Die Kanonen von Navarone Teil 2

Erfolgreich zurück von ihrer Aufgabe, die Kanonen von Navarone zum Schweigen zu bringen, wartet auf Mallory (Robert Shaw) und Miller (Edward Fox) der nächste kaum durchführbare Auftrag, diesmal in Jugoslawien. Unterwegs schließen sie sich dem Kommando 10 an, einer Gruppe zäher amerikanischer Einzelkämpfer unter der Führung des wagemutigen Oberstleutnant Barnsby (Harrison Ford). Bei der Landung in Jugoslawien aber fallen sie in die Hände der Deutschen, und die Mission scheint gescheitert. Ihre tollkühne Flucht und die Kämpfe, die sie bestehen, lassen den Zuschauer den Atem anhalten, bis Kommando 10 sein Ziel erreicht: Die strategisch wichtige Brücke und der Staudamm werden zerstört - eine der spektakulärsten Szenen, die je gedreht wurden.

Nachdem Mallory und Miller ihren Auftrag, die Kanonen von Navarone zum Schweigen zu bringen, mit Bravour erfüllt haben, wartet schon die nächste fast unmögliche Aufgabe auf sie: Diesmal verschlägt es die Beiden nach Jugoslawien, wo sie sich Kommando 10 anschließen, einer zähen amerikanischen Elitetruppe unter der Führung von Oberstleutnant Barnsby.

Während die Kampfspezialisten eine strategisch wichtige Brücke sprengen sollen, haben Mallory und Miller die Aufgabe, den Verräter Nikolai Leskovar auszuschalten. Unterstützt werden sie dabei von Sgt. Weaver, den sie unterwegs aus der Gefangenschaft befreien können. Doch dann fallen sie den Deutschen in die Hände und die Mission scheint gescheitert. Aber Mallory und Miller geben nicht auf ...

Was zu sagen wäre

Dieser Film verwaltet ein großes Erbe. Er will die Fortsetzung des 1961er-Filmklassikers Die Kanonen von Navarone sein, dabei irgendwie an die alte Geschichte anknüpfen, gleichzeitig aber – in dem Wissen, dass wir zwei Generationen Kinogänger weiter sind – einfach den guten Namen des Originals ausschlachten.

Unterm Strich aber strahlt der Film all das aus, was an Hollywood nicht mehr funktioniert. "Force 10 from Navarone" ist ein durch und durch kommerzielles Produkt, nicht getrieben von der Lust, eine originelle Geschichte zu erzählen, sondern von dem Kalkül, den alten Film nochmal auszuquetschen, also eins draufzusetzen; die Zutaten des Originals werden neu sortiert und schärfer gewürzt auf die Leinwand gebracht. Das muss nicht automatisch schlecht sein, wie etwa die Fortsetzung von Coppolas Der Pate beweist. Die aber erzählte neue Geschichten, wob den Kosmos der Familie Corleone weiter, konnte die Teile der Romanvorlage verarbeiten, die der erste Teil aus Zeitgründen nicht unterbrachte. Auf eine Romanvorlage stützt sich auch "Force 10".

Aber schon die war kommerziell motiviert. Angesichts des anhaltenden Erfolges des Films "The Guns of Navarone" in den Kinos traten die Kanonen-Produzeten Mitte der 60er Jahre an Alistair MacLean heran, der die Vorlage für die Kanonen geschrieben hatte, ob er nicht eine Fortsetzung schreiben könne, die dann flugs in einen Film umgewandelt werden solle. MacLean schrieb also ein Drehbuch. Aber ein Film wurde nicht daraus. Den Produzenten war zwischenzeitlich klar geworden, dass Gregory Peck (Mallory), Anthony Quinn (Andrea) und David Niven (Miller) für solche Actionrollen wirklich zu alt geworden waren – was sie streng genommen schon 1961 waren. Aber damals waren männliche Kinohelden noch alterslos, hatten auch immer Freundinnen, die selbstverständlich 20, 30 Jahre jünger waren als sie. Das Fortsetzungsprojekt zerschlug sich bald wieder, MacLean arbeitete sein Drehbuch in den Roman "Force 10 from Navarone" um ("Geheimkommando Zenica"), der als Fortsetzung eher auf dem Kanonen-Film von 1961 (nicht auf dessen Vorlage von 1958) basiert.

Warum das Projekt nach rund zehn Jahren aus der Entwicklungshölle der Drehbuchwerkstätten Hollywoods wieder auftauchte, ist nicht ganz klar. Als mögliche Erklärung mag gelten, dass im Kino, abseits der Erfolge eines New Hollywood, zu dem Filme von Martin Scorsese (Taxi Driver), Peter Bogdanovic (Die letzte Vorstellung), Dennis Hopper (Easy Rider) aber auch Steven Spielberg (Sugarland Express) gezählt werden, sich vor allem Harte-Kerle-Filme, die meist als Söldner- oder Kommando-Filme daherkommen, großer Beliebtheit erfreuen. Einer der jüngsten Vertreter ist Die Wildgänse kommen, der wie "Der wilde Haufen von Navarone" erinnert an ein Kino, das in den 60er Jahren seinen Höhepunkt hatte, als Hollywood den Krieg als Abenteuerspielplatz für echte Männer verkaufte. Das bietet für den Moment im Kinosessel noch den ein oder anderen Schauwert, wird aber fortgespült von den noch jungen Ereignissen und der Niederlage des Westens im Vietnamkrieg. Den arbeiten mittlerweile die ersten Regisseure des New Hollywood auf. Schon in Taxi Driver (1976) war der Protagonist ein desillusionierter Veteran des Vietnamkriegs. Auch Hal Ashby hat sich in "Coming Home" (1978) gerade mit den psychischen Verheerungen durch den Vietnamkrieg beschäftigt. Eine psychologische Betrachtung des Krieges findet in dem kommerziellen Heldenepos "Force 10 from Navarone" nicht statt.

Hat es die Kanonen von Navarone wirklich?

Das Eiland existiert überhaupt nicht. Alistair MacLean (1922–1987) dachte sie sich für seinen 1957 erstveröffentlichten Roman „Die Kanonen von Navarone“ einfach aus. Vermutlich gab ihm das die Freiheit, das Gebiet, in welchem sich das Geschehen abspielt, nach seinem Gutdünken zu gestalten.

Wo ist die Insel Navarone?

Die Bucht von Navarone, südlich von Lindos gelegen, ist eine malerische Bucht, die hauptsächlich aus Felsen besteht und ein Meer mit einer Mischung aus schillernden Farben bietet: zuerst kristallklar, dann türkis und schließlich himmlisch ...