, in welchen Momenten und wie häufig das passiert. In meinem nächsten Post erfährst du mehr darüber, wie du dich in deinen Bauchbereich wieder besser entspannen kannst, und welche Übungen helfen.

Wie ist deine Erfahrung? Spannst du deinen Bauch regelmäßig an um dünner auszusehen oder lebst du mit einem entspannten Bauch?

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Was bringt Bauch einziehen?

Die Atemtechnik kann im Stehen, Sitzen oder im Vierfüßlerstand angewendet werden. Dabei müsst ihr einfach euren Bauch einziehen und die Bauchmuskeln so fest anspannen, als würdet ihr einen Punch erwarten. Der eingezogene Bauch aktiviert die Muskeln und trainiert neben den Bauchmuskeln auch die Rückenmuskulatur.

Wie zieht man den Bauch ein?

So geht „Body Vacuuming“ Dabei den Bauchnabel so weit wie möglich nach innen Richtung Magen ziehen und diese Anspannung für mindestens 20 Sekunden halten, flach weiter atmen. Langsam wieder lösen. Kurz locker lassen und fünf bis zehn Mal wiederholen.

Warum tut mein Bauch weh wenn ich ihn einziehe?

Häufig hat man einfach nur zu viel gegessen oder Ärger und Stress schlagen sich in Bauchschmerzen nieder. Eine Magen-Darm-Erkrankung oder menstruationsbegleitende Symptome sind ebenso oft Auslöser für die Schmerzen in der Bauchregion. Hinter den Beschwerden können allerdings auch ernste Erkrankungen stecken.

Wieso kann ich mein Bauch nicht einziehen?

Es kann objektiv sein, meistens hat man dann einfach zu viel und zu schnell gegessen. Dadurch entsteht ein Spannungsgefühl im Bauch. Manche Menschen schlucken zu viel Luft, wenn sie essen – Fachleute sprechen dann von „Aerophagie“. Es gibt aber auch Personen mit einem übersensiblen Verdauungssystem.