Wie lange nach der 2. impfung gilt man als geimpft

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Die Entscheidung für oder gegen eine Auffrischungsimpfung hängt bei vielen Menschen auch von der Gültigkeitsdauer der Grundimmunisierung ab. Alle wichtigen Infos dazu finden Sie im Artikel.

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In Deutschland gilt man nach wie vor als vollständig geimpft, wenn man zwei Impfdosen der bisher in der EU zugelassenen Impfstoffe erhalten hat. Auch der Impfstoff von Johnson & Johnson wird mittlerweile zweimal verabreicht, um die Grundimmunisierung abzuschließen. Zwar gibt es seitens der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine Empfehlung zur Auffrischungsimpfung für Personen ab 5 Jahren, doch diese wirkt sich bislang nicht auf die rechtliche Gültigkeit der Grundimmunisierung aus. Die Boosterimpfung soll lediglich dazu dienen, die Geimpften besser vor schweren Verläufen durch die neuen Corona-Varianten zu schützen.

Wie lange ist die zweite Impfung gültig?

Laut Angaben des Bundesgesundheitsministeriums ist die zweite Impfung in Deutschland bislang unbegrenzt gültig. Lediglich die digitalen Impfzertifikate sind auf 12 Monate befristet und müssten nach Ablauf erneut ausgestellt werden. Einen einheitlichen Prozess zur Verlängerung gibt es aber derzeit noch nicht. Wie die letzten Monate gezeigt haben, kann eine doppelte Impfung aber auch aufgrund von Bestimmungen wie 2G-Plus in ihrer Gültigkeit eingeschränkt werden. In Baden-Württemberg zum Beispiel waren vollständig Geimpfte nur von der Testpflicht bei 2G-Plus befreit, wenn ihre Impfung nicht mehr als 3 Monate zurücklag.

Ist die Impfung nicht auf 9 Monate begrenzt worden?

Tatsächlich hat die EU-Kommission die Gültigkeit der digitalen Impfzertifikate für die Grundimmunisierung mit Wirkung zum 01.02.2022 auf 9 Monate (270 Tage) begrenzt. Diese Verkürzung gilt allerdings nur für grenzüberschreitende Reisen in der EU und hat keine Auswirkungen auf den innerdeutschen Anerkennungszeitraum, der bislang unbefristet ist. Wer also zum Beispiel nach Österreich in den Urlaub fahren will, braucht ein digitales Zertifikat, das nicht älter als 270 Tage ist. Bei einem abgelaufenen Zertifikat müsste alternativ ein aktuelles Testergebnis mitgeführt werden. Die Gültigkeit kann mit einer Auffrischungsimpfung wiederhergestellt werden. Diese ist bislang auch in der EU unbefristet gültig.

Die STIKO hat für ihre Empfehlung der COVID-19-Impfung für Kinder und Jugendliche die Evidenz zur Epidemiologie und Krankheitslast von COVID-19 wiederholt umfassend aufgearbeitet. Auch wenn COVID-19 bei Kindern und Jugendlichen in der Regel nicht schwer verläuft, kann es in seltenen Fällen in Folge der Erkrankung zu schwerwiegenden Krankheitsmanifestationen kommen. So bestehen mit Long-COVID und dem sogenannten Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) zwei Krankheitsbilder, deren Langzeitprognosen noch nicht endgültig bekannt sind.

Als Long-COVID werden gesundheitliche Beschwerden definiert, die nach der akuten Krankheitsphase einer SARS-CoV-2-Infektion über mehr als 4 Wochen fortbestehen oder neu auftreten. Als Post-COVID-Syndrom werden Beschwerden bezeichnet, die länger als 12 Wochen nach Beginn der SARS-CoV-2-Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärt werden können. Somit umfasst Long-COVID sowohl im Anschluss an eine akute COVID-19-Erkrankung 4 bis 12 Wochen nach Symptombeginn noch bestehende Symptome als auch das Post-COVID-19-Syndrom.

Die Pathogenese (Krankheitsentstehung) von Long-COVID ist bisher nicht geklärt. Die Langzeitsymptome treten auch nach mildem Erkrankungsverlauf auf. Unter Personen, die schwer an COVID-19 erkrankt waren, ist der Anteil mit Long-COVID jedoch höher.

Die Symptomatik ist sehr variabel und kann über Wochen bis Monate anhalten. Zu den häufigsten Symptomen gehören anhaltende Erschöpfungszustände (Fatigue), Atembeschwerden, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Konzentrations- und Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen und depressive Verstimmung.

Bisher wurden größtenteils Studien zu Long-COVID bei Erwachsenen publiziert. Die Datenlage zu Long-COVID bei Kindern ist begrenzt und publizierte Studien inkl. der systematischen Reviews weisen zum Teil erhebliche methodische Mängel auf (z. B. kleine Studienpopulation, das Fehlen einer Kontrollgruppe, einer Falldefinition oder einer gesicherten SARS-CoV-2-Labordiagnose). Daher kann die Häufigkeit von Long-COVID bei Kindern derzeit noch nicht verlässlich erfasst werden.

Einige Symptome von Long-COVID wie Konzentrations- und Schlafstörungen, Kopfschmerzen und depressive Verstimmung sind zudem sehr unspezifisch und treten auch infolge von psychosozialen Belastungen während der Pandemie auf, zum Beispiel durch Ängste, Schulschließungen oder Isolation, unabhängig von SARS-CoV-2-Infektionen.

Weitere Studien sind wichtig, die Kontrollgruppen von Kindern und Jugendlichen einschließen, die keine SARS-CoV-2-Infektion hatten. In den drei vorliegenden Studien mit Kontrollgruppe sind Kinder mit SARS-CoV-2-Infektion nicht häufiger von Spätfolgen betroffen als Kinder ohne SARS-CoV-2-Infektion. Insgesamt scheint Long-COVID für die Altersgruppe der Kinder eine geringere Bedeutung zu haben, als für Jugendliche und Erwachsene.

PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) ist ein schweres entzündliches Krankheitsbild, das in seltenen Fällen bei Kindern und Jugendlichen i.d.R. 3-4 Wochen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 (auch nach asymptomatischer Infektion) beobachtet wurde. In vielen Fällen geht PIMS mit Schocksymptomatik und i.d.R. vorübergehender Herz-Kreislauf-Insuffizienz einher. Die Ursache der Entstehung der Erkrankung (Pathogenese) ist noch unklar. Das Krankheitsbild wird jedoch von den behandelnden Ärzt:innen zunehmend besser verstanden und ist inzwischen gut behandelbar.

Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) definiert PIMS als Fälle, bei denen neben Fieber, erhöhte systemische Entzündungsparameter, mindestens zwei Organbeteiligungen und eine aktuelle oder stattgehabte SARS-CoV-2-Infektion oder ein SARS-CoV-2-Kontakt nachzuweisen waren, sowie andere infektiologische Ursachen ausgeschlossen werden konnten. Zwischen Mai 2020 und Oktober 2022 wurden insgesamt 909 Kinder und Jugendliche gemeldet, die diese Falldefinition erfüllten. Der Erkrankungsverlauf war trotz des schweren Krankheitsbildes meist günstig, tödliche PIMS-Verläufe wurden in Deutschland bisher nicht gemeldet.

Das Risiko eines Infizierten an einem PIMS zu erkranken, ist stark abhängig von der SARS-CoV-2 Variante. Im Vergleich zu der Wuhan- und Alpha-Variante von 2020 ist das Risiko unter Delta etwa fünfmal geringer und unter Omikron 15- bis 20-fach reduziert. Dieser Effekt ist in allen Altersgruppen gleich und nicht abhängig von der Impfquote. Bezogen auf das absolute PIMS-Risiko von 1:4.000 unter der Wuhan und Alpha Variante ergibt sich für die aktuell zirkulierenden Varianten demnach ein PIMS Risiko von etwa 1:60.000 bis 1:80.000. Zu beachten ist allerdings, dass sich dieses Risiko auf immunnaive Kinder und Jugendliche bezieht, die es praktisch nicht mehr gibt. Das reale Risiko dürfte daher noch einmal geringer sein.