Geht raucherhusten wieder weg wenn man aufhört zu rauchen

04.11.2013

Wer regelmäßig zur Zigarette greift, kennt das: immer wieder Husten, vor allem morgens nach dem Aufstehen. Das sollte Rauchern ein Warnsignal sein. Denn der Husten deutet auf unumkehrbare Veränderungen in den Bronchien hin.

Der Raucherhusten ist in Raucherhaushalten ein alltäglicher Begleiter. Gerade aufgewacht, kommt mit dem Gang ins Badezimmer ein geräuschvoller Husten, gefolgt vom Auswurf mal mehr, mal minder dunklen Schleims. Auch tagsüber räuspert, hüstelt und keucht der Betroffene. Doch nicht nur das: Mit jeder Erkältung, die Raucher in der Regel deutlich stärker plagt, wird ihnen klar, dass mit ihren Bronchien etwas anders ist. Möglicherweise ein Anlass, doch endlich mit dem Rauchen aufzuhören. Denn gegen den Raucherhusten ist kein Kraut gewachsen.

„Wer raucht, schaltet die Müllabfuhr in seinen Bronchien ab“, erläutert Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied im Bundesverband der Pneumologen (BdP). Denn die Flimmerhärchen in den Bronchien, die wie ein Förderband allen Dreck nach oben abtransportieren, erstarren im blauen Dunst. „Funktionsfähige Flimmerhärchen sehen unter dem Elektronenmikroskop aus wie ein Getreidefeld im Wind“, fügt Petra Bubel hinzu, Landesvorsitzende des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte in Sachsen-Anhalt. „Als Schutz vor Eindringlingen produzieren die Bronchien Schleim, und der wird von den Härchen nach oben transportiert, wo er sich mit Speichel vermischt und unbemerkt verschluckt wird“, erklärt die in der Lutherstadt Eisleben niedergelassene Ärztin. Bei Rauchern kommt dieses System zunehmend zum Stillstand.

Da dieser Effekt pro Zigarette sieben bis acht Stunden anhält, werde bei einem durchschnittlichen Raucher - um beim Bild der Müllabfuhr zu bleiben - den ganzen Tag über nicht gekehrt, sagt Barczok. „Nachts nimmt die Müllabfuhr die Arbeit wieder auf.“ Das Ergebnis: der morgendliche Husten. Er ist sogar ein gutes Zeichen: Der Körper transportiert Schadstoffe ab.

Die Flimmerhärchen können sich wieder erholen, wenn Raucher mit dem Rauchen aufhören, erläutert Tobias Raupach, Sprecher der Arbeitsggruppe Tabakprävention der Deutschen Gesellschaft für PneumologiePneumologie
Die Atemwegs- und Lungenheilkunde (Pneumologie) ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit der Vorbeugung, Erkennung und fachärztlichen Behandlung von Krankheiten der Lunge, der Bronchien, des Mediastinums (Mittelfell) und der Pleura (Rippen- und Lungenfell) befasst.
und Beatmungsmedizin. „Daher müssen Viele zunächst etwas mehr husten, nachdem sie mit dem Rauchen aufgehört haben“, erklärt der Internist und Kardiologe vom Universitätsklinikum Göttingen. „Allerdings ist dies nur am Anfang noch reversibel, denn mit der Zeit kommt es zu einem metaplastischen Umbau des Flimmerepithels, der nicht mehr umkehrbar ist“, warnt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. „Wenn chronische Bronchitiker aufhören zu rauchen, dann bleibt der Husten fast immer bestehen, selbst wenn er auch etwas besser wird.“

Insofern sollte der Husten Rauchern immer ein Warnsignal sein. Er deute auf unumkehrbare Veränderungen in den Bronchien hin, sagt Bubel. „Wenn sie häufiger husten oder es beim Atmen bisweilen pfeift, wenn sie schon bei leichten körperlichen Anstrengungen Atemnot haben, sollten sie zum Lungenarzt gehen.“ Die Umbauvorgänge in den Bronchien seien möglicherweise Vorboten schlimmerer Erkrankungen. Zwar bekommt nicht jeder Mensch, der raucht, eine chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD). „Etwa 30-40 % der Raucher erkranken an COPD, sagt Barczok. Eine Faustregel für die Raucher oder Exraucher laute aber: Frauen entwickeln diese chronische Krankheit nach 20, Männer nach 30 Päckchenjahren - d.h. Jahren, in denen durchschnittlich pro Tag eine Schachtel Zigaretten geraucht wurde. Wer zwei Schachteln raucht, muss die Jahresangabe halbieren.

Wenn es so weit gekommen ist, ist die Lungenleistung messbar beeinträchtigt und die Lunge unumkehrbar geschädigt. „Chronisch-obstruktiv bedeutet, dass die Atemwege nicht nur kurzzeitig verengt sind, sondern so, dass sie sich nicht mehr komplett weiten können“, erklärt Raupach. Daher rühre bei Betroffenen dann auch die Atemnot.

Auch wenn es noch nicht so weit gekommen ist, fragen sich viele Raucher, was sie gegen den Husten unternehmen können. Die Antwort lautet: nichts. Sie sollten umgehend mit dem Rauchen aufhören, so die einhellige Empfehlung der Experten. Barczok warnt Raucher zum Beispiel davor, sich in der Apotheke mit schleimlösenden Mitteln auszustatten: „Die verdünnen den Schleim nur, und das erschwert die Arbeit der Flimmerhärchen nur.“ Wer von Husten geplagt wird, könne dem Körper höchstens ein wenig helfen, indem er richtig hustet. Dazu sollten Betroffene eine Faust machen und von oben hineinhusten, so dass die Wangen ein wenig aufgeblasen werden. „Durch dieses Luftpolster knallen die Bronchien beim Husten nicht so stark aufeinander.“

Eine weitere Einschätzung des Arztes mag Abend- oder Partyraucher in ihrem Tun entgegenkommen. Rein organisch gelte: „Wenn sie rauchen, würde es der Arbeit der Flimmerhärchen theoretisch eher helfen, wenn sie ihre Ration nah beieinander zu sich nehmen“, sagt Barczok scherzhaft. Praktisch rauche aber kaum jemand fünf Zigaretten auf einmal und dann den ganzen Tag nicht mehr. Und die Ursachen des Hustens bekämpfe dieses Verhalten selbstverständlich auch nicht.

Auch mit Sport lassen sich nach Aussage der Experten weder der Auslöser des Raucherhustens bekämpfen noch die Veränderungen in den Bronchien verlangsamen oder umkehren. Sport helfe dem gesamten Körper immer, weil Bewegung den Muskelapparat stärkt. Die Lunge als solche lasse sich durch Aktivität aber nicht stärken, geschweige denn regenerieren.

Quelle: dpa

Wie lange dauert es bis der Raucherhusten weg ist?

Nach einem Jahr gehört Raucherhusten der Vergangenheit an Die Lungenkapazität wächst und die Atemwege werden frei. Sie befreien sich allmählich von den Ablagerungen und der Verschleimung. Typische Raucherbeschwerden wie Hustenanfälle, verstopfte Nasennebenhöhlen oder Kurzatmigkeit gehen zurück.

Wird man raucherhusten wieder los?

Wenn Sie Raucherhusten loswerden möchten, ist der erste und erfolgversprechendste Schritt eine Rauchentwöhnung. Wer mit dem Rauchen aufhört, profitiert kurz- und langfristig von einer stark verbesserten Lebensqualität, besseren Gesundheitswerten und einer höheren Lebenserwartung.

Wie lange dauert der Husten nach Rauchstopp?

In den ersten 1 bis 2 Wochen nach dem Rauchstopp können Erkältungen und kleine Geschwüre im Mundbereich auftreten. Vor allem Halsschmerzen, Husten und Niesanfälle kommen häufig bei frisch gebackenen Nichtrauchern vor.

Warum hustet man wenn man aufhört zu Rauchen?

Wenn chronische Bronchitiker aufhören zu rauchen, dann bleibt der Husten fast immer bestehen, selbst wenn er auch etwas besser wird. “ Insofern sollte der Husten Rauchern immer ein Warnsignal sein. Er deute auf unumkehrbare Veränderungen in den Bronchien hin, sagt Bubel.