Was ist wenn die gallenblase platzt

Die Gallenblase liegt unterhalb der Leber. Sie speichert die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit. Bei Bedarf gibt die Gallenblase die gespeicherte Gallenflüssigkeit über den Gallengang in den vorderen Teil des Dünndarms (Zwölffingerdarm, Duodenum) ab.
Im Darm hilft die Gallenflüssigkeit, Fette aus der Nahrung zu spalten und aufzunehmen. Über die Gallenflüssigkeit entsorgt die Leber darüber hinaus Abbauprodukte, zum Beispiel von Medikamenten oder Giftstoffe, die dann über den Darm ausgeschieden werden.

Die häufigste Ursache einer Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) oder einer Entzündung der Gallengänge (Cholangitis) sind Gallensteine. Gallensteine entstehen aus verfestigten Bestandteilen der Gallenflüssigkeit. Das Risiko, Gallensteine zu entwickeln, ist hoch; etwa jeder 10. bis jeder 5. Mensch in der westlichen Bevölkerung entwickelt sie. Die Entstehung ist unter anderem abhängig von Geschlecht (Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer), von Alter, Schwangerschaften, erblicher Veranlagung, Ernährung und Körpergewicht (Adipositas).

Eine Gallenblasenentzündung kann entweder plötzlich (akut) auftreten oder sich langsam entwickeln und über längere Zeit andauern (chronische Gallenblasenentzündung) beziehungsweise immer wiederkehren (rezidivierende Gallenblasenentzündung). Meist entsteht eine chronische aus einer akuten Form.

Eine akute Cholezystitis oder Cholangitis entsteht, wenn Gallensteine die Mündungsstelle des Gallengangs verstopfen und den Abfluss der Gallenflüssigkeit in den Dünndarm behindern. In der Gallenblase entsteht ein Rückstau, sie wird überdehnt und gereizt. Die Abflussbehinderung zieht häufig eine Besiedlung der Gallenwege mit Bakterien – beispielsweise aus dem Darm – nach sich. Es kommt zu einer Infektion der Gallenblase mit Bakterien. Gallensteine können auch durch eine andauernde mechanische Reizung der Gallenblasenwand eine chronische Gallenblasenentzündung verursachen.

Sehr selten entsteht eine akute Cholezystitis in einer steinfreien Gallenblase. Diese sogenannte akalkulöse Cholezystitis tritt infolge schwerer Erkrankungen auf, zum Beispiel nach schweren Verletzungen oder Operationen, bei einem akuten Kreislaufversagen (Schock) oder im Rahmen einer Blutvergiftung (Sepsis).

Viele Menschen haben Gallensteine, ohne es zu bemerken. Manchmal verursachen Gallensteine Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit und Aufstoßen. Wenn Gallensteine den Abfluss der Galle verstopfen können sogenannte Gallenkoliken entstehen. Dabei kommt es zu krampfartigen, in Wellen auftretenden Oberbauchschmerzen. Eine Gallenkolik bessert sich in den meisten Fällen spontan; falls erforderlich, werden Schmerzmittel und krampflösende Medikamente eingesetzt.

Wie oben beschrieben, können Gallensteine zu einer Entzündung der Gallenblase führen. Eine akute Gallenblasenentzündung macht sich in aller Regel durch starke anhaltende Schmerzen im rechten Oberbauch bemerkbar, die oft in die rechte Schulter ausstrahlen. Meist werden sie von Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Fieber und Schüttelfrost begleitet. Bei Steinen oder Entzündungen in den Gallengängen kann auch eine Entfärbung des Stuhls oder eine leichte Gelbsucht (Ikterus) auftreten. Meist ist in diesen Fällen der Gallengang vollständig oder teilweise durch einen Stein verschlossen.

Eine unbehandelte akute Cholezystitis kann lebensgefährliche Folgen haben, etwa wenn die Gallenblase einreißt (Perforation). Dabei entleert sich die Gallenflüssigkeit in die Bauchhöhle. Das kann zu einer schweren Entzündung des gesamten Bauchraumes (Peritonitis, Bauchfellentzündung) führen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die Entzündung auf die Leber oder andere benachbarte Organe übergreift. Die Infektion kann sich auch über das Blut auf den gesamten Körper ausbreiten (Sepsis). Eine Sepsis muss sofort behandelt werden.

Eine chronische Gallenblasenentzündung verläuft häufig ohne spezielle Krankheitszeichen, manchmal mit Oberbauchbeschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen oder mit einem dumpfen Oberbauchschmerz. Sehr selten entsteht infolge einer chronischen Entzündung der Gallenblase eine sogenannte Porzellangallenblase mit verdickter, verkalkter Gallenblasenwand. Eine bestimmte Form der Porzellangallenblase erhöht das Risiko, an Gallenblasenkrebs zu erkranken.

Die Krankheitsgeschichte (Anamnese) gibt erste Hinweise auf eine Gallenblasenentzündung beziehungsweise auf das Vorliegen von Gallensteinen. Danach folgt eine körperliche Untersuchung. Der Arzt oder die Ärztin tastet den Bauch ab, um den Ort und die Art der Schmerzen genauer festzustellen.

Zur weiterführenden Diagnostik kann eine Blutuntersuchung Hinweise auf eine Entzündung im Körper geben. Ein wichtiger Laborwert zum Nachweis einer Entzündung ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Bei einer Entzündung ist ihre Anzahl erhöht. Andere Entzündungsparameter sind zum Beispiel die sogenannte Blutsenkungsgeschwindigkeit und das CRP (C-reaktives Protein, ein Eiweiß, das auch an der Immunantwort beteiligt ist). Außerdem können die Blutwerte für den Gallenfarbstoff Bilirubin und für einige Leberenzyme erhöht sein.

Darüber hinaus kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz. Eine Entzündung der Gallenblase kann in den meisten Fällen durch eine einfache Ultraschalluntersuchung (Sonografie) festgestellt werden. Wenn erforderlich kommen weitere Verfahren zur Anwendung. Hierzu gehören zum Beispiel die Endosonografie, die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanz-Cholangiografie (MRC). Die MRC ist eine spezielle Variante der Magnetresonanztomografie (MRT), mit der die Gallengänge in detaillierten Schnittbildern dargestellt werden können.

Ein weiteres Verfahren ist die endoskopisch retrograde Cholangiografie (ERC). Bei dieser Untersuchung führt der Arzt oder die Ärztin ein schlauchförmiges, flexibles Instrument (Endoskop) über den Mund, durch die Speiseröhre und den Magen bis in den Dünndarm ein. Dort wird ein Kontrastmittel in den einmündenden Gallengang gespritzt und anschließend eine Röntgenaufnahme gemacht, mit der das Gangsystem dargestellt wird. Im Rahmen der Untersuchung können Gallengangsteine mithilfe des Endoskops gleich entfernt werden.

Die Therapie richtet sich grundsätzlich nach Ursache und Schwere der Cholezystitis. Bei einer akuten Gallenblasenentzündung ist in der Regel die operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) angezeigt. Je nach Symptomatik bekommen Betroffene auch Antibiotika, zum Beispiel bei Hinweisen auf Komplikationen wie einen Abszess oder eine Sepsis. Bei Patienten und Patientinnen mit einem sehr hohen Operationsrisiko kann statt der Gallenblasenentfernung eine Ausleitung der Gallenflüssigkeit über eine Drainage (Cholezystostomie) erfolgen.

Die operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) erfolgt in der Regel mittels der sogenannten Knopflochchirurgie (laparoskopische Cholezystektomie). Dabei werden die Instrumente, die zur Operation benötigt werden, durch mehrere nur wenige Millimeter lange Einschnitte in den Bauchraum geführt. Dies ist in der Regel schonender als eine offene Operation, hinterlässt kleinere Narben und Betroffene erholen sich nach der Operation schneller. Nur in seltenen Fällen − zum Beispiel bei größeren Steinen, bei einer fortgeschrittenen Entzündung oder bei Komplikationen – muss die Bauchdecke durch einen größeren Schnitt eröffnet werden.

Das Fehlen der Gallenblase hat in der Regel keine größeren Nachteile, da die Gallenflüssigkeit weiterhin in der Leber produziert wird. Die Galle fließt dann ohne Zwischenlagerung in den Dünndarm. Manche Menschen haben deshalb etwas häufiger Stuhlgang als vorher und weicheren Stuhl. Dies ist aber oft nur vorübergehend.

Nach einer Operation ist es nicht unbedingt nötig, sich anders zu ernähren oder gar eine spezielle Diät einzuhalten. Falls bestimmte Lebensmittel nach dem Eingriff nicht mehr vertragen werden und Verdauungsprobleme auftreten, kann es sinnvoll sein, die Ernährung etwas umzustellen. Was einem gut bekommt und was weniger, lässt sich am besten durch Ausprobieren herausfinden.

Erstellungsdatum: 01.03.2016
Letzte Aktualisierung: 19.09.2022

  • Weiterführende Informationen

    • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Gesundheitsinformation. Gallensteine.

  • Quellen

    • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS): Diagnostik und Therapie von Gallensteinen; Stand: 30.11.2017, gültig bis 29.11.2022.
    • DynaMed. Acute Cholecystitis. EBSCO Information Services. Accessed September 19, 2022. 
    • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Gesundheitsinformation. Gallensteine, aktualisiert am 10. März 2021
    • Pschyrembel Online. Cholezystitis. (Stand: 05.2017). 06.04.2020.

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Wie merkt man das die Galle geplatzt ist?

Eine ebenfalls mögliche und gefährliche Komplikation stellt das Einreißen bzw. das Platzen der Gallenblase dar. Ist sie infolge der Entzündung und des Rückstaus an Gallenflüssigkeit derart angeschwollen, dass sie reißt, ergießt sich die Gallenflüssigkeit und der inzwischen angesammelte Eiter in den Bauchraum.

Wie lange muss man im Krankenhaus bleiben wenn man von der Galle operiert wird?

Im Normalfall dauert der stationäre Krankenhausaufenthalt ca. 1 - 3 Tage. Wie lange dauert die Operation? Die Operation in Vollnarkose dauert je nach Schwere der Entzündung 30-80 Minuten.

Wie geht die Gallenblase kaputt?

Wie bereits erwähnt, erhöhen Diabetes, Übergewicht und eine fettreiche Ernährung das Risiko für Gallensteine. Alkohol und alles, was der Leber schadet, schadet ebenfalls der Galle.

Wie merkt man das die Gallenblase entzündet ist?

Symptome - Fieber, starke Schmerzen, aufgeblähter & harter Bauch. plötzliches, teils sehr hohes Fieber über 40°C (teils mit Schüttelfrost oder Schweißausbrüchen), ein aufgeblähter, steinharter Bauch, Übelkeit und Erbrechen.