Wie viele Stunden darf man auf 165 Euro Basis arbeiten?

Zum 1. Juli 2022 ist der gesetzliche Mindestlohn auf 10,45 Euro die Stunde geklettert. Am 1. Oktober steigt er auf zwölf Euro. Die Erhöhung der gesetzlichen Lohnuntergrenze hat Auswirkungen auf die Arbeitszeit von Minijobbern. Mit dieser einfachen Formel lässt sich berechnen, wie viele Stunden Minijobber maximal arbeiten dürfen.

Wie viele Stunden darf man auf 165 Euro Basis arbeiten?
Im Friseurhandwerk waren im Jahr 2017 knapp 37.500 geringfügig Entlohnte tätig, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. - © Ivan Dragiev - stock.adobe.com

Auf Minijobber kommen bald Änderungen zu: Denn der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland wird ab 1. Oktober 2022 auf zwölf Euro erhöht. Ebenfalls am 1. Oktober steigt die Minijob-Grenze auf 520 Euro.

Doch schon jetzt sollten Arbeitgeber beachten: Bereits am 1. Juli 2022 ist der gesetzliche Mindestlohn auf 10,45 Euro gestiegen. Und auch wenn die Vedienstgrenze für Minijobber aktuell noch bei 450 Euro liegt, hat die Mindestlohnerhöhung Auswirkungen auf die Arbeitszeit von Minijobbern. Da diese im Monat prinzipiell nicht mehr als 450 Euro verdienen dürfen, muss eventuell ihre Arbeitszeit verringert werden. Anderenfalls kann durch die Anhebung des Stundenlohns der sozialversicherungsfreie Minijob in Gefahr geraten und es können höhere Steuern und Sozialabgaben anfallen.

Was genau bedeutet das für Arbeitgeber? Und wie viele Stunden dürfen Minijobber im Monat aktuell und künftig maximal arbeiten? Diese Zahlen und einfachen Formeln helfen bei der Berechnung der Arbeits- sowie Urlaubszeiten:

  • Welche Auswirkungen hat ein erhöhter Mindestlohn auf die Arbeitszeit im Minijob?
  • Wie viele Stunden dürfen Minijobber mit dem aktuellen Mindestlohn maximal arbeiten?
  • Was müssen Arbeitgeber tun, wenn die Minijob-Grenze überschritten wird?
  • Welche Auswirkungen haben eine Verdienstgrenze von 520 Euro und ein Mindestlohn von zwölf Euro?
  • Wie viele Tage Urlaub stehen Minijobbern zu?
  • Wie hoch ist das Urlaubsentgelt?

1. Welche Auswirkungen hat ein erhöhter Mindestlohn auf die Arbeitszeit im Minijob?

Im Januar 2022 lag der gesetzliche Mindestlohn bei 9,82 Euro pro Stunde (vorher 9,60 Euro). Zum 1. Juli 2022 stieg er auf 10,45 Euro pro Stunde. Die Verdienstgrenze im Minijob liegt bei 450 Euro im Monat. Die Minijob-Grenze bleibt bestehen, auch wenn der Mindestlohn im Juli 2022 gestiegen ist.

Welche Auswirkungen ein erhöhter Mindestlohn hat, lässt sich an einer einfachen Beispielrechnung verdeutlichen:

Arbeitete ein Minijobber 45 Stunden pro Monat und bekam dafür den damaligen gesetzlichen Mindestlohn von 9,82 Euro bezahlt, verdiente er im Monat 441,90 Euro.

Bleibt es bei diesem Stundenzahl, wird die Grenze von 450 Euro jedoch deutlich überschritten, wenn der Minijobber den aktuellen Mindeststundenlohn von 10,45 Euro erhält. Er kommt dann auf einen Monatslohn von 470,25 Euro.

Vorheriger Gesetzlicher Mindestlohn seit 1. Juli 2022 ab 1. Oktober 2022
9,82 Euro pro Stunde 10,45 Euro pro Stunde 12 Euro pro Stunde

2. Wie viele Stunden dürfen Minijobber mit dem aktuellen Mindestlohn maximal arbeiten?

Für die Berechnung der Stundenzahl, die Minijobber maximal im Monat arbeiten dürfen, gibt es eine einfache Formel. Dafür dividiert man die Minijob-Grenze von 450 Euro durch den gesetzlichen Mindestlohn und erhält als Ergebnis die maximale Anzahl an Arbeitsstunden im Monat.

Formel zur Berechnung der maximalen monatlichen Arbeitszeit im Minijob

Minijob-Entgeltgrenze / gesetzlicher Mindestlohn = maximale Anzahl der Arbeitsstunden im Monat

Beispiel: Bei einem gesetzlichen Mindestlohn von aktuell 10,45 Euro pro Stunde kommt man auf eine maximale Arbeitszeit von rund 43 Stunden pro Monat. Oder genauer:

450 Euro / 10,45 Euro pro Stunde = 43,062 Stunden

Einen schnellen Überblick gibt es in der Tabelle:

Vorherige maximale Stundenanzahl im Minijob seit 1. Juli 2022
45,825 Stunden 43,062 Stunden

3. Was müssen Arbeitgeber tun, wenn die Minijob-Grenze überschritten wird?

In bestimmten Fällen muss der Arbeitsvertrag angepasst werden. Das greift immer dann, wenn der Monatslohn des Minijobbers jeden Monat über das gesamt Jahr die Grenze von 450 Euro erreicht. Dann sinkt nämlich die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit. Ein regelmäßiges Überschreiten der 450-Euro-Marke wiederum kann aber unangenehme finanzielle Folgen haben. Wenn man dann die Arbeitszeit nicht anpasst, kann der Minijob in Gefahr geraten. Dann können höhere Steuern und Sozialabgaben anfallen.

Doch dies gilt nur dann, wenn der Verdienst von 450 Euro regelmäßig bei dieser Höhe oder sogar darüber liegt und dies nicht nur in einem begrenzten Zeitraum oder einmalig. Grundsätzlich muss man beim Verdienst der Minijobber immer von einer Durchschnittsbetrachtung ausgehen. Der regelmäßige Verdienst darf im Durchschnitt eines Zeitraums von zwölf Monaten nicht mehr als 450 Euro monatlich betragen.

4. Wie viele Stunden dürfen Minijobber bei einer Verdienstgrenze von 520 Euro und einem Mindestlohn von zwölf Euro maximal arbeiten?

Die Verdienstgrenze für Minijobs steigt am 1. Oktober 2022 von 450 auf 520 Euro im Monat. Dies geschieht gleichzeitig mit der Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro.

>>>Lesetipp: Mindestlohn steigt: Eine To-do-Liste für Arbeitgeber

Beide Vorhaben hatte die Ampel-Regierung schon in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt. Dort heißt es auch, dass sie gleichzeitig verhindern will, dass Minijobs als Ersatz für reguläre Arbeitsverhältnisse missbraucht oder zur Teilzeitfalle insbesondere für Frauen werden. Dafür will sie Einhaltung des geltenden Arbeitsrechts bei Minijobs stärker kontrollieren.

Wird die Entgeldgrenze von 520 Euro im Monat und ein gesetzlicher Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde ab dem 1. Oktober 2022 eingeführt, bedeutet das im Vergleich zum jetzigen Stand keinen großen Unterschied. Es bleibt bei einer Arbeitszeit von rund 43 Arbeitsstunden im Monat. Genauer:

So viele Stunden müssen 520-Euro-Minijobber bei einem Mindestlohn von zwölf Euro arbeiten:

520 Euro im Monat / 12,00 Euro im pro Stunde = 43,333 Stunden

Mit der Erhöhung der Minijob-Grenze steigt auch die Midijob-Obergrenze zum 1. Oktober von derzeit 1.300 Euro auf 1.600 Euro.

5. Wie viele Tage Urlaub steht Minijobbern zu?

Selbstverständlich haben auch Minijobberinnen und Minijobber Anspruch auf einen bezahlten Erholungsurlaub. Wie bei anderen Teilzeitbeschäftigungen muss der genaue Anspruch im Einzelfall berechnet werden. Ausschlaggebend ist, an wie vielen Tagen der Arbeitswoche geringfügig Beschäftigte tätig sind.

Zur Berechnung des Urlaubsanspruchs gibt es ebenfalls eine Formel. Dazu multipliziert man die Zahl der eigenen Arbeitstage pro Woche mit der Zahl 24. Das entspricht dem gesetzlichen Urlaubsanspruch von 24 Werktagen bei einer 6-Tage-Woche. Das Produkt teilt man wiederum durch 6, also durch die Anzahl der Arbeitstage in einer Arbeitswoche von Montag bis Samstag.

Formel zur Berechnung des Urlaubsanspruchs im Minijob

Individuelle Arbeitstage pro Woche x 24/6 = Urlaubsanspruch im Minijob

Wer nicht selbst rechnen will, kann dafür Online-Tools nutzen, etwa den Urlaubsrechner der Minijob-Zentrale.

6. Wie hoch ist das Urlaubsentgelt?

Das Urlaubsentgelt entspricht nach Angaben der Minijob-Zentrale für jeden Urlaubstag der Höhe des durchschnittlichen Arbeitsverdienstes, den der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin in den letzten 13 Wochen vor Beginn des Urlaubs erhalten hat.

Heißt: Zur Berechnung des Urlaubsentgelts dividiert man den Verdienst der letzten 13 Wochen durch die Anzahl der in dieser Zeit geleisteten Arbeitstage. Diesen Wert multipliziert man wiederum mit der Anzahl der Urlaubstage.

Formel zur Berechnung des Urlaubsentgelts im Minijob

Verdienst der letzten 13 Wochen / Anzahl der geleisteten Arbeitstage der letzten 13 Wochen x Anzahl der Urlaubstage = Höhe des Urlaubsentgeltes

Was gilt im Minijob bezüglich der Sozialversicherung oder der Steuer? Weitere wichtige Antworten und Fragen für Arbeitgeber gibt es hier:

>>> Lesetipp: Arbeitsrecht: Das gilt beim Minijob

Mit Inhalten der dpa

Ist ein 165 Euro Job ein Minijob?

Arbeitslos und Minijob: 165-€-Grenze – was ist das? Die in der Email genannte 165-€-Grenze gibt es offiziell in den Regelungen rund um die Minijobs im Personalbüro eigentlich nicht. Es gilt natürlich auch für arbeitslose Minijobber als Minijobgrenze der Wert von 450 € regelmäßiges Entgelt.

Wie viele Stunden darf ein Minijobber in der Woche arbeiten?

Allerdings gebe es eine maximale Stundenanzahl im Monat, sie hänge vom gesetzlichen Mindestlohn ab. Daraus ergibt sich bei einem gesetzlichen Mindestlohn von aktuell 9,85 Euro eine maximale Arbeitszeit von weniger als 46 Stunden im Monat (450 Euro / 9,82 Euro pro Stunde = 45,824 Stunden).

Wie nennt man einen 160 Euro Job?

Auch für Minijobs gilt der gesetzliche Mindestlohn. Beim kurzfristigen Minijob darf der Arbeitseinsatz im Laufe eines Kalenderjahres 3 Monate oder insgesamt 70 Tage nicht überschreiten. Das monatliche Entgelt kann schwanken. Rechtsgrundlage für Minijobs ist das Vierte Buch Sozialgesetzbuch (SGB IV).

Wie viel darf ich nebenbei verdienen wenn ich arbeitslos bin?

Das Wichtigste in Kürze. Wenn Du Arbeitslosengeld 1 (ALG 1) beziehst, darfst Du nebenbei arbeiten, allerdings nicht mehr als 14 Wochenstunden. Sonst verlierst Du Deinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Neben dem Arbeitslosengeld darfst Du bis zu 165 Euro im Monat dazuverdienen.