Auch wenn Sie sich nach der Geburt schon darauf gefreut haben, endlich wieder ein Cüpli, ein Glas Wein oder ein Bier trinken zu dürfen, sollten Sie damit noch warten, bis sich der Stillrhythmus einigermassen eingependelt hat - meist nach etwa einem Monat. Erstens muss sich die Milchproduktion etablieren, was durch Alkohol gestört werden kann. Zweitens kann ein Neugeborenes immer unerwartet Hunger bekommen. Und Alkohol schadet der kindlichen Entwicklung, v.a. des Gehirns, natürlich auch nach der Geburt. Wissenschaftlich bewiesen ist zudem eine Verkürzung der Schlafzeiten. Alkohol gelangt von den Schleimhäuten ins Blut und von dort direkt in die Muttermilch. Das geht relativ schnell: Schon eine halbe bis eine Stunde nach dem ersten Schluck ist Alkohol in der Muttermilch nachweisbar. Dabei sind der Blutalkoholwert und die Konzentration in der Brustmilch direkt voneinander abhängig. Der Promille-Wert im Blut wird bestimmt durch den Alkoholgehalt des Getränks, die konsumierten Menge, das Körpergewicht und den Mageninhalt. Der Alkoholabbau kann bei Erwachsenen mehrere Stunden dauern, bei Säuglingen aber noch wesentlich länger. Frauen, die in der Stillzeit Alkohol trinken, haben häufiger Stillprobleme, z.B. wunde Brustwarzen, Milchstau oder zu wenig Milch. Die für die Milchbildung verantwortlichen Hormone Prolaktin und Oxytozin reagieren empfindlich auf Alkohol. Übrigens: Dass Alkohol (v. a. Bier oder Sekt) angeblich die Milchbildung anregt, stimmt überhaupt nicht – im Gegenteil. Im Bier sind es Hopfen und andere Inhaltsstoffe, welche den Milchfluss fördern, nicht der Alkohol. Falls stillende Frauen Bier trinken möchten, dann nur alkoholfreies. Wenn Sie trotz allem auf ein gelegentliches Glas nicht verzichten können, dann sollten Sie warten, bis sich der Stillrhythmus eingestellt hat, die Milchmenge angepasst ist und Sie schon gute Erfahrungen mit dem Abpumpen von Brustmilch haben. Folgende Punkte sind zu beherzigen:
Mehr als zwei Gläser pro Woche oder sogar einen Rausch sollten Sie unbedingt vermeiden. Alkohol verzögert die Reaktion und verändert den Schlaf, sodass Sie Signale des Kindes leicht überhören könnten. Nehmen Sie Ihr Baby auf keinen Fall mit ins Elternbett, wenn Sie in den vorangegangenen 24 Stunden Alkohol getrunken haben: Beide Faktoren gemeinsam sind deutliche Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod. FAQHäufige Fragen zum ThemaKann ich als Stillende Incarom Cereal oder Cafino Cereal trinken? Wenn ja, wieviel pro Tag und welche Wirkungen haben Gerstenmalz, Feigen und Eicheln?
In der Stillzeit sollten Mütter am besten ganz auf Alkohol verzichten. Denn ein Teil des Alkohols geht aus dem Blut der Mutter in die Muttermilch und damit auch in den Körper des Kindes über. Bis heute lässt sich kein Grenzwert für Alkohol festlegen, der für ein Neugeborenes ungefährlich wäre. Daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch geringe Mengen Alkohol in der Muttermilch einem Baby schaden können. Klar erwiesen sind dagegen die Auswirkungen des Alkohols auf die Milchbildung. Mütter, die mehrmals pro Woche Alkohol trinken, bilden deutlich weniger Milch. Sie haben außerdem häufiger wunde Brustwarzen und Milchstau-Beschwerden. Auch auf das Schlafverhalten des Babys hat es Auswirkungen, wenn die stillende Mutter Alkohol trinkt. Es hat größere Schwierigkeiten, zu einem erholsamen Schlaf-Wach-Rhythmus zu finden. Früher nahm man an, ein Glas Sekt oder Bier in der Stillzeit würde den Milchfluss verbessern. Zwar ist es denkbar, dass Alkohol entspannen und dadurch den Milchfluss erhöhen kann, allerdings um den Preis einer möglicherweise schädlichen Wirkung des Alkohols auf das Baby. Inzwischen weiß man, dass sich die Milchbildung nach dem Genuss von alkoholfreiem Malzbier häufig verbessert, was vermutlich auf eine bestimmte Kohlenhydrat-Verbindung in der verarbeiteten Gerste zurückgeht. Deshalb ist Malzbier für stillende Frauen in jedem Fall die bessere Alternative. Manchmal fällt es jedoch schwer, ganz auf Alkohol zu verzichten. Deshalb raten die Nationale Stillkommission und das Bundesinstitut für Risikobewertung dazu, folgende Hinweise zu beachten:
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