Der unterschied macht uns stark

Dieses Buch kann Ehen retten!

„Mein Gebet macht uns stark“ ist inzwischen auch auf dem deutschen Markt zu einem echten Klassiker geworden und erscheint mittlerweile in der 14. Auflage. Diese Neuauflage von 2014 enthält ein zusätzliches Kapitel, sodass das Buch nun aus insgesamt 31 Kapiteln besteht – perfekt, um einen Monat lang für seinen Mann zu beten und danach wieder von vorn zumehr

Dieses Buch kann Ehen retten!

„Mein Gebet macht uns stark“ ist inzwischen auch auf dem deutschen Markt zu einem echten Klassiker geworden und erscheint mittlerweile in der 14. Auflage. Diese Neuauflage von 2014 enthält ein zusätzliches Kapitel, sodass das Buch nun aus insgesamt 31 Kapiteln besteht – perfekt, um einen Monat lang für seinen Mann zu beten und danach wieder von vorn zu beginnen!

Die einzelnen Kapitel sind unterschiedlichen Aspekten und Bereichen des Lebens gewidmet. Manche sind naheliegend (wie z. B. „Seine Arbeit“, „seine Sexualität“, „seine Finanzen“, „seine Gesundheit“, „sein Glaube“), andere erfrischend originell. Vom Aufbau her sind sie alle gleich: Zunächst erläutert Omartian das jeweilige Thema, erklärt, warum es wichtig ist, dafür zu beten, und würzt das Ganze mit entsprechenden Beispielen aus dem wahren Leben. Danach erscheint ein Beispielgebet und unter dem Abschnitt „Kraft aus Gottes Wort“ sind noch einmal eine Reihe relevanter Bibelstellen aufgeführt.

Das klingt zunächst recht simpel. Was begeistert mich also so an „Mein Gebet …“?
Zunächst einmal die Grundlage, die die Autorin mit ihrer Einleitung über „Die Macht des Gebets“ schafft. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass wir als Ehefrauen eine wichtige Rolle spielen und es einen gravierenden Unterschied macht, ob wir für unseren Mann beten oder nicht. Gleichzeitig hält sie uns schonungslos den Spiegel vor und betont, dass es dabei auch Situationen gibt, in denen wir gefühlsmäßig überhaupt nicht für unseren Mann beten wollen und vielleicht sogar so weit sind, dass wir unsere Ehe bereits aufgeben möchten. Deshalb beginnt das erste Kapitel auch mit „Seiner Frau“, denn Gebet verändert zuerst einmal den, der betet.

Das Geheimnis für den Erfolg von „Mein Gebet …“ liegt auch darin begründet, dass bestimmt die Hälfte der Texte gar nicht von Stormie Omartian selbst stammen. Oft lässt sie die Bibel für sich sprechen bzw. belegt ihre Aussagen schlüssig mit entsprechenden Bibelzitaten. Hier wird deutlich, dass sie von ihrem Pastor Jack Hayford geprägt wurde, der der Heiligen Schrift einen ähnlich hohen Stellenwert zuschreibt. Und Gottes Wort hat bekanntlich eine immense Kraft …

Da ich seit Jahren die englische Originalfassung des Buches nutze, um für meinen Mann zu beten, war ich sehr gespannt auf die deutsche Ausgabe. Und hier fand ich schließlich noch einen weiteren Grund für die weite Verbreitung im deutschsprachigen Raum: Die Übersetzerin, Damaris Müller, hat wirklich großartige Arbeit geleistet und mit viel Geschick die manchmal schwierigen Formulierungen gekonnt ins Deutsche übertragen. Besser geht es kaum – ein großes, kollegiales Lob!

Ich empfehle „Mein Gebet macht uns stark“ ausdrücklich jeder verheirateten Frau und auch bereits allen, die erst noch auf eine Ehe zusteuern. Es ist nie zu früh oder zu spät, mit dem Gebet für seinen (potenziellen) Mann zu beginnen. Ich bin überzeugt: Dieses Buch kann Ehen retten!

Rede von Olaf Scholz auf der Bundesgeneralversammlung der Alevitischen Gemeinde Deutschland e.V. in Köln

Über viele Jahrhunderte hat die alevitische Minderheit unter ständiger Diskriminierung und schweren Verfolgungen leiden müssen. Die Geschichte der Aleviten ist eine Geschichte des Streitens für eine freie und pluralistische Gesellschaft. Es ist eine Geschichte des Kampfes für den Wert jedes Menschen, für die Emanzipation des Individuums und für Solidarität. Das sind Werte, für die wir aus tiefer Überzeugung gemeinsam eintreten. Es gibt daher eine besondere Verbundenheit gerade auch mit der Sozialdemokratie in unserem Land.

Die alevitische Gemeinde in Deutschland fördert gemäß ihrer Satzung das friedliche Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher religiöser Bekenntnisse und kultureller sowie ethnischer Herkunft. Sie setzt sich für Gleichberechtigung und Gleichbehandlung aller Gesellschaftsmitglieder ein. Sie, die Aleviten, stellen den Menschen in den Mittelpunkt eines friedlichen Religionsverständnisses. Einer der zentralen Sätze des Gelehrten Hacı Bektaş Veli lautet Schätze keinen Menschen und kein Volk gering!

Sie, Herr Öker, haben ihn zur 20-Jahr-Feier mit der ganz ähnlichen Aufforderung zitiert: Betrachte alle Menschen gleichwertig! Diese Maxime leitet auch mein politisches Handeln. Als Bundesminister für Arbeit und Soziales bedeutet das für mich vor allem, dass jede und jeder in dieser Gesellschaft die Chance bekommen muss, seine Fähigkeiten und Talente einzubringen. In vielen Bereichen sind wir davon leider noch viel zu weit entfernt. Das gilt ganz besonders auch für diejenigen, die als Migrantinnen und Migranten zu uns gekommen sind. Es gilt, das Potenzial und die Fähigkeiten, die die vielen Migrantinnen und Migranten bereithalten, zu erkennen und zu fördern. Wir konnten es uns noch nie leisten, auch nur auf einen zu verzichten. Und wir können es immer weniger. Jeden durch gute Bildung und Arbeit an unserer Gesellschaft teilhaben zu lassen, ist nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit. Es sichert auch nicht nur den Zusammenhalt unseres Gemeinwesens. Beides wäre schon für sich genommen mehr als Grund genug zu handeln. Dass wir das Potenzial jedes Einzelnen fördern und nutzen, ist zudem auch dringend notwendig, um unsere wirtschaftliche Zukunft zu sichern. Das müssen wir möglich machen.

Vieles funktioniert naturgemäß einfacher, wenn die Wirtschaft rund läuft. Aber wir reden hier nicht über ein Luxusthema für gute Zeiten. Wenn wir eine gute Zukunft wollen, müssen wir uns jetzt darum kümmern. Und wir haben alles dafür getan, um auch in der zur Zeit sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage für die Zukunft vorzubauen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

man prophezeit uns die tiefste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Entwicklung ist längst in den Betrieben angekommen. Auch die neuesten Zahlen aus der Bundesagentur für Arbeit von Ende März bestätigen erneut unsere Erwartungen und Befürchtungen. Und es ist leider immer noch so, dass es oft als erstes die Migrantinnen und Migranten trifft, wenn die Probleme am Arbeitsmarkt größer werden.

Wir wissen nicht genau, was uns erwartet. Auch die Wirtschaftsexperten die ehrlichen wenigstens geben zu, dass derzeit keiner sagen kann, wie lange die globale Talfahrt andauern und wie heftig sie uns treffen wird. Das Einzige, was wir sicher wissen, ist, dass sie vorübergehen wird. Wir haben alles getan, damit das möglichst schnell passiert.

Wir setzen uns zum einen mit aller Kraft dafür ein, die Bürgerinnen und Bürger in Arbeit zu halten und ihnen weitere Möglichkeiten zur Qualifizierung zu geben damit unsere Basis an Fachkräften in der Krise gesichert und wo immer möglich auch weiter gestärkt wird. Daher haben wir die Möglichkeit der Zahlung von Kurzarbeitergeld auf 18 Monate ausgedehnt. Außerdem haben wir Kurzarbeit finanziell attraktiver gemacht: Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt jetzt die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge, die die Arbeitgeber normalerweise weiterzahlen müssten.

Alle Betriebe können davon profitieren: Die großen Konzerne genauso wie kleine und mittelständische Unternehmen. Vielleicht ist auch unter Ihnen der ein oder andere, der jetzt vor einer schwierigen Entscheidung steht. Nutzen Sie diese Möglichkeit, wo immer es möglich ist! Sie können so auch in der Flaute an ihren bewährten und eingearbeiteten Leuten festhalten und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer behalten ihren Job. Die Devise heißt: Qualifizieren statt Entlassen. Wir können so gemeinsam aus der Not eine Tugend machen.

Mit einem speziellen Programm kümmern wir uns um die Qualifizierung von An- und Ungelernten sowie älteren Arbeitnehmern, die auf besonders hohe Hürden stoßen. Ein weiterer Schwerpunkt sind über 25-Jährige ohne Berufsabschluss. Auch da besteht dringender Handlungsbedarf, den wir angepackt haben.

Wir bauen damit nicht nur eine Beschäftigungsbrücke über die aktuelle Krise hinweg, sondern wir stärken damit auch die Beschäftigten, die Unternehmen und unser Land.

Mit Arbeitsmarktpolitik allein werden wir die Konjunkturschwäche allerdings nicht überwinden. Deswegen haben wir in den beiden Konjunkturpaketen verschiedene Maßnahmen vereinbart, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken:

Wir sichern und fördern Beschäftigung. Wir investieren in Infrastruktur. Wir geben Anreize für mehr Konsum und begünstigen vor allem die Bezieher von kleinen und mittleren Einkommen. Wir gehen gezielt in die Förderung von Innovationen und in die ökologische Erneuerung. Das wird uns auch über die Krise hinaus stärken. Denn die Gefahr besteht: Man wird schnell kurzsichtig, wenn die Lage bedrohlich und die Entwicklung unsicher ist.

Gute Politik muss jedoch über die tagesaktuellen Fragen hinausblicken und Verantwortung fürs Ganze zeigen. Es ist mir wichtig, dass wir gerade jetzt die Chance ergreifen, weiter zu denken und zu gestalten. Wir müssen jetzt den Zug aufs richtige Gleis setzen, damit in Zukunft die Fähigkeiten und Talente aller Bürgerinnen und Bürger zum Einsatz kommen. Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft: Es muss uns darum gehen, alle Bürgerinnen und Bürger egal welcher Herkunft als die kulturelle und wirtschaftliche Bereicherung wahrzunehmen, die sie sind.

Sehr geehrte Damen und Herren,

unsere Welt ist eng vernetzt. Unsere Wirtschaft ist exportorientiert wie kaum eine andere. Die Erfahrungen eines Lebens mit und in zwei Kulturen und die besonderen Sprachkompetenzen von Migrantinnen und Migranten sind da ein Pfund, mit dem man wuchern kann.

Es geht um ein gutes Miteinander, aber eben auch um wirtschaftlichen Erfolg. Diese Erkenntnis sollten wir positiv begreifen: Sie kann uns zu mehr gegenseitiger Wertschätzung verhelfen. Sie kann uns helfen, unsere Gesellschaft gemeinsam zukunftsfest zu gestalten. Wir haben in Deutschland noch einigen Nachholbedarf, wenn es darum geht, Vielfalt als Stärke zu begreifen. In Großbritannien oder den USA ist das Stichwort des Diversity Management in aller Munde und die Unternehmen sind wie selbstverständlich um eine möglichst bunte Belegschaft bemüht.

Sie wissen: Es lohnt sich, wenn sich ein Unternehmen um die Gestaltung kultureller Vielfalt bemüht. Auch bei uns erkennen das immer mehr Personalverantwortliche. Um das weiter voranzutreiben, haben einige große Unternehmen vor gut zwei Jahren die Charta der Vielfalt ins Leben gerufen. Mehr als 300 Unternehmen haben sich inzwischen zu Fairness und Wertschätzung aller ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Nationalität, Weltanschauung, Behinderung oder anderer Unterschiede bekannt. In der Charta heißt es: Wir können wirtschaftlich nur erfolgreich sein, wenn wir die vorhandene Vielfalt erkennen und nutzen. Die Vielfalt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten eröffnet Chancen für innovative und kreative Lösungen. Es findet ein Umdenken statt. Nicht immer so schnell, wie man sich das wünscht, aber die Richtung ist klar. Und daher bin ich auch ein wenig stolz, dass mein Vorgänger Franz Müntefering dafür gesorgt hat, dass das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sich als erstes Bundesministerium ausdrücklich zu diesem Gedanken bekannt und im März 2007 die Charta der Vielfalt selbst unterzeichnet hat.

Ich habe es schon erwähnt: Wenn wir vorankommen wollen, braucht es gute Vorbilder. Nur wenn einige mit gutem Beispiel vorangehen, haben viele andere die Chance zu erleben, dass davon alle profitieren. Ich weiß, dass auch unter Ihnen, meine Damen und Herren, einige sind, die einen kleinen oder mittleren Betrieb führen. Sie sind wichtige Wegweiser für viele junge Migrantinnen und Migranten, die nach einer Perspektive suchen. Einige von ihnen werden in Ihren Betrieben ausgebildet. Sie lernen da, dass ein guter Weg nicht immer einfach ist. Aber sie bekommen auch Zuversicht, dass er möglich ist. Das ist wichtig. Denn diese jungen Leute sind die Vorbilder von morgen. Wenn ein junger Bürger an diesem Punkt angekommen ist, dann hat auf dem Weg schon vieles geklappt.

Denn Integration beginnt natürlich nicht erst in den Unternehmen: Ihr Erfolg entscheidet sich dort, wo die Weichen für den Eintritt ins Erwerbsleben gestellt werden: In den vorschulischen Einrichtungen, in den Schulen, in der Ausbildung und hoffentlich bald noch mehr als bisher auch in den Hochschulen. Vielen jungen Migrantinnen und Migranten stoßen auf ihrem Bildungsweg auf besonders große Schwierigkeiten. Die Bilanz ist erschreckend: Im letzten Bildungsbericht mussten wir feststellen, dass der Anteil von 20- bis 29-Jährigen, die keinen Bildungsabschluss hatten und die auch nicht an Bildungsangeboten teilnahmen, unter Migrantinnen und Migranten doppelt so hoch war wie bei anderen.  Und auch wenn es mit dem Abschluss klappt, fällt es ihnen viel schwerer, anschließend einen Ausbildungsplatz zu finden. Das hat viele Ursachen, aber ganz bestimmt nicht, dass sie nicht schlau genug wären. Und an allem anderen können wir arbeiten. Wenn wir diesen jungen Leute nicht mehr Chancen geben, gefährdet das den sozialen Zusammenhalt in unserem Land und letztendlich auch den Bestand des Sozialstaates.

Wir brauchen diese jungen Leute. Bereits heute stellen Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund 30 Prozent der unter 25-Jährigen. In vielen Ballungsräumen sind es sogar bis zu 40 Prozent. Zu sagen, sie seien ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft, ist noch weit untertrieben!

Das Bild ist natürlich sehr differenziert. Und es gibt sehr viele, die ihren Weg erfolgreich gehen. Das zeigt auch die Statistik: Wenn der Abschluss der Ausbildung erst einmal in der Tasche ist, dann unterscheidet sich der berufliche Weg von Migrantinnen und Migranten nicht mehr von dem ihrer anderen Altersgenossen. Wir müssen uns daher ganz vorrangig um den gleichberechtigten Zugang zu Bildung und Ausbildung kümmern. Denn Bildung und Ausbildung ermöglichen qualifizierte Beschäftigung und die ist wiederum der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe. Denn Arbeit ist immer mehr als nur ein Job. Sie vermittelt Stolz und Würde. Sie ist Grundlage sozialer Anerkennung.

Wir dürfen nicht hinnehmen, dass 40 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund keine berufliche Qualifikation haben. Die Hindernisse, die einem Teil der Migrantinnen und Migranten im Weg stehen, müssen zur Seite geräumt werden. Das bedeutet: Förderung der deutschen Sprache, bessere Schul- und Berufsbildung und bessere Arbeitsmarktchancen.

Wir wollen gute Bildung von Anfang an:

•    Dazu gehört eine Sprachförderung, die rechtzeitig schon vor der Einschulung ansetzt.
•    Dazu gehört das energische Vorantreiben des Ausbaus der Ganztagsschulen.
•    Und dazu gehört z.B. auch, dass Kinder, die ALG II beziehen, jetzt ein Schulbedarfspaket erhalten, mit dem die notwendigen Anschaffungen zu Beginn des Schuljahres bezahlt werden können.

Wir haben uns letztes Jahr mit der Qualifizierungsinitiative vorgenommen, die Schulabbrecherquote zu halbieren. Es darf nicht sein, dass 80.000 Schülerinnen und Schüler im Jahr die Schule ohne Abschluss abbrechen.

Einen wichtigen Schritt sind wir schon gegangen: Es gibt jetzt einen Anspruch, sich auf das Nachholen des Hauptschulabschlusses vorzubereiten und zwar ein Leben lang.

Ich bin aber auch überzeugt, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange sein kann: Letztendlich muss es unser Ziel sein, dass jede und jeder Einzelne entweder eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Abitur als Eintrittskarte in das Berufsleben bekommen muss. Das müssen wir schaffen. Dazu gehört auch, dass wir die jungen Bürgerinnen und Bürger immer wieder anhalten, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihnen mögliche Wege aufzeigen.

Egal wo ein Mensch im Leben steht: ob er bald eingeschult wird, einen Ausbildungsplatz sucht oder nach vielen Jahren im Erwerbsleben arbeitslos wird und nach neuen Perspektiven sucht. Wir wollen jedem die Hilfe geben, die er in seiner Situation benötigt. Damit die Bürgerinnen und Bürger sicher sein können: Anstrengung zahlt sich aus.

Sehr geehrte Damen und Herren,

schon seit 2007 gibt es den Nationalen Integrationsplan. Wir haben ihm dieses Leitbild zu Grunde gelegt. Er stellt die Fähigkeiten und Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt aller Bemühungen.

Vieles haben wir seitdem erreicht:

•    Z.B. mit dem Ausbau der berufsbezogenen Sprachförderung für arbeitslose Jugendliche und Erwachsene, um sie noch fitter für den Arbeitsmarkt zu machen. Bis 2013 stehen hierfür 330 Millionen Euro zur Verfügung, um gezielt die Sprachkompetenzen zu vermitteln, die für Ausbildung und Beruf gebraucht werden.

•    Mit verschiedenen Zuschüssen wie z.B. den Einstiegsqualifizierungen fördern wir benachteiligte Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf oder fördern ihre Ausbildung.

•    Unter dem Stichwort Integration durch Qualifizierung finanzieren wir die Entwicklung und Erprobung von neuen Strategien für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration für Erwachsene mit Migrationshintergrund. Und das hat schon jetzt Folgen in der Praxis: Einzelne Agenturen für Arbeit und Träger der Grundsicherung setzen in der Beratung bereits eigene Migrationsbeauftragte ein.

•    Zum Beispiel mit Jugendmigrationsdiensten, von denen es inzwischen in Deutschland schon ca. 400 gibt. Sie bieten jungen Neuzuwanderinnen und Neuzuwanderern individuelle Begleitung auf ihrem Weg in weiterführende Schulen, in Ausbildungsplätze und in die Arbeitswelt.

Zum Januar diesen Jahres haben wir außerdem die Zuwanderungsregeln weiter erleichtert. Noch mehr Fachkräfte können so zu uns kommen und hier leben:

Für Hochqualifizierte ab einem bestimmten Jahreseinkommen und für Akademiker aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten gibt es jetzt praktisch keine Beschränkungen mehr. Das gleiche gilt für Absolventinnen und Absolventen deutscher Hochschulen oder Auslandsschulen. Und auch Akademiker und andere Fachkräfte aus aller Welt können kommen unter der Voraussetzung, dass bei uns kein Bewerber für die Stelle zur Verfügung steht. Im Bereich der qualifizierten Fachkräfte hat Deutschland jetzt einen der offensten Arbeitsmärkte der Welt. Das ist ein großer Fortschritt, den viele leider noch nicht mitbekommen haben.

Meine Damen und Herren,

etwas anderes, was mir besonders wichtig war, ist die Verbesserung der Situation für sogenannte Bleibeberechtigte oder Geduldete. Schon im August 2007 haben wir vielen von ihnen im neuen Aufenthaltsgesetz eine langfristige Perspektive und die Chance auf Arbeit in Deutschland eröffnet. Wir haben jetzt Geld in die Hand genommen, um ihnen aber auch Flüchtlingen, die Zugang zu Arbeitsmarkt haben zu helfen, dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Außerdem haben wir seit Anfang des Jahres jungen Geduldeten den Zugang zu einer Berufsausbildung in Deutschland eröffnet. Das war längst überfällig! Natürlich haben auch diese jungen Leute ein Recht auf Bildung, damit sie später ein ordentliches Leben führen können. Wer dann in Deutschland seine Ausbildung oder sein Studium absolviert hat und längst gut integriert ist, der soll auch auf Dauer bei uns bleiben können und einen sicheren Aufenthaltsstatus bekommen.

Meine Damen und Herren,

dennoch darf uns das Erreichte noch lange nicht genügen. Es gibt noch viel zu tun. Davon möchte ich zum Abschluss gern zwei Herausforderungen ansprechen:

Rund 500.000 Migrantinnen und Migranten in Deutschland verfügen über Berufsabschlüsse aus ihren Herkunftsländern, die in Deutschland nicht anerkannt sind. Viele von ihnen müssen deswegen in Berufen arbeiten, für die sie bei weitem überqualifiziert sind. Wir lassen ihr Wissen brach liegen. Das ist nicht nur frustrierend für die Betroffenen, es ist auch eine immense Verschwendung. Um ihnen eine ihrer Qualifikation entsprechende Beschäftigung zu ermöglichen, müssen endlich die Möglichkeiten der Anerkennung und der Nachqualifizierung verbessert werden.  Wir müssen uns dringend mit den Ländern auf handhabbare Regelungen verständigen.

Zum Zweiten sollten wir um noch besser zu wissen, was wirklich nötig ist genauere Zahlen zur Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Migrationshintergrund haben. Eine solche Änderung ist bereits angeschoben, damit in der Statistik nicht mehr allein nach dem Pass unterschieden wird.

Meine Damen und Herren,

natürlich steht die Politik in der Pflicht und sie kann viel tun.

Es ist aber auch klar: Integration geht uns alle an. Funktionieren wird es nur, wenn der Wille dazu auch in den Köpfen weiter reift. Es braucht die Anstrengung der ganzen Gesellschaft.

Die Aleviten sind eine große und wichtige gesellschaftliche Gruppe in unserem Land. Ich bin deshalb sehr froh, dass wir auf Sie zählen können.

Der Sozialstaat kann nur funktionieren,
•    wenn er von solchen starken Partnern solidarisch getragen wird
•    und sich umgekehrt die Bürgerinnen und Bürger auf ihn verlassen können, wenn sie ihn brauchen.

Die Aufgabe, die die Politik erledigen muss, um das zu erreichen, lässt sich in drei einfachen Punkten zusammenfassen:

Erstens: Anstrengung muss sich auszahlen
denn das ist gerecht.

Zweitens: Wer sich Mühe gibt, der muss die Möglichkeit haben, sein Leben zu verbessern
denn das ist ein wesentlicher Teil der Freiheit in unserer Gesellschaft.

Und drittens: Niemand darf am Wegesrand zurückgelassen werden
das gebietet die Solidarität.

Da bin ich einig mit Hacı Bektaş Velis. Denn es bedeutet letztendlich, alle Menschen als gleichwertig zu betrachten es bedeutet den Wert jedes Einzelnen und jedes Volkes zu achten.

Vielen Dank.