Was ist ein College Abschluss in Deutschland?

Damit du sicher in das Thema Schulsystem USA hereinkommst, findest du hier erst einmal ein paar allgemeine Informationen zum amerikanischen Schulalltag. Im Großen und Ganzen unterscheidet sich das Schulsystem in den USA nicht stark von unserem Schulleben in Deutschland. Die meisten Unterschiede gibt es in der Organisation, der Kurswahl und der Bewertung von Tests und Klassenarbeiten.

Definition Schulsystem

Ein Schulsystem besteht aus der Gesamtheit aller schulischen Institutionen eines Landes. Das Schulsystem umschließt sowohl alle möglichen Schulformen als auch diverse Regeln für den Schulalltag und die rechtlichen Rahmenbedingungen für Schulen.

Das Schulsystem in den USA beinhaltet, wie in Deutschland auch, eine Schulpflicht. In Deutschland muss ein Kind mindestens 9 Jahre zur Schule gegangen sein, bis es ihm/ihr erlaubt ist, von der Schule zu gehen. In Amerika muss man mindestens bis zum 16. Lebensjahr in der Schule bleiben. Ebenso wie in Deutschland ist die Bildung in den USA Ländersache. Das heißt, dass jeder Bundesstaat selbst über die Regelung seiner Bildung frei entscheiden kann.

Schulsystem in Amerika

Im Schulsystem in Amerika besteht ein Schuljahr wie in Deutschland auch aus zwei Halbjahren, welche dort semester oder term genannt werden. Sie gehen meist von August bis Dezember und von Januar bis Juni, da die Sommer in vielen Staaten der USA sehr warm werden. So werden die Schüler*innen immer schon sehr früh in die Sommerferien entlassen. Die Ferien sind durchschnittlich etwas länger als hier in Deutschland: Meist dauern sie etwa 8 Wochen.

Die gesamte Schullaufbahn in den USA nimmt 12 Jahre in Anspruch. Das entspricht in Deutschland einem gymnasialen Abschluss. Ganz so leicht kann man den High School Abschluss und das Abitur jedoch nicht vergleichen. Es ist an den meisten staatlichen Schulen in den USA wesentlich einfacher, die High School gut zu bestehen, als ein gutes Abitur in Deutschland zu erlangen.

Der Schulalltag

Der normale Schulalltag in amerikanischen Schulen ist jenem in deutschen Schulen ziemlich ähnlich. Der Tag fängt damit an, dass alle Schüler*innen zur Schule gebracht werden müssen. In Deutschland gibt es den öffentlichen Nahverkehr, mit dem die meisten Schüler*innen problemlos zur Schule kommen. Da die USA viel größer ist, gibt es dort Schulbusse. Diese fahren durch ein bestimmtes Gebiet und holen die Kinder an verschiedenen Haltestellen ab.

Die Schule beginnt an den meisten Schulen um 8:00 Uhr und geht bis 15:00 oder 16:00 Uhr. An den meisten Schulen besteht der Schultag aus sechs Unterrichtsstunden, die im Schulsystem in den USA jeweils eine Stunde dauern. Die Schüler*innen haben jeden Tag den gleichen Unterricht und nicht nur wochenweise wie in Deutschland.

Haben die Schüler*innen zwischendurch Freistunden, können sie auf dem Schulgelände lernen oder draußen spielen. Nach der Schule werden die Schüler*innen wieder von ihren Schulbussen abgeholt und zu ihren Haltestellen zurückgefahren.

Schulsystem USA - Schulformen, Klassen und Fächer

In den USA sind die verschiedenen Schulformen etwas anders geregelt als in Deutschland. Hier findest du die wichtigsten Informationen zu den Schulformen und Klassen.

Kindergarten und Vorschule - Preschool

Kinder, die unter 5 Jahre alt sind und nicht von ihren Eltern den ganzen Tag betreut werden können, haben in den USA die Möglichkeit, in die Preschool zu gehen. Das entspricht etwa unserem Kindergarten und unserer Vorschule. Dort können die Kinder malen, basteln und lernen eventuell schon die ersten Buchstaben kennen und fangen an, erste Sätze zu schreiben.

USA Grundschule - Elementary School

In den USA kommen die Kinder mit fünf bis sieben Jahren in die Elementary School, was in jetwa der deutschen Grundschule entspricht. Dort lernen die Kinder lesen, rechnen und schreiben. Das erste Jahr wird dort "kindergarten" genannt. Es ist also nicht das Gleiche wie der deutsche Kindergarten.

Diese Schulform ähnelt unserer deutschen Grundschule. Diese geht hier jedoch nur vier Jahre, während sie in Amerika bis zum 4. oder 6. Schuljahr (je nach School District und Bundesstaat) geht. So können die Kinder noch länger in ihrem Klassenverband und der bekannten Schule bleiben.

Übergangsstufe/Mittelstufe - Middle School / Junior High School

Im Schulsystem der USA geht die Middle School von der 6. bis zur 8. Klasse und umfasst so in etwa unsere Übergangsstufe bzw. Mittelstufe. Es gibt jedoch nicht in jedem School District eine Middle School.

Manchmal gehen die Schüler*innen länger zur Elementary School und kommen anschließend in die Junior High School, die von der 7. bis zur 8. Klasse geht. Der Unterschied zwischen der Middle School und der Junior High School besteht darin, dass die Middle School eher Wert auf Teamarbeit und die sozialen Kompetenzen legt, während die Junior High School mehr Wert auf Leistung und Wissen legt.

Weiterführende Schule - High School

Anders als in Deutschland gibt es im Schulsystem der USA keine Unterscheidung in Gesamtschule, Realschule oder Gymnasium. Alle Schüler*innen gehen bis zum Schulabschluss auf die gleiche Schule. Somit ist eine High School in etwa mit einer deutschen Gesamtschule zu vergleichen.

Klassenaufbau und Kurswahl

Die Schüler*innen werden in den verschiedenen Jahrgängen in der High School folgendermaßen bezeichnet:

  • 9. Klasse: Freshmen
  • 10. Klasse: Sophomores
  • 11. Klasse: Juniors
  • 12. Klasse: Seniors

Der Leistungsunterschied der Schüler*innen wird dabei durch Kurse mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden ausgeglichen. Meist wird zu Beginn des Schuljahres ein Test gemacht (meist nur für Englisch und Mathe), bei dem der Wissensstand der Schüler*innen bewertet wird.

Ist ein* 9. Klässler*in zum Beispiel gut in Mathe, kann er oder sie einen fortgeschrittenen Kurs besuchen, der eigentlich für 11. Klässler*innen vorgesehen ist.

Am Ende der High School muss man eine bestimmte Anzahl an Kursen bestanden und somit eine bestimmte Anzahl an Credit Points gesammelt haben. Pro bestandenem Kurs gibt es unterschiedlich viele Credit Points, abhängig vom Schwierigkeitsgrad des Kurses. Nur so kann man den High School Abschluss schaffen.

Fächerangebote und Fächerauswahl

Schüler*innen können sich nicht nur den Schwierigkeitsgrad aussuchen, sondern auch die Fächer. Denn im Schulsystem der USA fängt das Fächer-Wahlsystem nicht wie bei uns erst ab der 11. Klasse an, sondern schon ab der 9. Klasse.

Es gibt unter anderem folgende Pflichtfächer und Wahlfächer, zwischen denen man sich entscheiden kann:

PflichtfächerWahlfächer
  • Englisch
  • Mathe
  • Geschichte (US History)
  • (Sozialkunde)
  • (Erdkunde)
  • Sport
  • Kunst / Fotografie
  • Biologie / Chemie / Physik
  • Psychologie
  • Journalismus
  • Fremdsprachen wie Spanisch oder Französisch

Auch nach der Schule gibt es viele Aktivitäten, die von den Schülern*innen durchgeführt werden können. Die Nachmittagsaktivitäten, wie zum Beispiel Sport-, Koch- oder Schach-Clubs, gehören in den USA zum Schulalltag und sind sehr beliebt.

Wenn du mehr zu Freizeitaktivitäten und beliebten Sportarten in den USA wissen möchtest, schau dir doch auch unseren Artikel "USA Sport" an.

Hochschule und Universität - College and University

Nach der High School können sich die Schüler dann an Universitäten oder Colleges bewerben, was ähnlich abläuft wie hier in Deutschland. Hier in Deutschland zählt die Abiturnote oder auch eine abgeschlossene Ausbildung in die Bewerbung mit hinein. Im Schulsystem der USA braucht man einen guten High School Abschluss. Hierbei zählen GPA-Punkte und die Ergebnisse des SAT-Tests.

GPA-Punkte sind vergleichbar mit dem Abitur-Durchschnitt in Deutschland. Eine 1,0 würde einem 4,0 GPA entsprechen; eine 2,0 dann einem GPA von 2,9 - 3,2. Der SAT-Test wird im Junior-Year der High School belegt. Bewertet werden sowohl fachspezifisches Wissen in Mathe und Englisch als auch allgemeines Lesen und Schreiben. Hat man einen guten SAT-Score, hat man auch bessere Chancen, um von vielen Universitäten angenommen zu werden.

Der Unterschied zwischen Colleges und Universities ist vergleichbar mit dem Unterschied zwischen Hochschulen und Universitäten in Deutschland. In Colleges (Hochschulen) beschränkt man sich meist auf einen Bildungsbereich (z. B. Technik, Naturwissenschaften, Journalismus), während eine Uni alle möglichen Fachrichtungen in einer Institution abdeckt. Ein Bachelor in den USA dauert meistens vier Jahre und kann sowohl an einem College als auch an einer Uni erworben werden.

Wenn du dich für die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Bildungssysteme in den englischsprachigen Ländern interessierst, klick dich auch durch zu unserem Artikel "Education System UK".

Schulsystem USA Vergleich Deutschland

im Vergleich des Schulsystems der USA und des Schulsystems von Deutschland wird deutlich: Zwischen dem deutschen Schulsystem und dem Schulsystem in den USA gibt es viele markante Unterschiede, die sehr bedeutsam für die Bildung der Schüler*innen sind. Im Folgenden findest du die wichtigsten Unterschiede kurz und knapp zusammengefasst.

Reihenfolge, Schulformen und Klassen

Im Schulsystem der USA gibt es ähnlich viele Schularten wie in Deutschland. Jedoch sind die Jahre etwas unterschiedlich. In der folgenden Tabelle siehst du die Unterschiede zwischen den Schulformen in den USA und denen in Deutschland:

Übergangsstufe (in manchen Bundesländern) oder schon weiterführende Schule

Elementary School oder Middle School

weiterführende Schule (Haupt-, Realschule oder Gymnasium)

Middle School oder Junior High

Realschule oder Gymnasium

Hochschule, Universität oder Ausbildung

College, Universität oder Ausbildung

Klassenaufbau und Kurswahl

Hier in Deutschland haben alle Schüler*innen einer Klassenstufe den gleichen Unterricht und die Schwierigkeit erhöht sich für alle gleichmäßig von Klassenstufe zu Klassenstufe. In den USA haben Schüler*innen verschiedener Klassenstufen gemeinsam Unterricht und jeder kann dem eigenen Niveau entsprechend lernen. Dies hat verschiedene Vor- und Nachteile, die du in folgender Tabelle siehst:

  • Es gibt keine Trennung der Klassenstufen
  • Es gibt ein besseres Gemeinschaftsgefühl
  • Schüler*innen haben Kurse, die den eigenen Fähigkeiten entsprechen
  • Weniger Schüler*innen sind über- oder unterfordert
  • Schüler*innen haben mehr Spaß am Lernen
  • Schwächere Schüler*innen können nicht von den stärkeren Schülern*innen mitgezogen werden
  • Unmotivierte Individuen bleiben auf einem niedrigen Wissensstand
  • Es gibt enorme Wissensunterschiede zwischen Schülern*innen

Fächerangebot und Fächerauswahl

Wie schon erwähnt, können Schüler*innen an der High School teilweise selbst über ihre Kurse und Fächer entscheiden. Die Auswahl der Wahlfächer im amerikanischen Schulsystem ist viel größer als die an deutschen Schulen. Dadurch können sich die Schüler*innen schon früh auf ein bestimmtes Gebiet spezialisieren. Dies hat jedoch auch folgende Vor- und Nachteile:

  • Frühe Spezialisierung nach Interessen möglich
  • Freude an Schule ist größer
  • Vor der Uni kann sich schon fachspezifisches Vorwissen angeeignet werden
  • Mehr Selbstständigkeit der Schüler*innen
  • Schüler*innen tragen mehr Verantwortung für ihre eigene Bildung
  • Ungeeignet für Schüler*innen, die nicht wissen, in welche Richtung sie später gehen wollen
  • Allgemeinbildung ist geringer, da schon früh spezialisiert wird

Bewertung von Tests und Klassenarbeiten

Die Bewertung von Tests und Klassenarbeiten erfolgt im Schulsystem der USA anders als in Deutschland. Hier gibt es bekannterweise die Schulnoten 1 bis 6 bzw. in der Oberstufe die Notenpunkte von 0 bis 15. In den USA wird hingegen mit Buchstaben bewertet.

In Amerika wird ein Test oder eine Klausur bestanden, sobald man ein D bekommt. Alle Noten darunter sind relativ egal, da man sowieso durchgefallen ist. (Deswegen wird das "E" auch ausgelassen. Sobald man nicht besteht, bekommt man ein F.) So erfolgt die Umrechnung:

Die Tests in den USA können auf verschiedene Arten durchgeführt werden. Sie werden nicht immer in der Schule unter strenger Aufsicht geschrieben. Es gibt auch Tests, die für eine Woche mit nach Hause genommen und dort erledigt werden dürfen. Außerdem kann man manche Tests auch als Gruppenarbeiten durchführen.
Klausuren oder Klassenarbeiten (im Englischen: "exams") werden zwei Mal im Semester geschrieben. Es gibt sogenannte "Midterms" in der Mitte des Semesters und "Finals", die am Ende jedes Semesters geschrieben werden. Die Finals können mit den Klausuren in Deutschland verglichen werden, in denen jegliches Wissen des gesamten Semesters abgefragt werden.

Schulsystem USA Kosten

Die Kosten für das Schulsystem bis zum High School Abschluss gleichen denen in Deutschland. Auch in den USA können Kinder so gut wie kostenfrei zur Schule gehen (solange die Schulen staatlich und nicht privat sind). Schüler*innen bekommen ebenfalls die Bücher und Unterrichtsstoffe kostenlos. Der eigentliche große Kostenunterschied kommt erst bei den Colleges und Universitäten.

In Deutschland muss an staatlichen Unis und Hochschulen nur ein vergleichsweise geringer Semesterbeitrag gezahlt werden, damit die Studierenden ihre Bildung fortsetzen können. Im Schulsystem der USA sind Universitäten meist viel teurer. Die durchschnittlichen Kosten liegen dort pro Semester bei $8.000 bis $18.000.

Dadurch ist es in den USA relativ normal, dass die Eltern einen sogenannten "College-Fond" für ihre Kinder einrichten. Viele Eltern sparen fast das ganze Leben lang, damit ihre Kinder aufs College oder zur Uni gehen können. Eine Alternative ist, dass sich junge Menschen hoch verschulden, um eine ordentliche Bildung an einem College genießen zu können. Sie verbringen dann meist den Rest ihres Lebens damit, die Schulden abzubezahlen.

Kleidung

Anders als die meisten deutschen Schulen haben viele Schulen in den USA entweder einen Dresscode oder eine Schuluniform. Der Dresscode ist dabei die weiter verbreitete Variante, da Schuluniformen überwiegend eher an Privatschulen Gebrauch finden. Meist gelten folgende Regeln:

  • Hosen und Röcke müssen mindestens bis zum Knie gehen
  • Das Tragen von Leggings ist nicht erlaubt
  • Die Schultern müssen bedeckt sein (Trägertops sind nicht erlaubt)
  • Der Bauch darf nicht zu sehen sein (keine bauchfreien Crop-Tops)
  • Die Kleidung darf nicht durchsichtig sein
  • Die Aufdrücke auf T-Shirts dürfen nichts zeigen, was mit Gewalt, Sex oder Beleidigungen zu tun hat

Dresscodes haben sowohl ihre Vorteile als auch ihre Nachteile, die du in der folgenden Tabelle siehst:

Was für einen Abschluss hat man nach dem College?

Nach Abschluss eines dritten Studienjahres wird der akademische Grad eines Bachelor erlangt. Colleges finden sich sowohl in staatlicher als auch in privater Trägerschaft.

Ist College Wie Gymnasium?

Nein. In Deutschland mag die Oberstufe im Gymnasium zwar auch Kollegstufe genannt werden, das bedeutet aber noch lange nicht, dass es mit dem englischen Wort "College" gleichzusetzen ist.

Ist das College wie die Uni?

In den USA gibt es einen kleinen Unterschied zwischen einem College und einer Universität. Der Hauptunterschied ist der, dass sich Colleges auf eine bestimmte Gruppe an Programmen spezialisiert, während eine Universität ein Zusammenschluss mehrere Colleges ist.

Was ist ein College Abschluss in Deutschland wert?

Ein US-amerikanisches High School Diploma wird in Deutschland grundsätzlich als mittlere Reife (Realschulabschluss) oder in Kombination mit den entsprechenden "AP Course" Prüfungen (Advanced Placement), die schon während der Schulzeit gemacht worden sind, anerkannt.