Irgendwo von richtig und falsch liegt ein garten

Rumi. Sufi-Mystiker aus Afghanistan und einer der wichtigsten persischen Dichter des Mittelalters. Begann mit dem Schreiben, als sein bester Freund starb.

Rumis Verse sind wie die letzte Blume am Straßenrand. Wie eine plötzliche Lücke in der Tunnelwand, kurz bevor die U-Bahn kommt. Wie ein Kompass, der immer auf unser Inneres zeigt. Voller Hoffnung sind sie. Und hilfreich, um uns zu befreien und den eigenen Weg zu finden.

Hier 25 kurze Auszüge:

1. Deine Schmerzen sind Boten – höre auf sie.

2. Du bist kein Tropfen im Ozean, Du bist ein gesamter Ozean in einem Tropfen.

3. Meine Religion ist Liebe. Jedes Herz ist mein Tempel.

4. Binde zwei Vögel zusammen; sie werden nicht fliegen können, obwohl sie nun vier Flügel haben.

5. Jenseits der Vorstellungen von Richtig und Falsch liegt ein Ort. Dort werde ich Dich treffen.

6. Dankbarkeit ist Wein für die Seele, komm, betrinke Dich!

6. Ich will singen wie die Vögel singen, ohne mich zu zu sorgen, wer zuhört oder was sie denken.

7. Eine Wunde ist ein Ort, über den das Licht in Dich eindringt.

8. Es ist dein Weg – manche können ihn mit dir gehen, aber keiner kann ihn für dich gehen.

9. Geh und finde Dich selbst – so kannst Du auch mich finden.

10. Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern.

11. Ich war ein Suchender und bin es immer noch, aber ich habe aufgehört, die Bücher zu fragen und die Sterne – und angefangen, auf die Lehren meiner Seele zu hören.

12. Da gibt es eine Stimme, die keine Worte benutzt – höre ihr zu.

13. Ich suchte in Tempeln, Kirchen und Moscheen. Aber ich fand das Göttliche in meinem Herzen.

14. Vergiss Sicherheit. Lebe, wo du fürchtest zu leben. Zerstöre deinen Ruf. Sei berüchtigt.

15. Frei ist der, den die Beleidigungen der Menschen nicht schmerzen, und ein Held ist, wer den nicht beleidigt, der es verdient hätte.

16. Deine Aufgabe ist nicht die Liebe zu suchen, sondern nur all die Hindernisse in dir zu suchen und zu finden, die du dagegen aufgebaut hast.

17. Du hast eine Aufgabe zu erfüllen. Du magst tun was du willst, magst hunderte von Plänen verwirklichen, magst ohne Unterbrechung tätig sein – wenn du aber diese eine Aufgabe nicht erfüllst, wird alle deine Zeit vergeudet sein.

18. Zeige dich, wie du bist oder sei, wie du dich zeigst.

19. Die Welt ist ein Berg, und alles, was man je von ihr zurückbekommt, ist der Widerhall der eigenen Stimme.

20. Jedem Gedanken wohnt eine entsprechende Wirkung inne.

21. Nur wenn der Mensch des Äußeren beraubt wird wie Winter, besteht Hoffnung, daß sich ein neuer Frühling in ihm entwickelt.

22. Geduld bedeutet, daß man immer weitblickend das Ziel im Auge behält, Ungeduld bedeutet, daß man kurzfristig nicht die Bestimmung begreift.

23. Zünde Dein Leben an, und suche die, die Deine Flammen nähren.

24. Wenn du die Worte eines anderen wiederholst, muß das nicht heißen, daß du auch ihren Sinn verstanden hast. (Anmerkung: Genau wie ich hier bei diesen gesammelten Zitaten …)

25. Das Leben ist kurz wie ein halber Atemzug – pflanze nichs als Liebe.

 

Siehe auch: 35 Zitate von Buddha, die glücklicher und gelassener machen und 10 Zitate übers Loslassen und den eigenen Weg und 20 Zitate vom Dalai Lama, die das Leben einfacher und reicher machen.

Ein achtsames Miteinander ist in diesen schwierigen Zeiten aktueller und wichtiger denn je. Nie da gewesene Einschränkungen im Alltag und kollektive Unsicherheit führen nicht selten zu Streit und Konflikten. Die Nerven liegen blank. Meinungsverschiedenheiten enden in einer Sackgasse. Man verstrickt sich in Vorwürfen und Anschuldigungen: "Du hast doch aber...", „Und immer sagst du…“, „Nie machst du …“

Manchmal braucht man spätestens dann eine dritte Person, die dabei hilft, einen Schritt zurückzutreten und einander wieder hören, verstehen und mit Wertschätzung begegnen zu können. Einen Ort „jenseits von richtig und falsch“.

Beate Reinhart, Mediatorin und Systemischer Coach, hat in ihrer beruflichen Laufbahn viele Menschen dabei unterstützt, diesen Ort zu finden. Einen Ort, an dem ein respektvoller Umgang miteinander (wieder) möglich wird. Wir wollten von ihr wissen, wie das gelingen kann und wie wir unsere Scheu vor schwierigen Konfliktgesprächen verlieren.

Frau Reinhart, es freut uns sehr, Sie als Kooperationspartnerin für famPLUS mit an Bord zu haben. Sie blicken ja auf einen spannenden beruflichen Werdegang zurück…

Zunächst: es erfüllt mich mit Freude und Stolz, künftig mit famPLUS zusammenzuarbeiten. Ursprünglich komme ich aus der Wirtschaft und habe fast 20 Jahre bei der internationalen Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY als Consultant gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich mein Interesse für Konfliktmanagement, Kommunikation und Psychologie entdeckt und ein Masterstudium in Mediation absolviert sowie mich zum Business Coach weitergebildet. Meine Schwerpunktbereiche sind innerbetriebliche Mediation, Coaching und Konflikttraining. Seit 2018 unterrichte ich mit viel Herzblut an der Hochschule campusM21 und an der WiSo-Führungskräfte-Akademie.

Als Inhaberin Ihrer eigenen Firma „Kompetenz Mensch“ betreuen Sie sowohl Unternehmen und Organisationen als auch Führungskräfte und Mitarbeiter sowie Privatpersonen in den Bereichen Konfliktmanagement, Mediation und Coaching..

Die Idee für den Namen kam mir beim Abspülen. Mit dem neuen Namen „Kompetenz Mensch“ fühle ich mich sehr wohl. Das bin ich, und da sehe ich mich. Es geht um einen ganzheitlichen, klaren Blick. Dabei sind mir Ehrlichkeit, Wertschätzung und gegenseitiger Respekt genauso wichtig wie Transparenz und Offenheit. Zu wissen, woran man ist. Sobald die Beteiligten in die Ehrlichkeit kommen - sich selbst und anderen gegenüber - ist eine gegenseitige Annäherung möglich.

Was genau ist eine Mediation? Wann kommt sie zum Einsatz und wie läuft so ein Verfahren ab?

Mediation (lateinisch Vermittlung) kommt ursprünglich aus den USA und ist ein Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konflikts. Mediation ist ein sehr strukturiertes Verfahren und beruht auf der Erkenntnis, dass Konflikte eher dann nachhaltig lösbar sind, wenn sich die Beteiligten von ihren Forderungen bzw. Positionen lösen und stattdessen auf der Ebene ihrer ehrlichen Interessen eine gemeinsame Lösung finden. Dabei unterstützt der Mediator die Beteiligten in seiner Funktion als neutraler Dritter. Entscheidend ist das Interesse hinter einer Forderung: Warum möchte ich das? Was ist mein tieferliegendes Motiv? Jeder muss erstmal für sich selbst erkennen: worum geht’s mir eigentlich? Erst auf dieser Basis können die Beteiligten eine allseits zufriedenstellende Lösung finden.

Ein Mediationsverfahren beruht auf bestimmten Prinzipien:

  1. Prinzip der Freiwilligkeit, d.h. alle Beteiligten nehmen aus freien Stücken teil und arbeiten aktiv an einer gemeinsamen Lösung. Im betrieblichen Bereich, also bei einem Konflikt am Arbeitsplatz, ist die Freiwilligkeit gelegentlich eingeschränkt, da die Mediation oft auf Wunsch der Führungskräfte erfolgt.  
  2. Prinzip der Neutralität, d.h. der Mediator ist ein neutraler Dritter, der die Beteiligten allparteilich und unabhängig unterstützt.
  3. Prinzip der Vertraulichkeit, d.h. das Verfahren an sich, die Inhalte sowie das Ergebnis sind streng vertraulich, und auch die Beteiligten verständigen sich darauf, Stillschweigen zu bewahren.

 

Damit es den Beteiligten gelingen kann, ihre Positionen/Forderungen zu überwinden und auf die Ebene ihrer Interessen zu kommen, wird eine Mediation in aufeinanderfolgenden Schritten durchgeführt. Vor Beginn des eigentlichen Mediationsverfahrens steht die Auftragsklärung und die Frage, wer die Kosten des Verfahrens trägt bzw. wie diese aufgeteilt werden.

 

  1. Einführung in die Mediation: Die Beteiligten werden über das Verfahren und den Ablauf aufgeklärt. Welches Ziel hat die Mediation? Welche Aufgaben hat der Mediator? Welche Aufgaben haben die Beteiligten? Die Prinzipien werden erläutert und die einzelnen Schritte transparent dargestellt.
  2. Sachverhaltsklärung und Ermittlung der Konfliktthemen: Jeder hat die Möglichkeit, seine Sichtweise auf den Sachverhalt darzustellen. Es geht darum, in einem geschützten Rahmen die verschiedenen Sichtweisen zu klären und die individuellen Konfliktthemen herauszuarbeiten. Auf dieser Grundlage wird eine gemeinsame Themenliste erstellt und die Beteiligten legen gemeinsam fest, in welcher Reihenfolge sie diese bearbeiten möchten.
  3. Klärung der Interessen: Die Themen werden nacheinander aufgegriffen und die Beteiligten klären ihre themenbezogenen Interessen. Es geht darum, weg von der Forderung möglichst themenbezogen und konkret auf die jeweiligen Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten einzugehen. Das ist eine sehr wichtige Phase, da jeder in sich gehen und auch formulieren muss, um was es ihm oder ihr eigentlich konkret geht. Oft ist es erstaunlich, wie nahe sich die Interessen sind oder sich sogar decken. Wenn diese Phase erfolgreich verläuft, ist das schon mehr als die halbe Miete. Oft kommen in der Interessensphase schon die ersten Lösungen.
  4. Lösungsentwicklung: Auf der Basis der Interessen können nun in einem gemeinsamen Brainstorming gemeinsame Lösungen gesucht werden.
  5. Auswahl der Lösungen und Treffen der Abschlussvereinbarung: In dieser Phase legen die Beteiligten fest, welche Lösungen sie im Einzelnen umsetzen möchten. Hilfreich ist hier auch ein konkreter Zeitplan und eine Festlegung der Zuständigkeiten. Das Ganze mündet in einer schriftlichen Abschlussvereinbarung, die dokumentiert und unterschrieben wird. Abschließend dürfen die Beteiligten noch ein gemeinsames Motto formulieren: wie wollen wir zukünftig gemeinsam arbeiten?

 

Wann ist eine Mediation sinnvoll, wann eher nicht?

Grundvoraussetzung für eine gelingende Mediation ist, dass die Beteiligten bereit sind zum Gespräch und sich aktiv einzubringen. Wann macht es keinen Sinn? Wenn eine Partei nicht zum Gespräch oder zu einer Interaktion bereit ist. Gleiches gilt, wenn die Positionen so verfestigt sind, dass eine Annäherung nicht möglich ist.

 

Wie können wir uns grundsätzlich auf schwierige Gespräche vorbereiten? Da spielt doch sicher der Kontext auch eine wichtige Rolle? (beruflich vs. privat)

Im privaten Kontext reagiert man in der Regel um einiges emotionaler. Deshalb ist es hier umso wichtiger, einen ruhigen Moment zu erwischen. Grundsätzlich kann man sich schon auf kritische Gespräche vorbereiten. Im Vorfeld überlege ich mir und werde mir darüber klar: was möchte ich mit dem Gespräch erreichen? Was ist mein Ziel? Mit welchem Ergebnis möchte ich das Gespräch beenden? Was sind meine Themen? Welche Themen spreche ich tatsächlich an und welche behalte ich zunächst noch für mich?

In welcher Beziehung stehe ich zu meinem Gesprächspartner? Wie steht er oder sie möglicherweise zu mir? Ist das mein Chef? Mein Kollege? Mein Mitarbeiter? Wie ist unsere Beziehung? Wie möchte ich von meinem Gegenüber wahrgenommen werden?

Perspektivenwechsel: wie könnte der Gesprächspartner agieren? Argumentieren?

Aufpassen, an welcher Stelle könnte es emotional werden? Stichwort: Impulskontrolle.

Immer wichtig in jeder Kommunikation: dem anderen Respekt und Wertschätzung entgegen zu bringen. Nicht den Menschen an sich zu kritisieren, sondern allenfalls ein Verhalten oder einen Sachverhalt. Wichtig ist eine klare Trennung zwischen dem Menschen und den Themen, um die es geht.

 

Sie führen ja unter anderem auch Konfliktgesprächstrainings durch.

Ein Konfliktgesprächstraining ist eine sehr gute Vorbereitung auf ein anstehendes schwieriges Gespräch (z.B. mit dem/der Vorgesetzten). Das Gespräch wird im Vorfeld im Hinblick auf relevante Themen durchgespielt. Als Trainerin agiere ich als Sparringspartnerin und Beobachterin des Coachees: wie ist das Gesprächsverhalten? Wie möchte der Coachee im Gespräch wahrgenommen werden? Wir arbeiten sowohl an der verbalen als auch an der nonverbalen Kommunikation: Auftreten, Körperhaltung, Stimme… und natürlich auch inhaltlich an den Formulierungen. Außerdem geht es darum, Impulse zu kontrollieren. Ziel ist es, im Rahmen des Trainings an Sicherheit und Souveränität zu gewinnen.

 

Gibt’s denn allgemeine Tipps und Tricks, wie ein Gespräch gut gelingen kann – Stichwort positive Gesprächsführung?

 

  1. Respekt und Wertschätzung gegenüber dem/der Gesprächspartner/in
  2. Nie den Menschen an sich in Frage stellen, sondern nur ein bestimmtes Verhalten oder Thema
  3. Du-Botschaften vermeiden, aus der Ich-Perspektive formulieren: was habe ich gehört, gesehen, wie kommt es bei mir an?
  4. Verbindlichkeit und Vertraulichkeit demonstrieren, sich an Vereinbarungen halten
  5. Keine Floskeln verwenden (der andere soll sich ernst genommen fühlen)
  6. (aktives) Zuhören: nicht interpretieren, sondern nachfragen: „Habe ich das richtig verstanden?“  
  7. Emotionen erstmal abkühlen lassen, nach dem Motto: „Schmiede das Eisen, wenn es kalt ist!“

 

Über Beate Reinhart

Beate Reinhart hat an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Betriebswirtschaftslehre studiert und nach ihrem Abschluss als Diplom Kauffrau nahezu 20 Jahre bei der internationalen Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY als Consultant Mandanten umfassend beraten und betreut sowie zahlreiche Projekte im Bereich Corporate Social Responsibility und Risk-Management verantwortlich durchgeführt. Ihr zunehmendes Interesse für Konfliktmanagement, Kommunikation und Psychologie veranlasste sie zu einem Masterstudium in Mediation. Ferner absolvierte sie eine Ausbildung zum systemischen Executice Coach, NLP-Master und Soft-Skill-Manager im Businessbereich. Im Jahr 2008 hat sie ihre eigene Firma Kompetenz Mensch (früher Klima B) gegründet. Als Mediatorin, systemischer Business Coach und Trainerin berät und betreut sie sowohl Unternehmen und Organisationen als auch Führungskräfte und Mitarbeiter sowie Privatpersonen in den Bereichen Konfliktmanagement, Mediation, Coaching und Teamentwicklung. Seit dem Wintersemester 2018/19 ist Frau Reinhart als Dozentin an der Hochschule campusM21 und an der WiSo-Führungskräfte-Akademie in Nürnberg tätig.

 

Das Interview führte Doris Kaiser, Fachberaterin Psychosoziale Beratung

Interviewpartnerin:

Beate Reinhart

Master of Mediation
Systemischer Executive Coach
www.kompetenz-mensch.com

 

famPLUS - Gemeinsam für Ihr persönliches PLUS!

Falls es Ihnen schwerfällt, aus eigener Kraft positive Perspektiven zu entwickeln, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.  Wir beraten Sie gerne zu Ihrer individuellen Situation unter 089/8099027-00. Unsere Beratung steht allen Mitarbeitern unserer Kooperationspartner zur Verfügung. 

Was Bedeutung jenseits von richtig und falsch?

Durch statische Sprache macht man aus Menschen leblose Dinge, und wenn man Menschen zu einem solchen Denken erzieht, dazu, dass es richtig und falsch gibt, normal und unnormal, dann ist diesem Denken inhärent, dass es ganz oben eine Autorität gibt, die weiß, was richtig und was falsch ist.

Was ist Liebe Rumi?

- "Die Liebe ist die Medizin unseres Stolzes und unserer Selbstgefälligkeit. Arzt unserer vielen Unvollkommenheiten." - "Ich will singen wie die Vögel singen, ohne mich zu zu sorgen, wer zuhört oder was sie denken."

Was sind Rumi Zitate?

Die drei bekanntesten Zitate von Rumi Du bist kein Tropfen im Ozean, Du bist ein gesamter Ozean in einem Tropfen. Es ist dein Weg, und nur deiner, andere mögen ihn mit dir gehen, aber niemand kann ihn für dich gehen. Was du suchst, sucht dich. Wo immer du bist und was immer du tust, sei in Liebe.

Wo die Liebe ist gibt es kein Ich Rumi?

Wo die Liebe ist, gibt es kein Ich. Für den Geliebten ist alles nur das Du. Der Weg zu Gott ist der Verlust des Selbst. Erfreue dich, mein Gott, an deinen Liebenden!