Bsg blutwert bedeutung

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Synonyme: Blutsenkung, Blutsenkungsgeschwindigkeit, Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit, ESR, BSG, BKS, BSR
Englisch: sedimentation rate, sed rate

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Definition
  • 2 Hintergrund
  • 3 Methode
  • 4 Referenzbereich
    • 4.1 Menschen unter 50. Lebensjahr
    • 4.2 Menschen über 50. Lebensjahr
  • 5 Aussagefähigkeit
  • 6 Interpretation
    • 6.1 Erhöhte ESR
    • 6.2 Erniedrigte ESR
  • 7 Hinweis
  • 8 Literatur

1 Definition

Die Erythrozytensedimentationsrate, kurz ESR, ist ein häufig verwendeter Suchtest bei Verdacht auf entzündliche Erkrankungen, der relativ unspezifisch ist. Die ESR kann auch Hinweise bei der Verlaufsbeurteilung von entzündlichen Erkrankungen geben.

Eine andere, häufig verwendete Bezeichnung für die ESR ist der Begriff "Blutsenkungsgeschwindigkeit", kurz BSG.

2 Hintergrund

Die ESR wird vor allem durch die Zusammensetzung der Plasmaproteine beeinflusst. Die negative Ladung der Erythrozyten führt dazu, dass diese sich gegenseitig abstoßen und die Sedimentierung nur langsam abläuft. Plasmaproteine, welche die negative Ladung der Erythrozyten teilweise aufheben (Verminderung des Zeta-Potentials), führen zu schnelleren Agglomeration der Erythrozyten und damit zu einem schnelleren Absinken der Blutzellen. Diese Proteine werden daher auch als Agglomerine zusammengefasst. Dazu zählen vor allem Akute-Phase-Proteine (z.B. Fibrinogen), die bei Entzündungsreaktionen freigesetzt werden. Das negativ geladene Albumin vermindert die ESR.

3 Methode

Die Erythrozytensedimentationsrate kann nach Westergren bestimmt werden. Dabei werden 0,4 ml einer 3,8%igen Natriumcitratlösung mit 1,6 ml venösem Blut gemischt. In der Regel wird dazu das Blut direkt in spezielle Gefäße (z.B. Monovetten®) abgenommen, die bereits die Citratlösung enthalten. Man erhält dadurch so genanntes Citratblut.

Anschließend wird das Blut in eine senkrecht stehende Pipette von 200 mm Höhe mit Millimetergraduierung gefüllt. Nach 1 Stunde wird die Absenkung der roten Erythrozytensäule in mm abgelesen. Der 2-Stunden-Wert gibt in der Regel keine wesentliche zusätzliche Information. Die Ablesung kann visuell oder durch Automaten erfolgen.

Da die klassische Citrat-Methode zeitkritisch ist, wird in der Laboratoriumsmedizin auch EDTA-Blut für die ESR verwendet. In der Kinderheilkunde erfolgt die Kontrolle häufig in Kapillarröhrchen als so genannte Mikrosenkung.

4 Referenzbereich

Maximaler physiologischer Wert nach 1 Stunde:

4.1 Menschen unter 50. Lebensjahr

  • Männer: 3 bis 15 mm (nach manchen Quellen auch 10 mm)
  • Frauen: 6 bis 20 mm

4.2 Menschen über 50. Lebensjahr

  • Männer: 3 bis 20 mm
  • Frauen: 6 bis 30 mm

Eine extrem erhöhte ESR bezeichnet man als Sturzsenkung.

5 Aussagefähigkeit

Der Test ist sensitiv, gibt aber keinen Hinweis auf die zugrunde liegenden Ursachen der ESR-Erhöhung. Der Wert korreliert in gewissen Grenzen mit der Aktivität der Entzündung. Bei alten Menschen, sowie bei Frauen prämenstruell und während der Schwangerschaft kann er physiologischerweise erhöht sein. Der Wert wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu gehört z.B. eine veränderte Körpertemperatur oder die Einnahme von Medikamenten (z.B. Isotretinoin oder Ovulationshemmer). Der Wert kann bei einer Vielzahl von Erkrankungen verändert sein.

6 Interpretation

6.1 Erhöhte ESR

  • akute oder chronische Entzündungen
    • Infektionskrankheiten
    • Autoimmunerkrankungen (z.B. Riesenzellarteriitis)
    • Sepsis
    • Thyreoiditis
  • Dyslipoproteinämien
    • Nephrotisches Syndrom
    • Plasmozytom
    • Leberzirrhose
  • Maligne Tumoren (insbesondere mit Metastasenbildung)
  • Hämatologische Erkrankungen (Leukämien, Hämolysen, Anämien)
  • Myokardinfarkt
  • iatrogen nach Infusion von Dextranlösungen oder Einnahme von Medikamenten

6.2 Erniedrigte ESR

  • Polyglobulie
    • Polycythaemia vera
  • Sichelzellanämie
  • Einnahme von Antiphlogistika

7 Hinweis

Das C-reaktive Protein (CRP) ist von der diagnostischen Wertigkeit mit der ESR vergleichbar, hat aber folgende Vorteile:

  • keine Beeinflussung durch erythrozytäre Faktoren
  • schnellerer Abfall nach Abklingen einer Entzündung

8 Literatur

  • Laborlexikon.de; abgerufen am 09.02.2021

Diese Seite wurde zuletzt am 29. Januar 2022 um 11:37 Uhr bearbeitet.

Was sagt der BSG Wert aus?

Mit der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG) wird die Absinkgeschwindigkeit der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im unrinnbar gemachten Blut bestimmt. Der Test ist ein Suchtest bei Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung.

Welcher BSG Wert ist gefährlich?

Eine extrem erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit, die bei Werten von über 100 Millimeter pro Stunde liegt, bezeichnet man als Sturzsenkung. Sie kann bei schweren Infektionen (beispielsweise bei Blutvergiftung oder Bauchfellentzündung) auftreten.

Wie hoch sollte der BSG wert sein?

Normal für Männer unter 50 Jahren ist eine Blutsenkung bis 15 Millimeter pro Stunde, für Männer über 50 Jahre bis 20 Millimeter pro Stunde. Normal ist eine BSG bei Frauen unter 50 Jahren bis 20 Millimeter pro Stunde, bei Frauen über 50 Jahre bis 25 Millimeter pro Stunde.

Warum ist BSG bei Entzündung erhöht?

Dies ist der Grund, warum sie im ungerinnbar gemachten, stehenden Blut langsam absinken. Eine Erhöhung dieser Senkung entsteht vor allem bei Entzündungen und vermehrtem Gewebszerfall. Die Ursache hierfür ist die verstärkte Neigung der Erythrozyten, sich zu größeren Aggregaten zusammenzuballen.