Natürlich stillen Sie Ihr Baby, wenn es Hunger hat – und nicht nach der Uhr. Doch ein regelmäßiger Tagesablauf hilft Babys, sich in der Welt zu orientieren, und gibt ihnen Sicherheit und Halt. Show
Expertenrat von Dr. med. Andrea Schmelz, Ärztin Gerade in den ersten Lebenswochen ihres Babys sind Eltern meist noch unsicher was den Tagesablauf des Babys betrifft. Doch schon Neugeborene zeigen, was sie gerade brauchen: Ihr Baby möchte spielen und freut sich über Anregungen, wenn es ausgeglichen wirkt, sich lebhaft bewegt und Blickkontakt sucht. Es braucht eine Ruhe- oder Erholungspause, wenn es den Blick abwendet, die Bewegungen unkontrollierter werden und es zu quengeln oder weinen beginnt. Babys in den ersten Lebensmonaten können nur fünf bis zehn Minuten lang aufmerksam sein und brauchen dann eine Pause. Im Alter von sechs Monaten können manche Kinder bereits 30 Minuten konzentriert spielen. Durch einen regelmäßigen Tagesablauf lernen Babys, Tag und Nacht zu unterscheidenDamit Ihr Baby bald lernt, sich an Ihrem Tag-Nacht-Rhythmus anzupassen, helfen folgende Tipps: Wenn Ihr Baby tagsüber sein Schläfchen hält, brauchen Sie weder das Zimmer zu verdunkeln noch auf Zehenspitzen herumzuschleichen. Es darf hell und etwas lauter sein als nachts. Spielen und scherzen Sie tagsüber ausgiebig mit Ihrem Baby. Nachts hingegen läuft beim Füttern und Wickeln nur das „Sparprogramm“: wenig Licht, kein Action-Programm, nur die nötigen Handgriffe. Ihr Baby darf also ruhig merken, dass Sie müde sind und nicht spielen wollen. Wie viel Routine ist in einem Tagesablauf für Ihr Baby nötig?Falls Ihr Kleines pflegeleicht ist und auch unterwegs prima schläft, müssen Sie sich nicht strikt an eine Routine halten, wenn Sie bisher auch eher spontan waren. Ist Ihr Baby jedoch unruhig, schnell überreizt und schläft es schlecht, ist ihm ein regelmäßiger Tagesablauf mit mehr Berechenbarkeit eine große Hilfe. Ein entspannendes Bad lässt viele Babys leichter einschlafen. Das abendliche Baderitual gibt den Kleinen auch Sicherheit und Orientierung, weil sie wissen: Erst geht es in die Wanne, dann ins Bett. Es macht jedoch keinen Sinn, feste Zeiten vorzugeben, wenn sie nicht zum Rhythmus Ihres Babys passen! Beobachten Sie Ihr Kind gut: Wann ist es meist aktiv, wann ist es müde, wann hat es Hunger? Bauen Sie dann Ihre Tagesroutine um die Fixpunkte Ihres Kleinen herum. Sie müssen die Zeiten nicht auf die Minute genau einhalten, sondern sollten flexibel mit einem Spielraum von 20 bis 30 Minuten auf die Bedürfnisse Ihres Kindes eingehen. Ein verlässlicher Tagesablauf ist wichtiger als feste ZeitenAb wann ein Baby von sich aus einen festen Rhythmus entwickelt, ist individuell unterschiedlich. Häufig sind die Kleinen ab dem vierten bis sechsten Lebensmonat so weit, dass sie ungefähr zur gleichen Zeit müde werden und schlafen gelegt werden können. Ein regelmäßiger Stillrhythmus pendelt sich hingegen meist schon innerhalb der ersten sechs Wochen ein. Der Beikoststart ist ein geeigneter Zeitpunkt, feste Essenszeiten einzuführen. Zudem sollten Sie die Mahlzeiten auf die Schlafenszeiten abstimmen, enn ein ausgeschlafenes Baby isst besser. Viel wichtiger als feste Zeiten ist für Ihr Kind übrigens ein verlässlicher Tagesablauf. Das strikt eingehaltene Abendritual mit Wickeln, Schlafanzuganziehen, Gute-Nacht-Lied, Stillen und Ins-Bett-Legen wirkt auf Ihr Kind auch dann beruhigend, wenn es mal eine Stunde früher oder später als gewohnt stattfindet! Diesen Artikel weiterlesen? mehr erfahren... Diesen Artikel freischalten Dies ist ein Premium-Inhalt auf Elternwissen.com, der nur Abonnenten unserer monatlichen Eltern-Ratgeber angezeigt wird. Wenn Sie diesen Artikel weiterlesen möchten, können Sie hier ein 30-tägiges Test-Abonnement abschließen. Auf feste Ess- und Schlafenszeiten kann sich dein kleiner Schatz natürlich noch nicht einstellen. Trotzdem hilft es ihm, wenn er regelmäßige Abläufe erkennen kann. Das kann vor dem Stillen z. B. sein, dass du das Kissen aufschüttelst oder ihn vor dem zu Bett gehen badest und ihm dann ein Lied vorsingst. Zu welchem Zeitpunkt du dein Baby essen lässt, mit ihm Spazieren gehst oder es in sein Bettchen legst, solltest du davon abhängig machen, was dein Kleines gerade braucht. Wenn du es aufmerksam beobachtest, wirst du schnell die Anzeichen erkennen, wenn es müde wird oder Hunger hat. Bereits zwischen dem zweiten und dritten Lebensmonat werden auch die Abstände zwischen seinen Schläfchen und seinen Hungerphasen in kleinen Schritten verlässlicher, da sich sein Tag-Nacht-Rhythmus allmählich einpendelt. Auch für dich als Elternteil kann ein fester Tagesablauf sehr hilfreich sein, da du euren Alltag besser organisieren kannst. Wenn dein Liebling feste Schlafenszeiten hat, kannst du deinen Tag danach ausrichten und dich um sein Geschwisterkind kümmern, ausstehende Arbeiten erledigen oder auch einfach mal Entspannung für dich einplanen. Wenn du von Beginn an feste Routinen in euren Familienalltag integrierst, kannst du auch Zeiten einplanen, die ihr für den Austausch untereinander nutzt. Hierfür eignet sich beispielswiese das gemeinsame Abendessen. Das solltest Du bei Tagesroutinen mit deinem Kind beachtenTagesroutinen sind auf jeden Fall sinnvoll für dein Baby, allerdings sollten diese zu Beginn ein hohes Maß an Flexibilität aufweisen. Denn es sollten nicht die Reihenfolge der Tätigkeiten oder die Uhrzeit, sondern die Bedürfnisse deines Kindes im Vordergrund stehen. Geh also unbedingt darauf ein, wenn dein Baby hungrig ist oder ein Schläfchen machen möchte, auch wenn es noch gar nicht an der Zeit ist. Die ersten Lebensmonate sind sehr spannend für dein Kleines und es muss viele Eindrücke verarbeiten. Da kann es auch schon mal sein, dass es seine Bedürfnisse nicht wie gewohnt äußert. Wenn diese sich verändern oder im Alltag auf einmal andere Abläufe berücksichtig werden müssen, kann es etwas anstrengend sein, einen neuen festen Tagesablauf einzuführen. Bei deinem kleinen Liebling kann dies unter Umständen zu Verwirrung führen, die er quengelnd kundtut. Aber nach kurzer Zeit werden die neuen, festen Abläufe ihm bereits wieder Sicherheit und Geborgenheit geben. Mit der Zeit wird deine Familie immer mehr von den festen Tagesabläufen profitieren. Am wichtigsten ist allerdings, dass du auf die Signale achtest, die dein Kind von sich gibt und nicht einfach stur einen festgelegten Plan verfolgst.
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