Wo trage ich die brille in der steuererklärung ein

Die Kosten einer Brille können Sie als außergewöhnliche Belastung abziehen. Wichtig ist, dass Sie ein ärztliches Attest vorlegen können. Wenn es sich um eine Schutzbrille, Bildschirmbrille oder Lupenbrille handelt, die Sie für Ihren Beruf benötigen, können Sie die Kosten für eine Brille als Werbungskosten bei Ihren Einkünften als Arbeitnehmer abziehen,

Steuerrechner


Außergewöhnliche Belastung: Erfassen Sie außergewöhnlichen Belastungen wie Krankheitskosten oder Bestattungskosten. Der Rechner ermittelt unter Berücksichtigung Ihres Einkommens und der Anzahl Ihrer Kinder in welcher Höhe Sie außergewöhnliche Belastungen absetzen können.

Weitere Informationen zum Thema Brille absetzen

Voraussetzungen

Eine Brille (oder Kontaktlinsen) inklusive laufender Kosten (etwa für Pflegemittel) gilt als technisches Hilfsmittel im Rahmen von Krankheitskosten. Da es sich um sogenannte zwangsläufige Kosten handelt (wie etwa Operationen, Zahnbehandlungen, Medikamente oder Krankenhausaufenthalte) sind die Kosten unter den außergewöhnlichen Belastungen einzuordnen.

Die Finanzämter verlangen allerdings entsprechende Nachweise. Im Krankheitsfall heißt das: Verordnung eines Arztes oder eines Heilpraktikers für Arznei-, Heil- oder Hilfsmittel. Bei außergewöhnlichen Maßnahmen fordert das Finanzamt auch die Vorlage eines amtsärztlichen Attests.

Zumutbare Belastung

Außergewöhnliche Belastungen werden bei der Berechnung der Einkommensteuer nur insoweit berücksichtigt, als die Kosten die zumutbare Belastung übersteigen. Die Höhe der zumutbaren Belastung ist in der Übersicht dargestellt:

Zumutbare Belastung bei einem Gesamtbetrag der Einkünftebis 15.340€über 15.340€ bis 51.130€über 51.130€bei Steuerpflichtigen ohne Kinder, Grundtarif5%6%7%bei Steuerpflichtigen ohne Kinder, Splittingtarif4%5%6%bei Steuerpflichtigen mit einem Kind oder zwei Kindern2%3%4%bei Steuerpflichtigen mit drei oder mehr Kindern1%1%2%

Beispiele:

Sie haben für Zahnbehandlungen eine Zahnarztrechnung über insgesamt 2.400 € erhalten.

Fall 1:
Sie sind verheiratet und Eltern von zwei Kindern. Der Gesamtbetrag Ihrer Einkünfte beträgt 27.500 €. Daraus ergibt sich eine zumutbare Belastung abgerundet 671,00 € (2% von 15.340 € = 306,80 und 3% von 12.160 € = 364,80 €). 1.729,00 € können Sie als außergewöhnliche Belastung abziehen.

Fall 2:
Sie sind ledig und haben eine Tochter. Ihr Gesamtbetrag der Einkünfte beläuft sich auf 25.000 €. Damit beträgt die zumutbare Belastung abgerundet 596,00 € (2% von 15.340 € = 306,80 und 3% von 9.660 € = 289,80 €). Sie haben abziehbare außergewöhnliche Belastungen in Höhe von 1.804,00 €.

Fall 3:
Sie sind verheiratet, kinderlos und werden zusammen veranlagt.  Ihr gemeinsamer Gesamtbetrag der Einkünfte ist 45.000 €. Somit haben Sie eine gemeinsame zumutbare Belastung abgerundet von 2.096,00 € (4% von 15.340 € = 613,60 und 5% von 29.660 € = 1.483,00 €). Die zumutbare Belastung wird um 304,00 € überschritten, die Sie als außergewöhnliche Belastung abziehen können.

 

Erforderliche Belege

Sie benötigen ein ärztliches Attest (bei außergewöhnlichen Belastungen) und die Rechnung über die Kosten der Brille.

Tipp:

In Einzelfällen können Brillen auch zu den Werbungskosten oder Betriebsausgaben zählen, wenn es sich um eine typische Berufskrankheit handelt oder ein Zusammenhang mit dem Beruf eindeutig feststeht.

Beispiel

Lina arbeitet als Sekretärin. Sie muss feststellen, dass sie die Zahlen auf dem Bildschirm nicht mehr richtig lesen kann. Lina erhält vom Augenarzt ein Rezept, dass sie eine Brille für die Arbeit benötigt. Die Kosten für die Brille in Höhe von 500 € kann Lina in ihrer Einkommensteuererklärung als Werbungskosten bei den Einkünften als Arbeitnehmer berücksichtigen.

Die Kosten für eine Brille oder Kontaktlinsen können Sie in der Regel zumindest teilweise von der Steuer absetzen. Wir schaffen den Durchblick und zeigen Ihnen, wie genau das geht und was zu beachten ist.

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Das Wichtigste in Kürze:

Generell können Sie das Finanzamt an Ausgaben für medizinische Hilfsmittel, wie eine Brille, beteiligen. In den meisten Fällen ist es jedoch nur möglich diese als außergewöhnliche Belastung und nicht als Werbungskosten in Ihrer Steuererklärung einzutragen. Dies gilt auch, wenn Sie die Brille ausschließlich beruflich nutzen. Somit müssen Sie selbst für eine “zumutbare Eigenbelastung” aufkommen. Wie hoch diese ist, berechnet der Staat anhand des Jahreseinkommens, des Familienstands sowie der Anzahl der Kinder. Die Kosten, die über die individuelle zumutbare Eigenleistung liegen, werden steuermindernd berücksichtigt.

Ab welcher Grenze beteiligt sich der Staat an den Kosten der Brille?

Die eigene Gesundheit kann in vielen Fällen sehr teuer werden und nicht immer übernimmt Ihre Krankenkasse die Kosten. Die Ausgaben für Leistungen zur Heilung oder Linderung einer Krankheit, wie zum Beispiel eine Brille, diverse Zahnbehandlungen, Medikamente oder auch ein Hörgerät, können sich innerhalb eines Jahres zu einem hohen Betrag summieren. Die gute Nachricht ist, Sie können diese medizinischen Hilfsmittel als außergewöhnliche Belastung absetzen. Der Haken dabei: Sie müssen einen Teil der Kosten selbst tragen. Die Höhe der eigenen Beteiligung liegt zwischen einem und sieben Prozent des Jahreseinkommens und ist zudem abhängig vom Familienstand und Anzahl der Kinder. Folgende Tabelle gibt Aufschluss über die Prozentsätze der zumutbaren Belastungen:

Wo trage ich die brille in der steuererklärung ein

Grafik: J. Jarolics

Mit dem Urteil vom 19. Januar 2017 (Az.: VI R 75/14) hat der Bundesfinanzhof entschieden, dass nur noch der Teil des Gesamtbetrags der Einkünfte, der den Betrag der nächsten Stufe übersteigt, mit dem jeweils höheren Prozentsatz belastet wird. Das heißt, der Prozentsatz der dritten Stufe erfasst nur den Teilbetrag der Einkünfte, der 51.130 Euro übersteigt.

Zur Person

Jacob Jarolics ist Leiter der Abteilung Deutschland innerhalb der Ageras GmbH. Das Unternehmen bietet Mandanten eine kostenlose und unverbindliche Vermittlung von Steuerberatern, Buchhaltern und Wirtschaftsprüfern in Mittel- und Nordeuropa an. Jacob Jarolics ist Däne und verbrachte sieben Jahre im Raum Frankfurt.

Ein Beispiel: Bei einem Ehepaar mit einem Kind und Einkünfte von insgesamt 45.000 Euro sind drei Prozent zumutbar. Das heißt, das Paar kann erst Kosten absetzen, die 1350 Euro überschreiten. Ein Single ohne Kind mit vergleichbarem Gehalt, müsste dagegen für sechs Prozent des Jahreseinkommens aufkommen. Liegt das Einkommen zum Beispiel bei 30.000 Euro, muss die Person Kosten bis 1800 Euro selbst tragen.

Um eine Rückzahlung für Ihre Brille zu bekommen, ist somit die Summe der Belastungen entscheidend, die während des kompletten Jahres erreicht wird. Es ist also eine gute Idee, geschickt eine Anschaffung wie eine teure Brille zu planen.

Was lässt sich als außergewöhnliche Belastung absetzen?

Generell können Sie alle Leistungen, die vom Arzt verordnet sind, jedoch nicht von Ihrer Krankenkasse übernommen werden, als außergewöhnliche Belastungen absetzen. Darunter gehören zum Beispiel Zahnersatz, Hörgeräte, Prothesen oder auch orthopädische Schuhe. Hat Ihnen der Arzt frei verkäufliche Medikamente attestiert, so können Sie unter anderem auch Kopfschmerztabletten abziehen. Vorbeugende Krankheitskosten sowie Behandlungen aus kosmetischen Gründen werden dagegen nicht vom Staat berücksichtigt.

Warum ist die Brille nicht als Werbungskosten absetzbar?

In der Regel können Sie Ihre Brille nicht als Werbungskosten in Ihrer Steuererklärung angeben. Dies gilt auch für den Fall, wenn Sie Ihre Brille ausschließlich auf Ihrer Arbeit tragen. Der Bundesfinanzhof verweist in seinem Urteil aus dem Jahr 2005 (Az.: VI R 50/03) darauf, dass eine Brille eine allgemeine Sehschwäche, also einen “körperlicher Mangel”, korrigiert. Dementsprechend gilt die Brille als ein medizinisches Hilfsmittel und nicht als Arbeitsmittel. Es gibt es jedoch Ausnahmen. Wurde die Sehschwäche durch den Beruf oder einen Arbeitsunfall bedingt, können Sie die Kosten für eine Brille als Werbungskosten in Ihrer Steuererklärung eintragen. Der Werbungskostenabzug gilt auch für den Fall, dass Sie die Brille aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen tragen müssen.

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Tipp: Fahrtkosten zum Optiker absetzen

Sie können die Fahrtkosten zu Ihrem Optiker und Ihrem Arzt ebenfalls als Krankheitskosten in der Steuererklärung eintragen. Hierfür sollten Sie dokumentieren, wann Sie am jeweiligen Ort waren und welche Entfernungen Sie zurückgelegt haben.

pxt

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Kann man seine Brille von der Steuer absetzen?

Grundsätzlich können Brillenträger ihre Brille steuerlich absetzen, und zwar als sogenannte außergewöhnliche Belastung. Zu den außergewöhnlichen Belastungen zählen alle Leistungen und Hilfsmittel für die Gesundheit, die vom Arzt verordnet wurden, aber nicht oder nur teilweise von der Krankenkasse übernommen werden.

Kann man eine gleitsichtbrille von der Steuer absetzen?

Du kannst daher die Brille als medizinische Hilfsmittel als außergewöhnliche Belastungen in der Steuererklärung angeben. Brillen, die du weder aus medizinischen Gründen noch für die Arbeit brauchst, sieht das Finanzamt als Privatvergnügen an. Heißt: Du kannst solche Brillen nicht von der Steuer absetzen.

Was kann ich unter außergewöhnliche Belastung absetzen?

Zu den häufigsten "anderen außergewöhnlichen Belastungen" zählen Krankheitskosten, Kurkosten, Bestattungskosten, Scheidungskosten und Wiederbeschaffung von Hausrat (zum Beispiel bei Hochwasser oder anderen Katastrophenschäden).