Wie heißen die letzten französischen präsidenten?

Im Gegensatz zu Staatspräsidenten vieler anderer parlamentarischer Demokratien, zum Beispiel Deutschland, besitzt der französische Präsident eigenständige Kompetenzen, die keiner Gegenzeichnung seitens des Regierungschefs oder eines Ministers bedürfen. So ernennt er den Premierminister (Art. 8) und führt den Vorsitz im Ministerrat (Art. 9). Er kann ein Referendum erlassen (Art. 11) und die Nationalversammlung auflösen (Art. 12). Obendrein er hat das Recht, Mitteilungen an das Parlament zu richten oder einen Gesetzentwurf an das Parlament zurückzuverweisen. Ansonsten verkündet er die Gesetze (Art. 10) und unterschreibt die im Ministerrat beschlossenen gesetzesvertretenden Verordnungen und Dekrete (Art. 13). Außerdem ist er der Oberbefehlshaber der Streitkräfte (Art. 15) und hat damit die Entscheidungsvollmacht über den Einsatz der Atomwaffen sowie das Recht, Verhandlungen über internationale Verträge zu führen und diese zu ratifizieren. Ferner ernennt er drei Mitglieder des Verfassungsrates und kann diesen anrufen.

Diese Kompetenzen machen deutlich, dass die französische Verfassung dem Staatspräsidenten eine Schiedsrichterrolle zugedacht hatte. Der Präsident hat die Möglichkeit, bei Kontroversen zwischen Regierung und Parlament entweder zu vermitteln oder zu bestimmen, wer verbindlich entscheiden soll: Parlament, Volk oder Verfassungsrat.

Charles DE GAULLE (1890-1970), der Kriegsheld und konservative Gründervater der Fünften Republik, wurde am 8. Januar 1959 von einem Wahlmänner-Kollegium zum ersten Präsidenten bestimmt. Nach knapp siebenjähriger Amtszeit wurde der Ex-General vom Volk für eine weitere Amtszeit gewählt. In einer Stichwahl setzte er sich klar gegen den Sozialisten François Mitterrand durch. De Gaulle trat am 28. April 1969 zurück, nachdem er eine Volksabstimmung verloren hatte.

Nachfolger Georges POMPIDOU (1911-1974), langjähriger Premierminister unter De Gaulle, gewann 1969 in der Stichwahl mit deutlichem Abstand gegen den Senatspräsidenten und Interims-Staatschef Alain Poher. Der Liebhaber moderner Kunst, nach dem der Pariser Kulturkomplex Centre Pompidou benannt ist, vollendete seine Amtszeit nicht: Er starb am 2. April 1974 an der Waldenström-Blutkrankheit.

Dritter Präsident wurde am 24. Mai 1974 Valéry GISCARD D'ESTAING. Der 1926 in Koblenz geborene Liberale setzte sich gegen Mitterrand nur knapp durch: In der Stichwahl gewann der überzeugte Europäer mit 50,8 Prozent der Stimmen.

Mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) bildete Giscard ein berühmtes Europa-Gespann. Im dritten Anlauf erfüllte sich François MITTERRAND (1916-1996) seinen Traum: Als erster Sozialist schaffte er es 1981 an die Spitze der Fünften Republik. 


Der gewiefte Taktiker wurde 1988 auch als erster französischer Präsident vom Volk wiedergewählt. Er setzte sich in der Stichwahl gegen den Neo-Gaullisten Jacques Chirac durch. Mit 14 Jahren Amtszeit stellte Mitterrand einen Rekord auf, der wohl ungeschlagen bleiben wird, denn seit 2002 wird der Präsident nur noch für fünf Jahre gewählt.

Nach Mitterrands Ausscheiden schlug die Stunde von Jacques CHIRAC: Der frühere Bürgermeister von Paris gewann in der Stichwahl gegen Sozialistenchef Lionel Jospin und wurde am 17. Mai 1995 Präsident. Am 5. Mai 2002 wurde der konservative Chirac gegen den Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen im Amt bestätigt.

Im Mai 2007 beerbte Nicolas SARKOZY Chirac im Elysée-Palast. Der Konservative setzte sich gegen die Sozialistin Ségolène Royal durch. In der wenig später ausgebrochenen weltweiten Finanzkrise bildete er mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Gespann „Merkozy“. Mit seinem Aktionismus und seinem ausgesprochen rechtslastigen Kurs verprellte „Super-Sarko“ aber viele Franzosen.

Wie heißen die letzten französischen präsidenten?

Wie heißen die letzten französischen präsidenten?
Der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy. (ARCHIV) | Bild: Ian Langsdon (EPA)

Bei der Präsidentschaftswahl 2012 unterlag er seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande. François Hollande wurde im Laufe seiner Amtszeit noch unbeliebter als Sarkozy. Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit blieb er weitgehend erfolglos, mit einem unternehmerfreundlichen Kurswechsel brachte er viele Sozialisten gegen sich auf. Angesichts miserabler Umfragewerte verkündete Hollande im Dezember 2016, nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren - ein beispielloser Vorgang in der jüngeren französischen Geschichte.
 

Wie heißen die letzten französischen präsidenten?

Wie heißen die letzten französischen präsidenten?
Foto: Eric Gaillard | Bild: Foto: dpa

Der parteilose Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel MACRON gewinnt am 7. Mai 2017 die Präsidentschaftswahl gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen. Während die Front-National-Kandidatin für einen französischen EU-Austritt geworben hatte, wird mit Macron ein überzeugter Pro-Europäer mit sozialliberalem Kurs Präsident des Landes.

Wer war vor Hollande französischer Präsident?

Den zweiten Wahlgang am 6. Mai 2012 gewann Hollande mit 51,6 Prozent der Stimmen. Er ist damit der zweite sozialistische Präsident der Fünften Republik nach François Mitterrand, der von 1981 bis 1995 regierte.

Wer war der Nachfolger von de Gaulle?

Im April 1962 ersetzte de Gaulle den Premierminister, Michel Debré, durch Georges Pompidou.

Wer regierte Frankreich vor Napoleon?

König Ludwig XVI. regierte in Frankreich gemeinsam mit den Ständen. König Ludwig XVI. regierte in Frankreich als absoluter Monarch.

Wer war 1945 Präsident in Frankreich?

Staatspräsident von Frankreich: Charles de Gaulle (1944–1946)