Warum 3. oktober und nicht 9. november

SED will Ausreisewelle stoppen

Seit dem Sommer strömen tausende DDR-Bürger in die Tschechoslowakei. Sie wollen von dort weiter in den Westen, entweder über die Botschaft in Prag oder über Ungarn. Die DDR will der Massenflucht nicht weiter zusehen und riegelt den Weg in den Westen über die Tschechoslowakei ab. Der seit den 1970-er Jahren bestehende visafreie Reiseverkehr wird kurzerhand ausgesetzt.

Mehr als 2.000 DDR-Bürger versuchen an diesem Tag vergeblich über die Grenze zum südöstlichen Nachbarn zu gelangen. In Dresden werden etwa 800 DDR-Bürger aus den Zügen Richtung Prag geholt. Sie besetzen daraufhin die Gleise und Bahnsteige. Unterstützung kommt von Dresdner Bürgern, die gegen die Aufhebung des visafreien Reiseverkehrs demonstrieren.

Protest gegen Reiseeinschränkungen

Brutal werden Reisende und Demonstranten aus dem Bahnhof vertrieben. Doch sie demonstrieren in der Innenstadt von Dresden weiter. Viele Menschen schließen sich an. Auch in anderen Städten gehen die Menschen auf die Straßen. Entlang der Bahnstrecke zur Tschechoslowakei besetzen DDR-Bürger die Gleise und unterbrechen den Zugverkehr. In Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) blockieren 120 Demonstranten den Bahnhof. In Eisenach und Ruhla legen die Menschen die Arbeit nieder.

Trotzdem hält die Abstimmung mit den Füßen an. Viele glauben nicht an Reformen in der DDR und versuchen weiter über Polen, Ungarn oder Bulgarien zu fliehen.

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Gedenk- und Feiertage

Der Tag der Deutschen Einheit

Der erfolgreiche Volksaufstand in der DDR und im Ostteil Berlins im Herbst 1989, die "Friedliche Revolution", schuf die Grundlage für die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands.

Vor dem Hintergrund von Reformimpulsen aus der Sowjetunion (Gorbatschows Politik von "Glasnost", "Perestrojka" und "neuem Denken") und ihrer Ablehnung durch die SED-Führung hatten sich seit dem Spätsommer 1989 Massenausreise und Massenprotest ständig verschärft. Im Oktober/November führten die Demonstrationen zum Sturz des SED-Politbüros und zur Ablösung der Regierung Stoph.

Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Am 18. März 1990 wählte die Bevölkerung der DDR in freien und geheimen Wahlen eine neue Volkskammer, die am 23. August 1990 den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 23 Grundgesetz (alte Fassung) beschloss. Vorausgegangen waren die Herstellung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zum 1. Juli 1990 und der Abschluss der Verhandlungen zum Einigungsvertrag.

Warum 3. oktober und nicht 9. november
Feier vorm Reichstag (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Feier vorm Reichstag

International wurde die Wiedervereinigung möglich, weil die deutsche Politik durch die Verbündeten - insbesondere von der Regierung der USA unter Präsident George Bush sen. - unterstützt wurde. Am 12. September 1990 unterzeichneten in Moskau die Außenminister der beiden deutschen Regierungen sowie der USA, der UdSSR, Frankreichs und Großbritanniens den "Zwei-plus-Vier-Vertrag", mit dem die Vier Mächte ihre Rechte und Verantwortlichkeiten in Bezug auf Berlin und Deutschland als Ganzes beendeten.

Im Einigungsvertrag wurde festgelegt, dass die DDR dem Geltungsbereich des Grundgesetzes mit Wirkung vom 3. Oktober 1990 beitreten würde; gleichzeitig wurde durch Kapitel 1 Artikel 2 Absatz 2 des Vertrages dieser Tag zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Er löste damit den 17. Juni als Nationalen Feiertag der Deutschen ab. 

Am 3. Oktober 1990 wurde um 00:00 Uhr erstmalig die Flagge der Deutschen Einheit auf dem Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude gehisst, zunächst jedoch an einem provisorisch errichteten Holzmast. Dieser wurde im Dezember 1990 durch einen Metallmast ersetzt, auf dessen Sockel sich die bronzene Inschrift "Deutsche Einheit 3. Oktober 1990" befindet.

Mit Blick auf das föderale Prinzip wurde zwischen den Regierungschefs der Länder und dem Bund vereinbart, dass die jährlichen Feierlichkeiten am 3. Oktober jeweils von dem Land ausgerichtet werden sollen, das den Vorsitz im Bundesrat (Länderkammer) hat. Hierdurch soll den Ländern Gelegenheit gegeben werden, eine nationale Feier aus ihrer Sicht und unter ihrer Federführung durchzuführen.

Das Protokoll Inland der Bundesregierung koordiniert die Absprachen zwischen den Verfassungsorganen des Bundes und vertritt die Interessen des Bundes gegenüber dem ausrichtenden Land.

An dem offiziellen Festakt, zu dem der Bundesrat und ein weiteres Verfassungsorgan des Bundes gemeinsam einladen, nehmen nicht nur Repräsentanten aus Politik und Gesellschaft teil, auch die Bevölkerung wird im Rahmen eines Bürgerfestes und des Festaktes (vertreten durch Bürgerdelegationen) in die Feierlichkeiten mit einbezogen.

Am Tag der Deutschen Einheit werden bundesweit die obersten Bundesbehörden und ihre Geschäftsbereiche sowie die Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht von Bundesbehörden unterstehen, beflaggt.

Warum ist der Tag der Deutschen Einheit nicht am 9 November?

Der Tag habe sich in der Debatte im Jahr 1990 nicht als nationaler Feiertag durchgesetzt, weil Sorgen bestanden, dass das Gedenken an die November-Pogrome durch das Gedenken an den Mauerfall verdrängt werden könne. Stattdessen habe man mit dem 3. Oktober ein „Verwaltungsdatum“ gewählt.

Warum ist der 3.10 Der Tag der Deutschen Einheit?

Als Deutschland wieder eins wurde. 329 Tage nach dem Mauerfall ist die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 vollendet: Die DDR tritt der Bundesrepublik bei - der Tag der Deutschen Einheit. Um das Datum gab es im Vorfeld viel Streit.

Welcher Feiertag wurde für den 3. Oktober abgeschafft?

September 1990 in Kraft tritt, erklärt den 3. Oktober zum Tag der Deutschen Einheit und zum staatlichen Feiertag. Der 17. Juni bekommt den Status eines Gedenktages. Der Feiertag wird aufgehoben.

Was ist am 3. Oktober 1989 passiert?

3. Oktober 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit DDR schließt Grenze zur Tschechoslowakei. 3. Oktober 1989: Die DDR -Führung will die Ausreisewelle stoppen. Nach Gesprächen mit der Regierung in Prag wird der pass- und visafreie Verkehr zwischen der DDR und der Tschechoslowakei mit sofortiger Wirkung ausgesetzt.