Wie weit wird der Eisprung mit der Pille danach verschoben?

24.01.2013 – 14:02

HRA Pharma Deutschland GmbH

Bochum (ots)

Wenn Ärzte die Verschreibung der Pille danach verweigern oder verzögern, steigt das Risiko einer unerwünschten Schwangerschaft, wenn der Eisprung zeitnah bevorsteht.

Spermien können bis zu fünf Tage lang im Körper der Frau überleben und auf eine Eizelle "warten". Die Pille danach unterdrückt bzw. verzögert den Eisprung so lange, dass zum verschobenen Zeitpunkt des Eisprungs keine befruchtungsfähigen Spermien mehr vorhanden sind. Hierdurch wird eine Befruchtung verhindert. Die Pille danach ist als (Notfall-)Verhütungsmittel einzustufen und nicht als Abtreibungspille. Denn: Hat der Eisprung bereits stattgefunden, kann eine Schwangerschaft nicht mehr verhindert werden. Um dem Eisprung zuvorzukommen, sollte die Pille danach daher so schnell wie möglich eingenommen werden. Auch wenn einige Ärzte die Verschreibung verweigern, sich aber zu einer Beratung bereit erklären, kann wertvolle Zeit im "Wettrennen mit dem Eisprung" verloren gehen.

HRA Pharma Deutschland GmbH mit Sitz in Bochum vertreibt derzeit die beiden einzigen in Deutschland erhältlichen oralen Notfallverhütungsmittel. Beide Präparate sind rezeptpflichtig. Die ältere Pille danach kann den Eisprung verschieben, sofern das Präparat früher als 36 Stunden vor dem Eisprung eingenommen wird. Das neuere Präparat, das von den führenden Gynäkologen-Verbänden als der neue Standard in der Notfallverhütung bezeichnet wird, ist auch noch kurz vor dem Eisprung wirksam. Gerade zu diesem Zeitpunkt ist das Risiko schwanger zu werden am größten. Dadurch kann die neuere Pille danach mehr ungewollte Schwangerschaften verhindern.

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Verantwortlich: Klaus Czort, Geschäftsführer, ,
Tel. 0234-5165920

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MEDIZINREPORT

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Wie weit wird der Eisprung mit der Pille danach verschoben?
Wie weit wird der Eisprung mit der Pille danach verschoben?

L�nder in Europa, in denen die �Pille danach� ohne Rezept frei verk�uflich oder �ber die Apotheke zu erhalten ist: Belgien, D�nemark, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Gro�britannien, Island, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, die Schweiz und die Slowakei. Foto: Superbild

Im Notdienst werden �rzte der verschiedensten Fachrichtungen mit Fragen zur Notfall-Kontrazeption konfrontiert. Ein kurz gefasster Wegweiser

In den letzten Jahren ist in Deutschland ein kontinuierlicher R�ckgang der Schwangerschaftsabbr�che zu verzeichnen (2004:
129 650, 2005: 124 023 und 2006: 119 710). Bezogen auf 1 000 Frauen im geb�rf�higen Alter von 15 bis 45 Jahren entspricht dies im Mittel 7,5 Abruptiones. Damit geh�rt Deutschland zu den L�ndern mit der niedrigsten Schwangerschaftsabbruchquote (weltweit: 35, Osteuropa: 90). Trotz aller Bem�hungen um eine regelm��ige Verh�tung, gibt es immer wieder die Notwendigkeit einer Notfall-Kontrazeption, mit der (am Wochenende oder in der Nacht) auch �rztinnen und �rzte der verschiedensten Fachrichtungen konfrontiert werden. Nachfolgend eine Zusammenstellung der h�ufigsten Fragen.

Welchen Wirkstoff enth�lt die �Pille danach�?
Der aktuelle Goldstandard der Notfall-Kontrazeption ist die einmalige Gabe von 1,5 mg Levonorgestrel (LNG). Hierf�r stehen derzeit Unofem� in beschriebener Einzeldosis und Levogynon� 750 �g in Form von zwei Tabletten zur Verf�gung.

Mit welchen unerw�nschten Wirkungen ist zu rechnen?
Von den wenigen relevanten Nebenwirkungen ist �belkeit die h�ufigste; aber auf einem erheblich niedrigeren Niveau als bei bisherigen medikament�sen Methoden der Notfall-Kontrazeption (1, 2, 14). Erst bei mehrfacher Anwendung wird die Beeinflussung des Menstruationszyklus relevant.
Durch falsche Aufkl�rung geraten Frauen jedoch in die Situation, mehr Angst vor den Nebenwirkungen der �Pille danach� zu haben, als vor dem Risiko einer ungewollten Schwangerschaft.

Kommt die Nutzung der �Pille danach� einer Abtreibung gleich?
Im Gegensatz zur �Spirale danach� ist die �Pille danach� kein Fr�habortivum. Die Wirkung von LNG bei einmaliger Nutzung in der Notfallsituation beruht in einer Blockade beziehungsweise Verz�gerung der Ovulation durch die Verhinderung oder Verz�gerung des mittzyklischen Anstiegs des luteinisierenden Hormons (LH-Peak). Die �Pille danach� wirkt nachweislich nicht auf Spermienfunktion, Oozytenreifung und Fertilisierung, Expression von Steroidrezeptoren, Endometriumreifung oder Implantation (7).

Wie lange wirkt die �Pille danach�?
Die kritische Phase, in der eine Befruchtung stattfinden kann, beginnt etwa sechs Tage vor und endet einen Tag nach dem Eisprung (3). Das Schwangerschaftsrisiko liegt circa drei Tage vor und am Tag des Eisprungs bei bis zu 30 Prozent. Allerdings: Der Eisprung l�sst sich nicht exakt mit praktischen Mitteln feststellen. Und der weibliche Zyklus ist nicht selten unregelm��ig oder wird von den Frauen h�ufig nicht aufgezeichnet.

Die Wirksamkeit von LNG scheint umso besser zu sein, je zeitnaher es eingenommen wird (4). So kann und sollte die �Pille danach� im gesamten Zyklus verwendet werden, obwohl die Effektivit�t des hormonellen Notfall-Kontrazeptivums vom Einnahmezeitpunkt im zeitlichen Zusammenhang zum LH-Peak innerhalb des Zyklus abh�ngt (12). Au�erdem gilt neben der m�glichst ereignisnahen Anwendung, dass das Wirkdauerfenster von LNG sich bis zu f�nf Tagen erstreckt (13).

Trotz dieser Konstellation halten es acht Prozent der �rzte laut einer Umfrage der Bundeszentrale f�r gesundheitliche Aufkl�rung (BZgA) aus medizinischen Gr�nden nicht f�r notwendig, die �Pille danach� zu verschreiben und schicken Frauen ohne Rezept nach Hause (5). Dabei sollte immer mit Verh�tungspannen gerechnet werden. Vor allem bei der Nutzung von Barrieremethoden sollte an die �Pille danach� wegen der sehr geringen Nebenwirkungen und praktisch fehlenden Kontraindikationen schon f�r den Notfall im Voraus als Plan B gedacht werden (9).

F�hrt die optimale Verf�gbarkeit der �Pille danach� zu Promiskuit�t und unverantwortlichem Umgang mit der Sexualit�t?
Aus oben zitierter Umfrage der BZgA ist bekannt, dass lediglich sieben Prozent der Frauen zwischen 16 und 49 Jahren die �Pille danach� angewendet haben (5). Von diesen Anwenderinnen hatten
- 37 Prozent nicht verh�tet
- 19 Prozent die Pille eingenommen
- und bei 34 Prozent war es zu Mi�geschicken bei der Anwendung von Kondomen gekommen.
79 Prozent der Frauen, die die �Pille danach� eingenommen hatten, lebten in einer festen Partnerbeziehung. In der Gruppe der Anwenderinnen zwischen 14 und 17 Jahren (acht Prozent) verh�teten regul�r ein Viertel mit der Pille und 50 Prozent mit Kondomen (6).
Diverse internationale Studien zur �Pille danach� belegen, dass eine niedrigschwellige Zug�nglichkeit, wie Rezeptfreiheit oder Verteilung in Schulen, keinen Einfluss auf das sexuelle Verhalten hat (8, 9).

Darf die �Pille danach� wiederholt angewendet werden?
Die weitverbreiteten Hinweise, die �Pille danach� nicht mehrfach einzunehmen, haben keine wissenschaftliche Grundlage. Es gibt keinen biologisch nachvollziehbaren Grund und keine Kontraindikation f�r h�ufigere Anwendungen (10). Auch l�sst die Wirksamkeit bei geh�ufter Anwendung nicht nach (11). Es kann lediglich zu bereits erw�hnten Zyklusst�rungen kommen.

In jedem einzelnen Fall ist es sicherer, die �Pille danach� mehrfach zu verwenden, als darauf zu verzichten und eine ungewollte Schwangerschaft zu riskieren. Die Prim�rverh�tung bleibt dabei nat�rlich ohne Konkurrenz.

Hinweise zum Aufkl�rungsgespr�ch vor der Verordnung:
Wenn die zeitgem��e levonorgestrelhaltige �Pille danach� verschrieben wird, muss darauf hingewiesen werden, dass
- der Wirkstoff so ereignisnah wie m�glich einzunehmen ist
- der Wirkstoff keine sexuell �bertragbaren Erkrankungen verhindern kann
- die �Pille danach� weniger effektiv ist als regelm��ig applizierte Kontrazeptiva.
Nach Einnahme der �Pille danach� sollte die Menstruation zum erwarteten Termin einsetzen. Sie kann sich jedoch um einige Tage verschieben. Sollte sie l�nger als sieben Tage ausbleiben, deutlich schw�cher oder st�rker sein als normalerweise, sollte eine gyn�kologische Konsultation erfolgen. Eine gyn�kologische Nachkontrolle ist empfehlenswert.

Wenn wider Erwarten keine Rezeptierung m�glich ist, sollte auf die etwas unkonventionellen �Anleitungen� unter Zuhilfenahme der normalen Pille auf der Internetseite http://notfall-verhuetung.info verwiesen werden.

Da die Zug�nglichkeit zur Notfall-Kontrazeption nicht durchgehend optimal kurzfristig gew�hrleistet ist, l�sst sich die Frage stellen, ob ein niedrigschwelliges Angebot, beispielsweise �ber Beratungsstellen oder Apotheken, sinnvoll erscheint.

Dr. med. Blanka Koth�
�rztin im Vivantes-Klinikum im Friedrichshain Klinik f�r Frauenheilkunde und Geburtsmedizin Landsberger Allee 49, 10249 Berlin
E-Mail:

Prof. Dr. med. Heribert Kentenich
Chefarzt der Frauenklinik der DRK-Kliniken Berlin, Westend, Spandauer Damm 130, 14050 Berlin

Interessenkonflikt
Die Autoren erkl�ren, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Literatur im Internet:
www.aerzteblatt.de/lit1908

1.

Trussell J: Emergency contraception: WHO Task Force study. Lancet 1998; Oct 10; 352 (9135): 1222�3. MEDLINE

2.

von Hertzen H, Piaggio G, Ding J, Chen J, Song S, B�rtfai G, Ng E, Gemzell-Danielsson K, Oyunbileg A: Low dose mifepristone and two regimens of levonorgestrel for emergency contraception: a WHO multicentre randomised trial. Lancet 2002; Dec 7; 360 (9348): 1803�10. MEDLINE

3.

Wilcox AJ, Weinberg CR, Baird DD: Timing of sexual intercourse in relation to ovulation. Effects on the probability of conception, survival of the pregnancy, and sex of the baby. N Engl J Med 1995; Dec 7; 333 (23): 1517�21. MEDLINE

4.

Kubba A: Emergency contraception with levonorgestrel or the Yuzpe regimen. Lancet 1998; Dec 12; 352 (9144): 1939�40. MEDLINE

5.

BzgA Forum: �Pille danach � rezeptfreie Vergabe in Deutschland Dokumentation einer Fachtagung�. www.sexualaufklaerung.de/cgi-sub/fetch.php?id=219.

6.

BzgA Publikationen: Jugendsexualit�t 2006 - Repr�sentative Wiederholungsbefragung von 14- bis 17- J�hrigen und ihren Eltern. www.sexualaufklaerung.de/index.php?docid=962

7.

Muller AL, Llados CM, Croxatto HB: Postcoital treatment with levonorgestrel does not disrupt postfertilization events in the rat. Contraception 2003; May;67(5): 415-9. MEDLINE

8.

Gold MA, Wolford JE, Smith KA, Parker AM: The effects of advance provision of emergency contraception on adolescent women's sexual and contraceptive behaviors. J Pediatr Adolesc Gynecol 2004; Apr; 17 (2): 87�96. MEDLINE

9.

Raine TR, Harper CC, Rocca CH, Fischer R, Padian N, Klausner JD et al: Direct access to emergency contraception through pharmacies and effect on unintended pregnancy and STIs: a randomized controlled trial. JAMA 2005; Jan 5; 293 (1): 54�62. MEDLINE

11.

�Emergency Contraception A guide for service delivery.� Geneva WHO 1998.

12.

Wilcox AJ, Dunson D, Baird DD: The timing of the �fertile window� in the menstrual cycle: day specific estimates from a prospective study. BMJ 2000; 321: 1259�62. MEDLINE

13.

Ngai SW, Fan S, Li S, Cheng L, Ding J, Jing X et al: A randomized trial to compare 24 h versus 12 h double dose regimen of levonorgestrel for emergency contraception. Hum Reprod 2005; Jan;20(1): 307�11. MEDLINE

14.

Yuzpe AA, Thurlow HJ, Ramzy I, Leyshon JI: Post coital contraception � a pilot study. J Reprod Med 1974; 13: 53�8. MEDLINE

Pille danach

L�nder in Europa, in denen die �Pille danach� ohne Rezept frei verk�uflich oder �ber die Apotheke zu erhalten ist: Belgien, D�nemark, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Gro�britannien, Island, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, die Schweiz und die Slowakei. Foto: Superbild

1. Trussell J: Emergency contraception: WHO Task Force study. Lancet 1998; Oct 10; 352 (9135): 1222�3. MEDLINE
2. von Hertzen H, Piaggio G, Ding J, Chen J, Song S, B�rtfai G, Ng E, Gemzell-Danielsson K, Oyunbileg A: Low dose mifepristone and two regimens of levonorgestrel for emergency contraception: a WHO multicentre randomised trial. Lancet 2002; Dec 7; 360 (9348): 1803�10. MEDLINE
3. Wilcox AJ, Weinberg CR, Baird DD: Timing of sexual intercourse in relation to ovulation. Effects on the probability of conception, survival of the pregnancy, and sex of the baby. N Engl J Med 1995; Dec 7; 333 (23): 1517�21. MEDLINE
4. Kubba A: Emergency contraception with levonorgestrel or the Yuzpe regimen. Lancet 1998; Dec 12; 352 (9144): 1939�40. MEDLINE
5. BzgA Forum: �Pille danach � rezeptfreie Vergabe in Deutschland Dokumentation einer Fachtagung�. www.sexualaufklaerung.de/cgi-sub/fetch.php?id=219.
6. BzgA Publikationen: Jugendsexualit�t 2006 - Repr�sentative Wiederholungsbefragung von 14- bis 17- J�hrigen und ihren Eltern. www.sexualaufklaerung.de/index.php?docid=962
7. Muller AL, Llados CM, Croxatto HB: Postcoital treatment with levonorgestrel does not disrupt postfertilization events in the rat. Contraception 2003; May;67(5): 415-9. MEDLINE
8. Gold MA, Wolford JE, Smith KA, Parker AM: The effects of advance provision of emergency contraception on adolescent women's sexual and contraceptive behaviors. J Pediatr Adolesc Gynecol 2004; Apr; 17 (2): 87�96. MEDLINE
9. Raine TR, Harper CC, Rocca CH, Fischer R, Padian N, Klausner JD et al: Direct access to emergency contraception through pharmacies and effect on unintended pregnancy and STIs: a randomized controlled trial. JAMA 2005; Jan 5; 293 (1): 54�62. MEDLINE
10. www.rote-liste.de.
11. �Emergency Contraception A guide for service delivery.� Geneva WHO 1998.
12. Wilcox AJ, Dunson D, Baird DD: The timing of the �fertile window� in the menstrual cycle: day specific estimates from a prospective study. BMJ 2000; 321: 1259�62. MEDLINE
13. Ngai SW, Fan S, Li S, Cheng L, Ding J, Jing X et al: A randomized trial to compare 24 h versus 12 h double dose regimen of levonorgestrel for emergency contraception. Hum Reprod 2005; Jan;20(1): 307�11. MEDLINE
14. Yuzpe AA, Thurlow HJ, Ramzy I, Leyshon JI: Post coital contraception � a pilot study. J Reprod Med 1974; 13: 53�8. MEDLINE

Notfall-Kontrazeption: Was man zur �Pille danach� wissen sollte

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    Nach mehr als 120 Stunden ist es zu spät für die „Pille danach“. Präparate mit Levonorgestrel sind wirksam, wenn sie bis etwa zwei Tage vor dem Eisprung eingenommen werden, das Präparat mit Ulipristalacetat auch noch am Vortag des Eisprungs.

    Wie viel später wirkt die Pille danach noch?

    Mehr als 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wirkt sie nicht mehr. Die Wirkung der Pille danach mit Ulipristalacetat ist möglicherweise bis fünf Tage nach dem Geschlechtsverkehr unverändert hoch und ist daher die sicherere Wahl, wenn nach dem Geschlechtsverkehr mehr Zeit vergangen ist.