Was bedeuted transplantieren

Die Niere ist das am häufigsten für eine Transplantation benötigte Organ. Ende 2021 standen in Deutschland 6.593 Menschen auf der Warteliste für eine Nierentransplantation. Im Jahr 2021 wurden 1.992 Nieren transplantiert. 475 dieser Spendernieren stammten aus einer Lebendorganspende.

Durch verbesserte Operationstechniken und Fortschritte in der medizinischen Behandlung steigen die Erfolgsaussichten einer Nierentransplantation an.

Von 100 transplantierten Nieren, die lebend gespendet wurden, funktionieren ein Jahr nach der Operation noch etwa 95. Nach fünf Jahren arbeiten noch 86 der Spenderorgane. 

Zum Vergleich: Stammen die Spendernieren aus einer postmortalen Organspende, arbeiten nach fünf Jahren noch 75 der Spendernieren. Diese Daten wurden europaweit in einer Studie über einen Zeitraum von 1990 bis 2020 erfasst.

Eine Transplantation von Stammzellen einer Spenderin oder eines Spenders läuft ähnlich ab wie eine autologe. Die allogene Transplantation von Stammzellen hat zwei Vorteile, aber auch einen großen Nachteil.

Einer der Vorteile: Mit den gespendeten Stammzellen werden gleichzeitig auch bestimmte Abwehrzellen übertragen, die im Körper der Empfängerin oder des Empfängers dabei helfen, eventuell noch vorhandene Krebszellen zu bekämpfen. Diese günstige Wirkung heißt Transplantat-gegen-Krankheit-Reaktion (engl. Graft-versus-Disease-Effect). Ein weiterer Vorteil: Es werden sicher keine Krebszellen übertragen, da die Stammzellen von einer gesunden Person stammen.

Der Nachteil dieser Form der Transplantation ist, dass Abwehrzellen der Spenderin oder des Spenders sich gegen Gewebezellen im Körper der Empfängerin oder des Empfängers richten können. Eine solche Reaktion wird Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (engl. Graft-versus-Host-Effect oder Graft-versus-Host-Disease) genannt.

Sie kann zu Schäden vor allem an der Haut, dem Darm und der Leber führen. Diese akute Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion wird in vier Schweregrade unterteilt. Eine leichte Abstoßungsreaktion (Grad 1) führt zum Beispiel zu Hautausschlägen, hat aber keinen Einfluss auf den Erfolg der Transplantation. Schwerere Abstoßungsreaktionen (Grad 2 und höher) können hingegen stärkere Beschwerden auslösen und mitunter lebensgefährlich sein. Sie erfordern eine intensive Behandlung.

Manchmal hält die Abstoßungsreaktion an oder tritt erst nach einigen Monaten auf. Dann spricht man von einer chronischen Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (engl. Graft-versus-host-Reaktion, GvHD). Sie ist eine entzündungsähnliche Immunreaktion von Geweben der Empfängerin oder des Empfängers.

Sie beeinträchtigt zwar nicht die Produktion neuer Blutzellen, kann aber verschiedene schwerwiegende und sehr belastende Beschwerden auslösen wie Probleme beim Atmen, Gelenkschmerzen, Durchfall und Schleimhaut-, Haut- oder Augenbeschwerden. Außerdem können andere Organe wie die Leber betroffen sein. Eine chronische Abstoßungsreaktion kann eine längerfristige Medikamenteneinnahme erforderlich machen.

Um eine schwere Abstoßreaktion zu verhindern, ist es wichtig, dass Spender und Empfänger der Stammzellen in bestimmten Gewebemerkmalen möglichst gut übereinstimmen. Im Idealfall stehen Stammzellen eines eineiigen Zwillings zur Verfügung, der identische Gewebemerkmale hat. Dies ist allerdings nur selten der Fall.

Als eine Alternative dazu können Stammzellen naher Verwandter verwendet werden. Wenn keine geeigneten verwandten Spender zur Verfügung stehen, können auch nicht-verwandte Blutstammzellen spenden. Auch hierbei gilt, dass die Gewebemerkmale so gut wie möglich mit denen der Empfängerin oder des Empfängers übereinstimmen sollten.

Um eine Spenderin oder einen Spender zu finden, dessen Stammzellen sich gut für eine Transplantation eignen, sind mehrere nationale und internationale Datenbanken aufgebaut worden. Dort können sich Menschen, die Stammzellen spenden möchten, registrieren lassen. In Deutschland sind für diese Registrierung derzeit 29 Spenderdatenbanken zuständig. Die Kontaktdaten finden sich auf der Internetseite des Zentralen Knochenmarkspender Registers Deutschland (ZKRD) in Ulm. In diesem Zentralregister laufen alle Daten aus den Spenderdatenbanken zusammen und dort wird auch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen internationalen Datenbanken koordiniert.

Nicht-myeloablative Stammzelltransplantation: weniger Komplikationen

Eine Variante der allogenen Stammzelltransplantation ist die sogenannte dosisreduzierte Behandlung, auch oft als nicht-myeloablative Stammzelltransplantation bezeichnet. Dies bedeutet, dass die Chemotherapie vorher nicht so stark ist. Das heißt, sie wird so dosiert, dass die Stammzellen im Knochenmark der Empfängerin oder des Empfängers nicht komplett zerstört werden. Das Problem dabei ist, dass ein Teil der Tumor- oder Leukämiezellen im Körper verbleibt. Man hofft jedoch, dass Abwehrzellen der Spenderin oder des Spenders, die mit übertragen werden, verbliebene kranke Zellen zerstören. Die nicht-myeloablative Behandlung ist für den Körper weniger belastend und hat ein geringeres Risiko für Komplikationen. Sie wird vor allem bei Menschen eingesetzt, bei denen eine komplette Zerstörung der Zellen im Knochenmark ein sehr hohes Komplikationsrisiko birgt.

Was ist eine Transplantation einfach erklärt?

Unter Transplantation versteht man die Übertragung von menschlichen Organen, Teilen von Organen, Geweben oder Zellen. Organe müssen kurze Zeit nach der Entnahme übertragen werden, da sie sonst absterben. Gewebe und Zellen können nach der Entnahme und einer entsprechenden Behandlung längere Zeit gelagert werden.

Welche Arten der Transplantation gibt es?

Nach der Herkunft dieser Transplantate unterscheiden Mediziner verschiedene Arten der Transplantation:.
Autologe Transplantation: Der Spender ist gleichzeitig der Empfänger. ... .
Allogene Transplantation: Der Spender erhält ein Transplantat von einer anderen Person..

Kann man Körperteile transplantieren?

Man kann folgende Organe spenden: Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Darm. Man kann folgende Gewebe spenden: Horn- und Lederhaut der Augen, Herzklappen, Haut, Blutgefäße, Knochen-, Knorpel- und Weichteilgewebe sowie Gewebe, die aus Bauchspeicheldrüse oder Leber gewonnen werden.

Warum stößt der Körper Spenderorgane ab?

Das Immunsystem reagiert Bei einer Organübertragung besteht immer die Gefahr, dass das körpereigene Abwehrsystem (Immunsystem) der Empfängerin oder des Empfängers das Spenderorgan als Fremdkörper erkennt. In so einem Fall greift das Immunsystem das Spenderorgan an und es besteht die Gefahr einer Abstoßung des Organs.