Wie lange fliegt man bis zum mond

Die Entfernung vom Mond bis zur Erde beträgt durchschnittlich 384.400 Kilometer, was in astronomischen Kreisen einem Katzensprung gleicht. Ein reguläres Passagierflugzeug würde mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 800 km/h unglaubliche 20 Tage benötigen!

Die Mission „Apollo 11“ meisterte die reine Distanz mit einer maximalen Geschwindigkeit von 39.000 km/h in zehn Stunden. Die Reisedauer, beginnend mit dem Start auf der Erde bis zur Landung auf dem Mond, nahm deutlich mehr Zeit in Anspruch. Die Schwierigkeit bestand darin, in die richtige Erd- und Mondumlaufbahn einzuschwenken. Die Apollo 11 benötigte 4 Tage für den ersten Teil der Reise. Die gesamte Mission vom Start auf der Erde bis zur Rückkehr dauerte 8 Tage, 3 Stunden und 18 Minuten.
Keine andere nachfolgende Mission zum Mond war schneller als die der Apollo 11!

Vor etwas mehr als fünfzig Jahren, am 20. Juli 1969, landeten Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Erdtrabanten. Zwischen Ankündigung und Umsetzung einer bemannten Mondlandung vergingen mehr als acht Jahre. Auch für die Zukunft geplante Missionen zum Mond benötigen lange Vorarbeit – ganz so einfach scheint es also nicht zu sein, von der Erde zum Mond zu gelangen.

„Ich glaube, dass sich die Vereinigten Staaten das Ziel setzen sollten, noch vor Ende dieses Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und ihn wieder sicher zur Erde zurückzubringen“, proklamierte US-Präsident John F. Kennedy am 25. Mai 1961. Mehr als acht Jahre vergingen, bis die NASA diesen kühnen Plan in die Tat umsetzte.

In dieser Zeit entwickelte die Raumfahrtbehörde nicht nur die nötige Technik für einen Flug zum Mond, es galt auch die beste Reiseroute zum Erdtrabanten zu finden. Denn anders als auf der Erde ändern Start- und Endpunkt im Weltall während des Reiseverlaufs ihre Position relativ zueinander. Alles ist in ständiger Bewegung: Die Erde dreht sich um sich selbst und kreist um die Sonne. Und auch das Ziel – in diesem Fall der Mond – kreist um die Erde und mit ihr gemeinsam um die Sonne.

Eine kurvenreiche Flugbahn

Könnte man mit einer Rakete nicht trotzdem einfach von der Erde direkt zum Mond fliegen? Physikalisch spricht nichts dagegen. Doch für einen solchen Flug würde man einen extrem starken Antrieb und sehr viel Treibstoff benötigen. Und so versuchen die Raumfahrtwissenschaftler, die Eigenbewegungen und Anziehungskräfte der Himmelskörper optimal auszunutzen – und damit Energie zu sparen. Das beginnt bereits beim Start: Raketen schießt man bevorzugt in Äquatornähe und in Richtung der Erddrehung ins All. Allein dadurch nimmt eine Rakete eine Geschwindigkeit von 1674 Kilometern pro Stunde mit. Für eine typische Umlaufbahn um die Erde in einer Höhe von 300 Kilometern muss ein Raumfahrzeug allerdings eine Geschwindigkeit von 28 000 Kilometern pro Stunde erreichen.

Wie lange fliegt man bis zum mond

Hohmann-Bahn

Um aus einer Erdumlaufbahn möglichst energiesparend an einen weiter entfernten Ort – wie den Mond – zu gelangen, gibt es nun verschiedene Varianten. Eine ist die sogenannte Hohmann-Bahn: Dabei handelt es sich um eine Ellipse, in deren Brennpunkt sich die Erde befindet. Der erdnächste Punkt dieser Ellipse berührt die ursprüngliche Umlaufbahn um die Erde, der erdfernste Punkt der Ellipse befindet sich in der gewünschten Umlaufbahn – in diesem Fall also in der Umlaufbahn des Mondes. Bereits 1925 beschrieb der deutsche Raumfahrtpionier Walter Hohmann diesen Übergang zwischen zwei Bahnen in seinem Buch „Die Erreichbarkeit der Himmelskörper“.

Um auf eine solche zum Mond führende Ellipsenbahn zu gelangen, muss das Raumfahrzeug auf eine Geschwindigkeit von etwa 40 000 Kilometern pro Stunde beschleunigt werden. Die Triebwerke müssen dabei genau im richtigen Moment zünden, damit die angestrebte Hohmann-Bahn im erdfernsten Punkt tatsächlich auf den sich bewegenden Mond trifft. Dieses Flugmanöver war in den 1950er- und 1960er-Jahren sowohl technisch als auch rechnerisch eine Herausforderung. Jedes heutige Smartphone ist den für die Apollo-Missionen verwendeten Computern der NASA millionenfach überlegen. Und um in eine Umlaufbahn um den Erdtrabanten zu gelangen oder weich auf dem Mond zu landen, ist sogar eine noch kompliziertere Flugbahn nötig.

Zahlreiche Anläufe bis zur Mondlandung

In zahlreichen Versuchen tasteten sich die Raumfahrtbehörden langsam an den Mond heran: Nach etlichen Fehlstarts raste am 4. Januar 1959 die sowjetische Sonde Lunik 1 am Erdtrabanten vorbei – in einem Abstand von etwa 6000 Kilometern. Am 12. September 1959 schlug mit Lunik 2 erstmals eine Raumsonde auf dem Mond auf. Die erste weiche Landung auf dem Mond gelang am 3. Februar 1966 der ebenfalls sowjetischen Sonde Luna 9. Und am 3. April desselben Jahres schwenkte Luna 10 erstmals in eine Umlaufbahn um den Erdtrabanten ein. Am 24. Dezember 1968 erreichte mit Apollo 8 dann erstmals ein bemanntes Raumschiff den Mond und umkreiste ihn innerhalb von zwanzig Stunden insgesamt zehnmal. Und schon sieben Monate später gelang der NASA mit Apollo 11 dann die erste bemannte Mondlandung.

Wie lange fliegt man bis zum mond

Verlauf bemannter Mondmissionen wie Apollo 11 oder Artemis 3

Apollo 11 startete am 16. Juli 1969 und erreichte zwölf Minuten später planmäßig die Erdumlaufbahn. Die Rakete umkreiste unseren Planeten eineinhalbmal, bevor sie auf Mondkurs ging. Nach 76 Stunden erreichten Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins den rund 380 000 Kilometer entfernten Erdtrabanten. Am 19. Juli schwenkten die Astronauten in eine Mondumlaufbahn ein. Einen Tag später koppelte die Landefähre – mit Armstrong und Aldrin an Bord – ab und setzte wenig später auf der Mondoberfläche auf. Am 21. Juli um 3:56 Uhr mitteleuropäischer Zeit betrat Armstrong als erster Mensch den Mond, zwanzig Minuten später folgte ihm Aldrin. Zweieinhalb Stunden dauerte der erste Ausflug auf die Mondoberfläche. Nach rund 21 Stunden auf dem Mond ging es dann zurück, erst zum Apollo-Raumschiff und dann zur Erde. Am 24. Juli 1969 landete die Kapsel mit den drei Astronauten im Pazifik.

Die Anreise der Apollo-Astronauten zum Mond dauerte drei Tage und vier Stunden. Eine kurze Flugzeit ist bei bemannten Missionen ein entscheidendes Kriterium, denn sie bedeutet eine geringere Strahlenbelastung für die Raumfahrer. Bei unbemannten Sonden spielt die Flugzeit dagegen eine geringe Rolle. So sind auch Flugrouten denkbar, die Monate dauern, dafür aber wenig Energie kosten. Solche Bahnen führen zunächst meist weit aus dem Erde-Mond-System heraus und machen sich die Anziehungskraft der Sonne zunutze, um schließlich zum Mond zurückzukehren. Statt der schubstarken chemischen Antriebe lassen sich dafür auch elektrische Antriebe verwenden. Ein weiterer großer Vorteil: Die Raumsonden nähern sich dem Mond mit einer geringen Relativgeschwindigkeit, wodurch nur geringe Korrekturen nötig sind, um in eine Umlaufbahn um den Erdtrabanten einzuschwenken.

Artemis – Aufbruch nach 50 Jahren

Wie lange fliegt man bis zum mond

Artemis I Rakete vor dem Start

Fünfzig Jahre nach dem Ende des Apollo-Programms steht nun der erste – noch unbemannte – Testflug im Rahmen des Programms Artemis bevor. In mehreren Etappen sollen wieder Astronauten zum Mond fliegen, dort landen und sich dort auch längerfristig aufhalten. Im Unterschied zum Apollo-Programm ist Artemis kein Alleingang der NASA. So entwickelt die Europäische Weltraumorganisation ESA das Servicemodul für die Raumkapsel Orion des Projekts. Darüber hinaus sind auch Kanada, Australien und Japan an der Entwicklung der Infrastruktur von Artemis beteiligt.

Ende August dieses Jahres soll mit Artemis 1 der erste unbemannte Testflug zum Mond stattfinden. Ein Jahr später sollen dann mit Artemis 2 erstmals wieder Astronauten den Mond umrunden. Und für Artemis 3 im Jahr 2025 ist dann die erste bemannte Landung geplant. Eine Woche lang sollen die Raumfahrer auf der Mondoberfläche verweilen.

Mittelfristig sieht das Projekt den Aufbau einer umfangreichen lunaren Infrastruktur vor – mit einer Raumstation im Mondorbit, Fahrzeugen mit Druckkabinen und schließlich dauerhaft bewohnbaren Stationen auf der Oberfläche des Erdtrabanten.   

Anmerkung der Redaktion: Die erste Version dieses Artikels erschien 2019 auf Welt der Physik. Im August 2022 haben wir den Text aktualisiert.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/thema/hinter-den-dingen/wie-fliegt-man-zum-mond/

Wie lange fliegt man von der Erde zum Mond?

Apollo 11.

Wie lange fliegt man zum Mond 2022?

November 2022. Näher kam sie dem Mond während des restlichen Flugs nicht mehr. Nach sechs Tagen in der Umlaufbahn machte sich Orion wieder auf den Rückweg zur Erde. Insgesamt dauerte die Mission rund 25 Tage.

Wie teuer ist es auf den Mond zu fliegen?

Die Raumfahrtbehörde NASA rechnet für die bemannte Reise zum Mond mit Kosten von 28 Milliarden Dollar (24 Milliarden Euro). Allein die Mondlandefähre koste 16 Milliarden Dollar, sagte NASA-Chef Jim Bridenstine.

Wie lange dauert es bis zum All?

Man könnte meinen, der Weltraum sei unendlich weit von uns entfernt. Doch der Aufstieg ins All dauert gerade einmal acht Minuten. Dann hat zum Beispiel ein russisches Sojus-Raumschiff – von einer Rakete nach oben transportiert – schon seine Endgeschwindigkeit von 28.000 Stundenkilometern erreicht.