Jetzt steh ich hier ich armer tor und bin so klug als wie zuvor

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Wer sagt warum: „Da steh´ ich nun, ich armer Tor! …“?

Aktualisiert: Freitag, 06. August 2021 11:10

Das lässt Goethe (*1749/°1832) – nach dem „Vorspiel auf dem Theater“ und dem „Prolog im Himmel“ – gleich zu Beginn des ersten Teils der gleichnamigen Tragödie seinen (Doktor) Faust sagen.

Er, Faust, sitzt da in einem großräumigen Zimmer an einem Pult, wirkt unruhig und irgendwie unzufrieden mit sich selbst, und schwadroniert laut (sonst wüssten die Zuschauer im Theater nicht, was ihn umtreibt) über seine unzureichenden Fähigkeiten „…die Menschen zu bessern und zu bekehren …“ .

Und das trotz all seiner Studien, seiner Titel und seines Wissens. Also fragt er sich:

  • „Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie durchaus studiert, mit heißem Bemüh´n. Da steh´ ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug, als wie zuvor …“.

Im weiteren Verlauf seines resigniert wirkenden Monologs erfährt der geneigte Leser/Zuschauer, dass Faust sich zunehmend mit der Magie beschäftigt.

Als er während der Beschäftigung mit einem der Bücher auf seinem Tisch auf ein Zeichen des „Geistes Makrokosmos“ stößt und kurz darauf, in rötlicher Flamme, der Geist erscheint, ist das sozusagen der Beginn seiner verhängnisvollen Affäre mit Mephisto/Mephistopheles (Teufel).

Der taucht ein paar Seiten weiter tatsächlich – zuerst als Pudel auf dem Osterspaziergang – dann, unmittelbar darauf, in Fausts Studierzimmer auf.

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 Johann Wolfgang von Goethe   
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Faust Monolog

Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei and Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit hei�em Bem�hn.
Da steh' ich nun, ich armer Tor,
Und bin so klug als wie zuvor!
Hei�e Magister, hei�e Doktor gar,
Und ziehe schon an die zehen Jahr'
Herauf, herab und quer und krumm
Meine Sch�ler an der Nase herum -
Und sehe, dass wir nichts wissen k�nnen!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheiter als alle die Laffen,
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,
F�rchte mich weder vor H�lle noch Teufel -
Daf�r ist mir auch alle Freud' entrissen,
Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,
Bilde mir nicht ein, ich k�nnte was lehren,
Die Menschen zu bessern und zu bekehren.
Auch hab' ich weder Gut noch Geld,
Noch Ehr' und Herrlichkeit der Welt;
Es m�chte kein Hund so l�nger leben!
Drum hab' ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimnis w�rde kund;
Dass ich nicht mehr mit sauerm Schwei�
Zu sagen brauche, was ich nicht wei�;
Dass ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenh�lt,
Schau' alle Wirkenskraft und Samen,
Und tu' nicht mehr in Worten kramen.

Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)

FAUST

by Johann Wolfgang von Goethe translated by George Madison Priesthttp://einam.com/faust/index.html FAUST: Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, Und leider auch Theologie Durchaus studiert, mit heissem Bemuehn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor; Heisse Magister, heisse Doktor gar Und ziehe schon an die zehen Jahr Herauf, herab und quer und krumm Meine Schueler an der Nase herum- Und sehe, dass wir nichts wissen koennen! Das will mir schier das Herz verbrennen. Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen, Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen; Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel, Fuerchte mich weder vor Hoelle noch Teufel- Dafuer ist mir auch alle Freud entrissen, Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen, Bilde mir nicht ein, ich koennte was lehren, Die Menschen zu bessern und zu bekehren. Auch hab ich weder Gut noch Geld, Noch Ehr und Herrlichkeit der Welt; Es moechte kein Hund so laenger leben! Drum hab ich mich der Magie ergeben, Ob mir durch Geistes Kraft und Mund Nicht manch Geheimnis wuerde kund; Dass ich nicht mehr mit saurem Schweiss Zu sagen brauche, was ich nicht weiss; Dass ich erkenne, was die Welt Im Innersten zusammenhaelt, Schau alle Wirkenskraft und Samen, Und tu nicht mehr in Worten kramen. O s�hst du, voller Mondenschein, Zum letztenmal auf meine Pein, Den ich so manche Mitternacht An diesem Pult herangewacht: Dann �ber B�chern und Papier, Tr�bsel�ger Freund, erschienst du mir! Ach! k�nnt� ich doch auf Berges-H�h�n, In deinem lieben Lichte gehn, Um Bergesh�le mit Geistern schweben, Auf Wiesen in deinem D�mmer weben, Von allem Wissensqualm entladen, In deinem Thau gesund mich baden! Weh! steck� ich in dem Kerker noch? Verfluchtes, dumpfes Mauerloch! Wo selbst das liebe Himmelslicht Tr�b� durch gemahlte Scheiben bricht. Beschr�nkt mit diesem B�cherhauf, Den W�rme nagen, Staub bedeckt, Den, bis an�s hohe Gew�lb� hinauf, Ein angeraucht Papier umsteckt; Mit Gl�sern, B�chsen rings umstellt, Mit Instrumenten vollgepfropft, Urv�ter Hausrath drein gestopft � Das ist deine Welt! das hei�t eine Welt! Und fragst du noch, warum dein Herz Sich bang� in deinem Busen klemmt? Warum ein unerkl�rter Schmerz Dir alle Lebensregung hemmt? Statt der lebendigen Natur, Da Gott die Menschen schuf hinein, Umgiebt in Rauch und Moder nur Dich Thiergeripp� und Todtenbein. Flieh! auf! hinaus ins weite Land! Und die� geheimni�volle Buch, Von Nostradamus eigner Hand, Ist dir es nicht Geleit genug? Erkennest dann der Sterne Lauf, Und wenn Natur dich unterweist, Dann geht die Seelenkraft dir auf, Wie spricht ein Geist zum andern Geist. Umsonst, da� trocknes Sinnen hier Die heil�gen Zeichen dir erkl�rt, Ihr schwebt, ihr Geister, neben mir, Antwortet mir, wenn ihr mich h�rt! FAUST I've studied now Philosophy And Jurisprudence, Medicine, And even, alas! Theology All through and through with ardour keen! Here now I stand, poor fool, and see I'm just as wise as formerly. Am called a Master, even Doctor too, And now I've nearly ten years through Pulled my students by their noses to and fro And up and down, across, about, And see there's nothing we can know! That all but burns my heart right out. True, I am more clever than all the vain creatures, The Doctors and Masters, Writers and Preachers; No doubts plague me, nor scruples as well. I'm not afraid of devil or hell. To offset that, all joy is rent from me. I do not imagine I know aught that's right; I do not imagine I could teach what might Convert and improve humanity. Nor have I gold or things of worth, Or honours, splendours of the earth. No dog could live thus any more! So I have turned to magic lore, To see if through the spirit's power and speech Perchance full many a secret I may reach, So that no more with bitter sweat I need to talk of what I don't know yet, So that I may perceive whatever holds The world together in its inmost folds, See all its seeds, its working power, And cease word-threshing from this hour. Oh, that, full moon, thou didst but glow Now for the last time on my woe, Whom I beside this desk so oft Have watched at midnight climb aloft. Then over books and paper here To me, sad friend, thou didst appear! Ah! could I but on mountain height Go onward in thy lovely light, With spirits hover round mountain caves, Weave over meadows thy twilight laves, Discharged of all of Learning's fumes, anew Bathe me to health in thy healing dew. Woe! am I stuck and forced to dwell Still in this musty, cursed cell? Where even heaven's dear light strains But dimly through the painted panes! Hemmed in by all this heap of books, Their gnawing worms, amid their dust, While to the arches, in all the nooks, Are smoke-stained papers midst them thrust, Boxes and glasses round me crammed, And instruments in cases hurled, Ancestral stuff around me jammed- That is your world! That's called a world! And still you question why your heart Is cramped and anxious in your breast? Why each impulse to live has been repressed In you by some vague, unexplained smart? Instead of Nature's living sphere In which God made mankind, you have alone, In smoke and mould around you here, Beasts' skeletons and dead men's bone. Up! Flee! Out into broad and open land! And this book full of mystery, From Nostradamus' very hand, Is it not ample company? The stars' course then you'll understand And Nature, teaching, will expand The power of your soul, as when One spirit to another speaks. 'Tis vain To think that arid brooding will explain The sacred symbols to your ken. Ye spirits, ye are hovering near; Oh, answer me if ye can hear!

Wer sagt da steh ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor?

Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh' ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor!

Ist hinterher so klug als wie zuvor?

Und bin so klug als wie zuvor! Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen! Da steh ich nun, ich armer Tor!

Was ist ein armer Tor?

Torheit, ein abkommender Begriff der gehobenen Umgangssprache, beschreibt die negative (fehlerhafte) Seite der Einfalt. Ein Tor oder töricht ist sinngemäß eine Person, die etwas nicht nachvollziehen kann, solange sie es nicht selbst erlebt hat.

Was die Welt im Innersten zusammenhält Zitat?

„Daß (sic) ich erkenne was die Welt, im Innersten Zusammen hält“ - Dieses Zitat aus Goethes Faust aus dem frühen 19. Jahrhundert zeigt, dass die Frage nach der Beschaffenheit der grundlegenden Bausteine der Welt schon lange vor dem Aufkommen der modernen Physik eine große Rolle im Leben der Menschen gespielt hat.