Komm, ich erzähl dir eine Geschichte Interpretation

Komm ich erzähl dir eine Geschichte.

Von Jorge Bucay. Übersetzt von Stephanie von Harrach.

Komm, ich erzähl dir eine Geschichte Interpretation

Cover

Liebe Freunde meines Autorenblogs,
liebe Leserinnen und Leser,
wie oft fragen wir uns nach dem Sinn des Lebens, fragen uns, warum uns gerade dieses oder jenes Schicksal ereilt. Wir stellen uns Fragen, die wir nicht selbst beantworten können. Jorge Bucay ist Psychotherapeut und muss in seinem Beruf helfen, Antworten zu finden. Er macht das, indem er Geschichten erzählt.
In diesem wunderbaren Buch, das bereits 2008 erschienen ist, aber erst jetzt und durch Zufall von mir entdeckt wurde, erzählt er diese Geschichten. Es ist ein absolut beeindruckendes Buch, das mir geholfen hat, vieles zu verstehen. Es ist auf keiner einzigen Seite irgendwie langweilig oder unverständlich. Im Gegenteil. Mit jeder neuen Seite öffnen sich dem Leser neue Horizonte und er findet Antworten, auch auf Fragen, die er sich vielleicht noch gar nicht gestellt hat. Ich dachte nur eines:
„Schade, dass ich dieses Buch nicht bereits vor zehn Jahren entdeckt habe.“
Im nächsten Abschnitt verrate ich Ihnen ein wenig mehr über den Inhalt und den Autor.

Inhaltsangabe/Kurzbeschreibung.

Das Leben ist eine komplizierte Angelegenheit. Nicht so sehr jedoch für Jorge Bucay, der als Psychotherapeut das Schwierige erklären muss. Er weiß, wie er Demian, dem neugierigen jungen Mann, der auf seine vielen Fragen allein keine Antwort findet, helfen kann – mit Geschichten: Sagen der klassischen Antike, Märchen aus aller Welt, sephardische Legenden, Sufi-Gleichnisse, Zen-Weisheiten aus Japan und China. Und sollte er wirklich einmal keine passende Geschichte in seinem riesigen Fundus haben, dann erfindet er eben selbst eine.

»Bucays Buch ist voll von zauberhaften Geschichten, die einem helfen, sich selbst zu helfen.«
Bücher-Zeitung

Über den Autor.

Quelle AMAZON AUTORENSEITE

Komm, ich erzähl dir eine Geschichte Interpretation

Bild: AMAZON Autorenseite


Jorge Bucay, 1949 in Buenos Aires, Argentinien, geboren ist einer der einflussreichsten Gestalttherapeuten des Landes. Mit »Komm, ich erzähl dir eine Geschichte« gelang ihm der internationale Durchbruch als Autor. Bucays Bücher wurden in mehr als dreißig Sprachen übersetzt und haben sich weltweit über zehn Millionen Mal verkauft.

Das Buch können Sie als E-Book, Taschenbuch und Hörbuch bei AMAZON bestellen, wenn Sie diesem Link folgen.

Eigentlich gibt es nur einen Grund, das Buch NICHT zu bestellen: Wenn Sie es schon haben! 🙂

Liebe Grüße aus Spanien

Ihr Rainer Andreas Seemann

★★★★★

Komm, ich erzähl dir eine Geschichte Interpretation

Dieses Buch hat 285 Seiten, die ich vom 01.01.2019 - 07.01.2019 gelesen habe. Die Hauptcharaktere sind Jorge (Therapeut) und Demian.

In diesem Buch kann man nur kurz Geschichten finden. Diese Kurzgeschichten haben nichts miteinander zu tun, dennoch ist die Situation in der sich Demian und Jorge befinden immer gleich: Demian ist bei Jorge, weil er dort eine Therapie macht.

Die Geschichten die Jorge Demian erzählt, sind keine gewöhnlichen Geschichten. Diese Geschichten sind Lebensweisheiten. Die Voraussetzung um diese Lebensweisheiten zu verstehen, ist nur, dass man das Buch gewissenhaft liest und die Geschichten Interpretieren kann. Im besten Fall sollte man sich in die Lage der Geschichte hinein versetzen um alles verstehen zu können. Jede Geschichte hat seine eigene und Individuelle Weisheit.

Die Geschichte, die mich am meisten "mitgenommen" hat, ist die Geschichte "Der Portier des Freudenhaus."

Worum geht es da? Ein Mann der weder lesen noch schreiben kann und in einem Freudehaus arbeitet, musste seinem neuen Chef tägliche Berichte abgeben die er jedoch nicht schreiben konnte. Er wird somit gefeuert. Der Mann wusste nicht was er mit sich selber anfangen kann, denn er war zum ersten mal in seinem Leben arbeitslos. Im Freudehaus hat er ab und zu Betten und Schränke repariert. Da beschloss er, dass er dies auch als Beschäftigung machen könne, bis er einen neuen Job gefunden hat. Da er aber keine Werkzeuge besaß und in seinem Dorf kein Eisenwarenhandel zur Verfügung hatte, musste er in das nächst gelegen Dorf gehen um dort seine Werkzeuge zu kaufen. Das Dorf lag einige Tage von seinem entfernt und somit war es eine gute Ablenkung und Beschäftigung. Als er wieder zurück Zuhause war, wollte einer seiner Nachbarn die Werkzeuge ausleihen. Dies geschah immer öfters und die Leute fingen an den Mann zu bezahlen damit er Ihnen Werkzeuge aus dem anderen Dorf kaufen ging. Immer mehr Menschen brauchten Werkzeug. Der Mann beschloss von jedem Werkzeug einpaar Exemplare zu kaufen und sie dann in seinem Dorf wieder zu verkaufen. Somit eröffnete er sein eigenen Eisenwarenhandel. Er wurde groß und berühmt und spendete seine Verdienste um Schulen zu bauen. Eines Tages übergab ihn der Bürgemeister den Schlüssel zur Stadt. Zur Feier des Tages sollte er sich in dem Goldenen Buch, der neuen gespendeten Schule, verewigen. Doch das war ihm nicht möglich. Er hat immer noch nicht lesen und schreiben gelernt. Der Bürgermeister war natürlich sehr verwirrt. Dieser Mann ist erfolgreich geworden und konnte nicht schreiben und auch nicht lesen. „Da staune ich aber. Und frage mich, was Sie wohl erst erreicht hätten, hätten sie lesen und schreiben gekonnt.“ „Das kann ich Ihnen sagen, (...) hätte ich lesen und schreiben gekonnt, wäre ich noch immer Portier im Freudenhaus!“

Was die Geschichte im Endeffekt bedeutet, überlasse ich jedem selbst. Ich bitte nur drum darüber nachzudenken. Mich hat sie wirklich zum denken angeregt.

Eine Geschichte möchte ich noch kurz ansprechen. Undzwar die Geschichte „Die Flussüberquerung“.

Zwei Zen Mönche sind durch den Wald zurück zu ihrem Kloster gelaufen. Als sie einen Fluss erreichten, sahen sie eine Frau in nöten. Ihre Mutter lag im Sterben und der einzige Weg zu ihr führte über den Fluss. Alleine hätte sie den Fluss nicht überqueren können. Sie bat die Mönche um Hilfe und der jüngere von Ihnen vermittelte ihr, dass ihr Keuschheitsgelübt Ihnen den Kontakt zu dem anderen Geschlecht verbietet. Nachdem die Frau in Tränen ausgebrochen ist, kniete sich der ältere Mönch auf die Knie und bat ihr an auf seine Schultern zu steigen. Die Frau war überglücklich und tat dies ohne zu überlegen. Unter großen Schwierigkeiten überquerten die Mönche den Fluss. Der alte trug die Frau auf seinen Schultern und kämpfte gegen die Strömung. Als sie den Fluss überquerten, bedankte sich die Frau tausende Male und verschwand Richtung Dorf um zu ihrer Mutter zu kommen.

Die Mönche machten sich wieder auf ihren Weg. Sie hatten noch einen zehn Stunden marsch vor sich. Kurz vor ihrer Ankunft fragte der jüngere den älteren „Meister, Ihr kennt unser Gelübde besser als ich. Dennoch habt ihr diese Frau auf Euren Schultern über den Fluss getragen.“ „Ja ich habe sie über den Fluss getragen. Aber was ist mit dir, der du sie noch immer auf deinen Schultern trägst?“

Diese Geschichte hat mich wirklich beeindruckt. Sie ist zwar nicht lang, aber dennoch sehr stark. Sie hat mir gezeigt, dass man ab und zu über seinen eigenen Schatten springen sollte. Die Schuldgefühle im Nachhinein können mächtiger sein als das Gelübde und die Regel des Klosters. Persönlich bin ich nicht religiös, deswegen kann man diese „Regeln“ in vielen Situationen reininterpretieren. Schuldgefühle sind anstrengender und schwierer zu überwinden als das Gefühl „Regeln“ zu brechen.

Dies sind jedoch nicht die einzige Geschichte die ich interessant fand. Diese weiteren Geschichten sind bei mir noch hängen geblieben:

- Der angekettete Elefant

- Der wahre Wert des Ringes

- Die Taube Ehefrau

- Nicht mischen!

- Der beharrliche Holzfäller

- Das Hund und das kleine Entlein

- Der liebende Blick

- Der Kreis der neunundneunzig

- Der Zentaur

- Die zehn Gebote

- Ich bin Peter

- Fragen

- Selbstablehnung

- Epilog

Um zum Ende zu kommen, möchte ich nur noch eins sagen: das Buch ist ein wahres Meisterwerk. Ich würde es jedem Menschen empfehlen. Ich freue mich sehr, dass das Buch mein erste Buch in diesem Jahr war. Die Geschichten sind sehr gut geschrieben und Jorge und Demian wurden mir von Kapitel zu Kapitel immer sympathischer.

- Laura