Kann starkes Pressen beim Stuhlgang Wehen auslösen

Eine Geburt ist ein unvergleichliches und beglückendes Erlebnis – vor allem im Rückblick. Dass du dich während der Wehen auf Schmerzen einstellen musst, weißt du sicher. Aber im Kreißsaal kommen noch ganz andere Dinge auf dich zu. Welche das sein können, erfährst du hier.

Jede Geburt ist eine Ausnahmesituation. Endlich soll das lange erwartete Baby auf die Welt kommen. Vermutlich kannst du dir alles schwer vorstellen – auch wenn du schon unzählige Kreißsaal-Storys gehört hast. Dein Körper jedenfalls wird gefordert wie selten. Und dabei kann es auch zu Begleiterscheinungen kommen, die dir unangenehm oder peinlich vorkommen. Zur Beruhigung sei gesagt: Du solltest keine Angst haben, es handelt sich um völlig natürliche Vorgänge, die du überstehen wirst.

Die Angst vor dem Mutter-Werden heißt Tokophobie.

Plötzlicher Stuhldrang

Während der Wehen musst du starke Kontraktionen ertragen. Das fühlt sich nicht nur so an, als müsstest du dringend auf die Toilette, es werden auch dieselben Muskeln aktiv. Mit fortschreitender Geburt werden die Wehen immer schmerzhafter und der Druck nach unten damit stärker. Es ist völlig normal, dass damit auch ungewollte Darmbewegungen ausgelöst werden.

Du kannst versuchen, vor der "heißen Phase" der Geburt noch einmal ausführlich auf die Toilette zu gehen. Wenn das aber nicht gelingt, solltest du dich unter den Wehen nicht verkrampfen. Gerade wenn durch eine Periduralanästhesie (PDA) der Unterleib betäubt ist, kannst du die Muskelbewegungen schwer kontrollieren. Der Pressdruck hilft, das Baby herauszuschieben. Wie die Gynäkologin Nita Landry auf "parents.com" erläuterte, sollte man nicht schüchtern sein: "Es gibt neue Forschungen die belegen, dass eine Darmentleerung während der Geburt dazu beitragen kann, dass das Baby guten Darmbakterien ausgesetzt wird, die langfristig sogar gesundheitliche Vorteile haben könnten."

Viele Väter erleben die Geburt als beglückende Bereicherung ihres Lebens.

Dir wird übel und du musst dich übergeben

Du hattest gehofft, dass Übelkeit und Erbrechen dich nur zu Beginn der Schwangerschaft plagen? Auch unter der Geburt kann es passieren, dass dir übel wird. Die Gründe hierfür liegen in den starken Schmerzen oder du verträgst die PDA nur schlecht. Auch der überstimulierte Vagusnerv – ein großer Hirnnerv, der die Motorik von Kehlkopf, Rachen und Speiseröhre steuert, kann schuld sein. Vielleicht wird dir von der Anstrengung schlecht oder vor Angst oder der du hast mit einem Blutdruckabfall wegen der Medikamente zu kämpfen, was ebenfalls Übelkeit und Brechreiz auslösen kann.

Das Erbrechen kann dich zusätzlich schlapp machen, zudem besteht die Gefahr einer Dehydration wegen des Flüssigkeitsverlustes. Du kannst versuchen vorzubeugen, indem du vor allem Wasser trinkst. Damit verhinderst du eventuell auch, dass du Kopfschmerzen bekommst.

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Überlange Wehen oder Sturzgeburt

Gerade die Geburt des ersten Kindes dauert oft viele Stunden. Frauenärzte unterscheiden Eröffnungsphase, Übergangsphase, Austreibungsphase und Nachgeburtsphase. Nachdem der Muttermund wenige Zentimeter geöffnet ist und die Hebamme den Kopf des Kindes ertasten kann, beginnt der meist längste Abschnitt der Geburt. Der Gebärmutterhals muss sich dehnen. Das kann frustrierend und anstrengend sein – Geduld ist gefragt. Wenn die Presswehen schon einsetzen, bevor der Gebärmutterhals sich weit genug geöffnet hat, empfehlen die Ärzte möglicherweise einen Kaiserschnitt, um Komplikationen, besonders für das Baby, zu vermeiden.

Das andere Extrem ist eine sogenannte Sturzgeburt, bei der das Kind nach wenigen Presswehen auf der Welt ist. Hierbei ist das größte Problem, dass der Weg ins Krankenhaus nicht mehr zu schaffen ist. In dieser Situation kannst du einen Notarzt anrufen, der auch telefonisch eine große Hilfe sein kann. Die Gefahr liegt in der Unkontrollierbarkeit der Situation: Das Kind könnte sich in der nicht sterilen Umgebung infizieren, für die Mutter besteht das Risiko von großem Blutverlust und inneren Verletzungen. Im besten Falle hat die werdende Mama Unterstützung dabei, um beispielsweise den Boden zu polstern und nach besten Kräften zu helfen, bis Arzt und Hebamme vor Ort sind.

Eine Sturzgeburt könnte zum Trauma werden.

Dammriss oder Rektalriss

Durch den Druck nach unten während der Wehen wird vor allem der Damm, also der Bereich zwischen Vagina und After, stark strapaziert. Hier kannst du in den letzten Monaten der Schwangerschaft versuchen, mit einer Damm-Massage vorzubeugen und das Gewebe geschmeidiger und dehnbarer zu machen. Deine Hebamme wird es dir erklären und auch ein pflegendes Massageöl empfehlen. Trotzdem ist ein Dammriss – oder ein vorbeugender Dammschnitt – nicht immer zu vermeiden. Auch ein Riss im Bereich des Afters lässt sich nicht ausschließen. Diese Verletzungen werden sofort nach der Geburt versorgt und genäht.   

Vielleicht können virtuelle Welten die Ängste vor den Unwägbarkeiten der Geburt vertreiben?

Plazentaablösung

Wenn dein Baby da ist, ist die Geburt noch nicht ganz vorbei. Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, die den Embryo während der Schwangerschaft versorgt hat, muss auch "geboren" werden. Meist geschieht das quasi von allein in der ersten halben Stunde nach der Geburt. Die Plazenta trennt sich von der Gebärmutterwand, weil sich diese durch die Nachwehen zusammenzieht.

Es ist wichtig, dass die Plazenta komplett ausgestoßen wird. Sonst besteht die Gefahr von schweren Blutungen und Entzündungen, die lebensbedrohlich werden können. Manchmal hilft der Saugreiz des Neugeborenen, wenn es gleich an deine Brust gelegt wird. Notfalls muss medikamentös oder manuell nachgeholfen werden.

Kann Stuhlgang Wehen auslösen?

Durchfall: Die Kontraktionen der Gebärmutter sowie die von der Gebärmutterwand abgegebenen Prostaglandine können sich auf die Verdauung auswirken, weshalb einige Frauen bei Einsetzen der Wehen sehr weichen Stuhlgang oder sogar Durchfall haben.

Ist es gefährlich beim Stuhlgang zu pressen in der SS?

Später in der Schwangerschaft kann der Druck, den die vergrösserte Gebärmutter ausübt, die Darmtätigkeit beeinträchtigen. Die Einnahme von Eisenpräparaten kann ebenfalls zu Verstopfung führen. Achtung: Zu starkes Pressen beim Stuhlgang fördert gegen Ende der Schwangerschaft die Entstehung von Hämorrhoiden.

Was kann passieren wenn man beim Stuhlgang zu stark presst?

Starkes Pressen beim Stuhlgang erhöht die Gefahr, dass die sensible Innenhaut des Analkanals, das Anoderm, verletzt wird. Andererseits begünstigt auch Durchfall die Entstehung einer Analfissur.

Kann durch Durchfall Wehen auslösen?

Jeder Durchfall in der Schwangerschaft kann außerdem durch Schmierinfektion eine bakterielle Infektion des Scheidenmilieus nach sich ziehen (bakterielle Vaginose). Diese kann vorzeitige Wehen, einen Fruchtblasensprung und eine Frühgeburt auslösen und muss daher ebenfalls behandelt werden.