Franz werfel die vierzig tage des musa dagh

Noch immer ist es schwierig, den Völkermord an den Armeniern in den Jahren 1915 bis 1917 beim Namen zu nennen. Als Franz Werfel 1930 durch Anatolien reiste, schockierten ihn die Begegnungen mit Zeitzeugen und er begann, akribisch für einen Roman zu recherchieren. >Die vierzig Tage des Musa Dagh< beschreiben das Schicksal einer armenischen Familie, die langsam ausgegrenzt und schließlich mit Waffengewalt verfolgt wird. Auf dem Heimatberg, dem Musa Dagh, leistet ihre Dorfgemeinschaft der Vertreibung Widerstand. Umsichtig und differenziert, mit einer klaren, fließenden Sprache verwandelt Werfel diese historische Katastrophe in ein eindrucksvolles Epos.

Franz Werfel, die Geschichte beim Wort nehmend: Die armenische Tragödie im Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh"

In seinem vor 80 Jahren erschienenen Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh" schildert Franz Werfel den Völkermord an den Armeniern. Rüdiger Görner, Professor für deutsche Literatur am Queen Mary College der Universität London, interpretiert den Roman als Psychogramm einer Gesellschaft im Ausnahmezustand.

Stimmen der Zeit 139 (2014) 195-200 / 0 Kommentare

Diesen Artikel jetzt lesen!

Im Einzelkauf

Sie erhalten diesen Artikel als PDF-Datei.

Download sofort verfügbar

PDF bestellen

Im Abo

Ihr Plus: Zugriff auch auf alle anderen Artikel im Abo-Bereich

2 Hefte + 2 Hefte digital 0,00 €
danach 74,40 € für 6 Ausgaben pro Halbjahr + Digitalzugang
inkl. MwSt., zzgl. 6,30 € Versand (D)

2 Hefte digital 0,00 €
danach 70,80 € für 6 Ausgaben pro Halbjahr im Digitalzugang
inkl. MwSt.,

Sie haben ein Abonnement? Anmelden

Der österreichischer Schriftsteller Franz Werfel (1890-1945) hatte 1930 eine Nahostreise unternommen und war dabei mit dem Schicksal armenischer Flüchtlinge konfrontiert worden, die über ein Jahrzehnt zuvor aus der Türkei vertrieben worden waren. Durch diese Begegnungen derart erschüttert, beschloss er, den Widerstand der Armenier gegen die Übermacht der Türken, das Verbrechen dieses Genozids inmehr

Der österreichischer Schriftsteller Franz Werfel (1890-1945) hatte 1930 eine Nahostreise unternommen und war dabei mit dem Schicksal armenischer Flüchtlinge konfrontiert worden, die über ein Jahrzehnt zuvor aus der Türkei vertrieben worden waren. Durch diese Begegnungen derart erschüttert, beschloss er, den Widerstand der Armenier gegen die Übermacht der Türken, das Verbrechen dieses Genozids in Form eines großen Romans ins dauernde Bewusstsein der Europäer zu bringen.

Im Mittelpunkt seines 1933 erschienenen Romans „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ steht der wohlhabende Geschäftsmann Gabriel Bagradian, der nach jahrelangem Aufenthalt in Paris mit seiner Familie in seine vorderasiatische Heimat zurückkehrt. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert die Rückkehr nach Europa. Trotz seiner Immunität muss er am eigenen Leibe die zunehmende Diskriminierung der Armenier durch die Türken erleben.

Als der Bevölkerung die tödliche Deportation droht, übernimmt Bagradian die Führung der bedrängten Armenier und organisiert den militärischen Widerstand. Der lang gediente Armee-Offizier hatte zuvor das naheliegende Gebirgsmassiv des Musa Dagh erkundet und einen Plan zum Ausbau einer Festung entwickelt. Und tatsächlich gelingt es ca. 5000 tapferen Armeniern mit dem Todesmut der Verzweiflung, den angreifenden türkischen Truppen wochenlang Paroli zu bieten.

Der Roman, der kurz nach dem Erscheinen von den Nationalsozialisten verboten wurde ist ein literarisches Dokument über den ersten staatlich legitimierten Völkermord der modernen Geschichte. Zugleich wurde er als Gleichnis auf die in Deutschland bald einsetzende Judenverfolgung angesehen.

Im Freiburger Audiobuch Verlag ist nun auf zwei MP3-CDs eine gekürzte Lesung (Spieldauer 782 Minuten) dieses bewegenden Romans erschienen. Dafür konnte der bekannte Sprecher Christian Brückner (Jg. 1943) gewonnen werden, der seine vielseitige Stimme wunderbar einsetzt, um das erschütternde Schicksal der Armenier erlebbar zu machen. Bei jedem Satz spürt man, dass Brückner vorher die Gedanken und Worte des Autors gewogen hat und sie dann in den Rhythmus seiner Lesung einbaut. Zum besseren und übersichtlichen Anhören ist die Lesung in zahlreiche Tracks (meist von einer Länge von sieben Minuten) unterteilt.

Fazit: Ein faszinierendes Stück Weltliteratur als Hörbuch.

Manfred Orlick

Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Franz werfel die vierzig tage des musa dagh

Hardcover

9,95 [D] inkl. MwSt.
9,95 [A] | CHF 14,50 * (* empf. VK-Preis)

Benachrichtigungen aktiviert


In der Buchhandlung oder hier bestellen


Am Fuß des Berges Musa Dagh im Süden der Türkei werden die armenischen Bewohner immer brutaler verfolgt. Eine Schicksalsgemeinschaft um Gabriel Bagradian und seine Familie beschließt, sich endlich zur Wehr zu setzen. Vierzig Tage lang verteidigen sich die zu allem Entschlossenen gegen einen übermächtigen Gegner, dann scheint ihr Ende besiegelt zu sein. – Franz Werfel hatte gründlich über den türkischen Völkermord an den Armeniern von 1915 recherchiert, bevor er 'Die vierzig Tage des Musa Dagh' niederschrieb. Sein Roman ist eine unvermindert eindrucksvolle Geschichte über Menschenmut im Zeichen von Hass und grausamer Verfolgung.


Hardcover, Pappband, 992 Seiten, 12,2 x 18,7 cm

ISBN: 978-3-7306-0343-7

Erschienen am  07. February 2016

Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Sie kennen das Buch bereits?

Dann machen Sie den Anfang und verfassen Sie hier Ihre Leserstimme.

Vita

Franz Werfel

Franz Werfel wurde 1890 in Prag als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Er schrieb zunächst expressionistische Lyrik, später Erzählungen und Romane. In den 20er und 30er Jahren avancierte Werfel zu einem der meistgelesenen deutschen Autoren. Sein Verdi-Roman löste 1924, mehr als 20 Jahre nach dem Tod des Komponisten, eine wahrhafte Verdi-Renaissance in Deutschland aus. Werfel heiratete 1929 Alma Mahler. Nach der Emigration in die USA starb er 1945 in Beverly Hills.

Zum Autor

Weitere Bücher des Autors

Servicebereich zum Buch

Downloads