Wann und von wem wurde die firma märklin gegründet

Das schon totgesagte Traditionsunternehmen Märklin aus Göppingen dockt beim größten deutschen Spielwarenhersteller Simba-Dickie an. Der neue Eigentümer verspricht sieht Wachstumschancen im Ausland.

Von Thomas Thieme

21.03.2013 - 19:30 Uhr

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Fürth - Ob das Firmenschild an der Einfahrt zur Fürther Zentrale der Simba-Dickie-Gruppe erweitert werden muss, darüber herrscht noch Uneinigkeit. Neben einem riesigen Bobbycar, dem Aushängeschild des Unternehmens, sind dort die Logos der zahlreichen Töchter des Spielwarenherstellers aufgelistet. Auch wenn Simba-Dickie-Chef Michael Sieber gemeinsam mit seinem Sohn Florian, eigens um Märklin zu übernehmen, ein neues Unternehmen gegründet hat, die Sieber & Sohn GmbH, wird der Modellbahnhersteller faktisch doch ein weiteres „Familienmitglied“ der fränkischen Simba-Dickie-Gruppe. Das Bobbycar bekommt also Konkurrenz vom „Krokodil“, dem wohl bekanntesten Lokmodell von Märklin.

„Der Verkauf ist ein doppeltes Happy End für uns“, sagt Michael Pluta, der Insolvenzverwalter des Unternehmens, das 2009 im 150. Jahr der Firmengeschichte in die Pleite geschlittert war, aber aus eigener Kraft wieder aufs Gleis gekommen ist. Zum einen sei Märklin in die richtigen Hände gekommen, nämlich in die eines Käufers „mit Herzblut, der nötigen Größe und dem erforderlichen Knowhow“ – ein „Traumpartner“, schwärmt Pluta. Zudem bekämen alle Gläubiger, neben drei Banken fast 1400 Zulieferer und Mitarbeiter, ihre Forderungen zu 100 Prozent erstattet. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die Übernahme, der das Kartellamt noch zustimmen muss, ist gestern notariell besiegelt worden.

Sieber senior musste erst vom Kauf überzeugt werden

„Ich bin in einem Alter, wo ich mir nicht mehr ein Unternehmen wie Märklin an die Brust heften muss“, hatte der 56-jährige Sieber gesagt, als Pluta vor zwei Jahren an ihn herangetreten war. Märklin sei „Spielzeug für alte Männer“ – so dachte Sieber damals, gesteht er heute ein. Sein Sohn Florian habe ihn letztlich vom Gegenteil überzeugt. Seine Argumente waren die positive Entwicklung während der Sanierung, die Rückeroberung der Kinderzimmer sowie die große Historie von Märklin: „Die Firma ist eine von drei Ikonen der deutschen Spielwarenindustrie neben Schuco und Steiff“, sagte Sieber. Vor allem in den internationalen Märkten sehen Vater und Sohn noch Wachstumspotenzial für die Modellbahnen. Aus diesem Grund rückt der 28-jährige Florian Sieber in den Kreis der Geschäftsführer bei Märklin auf. Die beiden Geschäftsführer Stefan Löbich und Wolfrad Bächle behielten ihre Positionen, sagte Sieber senior. Auch sonst bleibe alles, wie es ist, versichert der neue Eigentümer, der ein langfristiges Engagement verspricht: „Wir denken in Generationen, um die Erfolgsgeschichte Märklin fortzuführen.“ Kooperationen mit anderen Simba-Dickie-Marken sind denkbar, die eigenständige Markenidentität soll aber erhalten bleiben.

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Kritische Töne zur „Traumhochzeit“ in der Spielwarenbranche stimmt die Gewerkschaft an: „Wir sind uns ziemlich sicher, dass Märklin nicht mehr so aussehen wird wie heute“, sagte Renate Gmoser von der IG Metall in Göppingen. Generell sehe man die Übernahme zwar positiv, allerdings gebe es auch Grund zur Sorge: „Bei Unternehmen der Simba-Dickie-Gruppe gibt es weder Betriebsräte noch Tarifbindung.“ Die Franken haben zwar eine Beschäftigungssicherung bis 2019 mit der Märklin-Belegschaft vereinbart, allerdings verzichten die Mitarbeiter des Modellbahnbauers schon heute auf tarifliche Leistungen. Der Haustarifvertrag sieht eine 39,5-Stunden-Woche vor, bezahlt werden aber weniger als die tariflich festgelegten 35 Stunden. Tariferhöhungen werden nur zur Hälfte an die Beschäftigten weitergegeben, zudem gibt es nach Gewerkschaftsangaben nur ein Drittel des branchenüblichen Weihnachts- und Urlaubsgeldes. Ein Teil der Einbußen sei aber durch ergebnisabhängige Bonuszahlungen kompensiert worden.

Im Jahr 1888 übernahmen ihre Söhne Eugen und Karl das Unternehmen. 1891 präsentierten sie ihre erste Systemeisenbahn. Märklins Erfolg bei Modelleisenbahnen hatte auch maßgeblich Anteil daran, dass die Spurweiten weltweit vereinheitlicht wurden. Durch die große Nachfrage nach Modelleisenbahnen in den 50er und 60er-Jahren wurde Märklin immer bekannter. 2006 wurde das Unternehmen nach ein paar verlustreichen Jahren an die britische Finanzgruppe Kingsbridge Capital verkauft. Im Februar 2009 musste Märklin Insolvenz anmelden.

Zuletzt liefen die Geschäfte wieder. Die Traditionsfirma fuhr im Jahr 2010 einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern in Höhe von 10,1 Millionen Euro ein, das waren zwei Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Der Umsatz sank im gleichen Zeitraum um 5,5 Millionen auf 105,7 Millionen Euro. (dapd)

Wann wurde die Firma Märklin gegründet?

1859, Göppingen, DeutschlandMärklin / Gegründetnull

Wem gehört Märklin Eisenbahn?

Michael Sieber, Pionier der deutschen Spielwarenindustrie und Chef der Simba-Dickie-Group, wird über die Sieber & Sohn GmbH & Co. KG neuer Mehrheitseigentümer bei Märklin. Damit sei die Zukunft des schwäbischen Traditionsunternehmens gesichert.

Wer hat Märklin aufgekauft?

Florian Sieber hat Märklin im April 2013 gekauft, zusammen mit seinem Vater Michael Sieber. Dem Unternehmer gehört die Simba-Dickie-Gruppe, Deutschlands größter Spielwarenhersteller.

Wer gehört zu Märklin?

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