Feuerherz wer von ihnen ist schwul

Coming Out bei Feuerherz: Boygroup-Sänger outet sich als schwul Matt Stoffers, 30, von der Schlager-Boygroup Feuerherz hat sich als homosexuell geoutet. In einem Video stellt er seine große Liebe vor …

Feuerherz-Sänger ist schwul

Passend zum gestrigen Coming-out-Tag hat Matt Stoffers seine Homosexualität öffentlich gemacht. Der Feuerherz-Sänger schreibt auf seinen sozialen Kanälen: "Das Leben, das ich nicht teilen konnte – Viele von euch begleiten mich auf meinen Abenteuern durch das Leben schon seit einigen Jahren. Und ich habe euch viel gezeigt, aber eine Sache aus meinem Leben habe ich euch nicht gezeigt", so der niederländische Sänger. Am internationalen Coming-out-Day sind alle noch heimlich homosexuell lebenden Menschen dazu aufgerufen, sich zu outen, wenn sie sich diesen Schritt zutrauen, um die Normalität von Homosexualität deutlich zu machen.

Von diesem Tage an, wolle er endlich so sein, wie er wirklich ist, auch um damit anderen Mädchen und Jungen Mut zu machen, die mit ihren Gefühlen zu kämpfen haben, so Matt weiter.

Urlaubsvideos mit Ex-Freund

"Als ich mich vor ein paar Jahren verliebte, wollte ich meine Freude mit allen teilen. Aus verschiedenen Gründen konnte ich das nicht", schreibt der Feuerherz-Sänger. Im Video, das er mit dem Posting teilt, ist sein "bis jetzt einziger Ex-Freund" zu sehen und "die Liebe zwischen zwei Menschen, die wunderschön und normal ist".

Habt keine Angst davor, euch zu verlieben. Liebe ist Liebe

Homosexuelle Schlagerstars

Welche Gründe ihn bisher davon abgehalten haben, sich zu outen, schreibt der blonde "Wenn Herzen auseinandergehen"-Sänger nicht. Dabei gehören schwule und lesbische Sänger und Sängerinnen seit Jahren zur Schlagerszene dazu, man denke nur an Patrick Lindner, Ross Antony, Hape Kerkeling, Kerstin Ott, Eloy de Jong oder Freddy Malinowski von Fantasy.

Die Boygroup Feuerherz löst sich Ende des Jahres auf. Mit ihrem Best-of-Album "Verdammt gute Zeit"sind Matt Stoffers, Karsten Walter, Sebastian Wurth und Dominique Baltas aktuell auf Platz zehn der deutschen Albumcharts gelandet.

Berührendes Video, bewegende Worte

Coming-Out: „Feuerherz“-Star Matt Stoffers ist schwul

16. Oktober 2020 um 09:48 Uhr

Boyband-Star: Spätes Coming-Out

Als Teil der Schlager-Boyband „Feuerherz“ entwickelte sich Matt Stoffers in den letzten Jahren zum Mädchen-Schwarm. Nun aber wird klar: Privat ist der 30-jährige Sänger gar nicht an Frauen interessiert. Mit einem bewegenden Instagram-Video macht Stoffers nun seine Homosexualität öffentlich. Der veröffentlichte Clip ist ein Paar-Video und zeigt den Sänger mit seinem Ex-Freund.

Insta-Video zeigt ihn mit seinem Ex-Freund

Matt´s Coming-Out wirkt wie ein Befreiungsschlag: „Von nun an kann ich vollkommen der sein, der ich bin – auch auf Social Media“. Der Boyband-Star hat sich passend zum internationalen „Coming Out-Tag“ am 11. Oktober dazu entschieden, mit seiner sexuellen Orientierung an die Öffentlichkeit zu gehen.

Wieso aber benutzt er für diesen Schritt ein älteres Video, dass ihn mit seinem Ex-Freund zeigt? Der Schlager-Sänger liefert dafür eine nachvollziehbare Antwort: „Hier ist es – ein Video, dass ich schon seit langer Zeit teilen wollte: ein beliebiges Pärchen-Video, das die Liebe zwischen zwei menschlichen Wesen zeigt und wie wunderbar und normal es ist“.

„Coming Out-Tag“: Perfektes Timing?

„Feuerherz“-Sänger Matt gesteht, er habe sein Glück schon vor einigen Jahren unbedingt teilen wollen: „Jedoch konnte ich das nicht -aus verschiedenen Gründen“. Damals sei er zum ersten mal verliebt gewesen. Mit seinem Instagram-Vorstoß wolle er nun Jungen und Mädchen Mut machen, die mit ihren eigenen Gefühlen noch kämpfen würden.

Anlässlich des internationalen „Coming-Out-Tags“ (11.10.2020) sollen jedes Jahr homo- und bisexuelle Menschen weltweit dazu ermuntert werden, zu ihrer Sexualität zu stehen.

Für Matt Stoffers ist die Boyband-Zeit schon bald vorbei: „ Feuerherz“ wird sich zum Ende des Jahres hin auflösen. Auf die vier Bandmitglieder warten dann ab 2021 verschiedene Solo-Projekte.

Musik

Herr Raetzel, in der Filmbranche trauen sich viele queere Schauspielerinnen und Schauspieler nicht, sich zu outen. Wie sieht das im Popgeschäft aus?
In der Musikbranche wird auch nicht immer offen mit der eigenen Homosexualität umgegangen. Besonders zu Beginn der Karriere. Der DJ Felix Jaehn hat sich erst nach vielen Jahren als bisexuell geoutet. Matt Stoffers von der Band Feuerherz outete sich erst kürzlich, nachdem sich die Gruppe aufgelöst hatte.

Es ist schon so, dass unsere Gesellschaft als sehr offen wahrgenommen wird – es aber oft gar nicht ist. Ich finde es schade, dass Homosexualität immer noch so ein großes Thema ist. Ich hoffe, dass sich das ändert. In Berichten liest man häufig „der homosexuelle Sänger“, ich habe noch nie „der heterosexuelle Sänger“ gelesen. Es kommt allerdings auch darauf an, in welchem Genre man unterwegs ist. Im Disco-Pop hat man es einfacher als als Heavy-Metal-Künstler oder Rapper.

Woran liegt das?
Auf der einen Seite sicher am jeweiligen Management, das Angst hat, dass sich ein Coming-out negativ auf die Verkäufe auswirken könnte. In den eben genannten Genres dominieren nun mal bestimmte Männer-Stereotype. Ich kann mir gut vorstellen, dass da der ein oder andere Fan es nicht toll fände, wenn sein Idol auf einmal schwul ist.

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Auch Boybands haben Probleme: Die weiblichen Fans könnten enttäuscht sein, wenn auf einmal die ganze Band schwul ist. Auf der anderen Seite steht da natürlich die persönliche Ebene. Niemand sollte sich outen müssen. Wenn es jemand für sich behalten möchte, ist das absolut legitim.

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Wie war das bei Ihnen?
Unser Start als Band liegt bereits elf Jahre zurück. Das war noch eine ganz andere Zeit. Wir sind im Rock’n’Roll unterwegs. Vor allem als wir international durchgestartet sind, gab es die Überlegung, wie weit ein offener Umgang mit meiner Sexualität sinnvoll ist. Unser erstes Management hat vor unserer ersten Veröffentlichung durch Zufall von meiner Homosexualität erfahren und direkt bei der Plattenfirma angerufen. Es stand kurzzeitig sogar die Überlegung im Raum, ob ich aus der Band gekickt werde – auch wenn das unmöglich gewesen wäre.

Wie haben Sie reagiert?
Ich habe erst später davon erfahren und war sehr sauer. Heute haben wir Gott sei Dank ein sehr tolles Management, mit dem wir sehr offen über alles sprechen können. Wir hatten aber auch damals nie die Situation, zu irgendetwas gezwungen zu werden, irgendetwas verheimlichen zu müssen oder nicht sagen zu dürfen.

Und die Plattenfirma?
Denen war das komplett egal. Für die Plattenfirma fiel das Thema total aus der Zeit. Dazu muss ich sagen, dass unser erstes Management schon sehr lange in dem Business unterwegs war. Von der alten Schule. Man hatte scheinbar einen anderen Umgang mit dem Thema als wir.

Wie sind Sie als Band damit umgegangen?
Wir haben uns schon gefragt, wie offen wir mit dem Thema umgehen. Ob das nicht Auswirkungen auf bestimmte Märkte hat – Russland zum Beispiel, wo wir immer sehr erfolgreich waren. Ich bin der Meinung, dass man durchaus in diesen Ländern, wo Homofeindlichkeit eine Rolle spielt, auftreten sollte. Wenn wir nämlich anfangen, uns nicht mehr mit anderen Kulturen auszutauschen, dann werden wir den Leuten dort nicht helfen können und somit der Anti-Homo-Propaganda in die Hände spielen.

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Deshalb war es mir dort auch wichtig, ein Statement abzugeben. Ich habe mir ein T-Shirt gekauft, auf dem in kyrillischer Schrift „Homo-Propaganda“ stand. Ein Wink auf das entsprechende russische Gesetz. Ein Foto, auf dem ich das Shirt trage, habe ich mit der Bildunterschrift „From Russia with Love“ gepostet.

Anhand der Reaktionen konnte ich sehen, dass ich damit einen Nerv getroffen habe und einigen russischen LGTBQI*-Fans Mut gemacht habe – auch wenn ich persönlich nicht so viel riskiert habe. Ich kann mir nicht vorstellen, in so einem Land zu leben. Das muss schlimm sein.

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Und dann?
Ich habe es erst einmal unkommentiert gelassen. Es gab Diskussionen, ob es ein Coming-out oder ein Menschenrechtsstatement war. Ich hatte nie das Bedürfnis, ein großes Thema aus meiner Sexualität zu machen. Wir waren nie eine Boulevardband, fanden nicht groß in den Klatschmagazinen statt. Bei uns stand immer die Musik im Fokus. Zu dem Zeitpunkt war ich 30.

Mit 17 habe ich mich bei meiner Familie und Freunden geoutet. Das medial noch mal aufzuarbeiten, fand ich sinnlos. 2015 bin ich allerdings mit meiner Fußballmannschaft schwuler Europameister geworden. Anschließend habe ich einem schwulen Magazin ein Interview gegeben, in dem wir meine Sexualität gar nicht direkt thematisiert haben, aus dem Kontext wurde sie aber klar. Zu der Zeit hatten wir kein Album zu promoten. Ich wollte das nicht für Werbung nutzen. Damit war das Thema für mich vom Tisch.

Gab es negative Konsequenzen?
Wir spielen weiter in Russland, wir spielen weiter in Polen. Mein Management hatte keine Befürchtungen. Man weiß natürlich nie, wer uns jetzt nicht mehr bucht oder unsere Platten nicht mehr kauft. Zu 100 Prozent kann man das nicht sagen. Bewusst habe ich aber keine Veränderung wahrgenommen. Außer: In Russland haben wir ein sehr schwules Publikum. Auf den ein oder anderen Markt hat sich das vielleicht sogar positiv ausgewirkt, was natürlich eine subjektive Wahrnehmung ist. Ich glaube aber schon, dass man mehr gewinnt als verliert.

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Apropos verlieren. Gerade gehen Ihrer Band durch die Corona-Pandemie die Einnahmen flöten. Wie geht Sie damit um?
Was für eine Überleitung! Ich spreche jetzt wahrscheinlich für alle Kulturschaffenden: 2020 ist ein Horror-Jahr. Mein letzter regulärer Gig war am 16. November 2019. Normalerweise wäre es im März wieder losgegangen. Allerdings wurde alles abgesagt, und es sieht auch nicht so aus, als würde es besser werden.

Wir mussten unsere Tour für 2020 zweimal verschieben. Wirtschaftlich lohnte sich das nicht. Die Leute sind verständlicherweise sehr zurückhaltend, was Ticketkäufe angeht. Die Veröffentlichung unseres Albums „Hot Shots“' mussten wir ebenfalls verschieben.

Viele Bands haben trotzdem Musik veröffentlicht.
Das sind Kolleg*innen, die im Streaming wesentlich erfolgreicher sind. Für die lohnt sich das wirtschaftlich. Wir machen 95 Prozent unserer Einnahmen durch Live-Shows. Und die entfallen momentan komplett, und uns fehlen dazu noch die Flächen, um das Album zu promoten. Der Staat ist auch keine Hilfe. Betriebskosten haben wir keine, da bleibt nur die Grundsicherung. Also Hartz IV. Sehr viele Kolleg*innen konnten nicht in ihrem Beruf bleiben, sind nun arbeitslos oder mussten umschulen. Das ist sehr schade.

Was schätzen Sie, wie lang die Situation noch andauern wird?
Bestimmt noch ein Jahr. Selbst wenn jetzt ein Impfstoff auf den Markt kommt, dauert es noch mindestens bis zum Frühjahr, bis wir damit durch sind. Der Festivalsommer würde trotzdem ausfallen. Es bleibt nicht genug Zeit, um die Tickets zu verkaufen. Ganz abgesehen davon, welche Budgets die Veranstalter nun haben, um Bands zu buchen. Selbst wenn etwas stattfindet, werden wir weit von einem Festivalsommer wie 2019 entfernt sein.

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