Was tun wenn pferd durchgeht

Was tun wenn pferd durchgeht
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Über die Jahre habe ich oft mit schwierigen Pferden gearbeitet. Dabei saß ich häufiger auf durchgehenden Pferden als mir lieb ist und kenne dieses miese Gefühl der Hilflosigkeit nur zu gut.

Was tun wenn pferd durchgeht
Eigenwerbung

Auch wenn Du ein braves, ruhiges Pferd hast, kann es Dir passieren, dass es erschrickt und durchgeht. Gerade die berühmten „Lebensversicherungs-Pferde“ finde ich hier am gefährlichsten – von ihnen erwartet man es am wenigsten und ist dann völlig unvorbereitet.

Im Idealfall merkst Du schon vorher, dass Dein Pferd gleich durchgehen könnte.

Es verkrampft sich, der Kopf geht nach oben, die Ohren nach vorne, es schnaubt und fixiert einen bestimmten Punkt.

Das ist der Zeitpunkt, an dem Du ruhig bleiben und Deinem Pferd Sicherheit vermitteln solltest – verkrampfe Dich keinesfalls, Atme normal und ruhig weiter.

Ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass meine Yoga-Atemübungen mein Pferd im Null-Komma-Nichts beruhigen. Falls das nicht hilft steige ab, es ist keine Schande sein Pferd an brenzligen Situationen vorbeizuführen. Oft gibt es ihm mehr Sicherheit, wenn es sich Seite an Seite mit Dir den echten oder eingebildeten Monstern stellen kann.

Die ideale Lösung ist also, schon vorher zu merken, dass etwas nicht stimmt und das Verhalten Deines Pferdes zu unterbrechen.

Was aber, wenn es dazu schon zu spät ist?

Du hast gepennt und den richtigen Zeitpunkt verpasst, Dein Pferd schießt los und reagiert nicht mehr auf Dich. Oder Du reitest ein Pferd, was aus unerfindlichen Gründen durchgeht (siehe Schmerzen erkennen).

Die wichtigste „Erste-Hilfe-Maßnahme“ ist in jedem Fall Ruhe bewahren und überlegen, was Du machen kannst.

Auch wenn es schwerfällt. Danach kannst Du Folgendes ausprobieren:

  • Ziehe auf keinen Fall an beiden Zügeln gleichzeitig, das bringt in den meisten Fällen absolut nichts und behindert Dein Pferd zusätzlich. Es reißt den Kopf hoch oder runter und achtet nicht mehr genug auf den Weg – Du willst doch nicht gemeinsam mit ihm stürzen?! Versuche es stattdessen mit halben Paraden und kurzem Annehmen eines Zügels, gleichzeitig schwer in den Sattel setzen.
  • Viele Reiter (mich eingeschlossen) haben erstmal den Reflex sich etwas nach vorne zu neigen wenn das Pferd durchgeht – dadurch hat man das Gefühl man könnte besser das Gleichgewicht halten. Du solltest aber genau das Gegenteil machen: setze Dich schwer in den Sattel. Dadurch bremst Du Dein Pferd aus und gibst ihm ein vertrautes Signal zum Durchparieren.
  • Wenn ein Hang in der Nähe ist (oder Du einen Weg kennst, der bergauf geht) lenke Dein Pferd dort hinauf. Die Anstrengung wird es einerseits verlangsamen, andererseits wird es wahrscheinlich wieder mehr auf Dich hören.
  • Wenn du am Strand bist lenke Dein Pferd ins tiefere Wasser oder in die Dünen. Wasser und tiefer Sand machen das Vorankommen sehr anstrengend, Dein Pferd wird von selbst langsamer werden.
  • Wenn Platz genug ist, lenke Dein Pferd auf eine große Volte – viele durchgehende Pferde reagieren immer noch auf seitwärtsgerichtete Zügelhilfen, auch wenn alles andere ignoriert wird. Mache die Volte mit der Zeit kleiner, Deinem Pferd bleibt dann nichts anderes übrig als langsamer zu werden. Wichtig hierbei ist, dass Du Dein Gewicht auf die Seite verlagerst, auf der Du die Volte reiten willst – und zwar schon bevor Du Dein Pferd herumlenkst. Einerseits warnst Du Dein Pferd damit vor, andererseits verhindert es, dass Du geradeaus weiterfliegst.
  • Du kannst einen Biegestopp versuchen. Das solltest Du aber nur tun, wenn Du auf festem, nicht rutschigem Boden unterwegs bist und Dein Pferd noch nicht im Renntempo ist. Dazu greifst Du einen Zügel nahe am Gebiss und ziehst den Kopf Deines Pferdes herum. Auch hier gilt: verlagere Dein Gewicht schon vorher auf die Seite, auf die Du den Kopf Deines Pferdes ziehst. Hier musst Du Dich wirklich stark in die Kurve legen, damit Du nicht über die entgegengesetzte Schulter herunterfällst. Damit Du einen Biegestopp machen kannst, solltest Du das vorher mit Deinem Pferd üben. Dein Pferd soll sich daran gewöhnen, dass Du ab und an mal so bremst. Meine Pferde haben das nach kurzer Zeit so gut drauf, dass ich zum Durchparieren oft nur kurz an einem Zügel zupfen muss. Den Biegestopp solltest Du frühzeitig einsetzen, am Besten noch bevor es richtig im Galopp ist. Wenn Dein Pferd schon richtig Tempo aufgenommen hat wird er zu gefährlich, ihr könntet beide stürzen.
  • Wenn zwei Pferde zusammen durchgehen, sollte natürlich jeder Reiter für sich versuchen durchzuparieren. Oft reicht es, wenn eines der Pferde langsamer wird, dass sich das Zweite dann auch beruhigt. Ihr könnt auch versuchen euch an einer Kreuzung zu trennen, das beendet das „Wettrennen“ zwischen den Pferden.
  • Wenn keine Hindernisse, Straßen, Menschen oder Tiere im Weg sind lass Dein Pferd einfach laufen. Bleibe ruhig, rede mit ihm, setze Dich schwer in den Sattel und versuche ab und an mit halben Paraden zu ihm durchzudringen. Es wird sich früher oder später beruhigen und Dir wieder zuhören.
  • Dein Pferd rast unbremsbar auf eine Straße oder Zaun zu? Du hast alles versucht und nichts klappt? Springe an einer möglichst ungefährlichen Stelle ab (keine Steine, Beton, Bäume oder ähnliches an dem Du Dich schwer verletzen könntest – siehe auch mein Artikel zum richtigen Fallen). Dein Leben ist das allerwichtigste! Und die meisten Pferde bleiben stehen, wenn der Reiter unten ist. (Ja, dieser Punkt wird kontrovers diskutiert. Aber ich persönlich springe lieber ab, als im vollen Galopp auf eine Straße zu reiten)

Checkliste beim durchgehenden Pferd:

  • Ruhe bewahren
  • Nicht verkrampfen und ruhig Atmen
  • Schwer in den Sattel setzen
  • Mit den Zügeln sanfte Verbindung zum Pferdemaul halten und mit halben Paraden die Aufmerksamkeit des Pferdes zurückgewinnen
  • Große Volte reiten oder Biegestopp versuchen
  • Pferd bergauf oder in tiefen Sand lenken
  • Wenn nichts mehr geht: Abspringen

Nun weißt Du, was Du machen kannst, wenn Dein Pferd durchgeht. Besser ist es, das passiert erst gar nicht. Im nächsten Artikel erzähle ich Dir, warum Dein Pferd durchgeht und was Du schon vorher tun kannst um das zu verhindern.

Was sind Deine Erfahrungen mit durchgehenden Pferden? Hast Du eine andere Methode um ein durchgehendes Pferd zu stoppen? Ab in die Kommentare damit!

*Auch hier möchte ich wieder darauf hinweisen, dass ich kein professioneller Trainer bin und jeder meine Empfehlungen auf eigene Gefahr durchführt. Ich empfehle immer einen erfahrenen Trainer vor Ort hinzuzuziehen! *

Was kann ich machen wenn mein Pferd durchgeht?

Checkliste beim durchgehenden Pferd:.
Ruhe bewahren..
Nicht verkrampfen und ruhig Atmen..
Schwer in den Sattel setzen..
Mit den Zügeln sanfte Verbindung zum Pferdemaul halten und mit halben Paraden die Aufmerksamkeit des Pferdes zurückgewinnen..
Große Volte reiten oder Biegestopp versuchen..

Was tun gegen durchgehen im Gelände?

Ruhe bewahren Reg Dich nicht auf, bleib ruhig, spann Dich nicht an und atme ruhig und regelmäßig. Das gilt natürlich auch, wenn Dein Pferd dann tatsächlich durchgeht und bereits panisch rennt. Egal wie schlimm es ist, und wie viel Angst Du wahrscheinlich selbst hast, bleib ruhig!

Wie stoppt man ein Pferd?

Sie können das Pferd nur stoppen indem Sie an einem Zügel ziehen, damit bremsen Sie die Hinterhand aus.

Was bedeutet durchgehen beim Pferd?

Sie wird oft im Bereich Wirtschaft und Beruf verwendet und in der Regel dann geäußert, wenn man eine Sache als sinnlos kennzeichnen bzw. jemanden dazu bewegen will, ein Vorhaben aufzugeben.