Wie viele tabletten darf man am tag nehmen Paracetamol

Wirkstoff: Paracetamol. Zur symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starker Schmerzen wie Kopf-, Zahn-, Regelschmerzen und/oder Fieber. Hinweis: Bei Schmerzen oder Fieber ohne ärztlichen Rat nicht länger anwenden als in der Packungsbeilage vorgegeben! Bitte Dosierungsanleitung beachten. Die Maximaldosis pro Tag darf keinesfalls überschritten werden.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Wie schnell müssen Betroffene bei einer Paracetamolüberdosierung in die Klinik gebracht werden? Reicht die Fahrt mit dem Privat-PKW oder ist ein Notarzteinsatz mit Blaulicht erforderlich? Worauf es im Notfall ankommt und ob eine Rezeptpflicht für Paracetamolpackungen über 10 g tatsächlich sinnvoll ist, beantwortet im Interview Prof. Dr. med. Sacha Weilemann, der den Giftnotruf in Mainz leitet.

DAZ Herr Professor Weilemann, was ist bei einer Paracetamolüberdosierung der häufigste Fehler?

Weilemann: Es gibt zwei klassische Fehler. Erstens die zu späte Einweisung ins Krankenhaus. Vielen Betroffenen geht es in den ersten Stunden ja noch gut, weshalb oft der Eindruck entsteht, dass es schon nicht so schlimm sein wird und eine Therapie im Krankenhaus nicht erforderlich ist. Doch die Leberschädigung tritt bei einer Paracetamolvergiftung erst mit einer zeitlichen Verzögerung von mehreren Stunden auf, unabhängig davon, wie es den Betroffenen initial geht. Um solche Schäden zu verhindern, ist daher bei einer Paracetamolüberdosierung eine umgehende Krankenhauseinweisung bzw. Therapie mit Acetylcystein erforderlich. Der zweite Fehler, der sich immer wieder bei Paracetamolüberdosierungen beobachten lässt, ist, dass man mit der Acetylcysteingabe erst beginnt, wenn die Leberwerte ansteigen, also die Leberschädigung schon in vollem Gange ist. Doch bei der Acetylcystein-therapie handelt es sich um eine prophylaktische Behandlung, die vor dem Einsetzen der Leberschädigung und dem damit verbundenen Anstieg der Leberwerte durchzuführen ist.

Suizidversuche mit Paracetamol

Ein Großteil der Paracetamolüberdosierungen erfolgt hierzulande in suizidaler Absicht. Für das Jahr 2006 nennen die Gesellschaft für Klinische Toxikologie und die deutschen Giftinformationszentren zum Beispiel einen Prozentsatz von 63%, bei denen ein Suizidversuch dahinter steckte. Grundlage dieser Berechnung waren 4184 Beratungen der deutschen Giftinformationszentren zu Paracetamolvergiftungen bzw. entsprechenden Verdachtsfällen.

Noch deutlich höher fällt der Prozentsatz aus, wenn man sich nur die Paracetamolintoxikationen im Jugend- und Erwachsenenalter anschaut. Nach Einschätzung von Weilemann handelt es sich in diesem Alter praktisch immer um Suizidversuche. Bei Kindern liegen dagegen meist versehentliche Überdosierungen vor, "zum Beispiel wenn ein Paracetamolzäpfchen gegeben wird und dann noch eins und noch eins", wie der Toxikologe erläutert.


DAZ Wie schnell müssen Betroffene bei einer Paracetamolintoxikation in die Klinik gebracht werden? Ist ein Notarzteinsatz mit Blaulicht erforderlich?

Weilemann: Nein. Bei einer Paracetamolüberdosierung reicht ein normaler Krankenwagen aus, da es sich nicht um eine akut vital bedrohliche Angelegenheit handelt, bei der zum Beispiel ein Atemstillstand wie bei einer Opioidintoxikation zu erwarten ist. Für einen Notarzteinsatz mit Sondersignal würde ich daher die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht gewahrt sehen. Anders kann es allerdings bei Mischintoxikationen aussehen, wenn weitere Substanzen eingenommen wurden, die akut lebensbedrohlich sind.

DAZ Wäre ein Notarzteinsatz aber eventuell gerechtfertigt, wenn die Paracetamolintoxikation schon mehr als zehn Stunden zurückliegt und man daher davon ausgehen muss, dass bereits eine Leberschädigung im Gange ist?

Weilemann: Zwar zeigen Studien, dass die Gefahr einer Leberschädigung umso geringer ist, je früher mit der Acetylcysteingabe begonnen wird, allerdings kommt es dabei nicht auf jede Sekunde an, weshalb ich auch in einem solchen Fall einen Notarzteinsatz mit Blaulicht nicht als gerechtfertig ansehen würde, nur um vielleicht fünf Minuten Fahrzeit zu sparen.

DAZ Kann man Betroffene auch mit ihrem eigenen PKW selbst in die Klinik fahren lassen?

Weilemann: Paracetamolintoxikationen machen zwar in den ersten 24 Stunden keine zentralen Störungen, dennoch sollten sich Betroffene nicht mehr selbst ans Steuer setzen, unter anderem weil es unterwegs zu Übelkeit und Erbrechen kommen kann, was bei einer Paracetamolüberdosierung eine häufige Begleiterscheinung ist.

d Nach den US-amerikanischen Leitlinien kann bei einer Paracetamolüberdosierung auf eine Abklärung im Krankenhaus verzichtet werden, wenn seit der Paracetamoleinnahme 36 Stunden vergangen sind und bis dahin keine Symptome aufgetreten sind. Gilt diese Empfehlung auch für Deutschland?

Weilemann: Da wäre ich vorsichtiger. Bei meiner Tätigkeit im intensivmedizinischen Bereich habe ich einige Fälle erlebt, in denen auch nach einer so langen Zeitspanne plötzlich Probleme aufgetreten sind. Daher würde ich nach 36 Stunden keine pauschale Entwarnung geben.

DAZ Bei Vergiftungen wird immer wieder die Magenspülung ins Gespräch gebracht. Welche Rolle spielt diese Maßnahme bei einer Paracetamolüberdosierung?

Weilemann: Eine Magenspülung ist bei einer Paracetamolüberdosierung in 99,9% der Fälle nicht indiziert. Grundsätzlich kommt eine Magenspülung auch nur bei einigen sehr, sehr seltenen Vergiftungen in Frage. Und zwar dann, wenn man bei einem extrem gefährlichen Gift um jeden Preis versuchen möchte, auch kleine Giftreste noch zu eliminieren. Ansonsten steht der Benefit des Eingriffs nicht im Verhältnis zu dessen Risiko wie etwa einer Aspiration. Zudem sind Magenspülungen normalerweise nur in der ersten Stunde sinnvoll, da das Gift den Magen zu einem späteren Zeitpunkt meist schon passiert hat. Gerade bei Paracetamolüberdosierungen, die mehrheitlich in suizidaler Absicht erfolgen, fällt die Einnahme aber oft erst deutlich später auf bzw. Betroffene wenden sich häufig erst nach mehreren Stunden hilfesuchend an ihr Umfeld, sodass eine Magenspülung sowieso nicht mehr in Frage kommt. Leider wird die Magenspülung bei vielen Vergiftungen aber immer noch von vielen Ärzten fälschlicherweise als Goldstandard angesehen.

DAZ Stellt Acetylcystein bei einer Paracetamolüberdosierung einen absoluten Schutz vor dem gefürchteten Leberversagen dar?

Weilemann: Große Studien zeigen, dass sich schwere Leberschädigungen mit einer rechtzeitigen Acetylcysteintherapie in über 99% der Fälle verhindern lassen. In einer großen dänischen Studie betrug die Mortalitätsrate zum Beispiel weniger als 0,5%, wenn Acetylcystein innerhalb von zwölf Stunden nach der Paracetamolintoxikation gegeben wurde. Bei einer Latenz von zwölf bis 24 Stunden betrug die Mortalitätsrate bereits 6,1% und bei über 24 Stunden 13%. Nach über 48 Stunden waren es dann sogar 19%.

Die Empfehlung lautet daher, die Therapie mit Acetylcystein innerhalb von acht Stunden nach der Paracetamolüberdosierung zu beginnen, solange die Verstoffwechselung des Paracetamols mit einer hohen Wahrscheinlichkeit noch nicht abgeschlossen ist. Je länger darüber hinaus gewartet wird, desto höher ist das Risiko für eine Leberschädigung. Allerdings heißt das nicht, dass nach zwölf Stunden keine Acetylcysteintherapie mehr eingeleitet werden sollte. Im Gegenteil, auch danach kann Acetylcystein die Leberschädigung in vielen Fällen zumindest noch reduzieren.

DAZ Paracetamolpackungen sollen in Deutschland bald nur noch in einer Größe von bis zu 10 g rezeptfrei erhältlich sein. Ist das eine sinnvolle Maßnahme, um Paracetamolintoxikationen zu verhindern?

Weilemann: Vielleicht wird man damit tatsächlich den einen oder anderen Vergiftungsfall verhindern können, wenn Paracetamol zum Beispiel bei einem Suizidversuch eher zufällig aus dem Medikamentenschrank herausgegriffen wird. Aber man sollte jetzt auf keinen Fall so tun, als hätte man mit der Reduktion der Packungsgröße das Problem gelöst. Jemand der vorhat sich gezielt mit Paracetamol zu schädigen, wird sich in der ersten Apotheke eine Packung besorgen und in der nächsten Apotheke eine weitere. Solche Fälle lassen sich mit einer Verkleinerung der ohne Rezept erhältlichen Packungen jedenfalls nicht verhindern. Ich sehe die Reduktion der Packungsgröße daher insgesamt sehr nüchtern. Dabei sollte man auch bedenken, dass die Wahl des Medikaments bei Suizidversuchen in den letzten zehn bis 20 Jahren immer wieder einen Wandel durchgemacht hat. Früher wurden für die Suizidversuche zum Beispiel häufig Barbiturate verwendet. Dann spielten andere Schlafmittel eine Rolle und mittlerweile wird oft zu Neuroleptika, Benzodiazepinen oder trizyklischen Antidepressiva gegriffen. In ein oder zwei Jahren sind es dann vielleicht die SSRI. Da wird es immer wieder einen Wechsel geben. Eine Verschreibungspflicht für größere Paracetamolpackungen wird dieses Problem also nicht grundsätzlich lösen können.

Andere Länder, in denen für Paracetamol bereits kleinere Packungsgrößen üblich sind, haben mit Paracetamolüberdosierungen übrigens relativ ähnliche Probleme wie wir, woran sich erkennen lässt, dass die geplante Verkleinerung der Packungsgröße – wenn überhaupt – nur ein ganz kleiner Baustein in der Suizidverhinderung sein kann.

Wie viel Paracetamol Tabletten darf man pro Tag nehmen?

Die Gesamtdosis an Paracetamol darf für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren bzw. ab 43 kg Körpergewicht 4.000 mg Paracetamol (entsprechend 8 Tabletten Paracetamol-ratiopharm®) pro Tag und für Kinder 60 mg/kg/Tag nicht übersteigen.

Was passiert wenn man 2 Tabletten Paracetamol nimmt?

Eine einzige Überdosis Paracetamol, die eine schwere Vergiftung verursacht, ist daher für gewöhnlich kein Zufall. Es kann auch eine Vergiftung eintreten, wenn viele kleine Dosen über eine bestimmte Zeit eingenommen werden. Bei toxischen Dosen kann Paracetamol die Leber schädigen. Dies kann zu einem Leberversagen.

Wie viele Paracetamol 1000 am Tag?

Bei Beschwerden, die länger als 3 Tage anhalten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. nehmen 1 Tablette (entsprechend 1 000 mg Paracetamol) bis zu 4-mal täglich ein (entsprechend 4 000 mg Paracetamol/Tag). Die maximale Tages-Dosis 4 000 mg (in 24 Stunden) darf keinesfalls überschritten werden.

Wie viele Paracetamol AL 500 am Tag?

Die Dosierung liegt in der Regel zwischen 10-15 mg Paracetamol pro kg Körpergewicht und bis 60 mg/kg Körpergewicht als Tagesgesamtdosis. Die tägliche Gesamtdosis an PARACETAMOL AL 500 darf für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren bzw. ab 43 kg Körpergewicht 4000mg Paracetamol nicht übersteigen.