Polizei einsätze gegen clans in berlin

Was ist Clan-Kriminalität?

Seit dem Jahr 2018 geht der Bundeslagebericht "Organisierte Kriminalität" des Bundeskriminalamts explizit auf Clan-Kriminalität ein und unterscheidet das Phänomen von anderen Formen des organisierten Verbrechens. Clan-Kriminalität gilt demnach als eine Unterform der organisierten Kriminalität und wird seitens des BKA als "Straftaten durch Angehörige ethnisch abgeschotteter Subkulturen" beschrieben.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter definiert Clan-Kriminalität als "bestimmt von verwandtschaftlichen Beziehungen, einer gemeinsamen ethnischen Herkunft und einem hohen Maß an Abschottung der Täter, wodurch die Tatbegehung gefördert oder die Aufklärung der Tat erschwert" werde. Dies gehe "einher mit einer eigenen Werteordnung und der grundsätzlichen Ablehnung der deutschen Rechtsordnung".

Die einzelnen Familien agieren laut Lagebericht des BKA nicht in ganz Deutschland, sondern konzentrieren sich auf regionale Schwerpunkte. Mehr als zwei Drittel aller Ermittlungen erfolgen in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen und Berlin.

Keine Vorverurteilung der Familien

Wieviele Personen zu den kriminellen Familienstrukturen gehören, lässt sich kaum sagen. Wichtig ist den Ermittlern jedoch, dass einzelne Mitglieder der Familien nicht per se als kriminell eingestuft werden. Das seien nur diejenigen, die entsprechend in Erscheinung treten.

Welche Straftaten werden durch Clans begangen?

Das Spektrum der Straftaten krimineller Großfamilien ist breit: Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche, illegales Glücksspiel, Überfälle auf rivalisierende Gruppen bis hin zum Mord. Den Großteil der kriminellen Geschäfte macht laut BKA der Handel und Schmuggel mit Rauschgift aus. Dabei agierten einige Familien auch international.

Beispiel für Clankriminalität: der Remmo-Clan

Immer wieder sorgen spektakuläre Straftaten, hinter denen Clans stecken, für Schlagzeilen. Im März 2017 wurde die "Big Maple Leaf", eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze, aus dem Berliner Bode-Museum entwendet. Ihr Wert: gut vier Millionen Euro. Sie ist bis heute verschwunden. Mitglieder des Berliner Remmo-Clans wurden für den Raub verurteilt.

Im November 2019 drangen sechs Maskierte in das Grüne Gewölbe in Dresden ein, stahlen einzigartige Kunstwerke von unschätzbarem Wert. Auch von diesem Diebesgut fehlt bis heute jede Spur. Pikant: Zwei der sechs Angeklagten, die allesamt aus der Remmo-Familie stammen, wurden bereits für den Raub im Bode-Museum verurteilt, hatten aber ihre Strafe nicht angetreten.

Was wird gegen Clan-Kriminalität getan?

Nachdem die Gefahr der organisierten Kriminalität im Bereich krimineller Großfamilien lange Zeit kaum thematisiert wurde, haben einige betroffene Bundesländer das Thema mittlerweile zur Chefsache erklärt. Permanente Razzien, Hausdurchsuchungen und Kontrollen sollen in Nordrhein-Westfalen die Clan-Strukturen schwächen. Ähnlich sieht es in Berlin aus.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul stellt klar: "Von Anfang an war dabei klar: Wir werden den kriminellen Clans in Nordrhein-Westfalen keine ruhige Minute mehr lassen. Diese Kriminalität besiegt man nur mit einem langen Atem."

Ein weiteres Mittel, auf das verstärkt gesetzt wird, ist, kriminell erlangtes Vermögen "abzuschöpfen". Sachwerte, wie etwa Immobilien, bei denen der Verdacht besteht, dass sie mit Geld aus illegalen Geschäften bezahlt wurden, dürfen von den Behörden beschlagnahmt werden. Gleiches gilt, wenn der Verdacht der Geldwäsche besteht.

(BRISANT/reuters/dpa/bka)

Die Spur führt zu einer bekannten Familie: SEK und Kripo durchsuchen Wohnungen in Berlin. (Symbolbild) Bild: dpa

Ein spektakulärer Einbruch, eine Millionenbeute, eine öffentlichkeitswirksame Fahndung: Im Fall eines Sparkassens-Coups im Sommer in Norddeutschland hat die Polizei jetzt mit einer Razzia in Berlin zugeschlagen.

Vier Monate nach einem millionenschweren Einbruch in eine Bank nahe Hamburg ist die Kriminalpolizei mit einer Razzia in Berlin gegen Verdächtige vorgegangen. Mehrere Wohnungen wurden am Freitagmorgen von Spezialeinsatzkommandos (SEK) und der Kripo durchsucht, wie ein Polizeisprecher in Bad Segeberg sagte. Unterstützt wurde die Polizei aus Schleswig-Holstein dabei von der Berliner Polizei.

Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge richtet sich die Razzia gegen Mitglieder eines bekannten arabischstämmigen Clans. Aus diesem Kreis stammten auch die Diebe der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum und die Verdächtigen vom Diamanten-Diebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden. Durchsucht worden sein soll demnach auch ein Juweliergeschäft in Berlin-Charlottenburg.

55.000 Euro Belohnung für Hinweise

Der Einbruch in die Sparkasse in Norderstedt nördlich von Hamburg im August war aufwendig geplant. Die Täter hatten im Mai unter einem falschen Namen eine Wohnung über dem Tresorraum der Sparkasse gemietet. Kaution und Miete wurden bar bezahlt. Von dort bohrten sie sich durch den Boden in den Raum mit den Schließfächern. Sie brachen mehr als 600 Fächer auf und stahlen Beute im Wert von mehreren Millionen Euro, in Medienberichten war von elf Millionen Euro die Rede. Die gemietete Wohnung zündeten sie an, um Spuren zu vernichten.

Die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ berichtete über den Fall am Mittwoch. Die Hamburger Sparkasse (Haspa) und die Staatsanwaltschaft Kiel setzten 55.000 Euro Belohnung für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Täter führen. Eine Bankmitarbeiterin hatte bereits im Frühjahr 2020 einen Mann bemerkt, der sich auffällig im Bereich vor dem Tresorraum umgesehen hatte. Die Polizei sucht mit Phantombildern und Bildern aus Überwachungskameras.

Spur führt nach Berlin und zu bereits bekannten Protagonisten

Möglicherweise gibt es Verbindungen zu einem versuchten Einbruch in eine Bank in Hamburg-Altona im Oktober 2020. In dem Fall nahm die Polizei im November einen Verdächtigen in Berlin fest, der jetzt in Untersuchungshaft sitzt. Auch bei dieser Tat war ein großer Kernbohrer benutzt worden. Die Täter mussten allerdings ohne Beute flüchten. „Wir prüfen Zusammenhänge“, sagte ein Sprecher der Hamburger Polizei.

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) erklärte: „Aufgrund der letzten Jahre kann es niemanden überraschen, dass bei derart spektakulären Straftaten auch immer wieder Spuren nach Berlin und zu bereits bekannten Protagonisten führen. Die Sprösslinge besagter Familie haben mehrfach bewiesen, dass sie zu kriminellen Handlungen fähig sind und sich auch von Verurteilungen nicht wirklich abschrecken lassen. Letztlich muss der eingeschlagene Weg, Gesetzesübertretungen konsequent zu verfolgen und Vermögen zu beschlagnahmen, weitergehen.“

Wer ist der größte Clan in Berlin?

Der Remmo-Clan (auch Rammo-Clan) ist eine vor allem in Deutschland ansässige Großfamilie mit arabischem Migrationshintergrund, die teilweise der Clan-Kriminalität zugerechnet wird. Die Großfamilie setzt sich aus 13 Einzelfamilien mit rund 500 bis 1000 Angehörigen zusammen (Stand 2020).

Welche Clans sind in Berlin?

18 bis 20 arabische Großfamilien gibt es in Berlin, mit jeweils 50 bis 500 Mitgliedern. Namen wie der Abou Chaker Clan oder die Familie von Mahmud Al-Zein sind bundesweit bekannt.

Wer hat die Macht in Berlin?

Das Berliner Abgeordnetenhaus hat in der Sitzung des 21. Dezember 2021 Franziska Giffey zur neuen Regierenden Bürgermeisterin von Berlin gewählt.

Wo wohnt remmo?

Villa an die Frau Mama vermieten, Jobcenter zahlt: So residiert der Remmo-Clan in Alt-Buckow. Aber wie lange noch? Die Immobilien des Clans sind beschlagnahmt, im Grundbuch der Villa steht jetzt Berlin. Das Neuköllner Bezirksamt fand genügend Gründe für den fristlosen Rauswurf des Clans.