Arte mediathek gluten der feind in deinem brot

Arte mediathek gluten der feind in deinem brot

APA - Austria Presse Agentur

Immer mehr Menschen leiden an einer Gluten-Unverträglichkeit. Doch ist das Kleber-Eiweiß wirklich so ungesund? Die Arte-Doku "Gluten, der Feind in deinem Brot" bemüht sich, die wahren Gründe herauszufinden.

Glutenfreie Ernährung liegt im Trend. Die Supermarktregale füllen sich zunehmend mit entsprechenden Produkten. Der Hype hängt auch damit zusammen, dass immer mehr Menschen Gluten nicht mehr vertragen. Das Stoffgemisch aus Proteinen, das im Samen einiger Getreidearten vorkommt, ist zu einem Volksfeind geworden.

Betroffene leiden an der Autoimmunerkrankung Zöliakie, deren Symptome sich in Magenproblemen, Blähungen und Unterleibsschmerzen zeigen. Aber ist es wirklich Gluten, dass sie krank macht - oder vielleicht doch etwas anderes? Dieser Frage geht Patrizia Marani in einem Dokumentarfilm nach, den Arte am Dienstag ausstrahlte (die Doku ist auf der Arte-Homepage und auf Youtube abrufbar). Für ihn hat die Regisseurin weltweit in der Lebensmittelindustrie recherchiert und diverse Statistiken ausgewertet, sie hat mit Experten gesprochen und wissenschaftliche Studien unter die Lupe genommen.

Der Film lässt sich grob in drei Teile gliedern. Im ersten beschäftigt sich Marani intensiv mit Gluten und erklärt sowohl die Entstehung als auch die Funktionsweise des Proteingemisches. Die Ausführungen dringen tief in die Bereiche der Biologie und Chemie ein, weshalb es Laien zeitweise nicht leicht fallen dürfte, den Erläuterungen zu folgen. Allerdings bedient sich die Regisseurin hilfreicher Animationen, um die Informationen so verdaulich wie möglich zu machen.

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Schnell wird klar, dass neue Weizensorten weitaus weniger Gluten enthalten als noch in den 1950er Jahren, obwohl heute vier Mal mehr Menschen an der Autoimmunkrankheit leiden. Könnte die Ursache dafür nicht eher in der Industrialisierung der Landwirtschaft liegen, die zu jenem Zeitpunkt damit begann, Chemikalien einzusetzen? Um diesen Komplex geht es im zweiten Teil des Films. Der Akzent liegt auf dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat.

Eine These, der in dem Film nachgegangen wird: Spuren des giftigen Chemieproduktes sollen sich heute in vielen Bieren und Getreideprodukten finden, weshalb der Verdacht im Raum stehe, dass dies der Grund für die Zunahme chronischer Krankheiten sein könnte. Um dies zu untersuchen, erweitert Marani ihren Untersuchungsgegenstand, stößt aber auf einen undurchsichtigen Regulierungsapparat, der von zahlreichen Lobbyisten beeinflusst wird.

Diese Verstrickungen von Industrie, Politik und Wissenschaft stehen am Ende des Films. Letztgültige Antworten liefert er nicht. Doch er wirft einen kritischen Blick auf die Welt der Ernährung, die immer unübersichtlicher zu werden scheint.

INFO: "Gluten, der Feind in deinem Brot" - Doku unter anderem auf der Arte-Homepage http://go.apa.at/bEqek5L5 und auf Youtube http://go.apa.at/LPr1UtUO abrufbar.

Arte TV hat einen sehr sehenswerten Film herausgebracht, den wir Ihnen/ Euch ans Herz legen wollen: Gluten, der Feind in deinem Brot

Vordergründig geht es in der kritischen Doku um das Thema Gluten, aber von dem provokanten Titel, der Länge der Reportage und dem Thema Glutenunverträglichkeit zum Anfang der Doku sollte sich niemand abschrecken lassen. Was folgt, ist ein umfangreicher Blick auf das System, dass unsere Nahrung zum Gesundheitsrisiko Nr. 1 werden lässt.

Es geht um Gluten und den Ursprung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, aber auch (vor allem in der zweiten Hälfte des Films) um die Industrialisierung der Landwirtschaft, die Lebensmittelindustrie und Unkrautvernichtungsmittel – und die Zusammenhänge.

Arte TV selbst schreibt: Woran liegt es, dass eine vergleichsweise seltene Erkrankung wie Zöliakie binnen weniger Jahre zu einer Art Volkskrankheit geworden zu sein scheint? Denn tatsächlich klagen immer mehr Betroffene nach dem Verzehr von Getreideprodukten über Verdauungsbeschwerden. Ist das Gluten verantwortlich oder etwa eine globalisierte, nur am Profit orientierte Landwirtschaft?
In den vergangenen Jahren hat ein explosionsartiger Anstieg von Lebensmittelunverträglichkeiten dazu geführt, dass immer mehr Publikationen erscheinen, die die Gefährlichkeit, wenn nicht sogar Giftigkeit von Gluten propagieren und spezielle Diäten empfehlen. Ob im Supermarkt oder an der Kaffeebar: Mittlerweile sind glutenfreie Produkte fast überall erhältlich und stark in Mode. Woran liegt es, dass scheinbar immer mehr Menschen unter einer Glutensensitivität leiden?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat Patrizia Marani Statistiken zur Entwicklung der Glutenintoleranz ausgewertet und weltweit in der Lebensmittelindustrie recherchiert, die einen nicht unwesentlichen Teil ihres Umsatzes mit Getreideerzeugnissen bestreitet. Dabei stieß sie auf einen undurchsichtigen Regulierungsapparat, der von zahlreichen Lobbyisten beeinflusst wird, aber auch auf Wissenschaftler, die nach den verborgenen Ursachen für das neue „Feindbild“ Gluten forschen.
Eine faszinierende Reise in die Welt der Ernährung, die den Zuschauern die Bedeutung der Landwirtschaft in Erinnerung ruft. Was wäre, wenn das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, mit dem unsere Felder besprüht werden, die Ursache dieser neuen weltweiten Epidemie wäre? Wenn es zutrifft, dass „man ist, was man isst“, muss genau diese Landwirtschaft wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücken, um Produktqualität und Verbrauchergesundheit Vorrang gegenüber Profit und Produktivität einzuräumen.

Du hast die Wahl, wird zum Ende des Films einmal gesagt. Was wir essen, beeinflusst wie kaum andere Lebensumstände, unsere Gesundheit – und wie wir Lebensmittel produzieren beeinflusst unsere Zukunft.

Wir setzen viel von dem, was im Film angesprochen wird, bereits um: mit Sauerteigen, Langzeitführung und langer Teigruhe machen wir das Brot bekömmlicher. und mit dem Einkauf regionaler und ausschließlich ökologischer Rohstoffe setzen wir bewusst auf kurze Transportwege, klimagerechten Anbau und unvergiftete Nahrungsmittel. Und mit einer Volldeklaration geben wir den Verbraucher*innen, das Wissen und die Macht in die Hand, selbst zu entscheiden, was sie essen wollen.

Denn: wir haben die Wahl!

In der Mediathek verfügbar vom 06/04/2021 bis 12/05/2021

Nächste Ausstrahlung am Freitag, 30. April um 09:30

Welches Brot enthält keine Gluten?

2. Glutenarmes Brot: Sauerteigbrot. Sauerteigbrot wird durch einen Fermentationsprozess gewonnen. Das bedeutet, dass die Antinährstoffe wie Gluten in den Getreidekörnern durch chemische Umwandlung großteils zersetzt werden und so die Nährstoffverfügbarkeit erhöht wird.

Wie kann ich sehen wo Glutine ist?

Gluten kommt in verschiedenen Getreidearten vor. Dies sind Weizen, Roggen, Gerste, sowie auch Grünkern (unreifer Dinkel), Triticale und verwandte Getreidearten wie Emmer, Einkorn und Kamut.

Ist in Brot Gluten drin?

Produkte mit Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste enthalten Gluten - herkömmlich hergestellte Back- und Teigwaren wie Brot und Brötchen sind daher für Zöliakiebetroffene tabu. Alternativ können Patienten auf glutenfreie Produkte zurückgreifen.

Wo ist versteckt Gluten drin?

So steckt das Klebereiweiß nicht nur in Brot und Nudeln, sondern auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln, deren Hauptzutat kein Getreide ist..
Weizen, Weizenstärke..
Gerste, Gerstenmalz, Gerstenmalzextrakt..
Roggen..
Hafer..
Dinkel..
Grünkern..
Einkorn..
Kamut..