Was wäre wenn adolf hitler den krieg gewonnen hätte

Wie sähe unser Leben aus, wenn… Romane und Filme, die historische Ereignisse und Fakten aufgreifen, um dann einen alternativen Ausgang der Geschichte zu erzählen, werden zunehmend beliebter. In Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" werden Hitler und Goebels während der Kinovorstellung in Paris umgebracht. Plot der Serie "The Man in the High Castle" ist die Vorstellung, Nazi-Deutschland halte die Hälfte der USA besetzt. Diese Gedankenspiele stehen längst nicht nur mit der Zeit des Nationalsozialismus in Verbindung, sondern widmen sich auch vielen anderen historischen Epochen. Doch was folgt aus der Verschmelzung von Fakten und Fiktionen? Sind sie reine Unterhaltung?

Anscheinend nicht nur, denn auch Teile der Geschichtswissenschaft nutzen diese sogenannte kontrafaktische Methode, um über den Umweg möglicher Alternativverläufe besser historische Schlüsselmomente erfassen zu können.

Über die Popularität von Alternativwelten, ihre Faszination, Verführungen, Erkenntnismöglichkeiten und Grenzen diskutieren:

  • Juniorprofessorin Dr. Christiane Bertram, Universität Konstanz

  • Prof. emer. Dr. Richard Evans, University of Cambridge, Großbritannien

  • Prof. Dr. Christoph Nonn, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

  • Dr. Julia Schumacher, Universität Hamburg

Moderation: Susanne Luerweg, Deutschlandfunk

Die volkswirtschaftlich günstige Bevölkerungszahl wird durch ein elektronisches Überwachungssystem mit einem Zufallsgenerator konstant gehalten: Alle überschüssigen Menschen müssen sterben, ohne Schmerz oder Trauer. „Wenn Adolf Hitler den Krieg nicht gewonnen hätte. Das ist so eine Redensart bei uns geworden. Drückt sich Bedauern darin aus? Resignation? Überdruss? Vielleicht Kritik? Nein, nicht Kritik. Es geht uns ja gut. Wir, das heißt wir, die wir am Leben sind, haben ja alles, was man zum Leben braucht. […] Die Politik folgt den Grundsätzen der Vernunft und ist transparent für jedermann. Der Friede ist gesichert. Der Schlüssel zur Lösung aller Probleme, das wurde allmählich deutlicher, war einfach, aber schwer zu handhaben. Die Reduzierung der reinen Anzahl der Menschen auf die der Gutwilligen war möglich durch die systematische Kontrolle der Bevölkerungsgröße. […] Wie ich nicht weiß, wann ich sterben werde, weiß ich nicht, warum ich überlebt habe” (Helmut Heißenbüttel).

Wenn Adolf Hitler den Krieg nicht gewonnen hätte
Von Helmut Heißenbüttel
Regie: Ulrich Gerhardt
Komponist: Ronald Steckel
Mit Henning Schlüter
Produktion: BR 1997

In dieser Rubrik beantworten unsere Redaktoren die am häufigsten gegoogelten Fragen.

Publiziert: 07.03.2019, 15:57Aktualisiert: 13.03.2019, 11:38

Was wäre wenn adolf hitler den krieg gewonnen hätte

Ein Szenario lautet, dass nach dem jüdischen, ein slawischer Holocaust gefolgt wäre, hätte Hitler den Krieg gewonnen.

Es ist 1947: Deutschland und Japan haben den Zweiten Weltkrieg gewonnen und teilen die USA unter sich auf. Die Deutschen kontrollieren nun zwei Drittel des Landes samt Ostküste. Europa, Afrika, der Nahe und Mittlere Osten sowie Teile von Mittel- und Südamerika gehören bereits zum Germanischen Weltreich.

Diese Dystopie stammt aus der TV-Serie «The Man in the High Castle». Die Amazon-Produktion dürfte zwar Hollywood-Fantasien entsprungen sein, sie ist aber gar nicht so abwegig mit Blick auf die tatsächlichen perversen Eroberungspläne des Naziregimes um Adolf Hitler.

In grotesker Selbstüberschätzung glaubte Hitler an einen raschen Sieg über die Sowjetunion und eine spätere Unterwerfung Grossbritanniens. Das Ziel war zunächst ein Grossdeutsches Reich, das Europa vom Atlantik bis zum Ural dominiert. Mit der «Operation Tannenbaum» wäre auch die Schweiz erobert und ihren Sprachgebieten entsprechend auf Deutschland, Frankreich und Italien aufgeteilt worden.

Für den Osten hatte die SS den Generalplan Ost (GPO) entwickelt, der zu einem zweiten, nicht jüdischen Holocaust geführt hätte. Zu diesem Schluss kam der Publizist Ralph Giordano in seinem Buch «Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte». Der GPO wollte die Versklavung, Vertreibung und Vernichtung von 45 Millionen Slawen. Tatsächlich kamen 27 Millionen Sowjetbürger ums Leben. In den eroberten Gebieten der UdSSR hätten 10 Millionen Deutsche aus dem Reich angesiedelt werden sollen.

Selbst die deutsche Bevölkerung sollte von den Nazis unterdrückt werden. Von der Hitler-Jugend bis zum NS-Altersheim wäre der Lebensweg eines jeden Deutschen konditioniert und kontrolliert worden. Das öffentliche Leben wäre total gleichgeschaltet gewesen. Das Naziregime plante ausserdem die Abschaffung der Kirchen. Der Blutmythos des NSDAP-ldeologen Alfred Rosenberg sollte das Christentum als neue Religion ablösen. Schliesslich war die Schaffung einer neuen Führungselite vorgesehen: blonde, blauäugige Herrenmenschen, die die SS heranzüchten sollte.

Die Unterwerfung Europas war in Hitlers Plänen der erste Schritt auf dem Weg zur Weltherrschaft. Der zweite Schritt sah vor, mit Beistand des verbündeten Italien die Herrschaft über Afrika zu erlangen. Schliesslich sollte es zum Endkampf gegen die USA kommen – selbstverständlich mit siegreichem Ausgang für die Nazis. Unter dem Statthalter Joseph Goebbels wären auch die USA germanisiert worden. Erst Europa, dann die Welt: Der Endsieg blieb zum Glück ein Hirngespinst des Führers.

Fehler gefunden?Jetzt melden.

Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: