Was hilft sofort gegen niedrigen blutdruck

05.09.2016

Experten geben Tipps bei zu niedrigem Blutdruck. Eine Hypotonie ist nicht immer harmlos, dahinter kann auch eine Störung der Schilddrüse oder eine Herzmuskelschwäche stecken.

Man braucht nicht viel Zeit und muss auch nicht unbedingt zum Arzt - den Blutdruck kann man auch in der Apotheke messen lassen. Dabei liegt das Augenmerk besonders auf Bluthochdruck, vor allem wegen seiner möglichen Folgen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. Als Hypertonie werden Werte über 140 zu 90 Millimeter Quecksilber (mmHg) bezeichnet. Manch einer hat aber auch einen zu niedrigen Blutdruck. Diese sogenannte Hypotonie ist nicht immer harmlos. Ein Arzt sollte mit einer Untersuchung herausfinden, ob der niedrige Blutdruck eine organische Ursache hat, erklärt der Kardiologe Heribert Brück aus dem nordrhein-westfälischen Erkelenz. Er ist Pressesprecher des Bundesverbands niedergelassener Kardiologen (BNK). So kann ein zu niedriger Blutdruck ein Hinweis etwa auf eine Unterfunktion der Schilddrüse oder auf Herzkrankheiten wie eine Herzmuskelschwäche sein.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt bei Frauen ein Blutdruck von weniger als 100 zu 60 mmHg und bei Männern von unter 110 zu 70 mmHg als niedrig. Weltweit sind bis zu fünf Prozent der Bevölkerung davon betroffen. „Der niedrige Blutdruck an sich ist keine Krankheit", stellt Brück klar. Vielmehr liegt eine Kreislaufstörung vor. Betroffene nehmen Hypotonie oft erst wahr, wenn sich in bestimmten Situationen Schwindel, Ohrensausen oder Kälteempfindlichkeit einstellen.

Mediziner unterscheiden zwischen der regulativen sowie der chronischen und episodischen Hypotonie. Bei der regulativen Hypotonie gibt es etwa Probleme bei schnellen körperlichen Lagewechseln. Das kann etwa das abrupte Wiederaufrichten des Körpers nach dem Bücken oder ein zu rasches Aufstehen nach dem Liegen sein - dem Betroffenen ist dann womöglich schwindelig, und er sieht kleine Sternchen. Bei einem chronisch oder episodisch erniedrigten Blutdruck gibt es Störungen bei der Durchblutung. Sie äußern sich etwa in Konzentrationsschwäche und schneller Ermüdung.

In Deutschland sind zwischen drei und fünf Millionen Menschen betroffen, wie die Apothekerin Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin sagt. Vor allem ältere Menschen sollten einen niedrigen Blutdruck ernst nehmen. Haben Senioren etwa Probleme beim Aufstehen, riskieren sie, bei den ersten Schritten zu stürzen. „Das kann gerade bei älteren Menschen, die nicht selten an Osteoporose leiden, zu schmerzhaften und komplizierten Knochenbrüchen führen", erklärt Sellerberg.

Wer unter Bluthochdruck leidet, bekommt mitunter blutdrucksenkende Medikamente verordnet. „Bei niedrigem Blutdruck werden meist keine Arzneimittel verabreicht", berichtet Brück. Stattdessen wird eher auf Mittel zur Selbsthilfe gesetzt. „Oft kann es schon hilfreich sein, für eine Verbesserung der Durchblutung und der Sauerstoffversorgung zu sorgen", weiß Christian Dannhart vom Kneipp-Bund - Bundesverband für Gesundheitsförderung und Prävention in Bad Wörishofen. So können etwa Wechselduschen - mal warm, mal kalt - auf das Herz-Kreislauf-System anregend beziehungsweise durchblutungsfördernd wirken. Wen ein Wechsel von warm auf kalt am ganzen Körper zu viel Überwindung kostet, kann damit beginnen, erst einzelne Körperpartien - etwa die Beine bis zum Gesäß - mit wechselnden Wassertemperaturen abzubrausen. „Im Vorfeld sollte jedoch ein Arzt zurate gezogen werden", meint Brück. Denn Wechselduschen sind bei bestimmten Vorerkrankungen wie etwa Venenleiden nicht immer empfehlenswert.

Frauen und Männer mit niedrigem Blutdruck sollten außerdem kochsalzreichere Kost zu sich nehmen. „Auch eine mineralstoff- und vitaminreiche Ernährung sind wichtig, also viel Obst und Gemüse", erklärt Dannhart. Nicht zuletzt ist es für den Kreislauf gut, mindestens zwei Liter Mineralwasser am Tag zu trinken. Einen positiven Effekt bei Hypotonie haben oft Heilpflanzen, die eine anregende Wirkung auf den Kreislauf haben. Das kann beispielsweise Rosmarin sein. Bewegung hilft ebenfalls häufig bei niedrigem Blutdruck. „Eine Möglichkeit ist etwa, den Kreislauf dadurch anzukurbeln, indem man morgens im Bett vor dem Aufstehen mit den Beinen in der Luft Rad fährt", rät Sellerberg. Dannhart verweist auf Kneipp, der maßvolle Bewegung an der frischen Luft empfahl. Übersetzt in die heutige Zeit bedeutet dies Ausdauersportarten wie etwa Wandern, Radfahren oder Skilanglauf.

„Auch Entspannungstechniken wie Yoga oder Atemübungen können die Durchblutung fördern und damit die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessern", weiß Dannhart. Sellerberg hat noch einen weiteren Tipp für Menschen mit einem niedrigen Blutdruck: „Betroffene sollten sich einfach mal des Öfteren flach hinlegen und die Beine hochlagern."

Quelle: dpa

Personen mit einem zu niedrigen Blutdruck leiden häufig an Symptomen wie Müdigkeit, Schwäche oder Schwindelgefühl. Die folgenden Hausmittel können Abhilfe schaffen.

Lea Lozano

Typische Symptome von Hypotonie – besser bekannt als niedriger Blutdruck – sind Müdigkeit, Schwindel oder allgemeine Schwäche. Während ein niedriger Blutdruck in den meisten Fällen nicht gefährlich ist, sollten Sie die Ursachen trotzdem als erstes von Ihrem Hausarzt untersuchen lassen. Liegt nämlich die sogenannte sekundäre Hypotonie vor, ist der niedrige Blutdruck lediglich ein Symptom einer anderen Krankheit, die entsprechend behandelt werden sollte.

Leiden Sie jedoch an der primären Hypotonie, können Sie versuchen, die Symptome mit den folgenden Hausmitteln zu behandeln.

1. Wechselduschen

Der Wechsel von warmer und kalter Temperatur regt die Durchblutung an. Eine gute Möglichkeit hierfür ist eine Wechseldusche am Morgen. Beginnen Sie dafür mit einer angenehmen Temperatur. Stellen Sie das Wasser anschliessend auf kühl und duschen Sie Ihren ganzen Körper ab.

Dabei gilt: Mit der Stelle, die am weitesten vom Herz entfernt ist, beginnen. Führen Sie den Duschkopf von unten nach oben: erst über Ihre Füsse und Beine, danach über die Hände, Arme und Oberkörper. Wiederholen Sie das Ganze zweimal.

2. Viel trinken

Viel Flüssigkeit erhöht das Blutvolumen und somit auch den Blutdruck. Deshalb sollten Sie täglich zwei bis drei Liter Wasser trinken. Getränke, die ebenfalls stimulierend auf den Blutdruck wirken, sind Kaffee, Grün- oder Schwarztee.

3. Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag

Wer drei grosse Mahlzeiten pro Tag isst, fordert seinen Kreislauf während einer kurzen Zeit sehr stark. Danach sackt dieser jedoch umso stärker ab. Deshalb sollten Personen, die an niedrigem Blutdruck leiden, fünf bis sechs kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen. So wird der Kreislauf von starker Belastung verschont und bleibt konstant.

4. Randen

Die Knolle enthält nicht nur zahlreiche Vitamine, sondern auch Nitrat, eine Vorstufe von Stickstoffmonoxid. Das Nitrat sorgt dafür, dass sich die Blutgefässe ausweiten – und somit für eine bessere Durchblutung. Ausserdem reichert es den Sauerstoffgehalt im Blut an. Sie können die Randen beispielsweise gekocht oder als Saft zu sich nehmen.

Weitere Lebensmittel, die ebenfalls einen hohen Anteil an Nitrat haben und somit die Durchblutung anregen, sind Zucchini, Rucola, Radieschen oder Nüsslisalat.

5. Süssholzwurzel

Die Glycyrrhizinsäure, die in der Süssholzwurzel enthalten ist, hemmt gewisse Enzyme, was zu einer Aktivierung des sogenannten Stresshormons Cortisol führt und den Blutdruck erhöht. Die Wurzel kann ebenso bei der Hemmung von Schwindel, einem typischen Symptom für einen niedrigen Blutdruck, helfen.

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Am einfachsten ist es, wenn Sie die Wurzel als Tee einnehmen. Geben Sie dafür die getrocknete Wurzel in eine Tasse und übergiessen Sie sie mit kochendem Wasser. Auch Lakritze wird mit der Süssholzwurzel hergestellt und hilft kurzfristig bei Schwindelanfällen.

6. Zitrusfrüchte

Zitrusfrüchte wie Orangen oder Zitronen sind reich an Vitamin C, was den Blutdruck anhebt. Am besten nehmen Sie die Vitamine in Form von frisch gepresstem Saft zu sich. Zitronen können Sie auspressen und mit Wasser verdünnt trinken.

7. Rosmarin

Rosmarin ist eine der Heilpflanzen, die den Kreislauf anregen und zudem belebend wirkt. Eine Möglichkeit, Rosmarin einzunehmen: als Tee. Giessen Sie dazu einfach kochendes Wasser über den getrockneten Rosmarin.

Alternativ bekommen Sie Rosmarin auch als Öl in jeder Apotheke. Dieses können Sie zu einem Bad hinzugeben oder als Raumduft verwenden. Auch Cremes und Salben mit Rosmarinextrakt wirken anregend für die Durchblutung.

8. Salz

Kochsalz bindet Flüssigkeiten im Körper und steigert somit das Blutvolumen und den Blutdruck. Wer also Probleme mit einem zu niedrigen Blutdruck hat, sollte seine Mahlzeiten immer ausreichend salzen. Zu viel Salz ist jedoch auch nicht gut. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, nicht mehr als fünf Gramm Salz pro Tag zu sich zu nehmen.

Welche Werte sind normal?


systolischer Wert diastolischer Wert
optimaler Blutdruck unter 120 mmHg unter 80mmHg
normaler Blutdruck 120-129 mmHg 80-84 mmHg
hoch normaler Blutdruck 130-139 mmHg 85-89 mmHg
leichter Bluthochdruck 140-159 mmHg 90-99 mmHg
mässiger Bluthochdruck 160-179 mmHg 100-109 mmHg
schwerer Bluthochdruck ab 180 mmHg ab 110 mmHg

Zu tiefer Blutdruck und seine Symptome

Eine Erkrankung im klassischen Sinne ist er nicht, zu tiefer Blutdruck. Dennoch können sich Betroffene unwohl und in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt fühlen. Typische Symptome können morgendlicher Schwindel beim Aufstehen, Kopfschmerzen und generelle Schwäche und Abgeschlagenheit sein. Im schlimmsten Fall können Betroffene ohnmächtig werden.

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Die Grenzwerte sind bei Hypotonie nicht strikt festgelegt.

Eine Erkrankung im klassischen Sinne ist er nicht, zu tiefer Blutdruck. Dennoch können sich Betroffene unwohl und in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt fühlen. Typische Symptome können morgendlicher Schwindel beim Aufstehen, Kopfschmerzen und generelle Schwäche und Abgeschlagenheit sein. Im schlimmsten Fall können Betroffene ohnmächtig werden.

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Was sagen die Blutdruck-Werte?

Ein Blutdruckwert setzt sich aus dem systolischen und dem diastolischen Wert zusammen. Systole bezeichnet die Anspannungs- und Auswurfsphase des Herzmuskels, während welcher das Herz sich zusammenzieht und Blut in die Arterien drückt. Die Wandspannung und der Grad an Verkalkung der in der Peripherie gelegenen kleinen Blutgefässe bildet die zweite Zahl, nämlich den diastolischen Wert. Die Werte werden in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben.

Ein Blutdruckwert setzt sich aus dem systolischen und dem diastolischen Wert zusammen. Systole bezeichnet die Anspannungs- und Auswurfsphase des Herzmuskels, während welcher das Herz sich zusammenzieht und Blut in die Arterien drückt. Die Wandspannung und der Grad an Verkalkung der in der Peripherie gelegenen kleinen Blutgefässe bildet die zweite Zahl, nämlich den diastolischen Wert. Die Werte werden in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben.

Wie kann man schnell den Blutdruck erhöhen?

Um einen niedrigen Blutdruck anzuheben, sind nicht zwangsläufig Medikamente notwendig. Schon durch bestimmte Maßnahmen wie Kalt-Warm-Duschen oder Bewegung an der frischen Luft kann der Blutdruck erhöht werden. Auch durch eine Umstellung der Ernährung kann eine blutdrucksenkende Wirkung erzielt werden.

Was soll man trinken wenn Blutdruck zu niedrig ist?

Das können einfaches Wasser, Tees oder frisch gepresste Säfte sein, wie beispielsweise ein Rote-Bete-Saft (s. Hausmittel 3). Ausreichend Flüssigkeit im Körper erhöht das Blutvolumen und verbessert dadurch den Blutdruck.

Welche Getränke erhöhen den Blutdruck?

Koffein ist eines der ältesten Aufputschmittel. Der Pflanzenstoff regt das Herz und den Stoffwechsel an. Kaffee kann bei einzelnen Personen, genau wie Schwarztee und grüner Tee nach dem Trinken zu einer kurzfristigen Blutdruckerhöhung um etwa 10 bis 20 mmHg führen (Millimeter Quecksilbersäule).

Habe einen Blutdruck von 90 zu 60 Was kann das sein?

Als normaler Blutdruck bei Erwachsenen gelten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) Werte unter 120/80 mmHg . Als niedriger arterieller Blutdruck werden Werte unter 90/60 mmHg definiert. Manche Menschen haben ständig einen niedrigen Blutdruck, der keine Beschwerden verursacht und daher auch keine Behandlung erfordert.