Was passiert wenn man zu scharf isst

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Erstellt: 26.07.2019, 15:02 Uhr

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Was passiert wenn man zu scharf isst

Ohne scharfe Sauce undenkbar: die Currywurst. © picture alliance / Daniel Bockwo

Viele macht die super-scharfe Currywurst nicht nur satt, sondern auch glücklich. Aber: Ist scharfes Essen eigentlich gesund? Oder ungesund und gefährlich?

Für die einen ist es ein Segen, für die anderen ein Fluch: scharfes Essen. Eine Currywurst mit einer scharfen Sauce wurde Moderator Stefan Mross im August 2014 während seiner TV-Live-Sendung „Immer wieder sonntags“ zum Verhängnis. Der Volksmusiker musste die Moderation wegen eines Schwächeanfalls abbrechen und schließlich sogar ins Krankenhaus.

Und tatsächlich handelt es sich bei feurigem Essen um eine zweischneidige Angelegenheit. Scharfmacher können positive Auswirkungen haben, aber in zu hohen Dosierungen auch gesundheitsschädlich sein.

Was macht Essen eigentlich scharf?

Scharf ist nicht gleich scharf. So ist für die Schärfe in Chilischoten und Paprika etwa der Stoff Capsaicin verantwortlich, in Pfeffer ist es Piperin, Allicin in Knoblauch, Gingerol in Ingwer und Senföl in Merettich und Senf. Dabei erregen die Scharfmacher die Nerven in der Mundschleimhaut, die für die Wahrnehmung von Wärme und Schmerz zuständig sind, wie der Infodienst ?Landwirtschaft- Ernährung? des Landes Baden-Württemberg auf einer Übersichtsseite zum Thema erklärt: „Schärfe ist also keine Geschmackart, wie salzig, süß, bitter, sauer oder umami, sondern eine Schmerzreaktion.“

Ist scharfes Essen gefährlich?

Kann man Schärfe messen?

Ja, mittels der so genannten Scoville-Einheit kann man Schärfe messen. Dabei gibt die Einheit an, wie viel Milliliter Wasser man braucht, um die Konzentration so zu verdünnen, dass sie gerade noch scharf schmeckt.

Zum Vergleich: Eine Gemüsepaprika hat einen Schärfegrad von 0 bis zehn Scoville - Tabasco dagegen schon einen Schärfegrad von 2500 bis 8500 Scoville und reines Capsaicin sogar 16 Millionen, wie der Infodienst in einer Tabelle veranschaulicht.

Sind feurige Gerichte per se ungesund?

Nein, scharfes Essen hat durchaus auch positive Aspekte: So werden durch den Schmerzreiz, den scharfes Essen verursacht, Endorphine ausgeschüttet - also Hormone, die glücklich machen. Verschiedenen Studien zufolge hat der Scharfmacher Capsaicin in Chilischoten auch positive Auswirkungen auf das Herz. Außerdem senkt er den Cholesterinwert. Seine gefäßerweiternde Wirkung sorgt für eine bessere Durchblutung. Davon profitieren etwa auch die Schleimhäute, wodurch das Geschmacksempfinden verstärkt wird. Und: Der Scharfmacher kurbelt die Verdauung an.

Warum wird in heißen Regionen oft scharf gegessen?

Capsaicin regt auch die Schweißbildung an und sorgt für Hitzewallungen. Diesen Effekt machen sich Menschen in heißen Regionen wohl zu Nutze: So werde durch das Schwitzen die Körpertemperatur gesenkt und der Körper abgekühlt, schreibt der baden-württembergische Ernährungs-Infodienst: „In Mexiko und Thailand werden täglich zwischen 25 bis 200 Milligramm Capsaicinoide durch den Verzehr von Chilis aufgenommen.“

Zum Vergleich: In Mitteleuropa liegt die durchschnittliche Aufnahme demnach bei lediglich 1,5 Milligramm pro Tag. Hinzu kommt: Capsaicin hat eine antibakterielle Wirkung. Ein weiterer Grund, warum es in heißen Regionen so beliebt ist: So wird bei der Aufbewahrung von Lebensmitteln die Entwicklung von Mikroorganismen gehemmt.

Scharfes Essen: Marco kann's nicht scharf genug sein!

Wann ist Schärfe gesundheitsgefährdend?

Lebensmittel mit sehr hohen Capsaicin-Gehalten können der Gesundheit schaden, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2011. Allerdings: Chilifrüchte und scharfe Speisen, beispielsweise der traditionellen afrikanischen, arabischen, südamerikanischen oder asiatischen Küche, seien „im Rahmen des international üblichen Verzehrs nicht mit akut gesundheitsschädigenden Wirkungen verbunden.“ Demnach können Erwachsene bei einer Mahlzeit maximal eine Dosis von fünf Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Körpergewicht vertragen. So könne ein 60 Kilogramm schwerer Erwachsener 300 Milligramm Capsaicin während einer Mahlzeit zu sich nehmen.

Bei „übermäßig hohem Verzehr“, so das Bundesinstitut seien allerdings „ernsthafte gesundheitliche Beeinträchtigungen“ beobachtet worden: „wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen oder Bluthochdruck“. Es sei jedoch nicht bekannt, in welchen Mengen die Betroffenen Capsaicin zu sich genommen hatten. Das Institut warnt deshalb vor so genannten „Scharfess-Wettbewerben“.

Manchmal sind auch allergisch bedingte Unverträglichkeiten der Grund für körperliche Beschwerden. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte scharf Gewürztes nur mit Vorsicht genießen, warnt der baden-württembergische Infodienst: Magenschmerzen, Durchfall oder Sodbrennen könnten die Folge sein. Kinder sollten gar keine Chiliprodukte zu sich nehmen, da sie besonders empfindlich auf Schärfe reagieren. Bei kleinen Kindern soll es sogar zu schweren Vergiftungen gekommen sein. (rer)

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Welche Schärfe ist gefährlich?

Eine gesetzliche Scoville-Obergrenze gibt es in Europa nicht. Entsprechend lässt sich also auch nicht genau festlegen, ab wann scharf zu scharf ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält es allerdings für fraglich, ob Lebensmittel mit einem Scoville-Wert von rund 100.000 noch als sicher einzustufen sind.

Was macht Schärfe mit dem Körper?

Wenn wir scharfe Gewürze essen, reagiert unser Körper mit einem warmen, evtl. sogar brennenden Gefühl im Mund. Diese Reaktion wird durch die Scharfstoffe in Chilis und Co ausgelöst. Rezeptoren im Körper werden gereizt und die Durchblutung angeregt, dadurch entsteht das Wärmegefühl.

Ist zu scharf gefährlich?

Zu viel scharfes Essen: Wann wird es gefährlich? Zu scharfes Essen kann gesundheitsschädlich wirken. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bewertet scharfes bis sehr scharfes Essen, wie es zum Beispiel im asiatischen Raum zubereitet wird, als nicht akut gesundheitsschädlich.

Was passiert wenn man täglich scharf isst?

Scharfstoffe im Essen steigern den Speichelfluss. Das wiederum kann eine positive Wirkung auf die Zahngesundheit haben. Als Folge von scharfem Essen wird Gewebe besser durchblutet, unsere Körpertemperatur steigt und das kurbelt unseren Stoffwechsel an.