Was ist der unterschied zwischen holocaust und shoa

Der Begriff "Holocaust" bezeichnet die systematische Ermordung von circa sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Brandopfer“. In der Antike bezog es sich auf religiöse Riten, in denen ein Opfertier ganz verbrannt wurde. Auch das Wort "Shoah", Hebräisch für Katastrophe, wird verwendet um den Völkermord zu benennen.

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    Lesetipp

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    Ende des 19. Jahrhunderts verwendeten britische Autoren zum ersten Mal den Begriff Holocaust, um Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich zu benennen. Schon während des Zweiten Weltkriegs wurde der Begriff Holocaust in Großbritannien in Bezug auf die nationalsozialistische Judenvernichtung verwendet. Im deutschen Sprachraum verbreitete sich der Begriff erst nach der Ausstrahlung der amerikanischen Fernsehserie „Holocaust“ 1979.

    Der Begriff Shoah wurde in Europa 1985 durch den gleichnamigen Dokumentarfilm des französischen Regisseurs Claude Lanzmann bekannt. Er wird seitdem auch neben dem Wort Holocaust verwendet. Beim Begriff Holocaust wird manchmal auch die Ermordung anderer im Nationalsozialismus verfolgter Gruppen wie der Sinti und Roma mitbezeichnet. Der Begriff Shoah dagegen bezieht sich nur auf den Völkermord an den Juden. Ob ein von den Opfern geprägter Begriff auch im Land der Täterinnen und Täter verwendet werden soll, ist umstritten.

    Am 27. Januar wird in der Bundesrepublik der "Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus" begangen. An diesem Tag im Jahr 1945 befreite die sowjetische Armee das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten, das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau im heutigen Polen.

    Auch in Brandenburg wurden in der Zeit des Nationalsozialismus als jüdisch Verfolgte systematisch umgebracht. Heute sind viele Orte der Verfolgung Gedenkstätten.

    Lesetipp

    In 101 Fragen gibt Markus Roth einen Einblick in die Vorgeschichte, den Ablauf und die Folgen des Holocaust.

    BLPB, Januar 2013 (aktualisiert im Januar 2021)
     

    Linktipps

    • Internationale Konferenz zur Holocaustforschung

      Alle zwei Jahre veranstaltet die Bundeszentrale für politische Bildung eine Internationale Konferenz zur Holocaustforschung. Sie dient dem Austausch von wissenschaftlicher Forschung und Praxis politischer Bildung.

    • Yad Vashem

      Yad Vashem in Jerusalem ist die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt. Mehr als vier der sechs Millionen ermordeten Juden sind dort mit Namen zu finden. Im Januar 2013 wurde zum ersten Mal auch eine deutschsprachige Internetseite für die Gedenkstätte frei geschaltet.

    • Wieso wir mit unseren Großeltern über den Holocaust sprechen sollten

      (jetzt.de, 26.01.2020)

    • 75 Jahre Auschwitz-Befreiung: Judenfeindlichkeit, darum geht es

      Ein dreiviertel Jahrhundert liegt die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zurück. Doch unsere Erinnerungskultur ist auf dem Irrweg. Unsere Gesellschaft und unsere Bildungseinrichtungen haben bei dem Thema versagt. (rbb, 27.01.2020)

    • Gedenken: „Was heißt denn versöhnlich sein?“

      Der israelische Soziologe Natan Sznaider sieht Berlin nicht nur als Ort der Geschichte und Erinnerung nicht als etwas, das Menschen besser macht. (taz, 25.01.2020)