Die angeblich “immer schwierigere wirtschaftliche Lage” und vor allem die “immer länger werdende Lebenserwartung der Menschen” stellt für die Rentenkassen laut Politik auch in 2021 ein immenses Problem dar. Um diesem Trend entgegenzuwirken und die Zahlungen der Renten zu minimieren, hat die Bundesregierung vor einigen Jahren beschlossen das Renteneintrittsalter anzuheben. Um einen “sanften Übergang” zu schaffen, wurde das
Renteneintrittsalter schrittweise angehoben, sodass jeder abhängig von seinem eigenem Geburtsjahr das zukünftige Renteneintrittsalter genau berechnen kann. Show
Die Anhebung des Renteneintrittsalters im DetailAb dem 1. Januar 2012 gilt das sogenannte Rentenversicherungs-Anpassungsgesetz, welches eine sukzessive Erhöhung des Rentenalters vorschreibt. Von bisher 65 Jahren auf in Zukunft 67 Jahren ab dem Jahr 2029. Dies hat für alle zukünftigen Rentner enorme Auswirkungen, steigt die Beschäftigungsdauer doch deutlich an. Schließlich muss jeder Arbeitnehmer abhängig vom eigenen Jahrgang eine deutliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit einkalkulieren. Bis zum Jahr 2023 wird die Lebensarbeitszeit pro Jahr um einen Monat angehoben. In den Jahren zwischen 2024 und 2029 steigt die Arbeitszeit um jeweils 2 Monate pro Jahr. Dieser Umstand lässt sich am einfachsten anhand der folgenden Tabelle zum Renteneintrittsalter verdeutlichen:
Spezial-Artikel zu häufig nachgefragten RenteneinstiegsjahrenFrüher in Rente: Früheres Renteneintrittsalter nur mit empfindlichen AbschlägenSelbstverständlich können Sie genau wie bisher früher in Rente gehen. Allerdings sind die Abschläge, welche Sie in Kauf nehmen müssen, nicht ohne: Pro Monat, welchen Sie früher in Rente gehen möchten, wird Ihr Rentenanspruch um 0,3 Prozent gekürzt. Ein Jahr früher den Ruhestand genießen kostet Sie also 3,6 Prozent Ihrer gesamten Rente. Vor allem bei den immer geringer werdenden Rentenzahlungen und der stärkeren Versteuerung der Renten, kann ein solcher Einschnitt bereits deutlich spürbar sein. Rentenalter Deutschland: Was darf man in Zukunft erwarten?Auch wenn die Veränderung durch das Rentenversicherungs-Anpassungsgesetz nun Realität ist, so fürchten bereits viele, dass diese Änderungen nicht genügen werden. Bereits jetzt wird von einigen Politikern von einer Anhebung des Rententeintrittsalters auf 70 Jahre gesprochen. Gründe dafür sind unter anderem:
All diese Faktoren wirken sich auf die Stabilität der Rentenkassen aus und müssen im schlimmsten Fall durch eine Anpassung der Lebensarbeitszeit aufgefangen werden. Da die Politik kein anderes Mittel findet, um die Rentenkassen zu entlasten und somit eine längere Zahlung der Rentenbeiträge zu garantieren, wird es über kurz oder lang wohl auf eine weitere Verlängerung der Renteneinzahlungsphase hinauslaufen. Renteneintritt mit 60 Jahren: Das war einmalViele berufstätige Frauen erinnern sich womöglich an die Zeiten zurück, als mit nur 60 Jahren das Renteneintrittsalter für Frauen erreicht war. Heute gibt es keinen Unterschied mehr für Frauen und Männer, alle Versicherten, die ab dem Jahre 1964 geboren sind, erreichen das gesetzliche Renteneintrittsalter erst mit Vollendung des 67. Lebensjahres. Für die Jahrgänge zwischen 1952 und 1964 erfolgt die schrittweise Anhebung vom 65. aufs 67. Lebensjahr. Dabei werden für jeden Jahrgang vor 1964 zwei Monate von dem Renteneintritt abgezogen. Zum Glück gab es wenigsten eine kleine Rentenreform, die seit dem 1. Januar 2014 allen Arbeitnehmern die Rente mit 63 Jahren ermöglicht, die 45 Jahre Beitragszahlung vorweisen können. Außerdem wurde die Grundrente Ende 2019 verabschiedet. Noch früheres Renteneintrittsalter?Die bislang erwähnten Regeln für den Renteneintritt beziehen sich alle auf die abschlagsfreie Rente. Und zwar nach dem aktuellen Satz zur Rentenberechnung. Tatsächlich ist es beim Vorliegen bestimmter Voraussetzungen möglich, sogar schon mit 60 Jahren in Rente zu gehen. Dann sind allerdings meist Abschläge von der Rente hinzunehmen. Früherer Renteneintritt für SchwerbehinderteEine Ausnahme besteht für Personen mit einer anerkannten Schwerbehinderung (Behindertengrad von mindestens 50 Prozent). Sie können bereits mit dem Erreichen des 63. Lebensjahres in Rente gehen. Dafür ist jedoch eine Beitragszahlung über mindestens 35 Jahre unabdingbare Voraussetzung. Schwerbehinderte haben darüber hinaus das Recht, vorzeitig mit Abschlägen mit Erreichen des 60. Lebensjahres in Rente zu gehen. Früherer Renteneintritt für Arbeitslose und nach AltersteilzeitEinige Rentner erhalten ihre gesetzliche Rente auch nach Arbeitslosigkeit und nach Altersteilzeit. Allerdings sind die Voraussetzungen dafür sehr eng. Der Renteneintritt ist frühestens mit 63 Jahren möglich und setzt Folgendes voraus:
Für alle anderen nur mit erheblichen Abschlägen: Die Rente ab 63 JahrenWer nicht zu diesen Gruppen gehört, kann frühestens mit 63 Jahren eine gesetzliche Rente beziehen und muss dann allerdings große Abschläge hinnehmen. Sie liegen bei 0,3 Prozent für jeden Monat, um den der Eintritt in die gesetzliche Rente vorgezogen wird. Konkret bedeutet dies, dass ein Versicherter, der mit 64 statt mit 67 Jahren in den Ruhestand geht, einen Abzug von 10,8 Prozent (36 Monate multipliziert mit 0,3 Prozent) hinnehmen muss. Mit 60 Jahren oder früher in den Ruhestand: Lücke bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter muss überbrückt werdenDer Großteil der Versicherten kann heute nicht mit bereits 60 Jahren eine Altersrente beziehen. Wer dennoch mit 60 Jahren aufhören möchte zu arbeiten, muss die Versorgungslücke von drei Jahren selbst finanzieren. Dabei gilt, wie bei der gesetzlichen Rente auch, dass nach Möglichkeit monatliche Einkünfte zwischen 60 und 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens zur Verfügung stehen sollten. Nur auf diese Weise ist es möglich, in etwa den gewohnten Lebensstandard aufrecht zu halten. Für die meisten Durchschnittsverdiener ist das Ansparen eines dafür ausreichenden Kapitals sehr schwierig. Dies gilt umso mehr, als der Zinseszinseffekt aufgrund des gegenwärtig historisch niedrigen Zinsniveaus, kaum zum Tragen kommt. Aus diesen Gründen kommt ein sehr früher Renteneintritt nur für Personen mit einem erheblichen Vermögen, zum Beispiel aus einer Erbschaft, oder für Ehegatten, die durch ihren Ehepartner versorgt sind, in Frage. Video-Empfehlung zum RenteneintrittsalterStefan Sell, Professor für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz, spricht im WDR über die aktuelle Rentensituation: Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von
YouTube. Video laden YouTube immer entsperren Expertenmeinungen zur Entwicklung des Renteneintrittsalters: Das sagen Wissenschaft und andere FachleuteDie Rente ist ein heiß diskutiertes Dauerthema. Im Mittelpunkt der Debatte steht dabei stets die Frage: Wie können wir ein zu weites Absinken des Rentenniveaus verhindern, ohne dass wir entweder immer höhere Beiträge zahlen oder immer später in die Rente eintreten? Änderungen müssen (weiterhin) her, denn Experten sind sich einig, dass dieser Spagat auf Dauer nicht mehr zu schaffen ist. Laut aktuellen Studien wird unser derzeitiges Rentenmodell bereits in absehbarer Zeit nicht mehr tragbar sein. Grund dafür ist primär die demographische Entwicklung. In den letzten 30 Jahren stieg die durchschnittliche Lebenserwartung von 75 auf 82 Jahre, Tendenz weiterhin steigend. Das bedeutet, dass die Menschen heutzutage bereits im Schnitt sieben Jahre länger Rente beziehen als noch in den achtziger Jahren. Hinzu kommt, dass in Deutschland immer weniger Kinder geboren werden – folglich kommen auf immer mehr Rentner immer weniger Einzahler in die Rentenkassen. Was das für Folgen haben kann, sieht man am Beispiel Japan. Hier droht das Rentensystem bald zusammenzubrechen, denn bereits jeder Dritte ist über 65 Jahre alt. Darüber hinaus ist die Fertilitätsrate in Japan mit 1,4 Geburten noch niedriger als in Deutschland (1,5) und es gibt keine nennenswerte Zuwanderung. Auch wenn es bei uns noch nicht ganz so düster aussieht, warnen einige Experten auch in Deutschland vor einer immer stärker wachsenden Altersarmut. Deshalb raten sie, so früh wie möglich zusätzlich privat vorzusorgen. So empfiehlt beispielsweise das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) insbesondere jungen Menschen, sich später nicht auf die gesetzliche Rente zu verlassen, denn gerade für sie sieht es bitter aus. Ein Neuverdiener, der ab dem heutigen Tag ohne Pause 40 Jahre lang 2.100 Euro brutto verdient, bekommt nach heutigen Berechnungen eine Rente, die gerade einmal knapp über dem Hartz-IV-Niveau liegt. Besonders den Risikogruppen droht AltersarmutDoch der demographische Wandel ist keine neue Erkenntnis, sondern bereits seit langer Zeit absehbar. Aus diesem Grund wurde bereits Anfang der 2000er von der damaligen Rot-Grünen-Regierung beschlossen, das Rentenniveau sinken zu lassen und das Rentenalter gleichzeitig bis 2030 auf 67 Jahre anzuheben, um die jüngere Generation zu entlasten. Darin, dass bei unseren Gesellschaftsstrukturen kein Weg an diesen Maßnahmen vorbei führt, sind sich die Experten nahezu einig. Da wir immer älter werden, ist es unausweichlich, dass wir auch länger im Berufsleben stehen werden; mit steigender Lebenserwartung auch über 67 Jahre hinaus. Unterschiedliche Meinungen gibt es in erster Linie darüber, wie dramatisch die aktuelle Aussicht für die kommenden Jahrzehnte wirklich ist. Gundula Roßbach, Chefin der Deutschen Rentenversicherung, hält das vieldiskutierte Rentenproblem für überzogen und betont, dass die Rentenversicherung gut und stabil aufgestellt sei. Damit ist sie nicht allein. Auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Arbeitgeber sieht die Zukunft der Rente durch die damals beschlossene Rentenreform nach wie vor auf einem guten Weg – zumindest für die Zukunft eines Durchschnittsverdieners. Doch es gibt es auch Risikogruppen, die in puncto Altersarmut laut Meinung von Experten besonders gefährdet sind, im Alter ihren Lebensstandard nicht mehr aufrechterhalten zu können und Grundsicherung beziehen zu müssen. Dazu gehören:
Stichwort Rentenalter Frauen: Grundsätzlich sind besonders viele Frauen von zu kleinen Renten betroffen, insbesondere im Osten des Landes. Im Schnitt haben sie im Alter gerade einmal ein halb so hohes Alterseinkommen wie Männer, rechnet man die gesetzliche, die betriebliche und die private Rente zusammen. Dies ist vor allem bedingt durch geringere Einkommen und häufigere Erwerbsunterbrechungen, wie Kindererziehung, die Pflege von Angehörigen oder Teilzeitanstellungen. Hier wird der Staat in der Pflicht gesehen, die finanzielle Situation für diese Gruppen zu verbessern, denn: Wer bereits im Arbeitsleben kaum über die Runden kommt, der kann auch nichts für das Alter zurücklegen. Welche Maßnahmen könnten getroffen werden? Hier werden verschiedene Szenarien diskutiert, die in allen Fällen jeweils Befürworter und Gegner haben. Beispielsweise wäre zu überlegen, nach österreichischem Vorbild eine Erwerbstätigenrente einzuführen, in die auch die Selbstständigen und Beamte mit einzahlen. Auch wäre es denkbar, dass das der Bundeszuschuss zur gesetzlichen Rente erhöht wird, oder dass die staatliche Rente für Vielverdiener, die privat ausreichend vorsorgen können, gekürzt wird. Was davon umgesetzt wird, wird sich in den kommenden Jahrzehnten zeigen. Fakt ist: Eine Frühverrentung wird nur noch in wenigen Fällen möglich und mit finanziellen Einbußen verbunden sein. Außerdem wird das Rentenalter in den kommenden Jahrzehnten weiter angehoben werden. Finden diese oder andere Anpassungen nicht statt, wird sich die soziale und finanzielle Ungleichheit in Deutschland bei der Rente immer stärker bemerkbar machen. Die Standpunkt der deutschen Parteien zum RenteneintrittsalterRente mit 67 und Altersarmut sind sowohl brisante als auch viel diskutierte Themen – schon lange vor der Bundestagswahl 2017. Die Problematik ist folgende: Immer mehr Senioren leben mit einer Rente, die nur dem Hartz IV-Niveau entspricht. Noch mehr Rentner müssen nebenbei arbeiten gehen oder gar Flaschen sammeln. In den vergangenen Monaten wurde das Thema zwar immer wieder aufgegriffen, aber die Antworten waren nicht klar ersichtlich. Welche Standpunkte vertreten die einzelnen Parteien zum Renteneintrittsalter und wie wollen sie ihre Konzepte umsetzen?
Und wie ist Ihre Meinung zum aktuellen Renteneintrittsalter? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Diskutieren Sie in unseren Leserkommentaren (weiter unten) mit! Weitere Artikel und Ratgeber zu Rente
Lesen Sie auch unsere Leserkommentare! Scrollen Sie dazu weiter nach unten. Bildmaterial: JiSign – Fotolia Loading...Kann ich mit 35 Jahren in Rente gehen?Die Altersrente für langjährig Versicherte gibt es für Personen, die mindestens 35 Jahre in der Rentenversicherung zurückgelegt haben. Das Eintrittsalter für die abschlagsfreie Rente wird stufenweise auf das 67. Lebensjahr angehoben. Ab dem Geburtsjahrgang 1964 liegt die Regelaltersgrenze bei 67 Jahren.
Wie viel Rente nach 7 Jahren Arbeit?Die Tabelle zeigt, wie viel Rente es für ein Jahr Arbeit gibt. Was zählt zu den 45 Jahren Rente?Zu den 45 Beitragsjahren zählen neben Beschäftigungszeiten auch Kindererziehungszeiten und Zeiten der Arbeitslosigkeit bei Bezug von Arbeitslosengeld I. Ausgenommen hiervon sind die letzten zwei Jahre vor dem Renteneintrittsalter.
Wie hoch ist die Rente nach 5 Jahren?Beispiel: Hättest Du fünf Jahre mit einem Durchschnittseinkommen (2022) von 3242 Euro (West) in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt, hättest Du einen Rentenanspruch von 170,95 Euro (West) erworben.
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