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Erhöhte Leberwerte sind ein häufiger Befund im klinischen Alltag, überwiegend festgestellt im Rahmen der Abklärung von unspezifischen Beschwerden oder einer allgemeinen Gesundheitsvorsorgeuntersuchung. Basisdiagnostik DownloadsMit der simultanen Bestimmung von GOT (AST), GPT (ALT) und Gamma-GT lassen sich 95% aller Lebererkrankungen erkennen, wobei die Höhe der Werte selten Rückschlüsse auf das Ausmaß der Leberschädigung zulässt.
Referenzwerte der Labore im LADR Laborverbund Dr. Kramer & KollegenEine isoliert erhöhte Gamma-GT ist nicht nur mit einer gesteigerten krebs- und diabetesbedingten Sterblichkeit assoziiert, sie stellt auch einen Marker für das kardiovaskuläre Risiko dar. Selbst chronisch nur leicht erhöhte Leberwerte sind mit einer deutlich gesteigerten leberbedingten Mortalität assoziiert. Um eine schwerwiegende und behandelbare Lebererkrankung möglichst frühzeitig diagnostizieren und therapieren zu können, sollte grundsätzlich eine Abklärung angestrebt werden, auch wenn metabolisches Syndrom, Alkoholabusus sowie Medikamente die häufigsten Ursachen darstellen. Welche Vorgehensweise bei erhöhten Leberwerten wird empfohlen?Zunächst sollte eine Einschätzung von Schweregrad und Leberfunktion erfolgen. Zeichen, die auf eine akute Gefährdung des Patienten hinweisen und eine stationäre Einweisung oder eine endoskopische Intervention erforderlich machen:
Bei Patienten, deren Leberwerte erstmalig erhöht nachgewiesen werden und das Zweifache des oberen Normwertes nicht übersteigen, kann zunächst eine Kontrolle in 2–3 Monaten erfolgen. Passagere Leberwerterhöhungen treten z.B. im Rahmen von Virusinfekten aus der Herpesgruppe (EBV, CMV, HSV, VZV) auf. Bei erneutem Nachweis oder bereits bei Erstbefund von um mehr als das Zweifache des Normbereichs erhöhten Werten sollte eine weiterführende Diagnostik eingeleitet werden. Zurzeit existiert kein kostengünstiger evidenzbasierter Algorithmus, der einen standardisierten Ablauf ermöglicht. Daher ist für ein zielgerichtetes differenzialdiagnostisches Vorgehen neben einer körperlichen Untersuchung eine ausführliche Anamnese unerlässlich:
Typische, auf eine Lebererkrankung hinweisende körperliche Symptome wie Spider naevi, Caput medusae oder Palmarerythem lassen sich meist erst in späten Stadien der Erkrankung feststellen. Häufige Lebererkrankungen - Ursachen im ÜberblickAuslöser und Ursachen für Lebererkrankungen
Leberwerte und differenzialdiagnostische Abklärung
Verändert nach Holstege A.; Erhöhte Leberwerte Dtsch. med. Wochenschr. 2016: 141: 1640–1646.Einen Hinweis gibt das Leberwertmuster, das eine Einteilung ermöglicht (Tabelle 2). Wichtig: Durch Arzneimittel können alle Schädigungsmuster verursacht werden. Die Internetseite der „National Library of Medicine“ (https://livertox.nlm.nih.gov/) gibt Informationen zur Lebertoxizität von über 650 Arzneimitteln. GOT und GPT betont, hepatozelluläres SchädigungsmusterZur weiteren Differenzierung eines hepatozellulären Schädigungsmusters kann das Verhältnis zwischen GOT und GPT herangezogen werden (De-Ritis-Quotient). Er gibt einen Anhalt über das Ausmaß der Leberschädigung, wobei ein Wert < 0,7 eher auf eine Entzündung und ein Wert > 1,0 eher auf einen ausgeprägteren Schaden mit Nekrose hinweist. Er zeigt bei einem Wert von > 2 und gleichzeitig erhöhter Gamma-GT relativ sensitiv einen alkoholischen Leberschaden an. Bei abklingender Enzymerhöhung und wegen unterschiedlicher Halbwertszeiten sowie bei schwerer Zirrhose kann sich das Verhältnis verschieben.
Häufige Lebererkrankungen mit überwiegend hepatozellulärem Schädigungsmuster:
Gamma-GT und AP betont, cholestatisches SchädigungsmusterBei ausschließlich erhöhter AP sollte deren Herkunft (Knochen-AP?) geklärt werden. Liegen überwiegend erhöhte Cholestasemarker vor, sollte mittels Sonographie geklärt werden, ob eine Erweiterung der Gallengänge nachzuweisen ist (DD intrahepatische/extrahepatische Cholestase). Ohne Erweiterung der Gallenwege
Mit Erweiterung der Gallenwege
Überwiegend GGT-betontes SchädigungsmusterHierbei handelt es sich vor allem um toxische oder infiltrative Erkrankungen der Leber. Neben anamnestischen Hinweisen ist sonographisch zu klären, ob eine Verfettung oder eine umschriebene Raumforderung vorliegt:
Ist ein erhöhter Leberwert gefährlich?Sind bei der Blutuntersuchung Leberwerte leicht erhöht, ist das nicht unbedingt gleich ein Grund zur Sorge. Ist aber ein Wert deutlich erhöht oder sind mehrere Leberwerte erhöht, muss der Arzt eine zugrundeliegende Krankheit abklären. Das gilt insbesondere, wenn neben der Gamma-GT auch die GPT erhöht ist.
Welche Krankheiten erhöhen die Leberwerte?Erhöhte Leberwerte kommen bei unterschiedlichsten Erkrankungen vor.. Entzündung der Gallenwege (Cholangitis), Gallensteine (Cholelithiasis). Lebertumor.. Hepatitis.. Leberzirrhose.. Stauungsleber.. Zystische Fibrose (Mukoviszidose). angeborene Erkrankungen wie das Alagille-Syndrom (seltene Erbkrankheit). Können erhöhte Leberwerte auch harmlos sein?Leberwerterhöhungen können vergleichsweise harmlose Ursachen, wie einen grippalen Infekt, haben oder aber Zeichen einer chronischen Störung sein, die unbehandelt schwerwiegende Folgen haben könnte. Daher sollten längerfristig erhöhte Leberwerte unbedingt abgeklärt werden.
Was kann man tun gegen erhöhte Leberwerte?Lebensmittel, die die Leberwerte senken. Wasser und Kräutertee (mindestens 2 Liter pro Tag) ... . Kaffee. ... . Dunkle Schokolade (0,55 Gramm pro kg/Körpergewicht) ... . Endiviensalat, Rosenkohl und andere Bittergemüse. ... . Fettarme Fisch- (Rotbarsch, Scholle, Schellfisch) und Fleischsorten (Huhn, magerer Schinken). |