Wer sich rechtfertigt, klagt sich an Zitat

Mit 30 noch nicht verheiratet und keine Kinder? In Jogginghose zum Bäcker gehen? Schokolade essen ohne Sport? Keine Lust auf Sex? Wenn es darum geht, in die Rechtfertigungsfalle zu tappen, lassen manche Menschen keine Gelegenheit aus. Aber Rechtfertigungen schwächen das Selbstwertgefühl. Wir fühlen uns minderwertig. Dabei hatten wir guten Grund, warum wir so entschieden haben.

Rechtfertigung, ick hör dir trapsen!

Achten Sie einmal bewusst drauf, wie oft Sie sich anderen Menschen gegenüber rechtfertigen. Dabei wird nicht nur das Handeln rechtfertigt, sondern selbst Gedanken und Gefühle kann man rechtfertigen. Letzteres wird besonders abstrakt, denn mit Argumenten lassen sich Gefühle nicht erklären. Sie zeigen unsere Wünsche und Bedürfnisse und sind sie ein wichtiger Wegweiser für das, was wir brauchen.

Häufige Formulierungen, die eine Rechtfertigung einleiten, sind:

„Es wurde so von mir verlangt …“
„Ich konnte nicht anders …“
„Weil …“
„Ja, aber …“

Wer sich für sein Denken, Fühlen oder Handeln rechtfertigt, steht nicht dazu und macht sich selbst kleiner. Sich nicht zu rechtfertigen bedeutet also auch, zu seinem Denken, Fühlen und Handeln zu stehen und letztlich, zu sich selbst zu stehen.

„40 Kilo abzunehmen, ist vielleicht klug, aber nicht attraktiv für mich. Ich weiß, wie es geht, es muss mir keiner schreiben, bitte!“, sagte Sabine Agsodom in der NDR-Talk-Show selbstbewusst. Sie steht zu ihren Rundungen und damit braucht sie sich nicht rechtfertigen.

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Wer ist verantwortlich?

Bei einer Rechtfertigung versuchen wir, unser eigenes Recht zu begründen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir innerlich nicht davon überzeugt sind, recht zu haben. Wir geben die Verantwortung zur Rechtsprechung ab. All die Verantwortung für unser Denken, Fühlen und Handeln geben wir bei einer Rechtfertigung ab. Die Umstände sind schuld: „Der Bus hatte Verspätung!“ Auch andere Menschen können wir für eigene Entscheidungen verantwortlich machen: „Ich hab die richtige Frau noch nicht gefunden, die ich heiraten möchte.“ Was aber hindert uns daran, einen Bus früher zu nehmen oder dazu zu stehen, dass wir (noch) nicht heiraten wollen?

Bei einer Rechtfertigung geht es darum, die eigene Verantwortung abzuwälzen. Aber wozu soll das gut sein?

Angst vor Konsequenzen

Wir handeln aus persönlichen Werten, aus Erfahrung und individuellen Motiven. Wir entscheiden uns „für“ oder „gegen“ etwas. Wir sind von unserer Meinung überzeugt und vertreten sie, so lange, bis wir auf Widerstand stoßen. Plötzlich fordert unser Gegenüber eine Rechtfertigung oder eine Erklärung für unser Verhalten. Bis eben hatte sich alles gut und richtig angefühlt. Nun müssen wir uns behaupten und mögliche Konsequenzen ziehen.

Wir haben uns weit vor der Rechtfertigung entschieden. Wie die deutsche Sprache sehr gut ausdrückt, ist eine Entscheidung ein Ende, das eine Scheidung fordert. Von etwas müssen wir uns trennen, um einen anderen Weg einzuschlagen. Am Ende steht immer nur eine Frage: Welchen Preis sind wir bereit zu zahlen?

Ein Mensch, der sich entschieden hat, in Jogginghose zum Bäcker zu laufen, wählt die Bequemlichkeit und zahlt den Preis, vielleicht nicht so schick zu sein.

Wer sich entschieden hat, Single zu sein, hat viele Freiheiten und zahlt auf der anderen Seite den Preis, auch allein oder gar einsam zu sein.

Wenn wir Konsequenzen ziehen, wird uns der Preis, den wir für unsere Entscheidung zahlen müssen, noch einmal bewusst. Vielleicht beginnt der Eine oder Andere auch, an dieser Stelle zu zweifeln.

Das ist der Grund, warum selbstsichere Menschen sich wesentlich weniger rechtfertigen. Sie tragen die Verantwortung für ihr Handeln, da sie ganz sicher wissen, dass diese Entscheidung gut war.

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Suche nach Bestätigung

Sie ahnen es sicher: Wenn selbstsichere Menschen sich weniger rechtfertigen, erklären sich dagegen Menschen öfter, wenn sie unsicher sind und eine Bestätigung suchen.

Wer aber die Bestätigung im Außen sucht, macht sich selbst kleiner, als er ist. Als Folge daraus entsteht weitere Unsicherheit. Mit anderen Worten: Rechtfertigungen sind wie eine Abwärtsspirale, die das Selbstwertgefühl schwächt.

Wenn das Bedürfnis eine Bestätigung ist und eine Rechtfertigung das Selbstwertgefühl schwächt, stellt sich nur die Frage: Wie erhält ein Mensch Bestätigung und Anerkennung, ohne sich rechtfertigen zu müssen?

Innere Stärke entsteht ohne Rechtfertigung

Wenn Sie sich oft rechtfertigen, achten Sie einmal auf Ihre Beweggründe. Liegt es daran, dass Sie Ihre Meinung oder Ihr Handeln bestätigt haben wollen? Oder rechtfertigen Sie sich, weil Sie ernst genommen werden wollen? Was bewegt Sie, wenn Sie sich rechtfertigen? Welcher Wunsch steckt hinter Ihrer Rechtfertigung?

Wenn Sie diesen Wunsch ausfindig gemacht haben, drücken Sie diesen Ihrem Gegenüber aus.

Ein Beispiel: Sie wünschen sich, auch wenn Sie nicht heiraten möchten, trotzdem Teil der Gemeinschaft zu sein. Könnte eine Antwort auf die Frage: „Wann heiratest du?“, lauten: „Ich möchte nicht heiraten. Das ist eine bewusste Entscheidung. Ich wünsche mir von dir, dass meine Entscheidung keinen Einfluss auf unsere Freundschaft hat und wir trotzdem weiterhin gut miteinander auskommen.“

Ein Freund wäre kein Freund, wenn er diese Bitte ablehnen würde.

Wenn Sie unsicher sind, welcher Wunsch hinter einer Rechtfertigung Ihrer ist und Sie sich einen Termin bei mir wünschen, um es herauszufinden, dann nehmen Sie einfach Kontakt mit mir auf. Ich bin gern für Sie da.

Herzlichst, Ihre Ulrike Fuchs
Paarberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Wer sich rechtfertigt Sprichwort?

Wer sich rechtfertigt, klagt sich an.

Wer recht hat Sprichwörter?

Im Deutschen gibt es dieses Sprichwort, was soviel bedeutet wie, man brauch nicht herum schreien oder sich aufregen, wen man im Recht ist.

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