Was tun wenn man dringend aufs klo muss

Wer auf Reisen nervig oft aufs Klo muss, kann weniger trinken. Oder mal was ausprobieren: Milch und O-Saft statt Wasser trinken.

Wer zur Kategorie derjenigen gehört, die schon nach einer halben Stunde Autofahrt aufs Klo müssen, könnte sich für diese Erkenntnis interessieren: Milch und Orangensaft treiben weniger schnell als fast alle anderen Getränke.

Sportmediziner von der Universität Loughborough untersuchten 72 Personen, die verschiedene Getränke zu sich nahmen. Dann wurde (vereinfacht gesagt) gemessen, wie schnell eine Flüssigkeit den Körper als Urin wieder verlassen hat.

"Ich würde bei Wasser bleiben und einfach weniger trinken."

Notfallmediziner Johannes Wimmer

Getestet wurden: Vollmilch, fettarme Milch, Cola, Cola light, Tee, Eistee, Kaffee, Bier, Orangensaft, ein Sportgetränk und ein medizinisches Elektrolyte-Produkt. Getränke, die dem Körper besonders lange erhalten bleiben sind: Milch, O-Saft und das medizinische Elektrolyte-Produkt.

Dass es die Milch länger im Körper aushält als zum Beispiel Wasser oder Kaffee, liegt vermutlich daran, dass sie Fett, Proteine und Elektrolyte enthält, letztere sind auch Bestandteil der Elektrolyte-Lösung. Orangensaft enthält Fruchtfleisch. Das im Darm zu zerlegen, dauert - deshalb braucht auch Orangensaft länger, bis der Körper ihn als Urin wieder ausscheidet.

Im Test war nach zwei Stunden noch ungefähr 1,5-mal so viel Milch im Körper enthalten wie von der Referenzflüssigkeit stilles Wasser. Der Effekt bei O-Saft ist etwas schwächer.

Hilft uns das also nun auf einer langen Reise?

Notfallmediziner Johannes Wimmer findet die Erklärung nachvollziehbar und kann sich vorstellen, dass der Effekt spezieller Flüssigkeiten durchaus vorhanden ist. Aber: Er ist nicht so groß, als dass eine Person plötzlich drei Stunden Autofahrt am Stück schafft, die normalerweise jede Stunde aufs Klo muss. Johannes würde bei normalem Wasser bleiben und einfach nicht so viel trinken.

Mal weniger trinken ist nicht schädlich, sagt Johannes. Man muss aber frühzeitig anfangen mit dem Wenig-Trinken. Die Nieren arbeiten nämlich weiter, auch bei reduzierter Flüssigkeitszufuhr. Das heißt: Viel trinken und sich dann ins Auto setzen und ab dann nichts mehr trinken, bringt nichts.

"Ich kenne das auch aus Besprechungen. Da kommen Leute mit ihrem Wasser und sagen: 'Davon habe ich heute erst zwei weg, ich bin wahnsinnig hinterher.' Das ist eigentlich Käse. Wenn der Körper Durst hat, hat er Durst."

Notfallmediziner Johannes Wimmer

Manche Getränke sind als treibend bekannt, Koffein und Alkohol zum Beispiel. Das liegt in der Regel daran, dass sie den Blutdruck erhöhen. Dadurch wird auch die Niere stärker durchblutet, die das Blut permanent filtert. Das führt zu mehr Harndrang. Das heißt nicht, dass der Körper mehr Urin ausscheidet - aber eben in kürzerer Zeit. Dieser Effekt ist allerdings von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die einen reagieren stärker auf Koffein oder Alkohol, die anderen weniger.

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Zuletzt aktualisiert am 16. April 2020

Es scheint Phasen zu geben, in denen die Toilette vorübergehend zum Wohnzimmer mutiert. Für verstärkten Harndrang kann es verschiedene Gründe geben, wir stellen die 4 häufigsten davon vor.

Allgemein gültige Regeln, wie oft man pro Tag mindestens oder maximal auf die Toilette gehen sollte, gibt es nicht. Denn das Verhalten in Sachen Harndrang ist von vielen kleinen Faktoren abhängig und kann daher von Mensch zu Mensch teilweise sehr unterschiedlich sein. Wenn wir an uns selbst jedoch beobachten, dass wir in letzter Zeit häufiger als sonst Harn lassen mussten, kann das verschiedene Ursachen haben.

  • Wie oft man pro Tag aufs Klo gehen muss, ist bei jedem Menschen unterschiedlich.
  • Verstärkter Harndrang kann, vor allem in Kombination mit starkem Durstgefühl, auf einen Diabetes deuten.
  • Blasenentzündungen verursachen neben fast ständigem Harndrang auch Schmerzen beim Harnlassen.
  • Psychische Faktoren wie Nervosität und die sogenannte Reizblase sind ebenfalls mögliche Ursachen.
  • Prinzipiell weniger Wasser zu trinken ist ungesund und kein adäquates Mittel gegen häufigen Harndrang.

Schülern und Studenten ist das Phänomen bestens bekannt: Wenn die Anspannung vor einer großen Prüfung steigt, wird auch die Schlange vor der Toilette immer länger. Prinzipiell führt Nervosität dazu, dass der Harndrang ganz plötzlich richtig stark wird. Der recht kuriose Grund dafür liegt in der Geschichte unserer Vorfahren begraben. Denn früher bedeutete Nervosität zumeist, dass dem Menschen ein Kampf bevorstand. Also ließ der Körper schnell die Harnblase leeren, um bei einer möglichen Bauchverletzung schlimmere Folgen zu verhindern.

Kombiniert mit einem anhaltenden starken Durstgefühl ist verstärkter Harndrang oftmals ein erstes Anzeichen von Diabetes. Insbesondere wenn man zur Risikogruppe zählt – Übergewicht, familiäre Belastung, Raucher – sollte auf dieses Anzeichen Acht gegeben werden. Panik ist aber keine angebracht, weitere frühe Symptome von Diabetes sind unter anderem ein Kribbeln in den Beinen, anhaltende Müdigkeit und starke Konzentrationsmängel.

Die in der Fachsprache etwas edler als Harnwegsinfekt angesprochene Blasenentzündung betrifft hauptsächlich junge Frauen unter 24 sowie ältere Damen ab 65. Schätzungen zufolge erkranken fast 80 % aller Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts mindestens einmal im Leben daran, bei Verdacht sollte ein Facharzt aufgesucht werden. Auffällig ist neben dem fast ständigen Harndrang, dass der Harn nur tropfenweise und unter Begleitung eines stechenden Schmerzes in der Harnröhre sowie im Unterbauch kommt.

An der Wand der Harnblase befinden sich Rezeptoren, die ab einem bestimmten Füllzustand ein Signal an das Gehirn senden. Genau das wird von uns dann als Harndrang erlebt, bei Menschen mit einer Reizblase funktioniert dieser Prozess jedoch nicht einwandfrei. Bei ihnen kommt es frühzeitig zu dem kritischen Signal, dementsprechend müssen Betroffene besonders oft aufs Klo. Häufigstes Symptom neben dem verstärkten Harndrang ist das Gefühl unmittelbar nach dem Urinieren, dass eine Restmenge in der Blase verblieben ist.

Eine Überaktivität der Blase sowie die Schaltzentrale im Gehirn können außerdem "schuld" daran sein, dass es zu einer Inkontinenz kommt und somit zu einem unfreiwilligen Harnverlust.

Die Ursachen für besonders häufige Toilettenbesuche können äußerst unterschiedlich sein, bedenklich ist er aber nur in Kombination mit anderen Symptomen. Unabhängig vom Grund für den verstärkten Harndrang ist es aber irrsinnig wichtig, nicht falsch darauf zu reagieren. Auf keinen Fall sollten Betroffene anfangen, weniger zu trinken. Das bringt in vielen Fällen gar nichts und ist überdies äußerst ungesund, da wir somit ein Risiko eingehen. Möglich ist dann nicht nur ein Flüssigkeitsmangel, auch das Risiko auf Nierensteine ist erhöht.

Autor:in: Zuletzt aktualisiert:

16. April 2020

Erstellt am:

6. Oktober 2016


Quellen:

M. Roden: Diabetes mellitus – Definition, Klassifikation und Diagnose. In: Klinische Wochenschrift 2012; 124 [Suppl 2]: 1-3

Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Harnwegsinfekten (05.05.2020)

Was tun wenn man dringend auf Klo muss aber nicht kann?

Meditiere, sag ein Mantra auf oder mach Atemübungen. Manchen Menschen hilft es, wenn sie sich ganz bewusst auf das Gefühl konzentrieren, die Muskeln anzuspannen, die ihre Harnröhre umgeben – die Öffnung, durch die der Urin deinen Körper verlässt.

Ist es schädlich Urin einzuhalten?

Im schlimmsten Fall kann die Blase platzen Auch die Gefahr einer sogenannten Harnverhaltung besteht. Dabei sind Sie nicht mehr in der Lage, die Harnblase komplett zu entleeren. Dauerhaftes Zurückhalten schwächt die Blasenmuskulatur und kann daher die Ursache einer Blasenschwäche im Alter darstellen.