Was passiert wenn mein Kind nicht getauft ist?

Mittlerweile gibt es immer mehr Eltern, die ihre Kinder nicht taufen lassen möchten. In vielen deutschen Familien wird der Glauben sowieso nicht praktiziert, auch dann nicht, wenn kirchlich geheiratet wurde. Moderne Eltern wollen ihre Kids nicht nur möglichst frei erziehen, sondern ihnen später die Taufentscheidung selbst überlassen.

Viele von uns sind trotz dem heiligen Sakrament der Taufe, Jahre später aus der Kirche ausgetreten, Gründe dafür gibt es eigentlich mehr als genug. Aber ist das alleine ausreichend, um ein Kind nicht taufen zu lassen?
Religion ist in vielen Familien mehr als nur ein kontroverses Thema, was sicherlich auch mit der Grund ist, warum die Zahl der Taufen deutlich in den letzten Jahren zurückgingen. Die Kirche legt Wert darauf, dass getaufte Kinder auch im christlichen Glauben erzogen werden müssen, aber wie soll das funktionieren, wenn man sowieso nicht an Gott glaubt oder eine komplett andere Einstellung zum christlichen Glauben und Religion hat? Fragen über Fragen, denn wenn das Kind nicht getauft ist, kann es natürlich auch schon von Anfang an als Außenseiter geprägt werden.

  • Was sind die Vorteile einer Taufe?
  • Was spricht gegen die Taufe?
  • Welche Nachteile kann es für ein ungetauftes Kind geben?
  • Fazit

Was sind die Vorteile einer Taufe?

Die Taufe ist Tradition und bedeutet im Prinzip nichts anderes, als die öffentliche Bekenntnis zum Glauben. Durch diesen christlichen Ritus und die notwendige christliche Erziehung, soll das Kind in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen werden. Zur Taufe gehört in der Regel das Taufkleid und vor allem auch die Feier mit der Familie. Es ist verständlich, wenn die Familie erst einmal so richtig entsetzt ist, wenn sie hören, dass eine Taufe überhaupt nicht vorgesehen ist. Wenn schon die Eltern im Babyalter dagegen sind, ihr Kind taufen zu lassen, wie soll das dann im Teenageralter funktionieren? Ganz davon abgesehen, dass das Baby natürlich auch den oder die Taufpaten benötigt, damit es eine möglichst unbeschwerte Zukunft hat. Dies sind in der Regel die typischen Argumente, die für eine Taufe sprechen. Auch muss man sich darüber klar sein, dass vor allen in ländlichen Gegenden in den Schulen nicht getaufte Kinder als Außenseiter gelten und auch nicht an religiösen Festen teilnehmen dürfen.

Was spricht gegen die Taufe?

Im heutigen Zeitalter gibt es sehr viele Gründe, ein Kind nicht taufen zu lassen, wobei der Glaube der Eltern und religiöse Erziehung mit die wichtigsten Argumente sind. Viele Kinder werden deshalb schon längst nicht mehr nur aus diesem Grund getauft, sondern eher aus Bequemlichkeit und um keinen Stress oder Druck mit den Verwandten auszulösen. Auch wenn unsere Gesellschaft nach wie vor eher christlich geprägt ist, spielt nicht die Taufe die wichtigste Rolle, sondern das, was man seinen Kindern übermittelt. Die meisten Erwachsenen hätten ihren Glauben nie gewählt, weshalb sollte man die Kinder dann dazu zwingen, wenn sie über Religion und Glauben noch kein Urteil fällen können? Auch braucht man keinen Gottesdienst oder eine Bibel, um ihnen Werte und Moral zu übermitteln.

Mit dem ersten Sakrament wird das getaufte Kind laut der christlichen Kirche unter Gottes Schutz gestellt. Aber ist ein unschuldiges Kind dann „Gottlos“ wenn es nicht getauft ist? Auch trägt Gott sicherlich nicht dazu bei, dass es den Kindern nicht an Essen oder an Kleidung fehlt, denn wie viele hungernde Kinder gibt es auf der Welt, die christlich getauft wurden?

Welche Nachteile kann es für ein ungetauftes Kind geben?

Auch christliche Schulen oder Kindergärten haben in der Regel kein Problem damit, ungetaufte Kinder aufzunehmen. Es ist normal, dass sie dort mit religiösen Liedern oder Gebeten konfrontiert werden, was man als Eltern tolerieren sollte. Dadurch können sie dann in Zukunft auch viel besser entscheiden, ob sie sich für diesen Glauben näher interessieren oder nicht. Je nach Wohngegend kann es allerdings passieren, dass es zum typischen Religionsunterricht keine Alternative wie Ethik gibt. In diesem Fall kann es passieren, dass die Kinder über diesen Zeitraum in eine andere Klasse kommen. Ethik behandelt im Prinzip alle Religionen neutral, da dieses interessante Schulfach in erster Linie der Menschlichkeit gewidmet ist. Nachteilig kann ggf. die Reaktion der Verwandten sein, die allerdings kein Problem für das Kind sein sollte. Auch ohne einem typischen Taufritual kann man eine schöne Familienfeier organisieren und die Familienmitglieder dazu bringen, dass sie ein vorbildliches und enges Verhältnis zum Kind aufbauen.

Es gibt also eigentlich überhaupt keine Nachteile, wenn Kinder nicht getauft werden. Sie lernen dadurch schon von klein an, Geschichten oder christliche Überlieferungen zu hinterfragen, was natürlich in einem Religionsunterricht meistens unvorstellbar ist.

Fazit

Taufe ja oder nein ist eine wichtige Entscheidung, die alleine die Eltern treffen müssen. Es geht dabei vorwiegend darum, ob man den Mut aufbringt, mit einer wichtigen Tradition zu brechen. Allerdings muss man sich auch bewusst sein, dass Heiraten früher ebenfalls Pflicht und Tradition war und heute überhaupt nicht mehr so viel Wert darauf gelegt wird. Kindern kann man auch ohne dem ersten christlichen Sakrament hervorragend moralische Werte vermitteln, ohne sich dabei strikt an die 10 Gebote aus der Bibel zu halten, die sowieso nur von den wenigsten Menschen eingehalten werden. Wenn man dann noch dazu an den langweiligen Kommunions- oder Konfirmandenunterricht denkt, den die meisten von uns sowieso nur den Geschenken und der Feier zuliebe mitmachten, dann sollte die Entscheidung sicherlich viel leichter fallen, denn für wen hat sich das eigentlich wirklich gelohnt?

Ist man konfessionslos wenn man nicht getauft ist?

Heute ist es nicht mehr selbstverständlich, dass ein Kind getauft wird. Damit stellt sich für viele Eltern die Frage, ob ihr Kind einer Konfession angehören soll und wenn ja, welcher. Denn wenn ein Kind nicht getauft ist, bedeutet dies nicht, dass es keine Konfession hat.

Warum sollte ein Kind getauft werden?

Mit der Taufe erhält der Mensch ein unauslöschliches Prägemahl in seiner Seele und die Garantie, immer geliebtes Kind Gottes zu sein, ganz gleich was im Lauf seines Lebens geschieht. Damit verbunden erbt er auch einen Anteil am ewigen Leben, das Jesus denen verheißen hat, die an ihn glauben (Joh 11).

Was ist man wenn man nicht getauft wurde?

„Personen, die weder einer gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgesellschaft noch einer staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaft angehören, gelten als Personen ohne Bekenntnis (o.B.). “

Bis wann kann man getauft werden?

Meist werden die Kinder im Alter zwischen drei und acht Monaten getauft. Der neueste Trend jedoch geht zur Taufe im Kindesalter, wenn das Kind das Geschehen bewusst wahrnehmen kann.