Wer den penny nicht ehrt ist des lidls nicht wert

Die kroatische Währung und wie die Kroaten mit ihr umgehen.

Wer den penny nicht ehrt ist des lidls nicht wert

Das kroatische Zahlungsmittel ist im ganzen Land der Kuna. Ab und zu wird Kuna mit “Kronen” verwechselt. Tatsächlich ist die Währung aber nach dem hier beheimateten Marder benannt. Ihm begegnen wir in unserer Umgebung häufig. An seiner eigenartigen Gangart erkennen wir ihn schon von weitem. Im Mittelalter sollen hierzulande die Pelze der putzigen Tiere zum Bezahlen benutzt worden sein. Daher rührt also die Bezeichnung für die kroatische Währung.

Wer den penny nicht ehrt ist des lidls nicht wert
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Lipa (zu Deutsch: Linde) wird übrigens die kleinere Einheit genannt. Also vergleichbar mit dem Euro-Cent. 1 Kuna entspricht 100 Lipa. Diese Lipa werden oft sogar an den Kassen der Supermärkte von den Kunden einfach liegen gelassen
Kroatien ist zwar seit dem Jahr 2013 EU-Mitglied, wartet jedoch noch auf die Startschuss für den Euro. Derzeit (2019) sehen EU-Vertreter gut Chancen für eine baldige Einführung des Euro. Doch wann ist bald? Wir wissen es nicht.
Aktuell möchte ich dennoch davon abraten, in Kroatien Waren und Dienstleistungen in Euro zu bezahlen. Zwar wird der Euro – insbesondere in Touristengebieten – häufig akzeptiert, doch bei der Umrechnung kann es schon mal vorkommen – muss ja nicht mal Absicht sein, dass man sich vertut. In der Regel kriegt man für den beliebten Euro auch nichts geschenkt. Ein echter Vorteil dürfte eher die Ausnahme bleiben.

Also am besten vor Ort in einer Bank Bares zu Kuna machen, oder mit der EC-Karte an einem der Bankautomaten Geld abheben, was noch am günstigen ist. Oft wird ein “garantierter” Umtauschkurs vorgeschlagen, für den man sich entscheiden kann. Man hat aber auch die Option, den Umtauschkurs seiner eigenen Bank bei der Buchung zu überlassen. Eindeutig die bessere Wahl. Letzteres wähle ich grundsätzlich am Automaten, seit ich beide Varianten mehrfach getestet habe. Von Wechselstuben halt ich übrigens gar nichts. Aber auch bei Banken sollte man deren Wechselgebühren vorher anschauen. Bei “Die Erste” (Zwischenzeitlich die Hausbank in meiner Wahlheimat) kostet der Umtausch 20 Kuna. Die Banken hier haben allgemein ganz schön happige Gebühren. Aber das ist wieder ein anderes Thema, auf das ich an anderer Stelle ausführlicher noch informieren werde.

Aktueller Umtauschkurs Euro – Kuna

Wer den penny nicht ehrt ist des lidls nicht wert
10 Kn = 1,35; 20 Kn = 2,70 €; 100 Kn = 13,55; 200 Kn = 27 €

Auf die Schnelle kann man über Google mit den Suchworten euro und kuna im sogleich erscheinenden Umrechner den Betrag in Euro erfahren. Für’s Smartphone und Tablet gibt es außerdem Währungsumrechner-Aps, um beim Einkaufsbummel ohne Kopfrechnen zu checken, was einen die Tomaten oder das modische Kleidchen aus Italien in seiner Heimatwährung kosten.

Aktuell (17.09.2019) sind rd. 7,40 Kuna = 1 Euro o d e r
10 Kn = 1,40 €

In der ersten Zeit habe ich mir für unterwegs eine kleine Tabelle ausgedruckt. Die empfinde ich noch heute besser als das das Getippe im Smartphone. Zwischenzeitlich benötige ich Währungsumrechner nur noch für Spezialfälle, oder bei größeren Beträgen einfach zur eigenen Sicherheit.

Das Geld liegt auf der Straße

Übrigens lassen viele Einheimische nicht nur die vermeintlich läppischen Lipa, die sie an der Kasse als Rückgeld kriegen, auf der Fläche der Warenausgabe liegen. Viele geben auch keine leeren Flaschen ab, sondern entledigen sich dieser im besten Fall in einem Mülleimer. Andere Zeitgenossen werfen sie aus dem fahrenden Auto in den Straßengraben. Das Verhalten verstand ich schon in Deutschland nicht. Ich meine, ich werfe doch keine 25 Cent so zum Fenster raus, was mancher Mensch anscheinend mehrfach und regelmäßig tut. Gut, hier in Kroatien kriegt man für eine leere Plastikflasche oder Getränke-Dose am Automaten nur 50 Lipa. Wer wirft denn 7 Cent weg? Womit wir wieder beim Thema der kleinen, geschändeten Kuna-Einheit wären, für die sich scheinbar kein Mensch hier mehr bückt. Also ich bückte mich für einen Pfennig früher, danach für einen Cent, und heute auch für 5 Lipa, wenn diese vor mir auf der Straße liegen. Und weder meine Frau noch ich komme mir doof vor, wenn wir uns nach dieser ermeintlich wertlosen Münze vor den Augen anderen Menschen bücken.

Klar, man könnte hier wie in Deutschland dagegen halten, dass es sich um Spenden handelt, wenn jemand Pfandflaschen aus dem Fenster wirft oder nicht mal mehr abwartet, bis einem die Kassiererin das Kleingeld zurück gibt. Spenden? Das ich nicht lache!
Selbst wenn im seltsamen Denken einiger “Kids” das so wäre, bliebe der Effekt “des guten Zweckes” häufig aus. Professionelle Flaschensammler, teilweise sogar von Haus aus wohlhabend, schnappen der armen Oma, die eh nicht so fix auf den Beinen ist, die “Spende” vor der Nase weg.

Die Frage, warum hier in Kroatien, wo es viele schlecht verdienende Leute gibt, die zum Teil nicht nur aus deutscher Sicht so richtig arm dran sind, wogegen ein Asylbewerber in Deutschland im Vergleich dazu wie ein bestens betuchtes Millionärs-Söhnchen wirkt, null Interesse an Pfandgut und Lipas zeigen, konnte mir noch keiner bis heute beantworten.

Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.

Mit diesem alten Spruch ist mir meine Oma damals ein wenig auf den Keks gegangen. Das war zu einer Zeit, in der die Kugel Eis noch 10 Pfennige kostete. Meine zwei Kumpel und ich fanden unter dem Zeitungskiosk aber nur 20 Pfennig, welche irgend jemand verloren hatte. Wir haben in der Eisdiele trotzdem drei Kugeln dafür gekriegt,
Das war nur eines der ersten Erfolgserlebnisse aus heutiger Sicht.
Und wer den Lipa nicht ehrt …
Na, wir werden sehen!

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