Frauen im Mittelalter Show Prolog: In der Forschung wird die Frage nach dem Bild der Frau im Mittelalter als sehr schwierig betrachtet. Historische Aufzeichnungen sind zumeist klerikalen Ursprungs - weltliche Darstellungen in der Literatur geben zuweilen nur Wunschbilder wieder oder wollen durch �bertreibung unterhalten. Die h�fische Epik zeigt nur einen Einblick in das Leben der feudalen Oberschicht - die Masse der St�dterinnen und B�uerinnen bleibt unerw�hnt. Aus diesen Gr�nden gibt es keine eindeutigen Quellen, die das Leben der Frauen aller St�nde belegen, und wir m�ssen uns mit den Hypothesen sozio-historischer Analysen begn�gen. So gibt es widerspr�chliche Aussagen (und Belege) zur Arbeit der Frauen (z.B. in den Z�nften) ebenso wie zum Bedeutungswandel der Ehe in der Feudalgesellschaft. Auch die Frage mu� offen bleiben, wie Frauen im Mittelalter ihre Situation selbst erkannt und erlebt haben. Aspekte des Frauenlebens im fr�hen Mittelalter sind nachfolgend mit den oben erw�hnten Einschr�nkungen zusammengetragen worden: Die Frauenbilder "Frauen sind labil, f�hren andere in Versuchung,
sind z�nkisch, herrisch und stets bem�ht, den Mann zu unterjochen und ihn jeder Lebensfreude zu berauben. Frauen sind f�r den Mann erschaffen worden und haben sich ihm deshalb zu unterwerfen. Von Natur aus minderwertig, sind sie dem Mann k�rperlich und geistig unterlegen." So und �hnlich kann frau es in den Schriften ber�hmter Kirchenv�ter des Mittelalters lesen, die ihre m�nnlichen Sch�tzlinge vor allzu unbedachter Ann�herung an die Frauen zu bewahren suchten. Das Frauenbild der Kirche ist
durch frauenfeindliche und diffamierende Schilderungen gekennzeichnet. Der Mann hingegen ist wie geschaffen daf�r, ein gottgef�lliges Leben zu f�hren. Frauen sind ungeb�ndigt, z�gellos und widerspenstig und m�ssen erst vom Vater und sp�ter vom Ehemann "erzogen" werden, um Demut und Gehorsam zu lernen. Die Frau in der Ehe Frauen aller St�nde heirateten meistens bzw. wurden im Alter von 12 bis 16 Jahren verheiratet. Die Ehefrau war ihrem Ehemann
untertan - wie es in der Trauungsformel hie�. Der Gatte besa� die Vormundschaft �ber die Frau, was sich besonders in Rechtsangelegenheiten auswirkte. Der Ehemann hatte allein das Nutzungsrecht des ehelichen Verm�gens. Zwar galt mancherorts der Modus, da� die Frau den Ver�u�erungen aus ihrem Verm�gen erst zustimmen mu�te - doch die Verweigerung w�re vom Ehemann als Treuebruch ausgelegt worden. Der Mann hatte das Recht, die Frau zu versto�en und zu z�chtigen. Die Kirche kritisierte die Institution Ehe und begr�ndete dies mit dem Scheitern der Paradiesehe. Aus weltlicher Sicht war die Ehe eine Funktionsgemeinschaft - durch Rechte und Pflichten geregelt. Besonders bei St�dterinnen und B�uerinnen galt das Prinzip der Arbeitsteilung, wobei der Frau die Bereiche Haushaltsf�hrung, Kindererziehung, der Versorgung
der Tiere und Nahrungsproduktion zugeteilt wurden. Die Sicherung der Lebensbed�rfnisse hing eng mit der guten Zusammenarbeit von Frau und Mann zusammen. Die Frauen der unteren St�nde "erarbeiteten" sich ihre "Gleichberechtigung" und ihre geachtete Position. Rechtliche Stellung der Frau Eine Frau, die Notzuchtsklage gegen einen Mann einreichte, mu�te dies mit zerrissenen Kleidern und zerzausten Haaren tun. Nur der Augenscheinbeweis wurde von den Richtern anerkannt. Dem Recht nach waren vollj�hrige (18 Jahre), ledige Frauen und Witwen selbst�ndig. Als Witwe konnte die Frau die Vormundschaft �ber ihre unreifen Kinder erwerben. Frauen, die ein reiches Erbe erhalten hatten, mu�ten sich meistens neu verheiraten, um ihren Besitz zu sch�tzen. Das Erbrecht der Frau gestaltete sich unterschiedlich - sie erlangten es immer dann, wenn keine m�nnlichen Erben mehr vorhanden waren. �blicherweise verloren verheiratete Frauen durch die Mitgabe der Mitgift vollends ihren Erbanspruch. Die Frauen waren in der Regel finanziell und vom Schutz der M�nner abh�ngig. Diese beiden Kriterien verfestigten ihre untergeordnete Stellung innerhalb der Feudalgesellschaft. Bildung und Freizeit der adligen Frau Sticken, Weben, Reiten, Schachspielen, Singen, Tanzen, Gedichte vortragen und die Anwesenheit bei Ritterturnieren geh�rten zu den Besch�ftigungen der adligen Frauen. Es war ihre Aufgabe, bei Hoffesten f�r die Unterhaltung und Friedfertigkeit der stets kampf- und streitbereiten Ritter zu sorgen, indem sich die Frauen immer zwischen die Ritter platzieren mu�ten. Im Mittelalter wurden adlige Frauen am Hofe als Friedensstifterinnen angesehen. Zur Ausbildung der M�dchen geh�rte die Unterweisung in Religion, im Lesen und Schreiben. Bildung hatte jedoch keinen gro�en Stellenwert in der Feudalgesellschaft, wo Kampff�higkeit und Eroberungswille den Reichtum des Adels begr�ndeten. Erst sp�ter - mit der Verbreitung des Schrifttums, wo "Beamte" (Ministeriale) aus dem B�rgertum aufgrund ihrer Kenntnisse den Adelstitel verliehen bekamen, betrachtete man/frau Bildung als Vorzug. Als Mitte des 12. Jahrhunderts die ersten Universit�ten gegr�ndet wurden, verweigerte man den Frauen den Zutritt. Frauen im Mittelalter Im 14. bis 16. Jahrhundert bietet das Leben berufst�tiger Frauen wissenswerte Einblicke. Es standen den Frauen - wenn auch nur einer kleinen Minderheit - bereits einige M�glichkeiten offen, selbst�ndig und unabh�ngig von einem Mann zu leben. Aber es dauerte nicht lange, bis "Mann" die Freiheit der Frauen wieder zu beschneiden begann, was zuletzt in der Hexenverfolgung gipfelte. Die Mehrheit der Frauen lebte nach wie vor als Ehe- und Hausfrau in finanzieller Abh�ngigkeit vom
Ehemann. Die Masse der alleinstehenden Frauen verdiente sich ihren Lebensunterhalt als M�gde, Dienstbotinnen oder Dirnen. Alte Frauen, Kranke und Behinderte fristeten ein erb�rmliches Dasein, besonders wenn sie ohne famili�re Unterst�tzung auskommen mu�ten. B�uerinnen Das Leben der B�uerinnen ver�nderte sich in den Jahrhunderten des Mittelalters kaum. Sie und die Kinder mu�ten Schwerstarbeit leisten, um das �berleben zu sichern. Es galt nicht nur, die Hausarbeit zu erledigen, sondern auch Feldarbeit zu errichten. Putzen, Kochen, Spinnen, Sch�pfen von Wasser, Sch�ren des Feuers, K�sen, Vieh und Gem�segarten versorgen,
Getreide einbringen, M�hen und Garben binden und vieles mehr waren ihre Arbeiten. Beim Pfl�gen mu�te die Frau den Ochsen antreiben, w�hrend der Mann die Furchen zog. "Arbeitsteilung" zwischen Mann und Frau galt als Prinzip. Es wird allerdings gesch�tzt, da� die Frauen ca. 14 1/2 Stunden pro Tag mit der Feldarbeit besch�ftigt waren und zus�tzlich die Arbeiten im Haus, im Stall und f�r die Familie erledigten. Die h�here Sterblichkeit von verheirateten Frauen "in den besten Jahren" d�rfte ein Indiz
f�r die k�rperliche �berbelastung der Frau sein. St�dterinnen und berufst�tige Frauen Rechtliche Beschr�nkungen, die auf dem Land und in der Burg das Leben
der Frauen kennzeichneten, galten nicht in der Stadt. So hafteten St�dterinnen nicht mit ihrem Brautschatz f�r die Schulden ihrer M�nner, sie konnten selbst �ber ihr eigenes verdientes Geld verf�gen. Viele Frauen nutzen die M�glichkeit, einen eigenen Beruf auszu�ben. Kleidung der Frauen Charakteristikum f�r die Stellung der Frau ist auch immer die Kleidung. Bereits im 14./15. Jh. Begann Kleidung "Mode" zu werden. W�hrend die B�uerinnen sich praktisch und einfach kleideten, wandelte sich die Garderobe der St�dterinnen erheblich, wobei sich die neue Kleidung h�ufig durch hinderliche Attribute auszeichnete. Die Unterkleider wurden feiner, die Formen den �rmel immer auffallender. Die Haare wurden mit einem Schleier oder einer Haube bedeckt. Die ledige Frau trug ihre Haare sichtbar als Zopf oder offen. Verheiratete Frauen trugen eine aus Leinen gefertigte, gestreifte, knapp aufsitzende Kopfbedeckung mit einem Kinnband, welches so stark angezogen wurde, da� die Frau nur lispeln und erst nach einer Lockerung unbehindert essen konnte. Die Kleider boten tiefe Einblicke ins Dekollet� und waren so enganliegend, da� sie die K�rperformen betonten. Auf Bildern und Beschreibungen von Frauen stehen immer wieder ihre Gew�nder im Vordergrund. Kleidung war wichtiges Attribut weiblicher Repr�sentanz, kennzeichnete ihre Stellung, ihren Beruf, machte sie aber auch zum Objekt der Betrachtung. Dirnen In der ironisch-zynischen Dichtung der fahrenden Spielleute wurde das derbe Bild der Frau als Lustgespielin betont. Die Frau erscheint als ein Ding, an dem man sich abreagiert, ein Objekt dessen, der den Tag beherrscht, des Mannes. Das eigent�mlich heranwachsende Mi�trauen gegen Frauen, dem sich die M�nner in der
Literatur durch Herabw�rdigung Luft verschaffen, ging einher mit der wachsenden Selbst�ndigkeit von Frauen in den St�dten als Handwerkerinnen und in anderen Berufen. Gewalt gegen Frauen Die wachsende Selbst�ndigkeit der Frauen steigerte das Mi�trauen und die Feindseligkeit der M�nner. Brutalit�ten und Unterdr�ckung waren f�r den Gro�teil der Frauen nach wie vor grausame Realit�t. Vergewaltigungen waren so h�ufig,
da� sich die Obrigkeit mancherorts zur drakonischen Bestrafung der T�ter entschlo�. Fazit Als Fazit stellen wir heraus, da� Edelfrauen trotz mancher Rechte diese allein kaum durchsetzen konnten. St�dterinnen und B�uerinnen gelang es, sich aufgrund ihrer Arbeitsleistung, die f�r den Familienunterhalt unentbehrlich war, Achtung und Mitspracherecht in Familienangelegenheiten zu verschaffen. Sowohl bei der Kirche als auch beim Staat zeigt sich die Tendenz, den Frauen die M�glichkeit auf Unabh�ngigkeit zu beschneiden. Zeitinformation MITTELALTER - ZEIT DES FEUDALISMUS Zeitspanne: 5. Bis Anfang 16. Jahrhundert Zum Begriff: der Begriff "Mittelalter" wurde von den Humanisten f�r die vermeintlich "dunkle Zeit" zwischen Antike und Renaissance (Wiedergeburt der Antike) in bezug auf die geistig-philosophische Entwicklung eingef�hrt. Gesellschaft: es herrscht die Dreist�ndegesellschaft, bestehend aus Feudaladel und Klerus/ St�dtern, Handwerkern und Kaufleuten/ Bauern. Feudalismus: Der Feudaladel, eine zahlenm��ig kleine Oberschicht bestimmt die politische, soziale und wirtschaftliche Ordnung. Ihre Herrschaft beruht auf dem Besitz von Land und den darauf befindlichen Produktionsg�tern sowie auf der Leibeigenschaft ihrer Produktionstr�ger - den Bauern. Recht und Gesetz werden mittels physischer Gewalt durchgesetzt. Geldwirtschaft: mit der Einf�hrung der Geldwirtschaft (Mitte 13. Jh.) verschieben sich die Machtverh�ltnisse allm�hlich. Es entstehen St�dte als Handelsmetropolen. Reichtum und Besitz k�nnen nun auch mit Geld und nicht nur von Adligen per Abstammung und Gewalt erworben werden. Gyburc Rennewart, Berlin 1999 Welche Rolle kam der Frau im Mittelalter zu?Frauen waren erbberechtigt und konnten über Teile ihres Besitzes frei verfügen. Sie mussten nur den Kern des Vermögens, welcher der Familie zustand, an den nächsten männlichen Verwandten abgeben, der dies Erbe dann weitervererbte.
Was durften Frauen im Mittelalter und was nicht?Frauen im Mittelalter durften weder erben noch eigenen Besitz haben und waren unmündig. Grundsätzlich erbte im Mittelalter der älteste männliche Nachfahre alles. Es gibt zwar auch andere Erbrechtsformen, aber diese ist die gängigste und daran lässt sich auch kaum rütteln.
Waren Frauen im Mittelalter hübsch?Im Mittelalter war keusche Schönheit gefragt: Wenig Schminke, blasse Haut und kleine Brüste. Junge Frauen schmierten sich sogar Taubenmist auf die Brust - er sollte das Wachstum stoppen. Auch hip: eine hohe Stirn. Dazu zupfte man sich die Haare am Ansatz büschelweise aus.
Wie haben sich Frauen im Mittelalter gepflegt?Während sich die Herren beim Bader oder Barbier ihr Barthaar schneiden und den Kopf waschen ließen, sorgten sich auch die Frauen um ein gepflegtes Haupthaar. Bei den Germaninnen war es vor allem das blonde Haar, das begehrt und lang getragen wurde.
|