Was können erhöhte entzündungswerte im blutbild bedeuten

Warum steigt der CRP-Wert bei Entzündungen?

Wird irgendwo im Körper Gewebe geschädigt, etwa weil dort Erreger wüten, setzen die betroffenen Zellen bestimmte Botenstoffe frei. Diese regen die Leber dazu an, erhöhte Mengen CRP zu bilden.

Die Eiweiße gelangen dann übers Blut zum angegriffenen Gewebe und sorgen dort unter anderem dafür, dass Zellen des Immunsystems Krankheitserreger bekämpfen sowie abgestorbene oder kranke Zellen und Giftstoffe beseitigen.

Man kann sich das C-reaktive Proteine also vorstellen wie eine Truppe von Notfallsanitätern am Unfallort: Sie leisten Erste Hilfe. Gezieltere Maßnahmen überlassen sie aber den Spezialisten.

C-reaktives Protein im Blut: Was bedeutet der Blutwert CRP?

Das C-reaktive Protein zählt zu den Entzündungswerten, also zu den Blutwerten, die bei einer Entzündung ansteigen und die sich dann in erhöhter Konzentration im Blut nachweisen lassen. Da viele Krankheiten mit Entzündungen einhergehen, hat der CRP-Wert allein kaum Aussagekraft.

Bei der Diagnose ist der CRP-Wert also nur ein Puzzlestein im Gesamtbild der Untersuchungsergebnisse. Welche Erkrankung hinter einem erhöhten CRP-Wert steckt, kann die Ärztin oder der Arzt erst nach Auswertung aller Befunde beurteilen. Einen Überblick über mögliche Ursachen bietet das folgende Kapitel.

C-reaktive Protein erhöht: Was heißt es, wenn der CRP-Wert zu hoch ist?

Ein erhöhter CRP-Wert zeigt, dass im Körper eine Entzündung stattfindet – nicht aber, warum. Oft steckt eine der folgenden Ursachen dahinter, wenn der Wert des C-reaktiven Proteins im Blut zu hoch ist:

  • Infektionen
  • Rheuma (genauer gesagt entzündliche Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, zum Beispiel rheumatoide Arthritis)
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
  • größere Operationen
  • Krebserkrankungen

Was ein zu hoher CRP-Wert bei Infekten aussagt

Wenn eine Person mit deutlichen Symptomen für einen Infekt zur Ärztin oder zum Arzt geht, kann der CRP-Wert einen ersten Hinweis auf die Art des Erregers liefern: Steckt ein Virus hinter den Beschwerden, steigt der CRP-Wert in der Regel nicht oder kaum an. Ein hoher CRP-Wert ist eher für durch Bakterien verursachte Infektionen typisch. Deutlich erhöhte Werte können zum Beispiel vorkommen bei

  • Harnwegsinfekten,
  • bakteriellen Mandelentzündungen oder
  • bakteriellen Bronchitiden.

Was kann noch zu einem erhöhten CRP-Wert führen?

Ein zu hoher CRP-Wert ist nicht zwangsläufig ein Anzeichen für einen Infekt. Denn neben Krankheitserregern gibt es noch andere Gründe für Entzündungen im Körper, etwa

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • größere Verletzungen und chirurgische Eingriffe
  • Knochenmarkstransplantationen
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
  • entzündliche Formen von Rheuma, etwa die rheumatoide Arthritis

Das Ausmaß der Entzündungsreaktion ist von Erkrankung zu Erkrankung unterschiedlich: Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen den CRP-Wert normalerweise nur sehr leicht ansteigen, wohingegen es nach großen Operationen in der Regel zu einem starken Anstieg kommt.

Grundsätzlich sind sehr hohe CRP-Werte eher ein Anzeichen für schwere, durch Infekte bedingte Erkrankungen. Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Kapitel.

Tabelle: CRP-Normalwert und krankhafte Werte (in mg/dl)

Für gesunde Menschen gilt ein CRP-Wert von unter 3 Milligramm pro Liter (mg/l) Blut als normal, das entspricht 0,3 Milligramm pro Deziliter (mg/dl). CRP-Werte über 5 Milligramm pro Liter (0,5 Milligramm pro Deziliter) sind ein Anzeichen für eine Entzündung.

Wie stark der Wert steigt, hängt vom Ausmaß der Entzündung ab – und somit von der genauen Ursache. Daher kann die Höhe des CRP-Werts einen ersten Hinweis auf das zugrunde liegende gesundheitliche Problem liefern. Welcher CRP-Bereich für welche Erkrankungen und anderen Ursachen typisch ist, veranschaulicht die folgende Tabelle:

Unter dem Begriff Entzündungswerte oder Entzündungsmarker werden in der Labordiagnostik eine Reihe von Blutwerten zusammengefasst, die Auskunft über chronische oder akute Entzündungen im Körper geben. Welche Entzündungswerte es gibt und was sie bedeuten, lesen Sie hier.

Was können erhöhte entzündungswerte im blutbild bedeuten
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Generell sind Entzündungen Reaktionen des Körpers auf innere oder äußere Reize, die die natürlichen Abläufe stören. Mit der Aktivierung des Immunsystems wehrt sich der Körper gegen eingedrungene Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Pilze), gegen Fremdkörper, Allergene, giftige Substanzen (Chemikalien, Dämpfe) oder auch physikalische Reize von außen wie Reibung, Druck, Hitze und Strahlung. Auch eine ganze Reihe körpereigener Reize kommt als Ursache für Entzündungen in Frage, zum Beispiel Tumoren oder die Konzentration von schädlichen Stoffwechselprodukten, wodurch Organe nicht mehr hundertprozentig funktionieren.

Im Überblick:

  • Entzündungs-Symptome
  • C-reaktives Protein (CRP)
  • Leukozyten
  • Blutsenkungsgeschwindigkeit
  • Normwerte

Blutbild: Wichtige Werte und was sie bedeuten

Was können erhöhte entzündungswerte im blutbild bedeuten

Klassische Symptome einer Entzündung

Akute Entzündungen im Körper können oft schon Laien anhand charakteristischer Symptome erkennen und lokalisieren: Die jeweilige Körperregion ist gerötet, erwärmt und geschwollen, der*die Betroffene klagt über Schmerzen, die zum Teil brennend sein können. Die Funktion des entzündeten Körperteils ist eingeschränkt.

In der medizinischen Fachsprache werden die klassischen Entzündungszeichen als

  • Rubor (Rötung),
  • Calor (Hitze),
  • Tumor (Schwellung),
  • Dolor (Schmerz) und
  • Functio laesa (gestörte Funktion)

bezeichnet. Nicht selten kommen bei Entzündungen als unspezifische Anzeichen Fieber, manchmal auch Schüttelfrost und ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu.

Chronische Entzündungsprozesse im Körper dagegen sind meist nicht so einfach zu erkennen. Sie bauen sich zum Teil über einen längeren Zeitraum schleichend auf und verursachen wenige oder sehr unspezifische Beschwerden.

In der Diagnostik sowohl von akuten als auch chronischen Entzündungen kommt deshalb bei den Laborwerten den Entzündungswerten (auch Entzündungsfaktoren) große Bedeutung zu. Mit erhöhten Werten lässt sich die Art der Entzündung eingrenzen. Viele chronische Entzündungsvorgänge an inneren Organen (Herz, Niere, Leber, Lunge, Gefäßsystem) kann der*die Arzt*Ärztin mittels erhöhten Entzündungsmarkern in einem recht frühen Stadium auf die Spur kommen.

Wichtig dabei: Erhöhte Entzündungswerte können äußerst unterschiedliche Krankheiten als Ursachen haben, sie geben meist nur sehr allgemein Auskunft über Entzündungsvorgänge im Körper. Die Werte müssen immer in Kombination mit den anderen Krankheitssymptomen oder weiteren Parametern betrachtet werden.

Die wichtigsten Blutwerte, die der*die Arzt*Ärztin bei einer Diagnose von Entzündungen vom Labor bestimmen lässt, sind:

  • CRP (C-reaktives Protein)

  • Leukozyten

  • Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)

Einzeln werden sie zudem vor geplanten Operationen gemessen. Damit wird sichergestellt, dass das Immunsystem des Körpers nicht bereits eine Infektion bekämpft – ein zusätzlicher Eingriff könnte die Abwehr dann zu sehr belasten.

Zuverlässigster Entzündungsparameter: CRP

Das C-reaktive Protein (CRP) ist der wichtigste Wert für Entzündungen im Körperinneren. Es ist eines von rund 30 Akute-Phase-Proteinen und wird in der Leber gebildet. Das CRP "markiert" körperfremde Zellen oder zerstörtes Körpergewebe für die Fresszellen des Immunsystems.

Die Konzentration des C-reaktiven Proteins im Blut kann bereits erhöht sein, wenn noch keine weiteren Symptome wie Fieber oder erhöhte Leukozytenzahl vorhanden sind. CRP ist der wichtigste Wert bei einem Verdacht auf Blinddarmentzündung, Gallenwegsentzündungen und Atemwegsinfekten. Das CRP steigt bei Infektionen durch Bakterien am stärksten an, geringer bei Virusinfektionen. Er dient damit der Unterscheidung, ob eine Entzündung durch Bakterien oder Viren hervorgerufen wird, sowie zur Entscheidung, ob eine Behandlung mit Antibiotika nötig ist.

Die CRP-Konzentration im Blut sollte bei Gesunden unter zehn Milligramm pro Liter liegen. Erhöhte Werte können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Jedoch können Mediziner*innen an der Höhe des Anstiegs Hinweise auf eine chronische oder akute Entzündung bekommen.

Entzündungswert Leukozyten

Die Zahl der weißen Blutkörperchen oder Leukozyten ist ein weiterer Blutwert, der bei Verdacht auf Entzündungen bestimmt wird. Die Leukozyten sind ein wichtiger Teil der Immunabwehr des Körpers. Bei gesunden Erwachsenen liegt der Normwert zwischen 4.000 und 10.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut.

Wenn die Laboruntersuchung eine zu hohe Anzahl von Leukozyten (Leukozytose) zeigt, kann das auf Bakterien, Leukämie oder auf lokale Entzündungen im Körper hinweisen. Auch bei sportlicher Betätigung, bei Raucher*innen und in der Schwangerschaft ist der Leukozytenwert erhöht. Bestimmte Medikamente können die Zahl der Leukozyten im Blut ebenfalls steigen lassen.


Blutsenkungsgeschwindigkeit: simpel, aber unspezifisch

Auch die Blutsenkungsgeschwindigkeit, kurz Blutsenkung oder BSG (alternativ: Blutkörperchen-Geschwindigkeit; BKG), kann im Rahmen einer Labordiagnose Hinweise auf Entzündungen im Körper liefern. Um die Blutsenkung zu bestimmen, wird im Labor das Blut mit einer Substanz vermischt und im Röhrchen aufrecht hingestellt. Dann wird beobachtet, wie schnell sich das Blutserum in flüssige (Blutplasma) und feste Bestandteile teilt. Diese Geschwindigkeit der Blutsenkung hängt davon ab, wie viele und welche festen Blutbestandteile vorhanden sind.

Für eine erhöhte Blutsenkung gibt es jedoch sehr unterschiedliche Ursachen. Neben chronischen und akuten Entzündungen, Tumoren, Autoimmunerkrankungen und rheumatischen Krankheiten können hohe Werte bei Blutarmut (Anämie), Leukämie, während der Schwangerschaft, vor der Menstruation oder durch Einnahme der Antibabypille auftreten. Als Entzündungsmarker ist die BSG deshalb nur bedingt geeignet.

Normwerte bei Erwachsenen

Die Tabelle zeigt die Entzündungswerte im Normbereich bei erwachsenen Männern und Frauen:

Entzündungswert im Blut Normbereich Männer Normbereich Frauen
CRP bis 5 Milligramm pro Liter (mg/l) bis 5 Milligramm pro Liter (mg/l)
Leukozyten 3.800-10.500 pro Mikroliter Blut (µl) 3.800-10.500 pro Mikroliter Blut (µl)
Blutsenkung (BSG)

bis 50 Jahre: 3-15 Millimeter pro Stunde (mm/h)

Über 50 Jahre: 3-20 Millimeter pro Stunde (mm/h)

bis 50 Jahre: 6-20 Millimeter pro Stunde (mm/h)

über 50 Jahre: 6-30 Millimeter pro Stunde (mm/h)

Wie kann man Entzündungswerte senken?

Erhöhte Entzündungswerte sind immer ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem des Körpers in Aktion ist – eine ganz natürliche Reaktion bei einem Infekt also. Wenn eine Entzündung abklingt, so sinken die Werte von allein. Medikamente wie Antibiotika können den Heilungsprozess unterstützen, entzündungshemmende Mittel unterdrücken die Entzündungsreaktionen.

Alle drei Entzündungsparameter (CRP, Leukozyten, Blutsenkungsgeschwindigkeit) haben gemeinsam, dass sie eher unspezifische Parameter sind. Das heißt, dass man an ihnen zwar sehen kann, dass es eine Entzündung im Körper gibt, jedoch nicht, wo genau sich diese befindet und wodurch sie zustande kommt. Für eine genaue Diagnose einer dahinter steckenden Krankheit müssen oft weitere Werte in einer Blutuntersuchung bestimmt werden. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Akute-Phase-Proteine wie Fibrinogen, Transferrin, Alpha-I-Antitrypsin, Albumin, Antithrombin III
  • Tumormarker
  • Immunglobuline (Antikörper)
  • Leberwerte
  • großes Blutbild mit weiteren Werten

Zusätzlich sind oft bildgebende Verfahren wie Sonografie, Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT), eine Angiografie, Darmspiegelung oder andere Untersuchungen nötig.

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Was können erhöhte entzündungswerte im blutbild bedeuten

Woher können erhöhte Entzündungswerte im Blut kommen?

Bei schweren Infektionen und Verbrennungen können die CRP-Werte auf bis zu 400 mg/l ansteigen. CRP liefert besonders eindeutige Hinweise auf Entzündungen: Bevor Körpertemperatur (Fieber) und Leukozyten reagieren, ist die CRP-Erhöhung im Blut bereits messbar.

Bei welchen Krankheiten ist CRP erhöht?

Zu hohe CRP-Werte können auf akute bakterielle Infektionen, z.B. Lungen-, Hirnhaut-, Bauchspeicheldrüsenentzündung, auf Gewebsschädigungen (Nekrosen), auf chronische Entzündungen (z.B. Morbus Crohn, rheumatische Erkrankungen) hindeuten.

Welche Entzündungen können im Blut festgestellt werden?

Zu den Entzündungswerten, die mithilfe einer Laboruntersuchung des Blutes festgestellt werden können, zählen drei Messwerte: Die Konzentration des C-reaktiven Proteins (CRP), die Blutsenkungsgeschwindigkeit und die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten).