99 -- Einer schlägt sie alle wo findet es statt

Luftballons zum Platzen bringen, Eisklötze mit Körperwärme auftauen, Stoffenden zusammennähen. Sat.1 lädt zum Kindergeburtstag mit 100 Gästen. Runde für Runde ist einer weniger dabei. Das kann dauern. Tut es. Dennoch entstehen einige wenige berührende Momente.

Sat.1 geht mit einer neuen Spielshow an den Start. 99 Spielrunden, nach jedem Spiel scheidet ein Kandidat aus. Der Letzte gewinnt 99.000 Euro. Gestreckt wird das Ganze über drei Shows. Optisch macht das Event was her. Das Licht ist gut gesetzt, eindrucksvoll ist die Menge der Teilnehmer, gut inszeniert sind die Spiele. Aber sonst?

Reise nach Jerusalem in XXXL

Los geht es mit einer abgewandelten Reise nach Jerusalem. 100 Kandidaten stehen in einer Halle, dramatisch beleuchtet, mit Emoji-Masken verblindet. Von der Decke fallen 99 Sitzbälle. Großes Gewusel, Gekreische und Gestolper. Eveline bleibt übrig. „Schade, schade“, tönt es aus den Lautsprechern. „Mach’s gut.“ Abgang Eveline. Das Beste an dem Konzept ist, die Spiele sind schnell entschieden.

Was soll man auch sagen?

Auf einer Konservendose balancieren und dabei eine pinkfarbene Federboa um den Hals tragen, knallbuntes Klopapier abrollen, das Sat.1-Logo zusammenkleben. Spiel folgt auf Spiel. Davor und danach gibt es in Stil der EM-Berichterstattung Interviews mit den Protagonisten. „Ich habe zittrige Hände, das ist genetisch bedingt“, sagt Sozialarbeiter Marlon vor der Näh-Aufgabe. „Ich bin sicher ganz vorne mit dabei“, schätzt sich der nächste ein. Als Radiomoderator Niko seinen schnellen Absturz beim Federboa-Balance-Spiel erklären soll, fällt ihm ein: „Ich war so nervös. Ich kann es nicht erklären.“ Ben, 40 Jahre und Jurist ist beim Konfetti zusammenkehren „absolut an die Grenzen gegangen“ - und hockte als Letzter noch auf dem ein Quadratmeter Teppich. Das ist komisch, wenn auch unfreiwillig.

Moderation ohne Drive

Von einem Hochsitz im Weihnachtsbuden-Look moderieren Johanna Klum und Florian Schmidt-Sommerfeld die Party. Die harmlosen Spielchen spannend zu begleiten, das wäre große Kunst. Wäre. Die beiden beschreiben, was der Zuschauer selbst sieht. „Die Reihen lichten sich, es sind gar nicht mehr so viele da“, erkennt Johanna Klum messerscharf. „Oh, alle anderen ziehen an ihm vorbei“, bemerkt Florian Schmidt-Sommerfeld. Drive kommt so nicht in die Aneinanderreihung der unspektakulären Acts.

Warum nur haben sich alle so lieb?

Allerdings ist durchaus was los. Die Teilnehmer liegen sich in den Armen, sie feuern die Langsamen an, helfen sich gegenseitig, trösten die Verlierer. Die bedauern, dass sie die Mitspieler verlassen müssen. Moderatorin Johanna Klum kommentiert: „Ich liebe es, wie sie alle den abfeiern, der raus muss.“ Keine Frage, zwischen den Kandidaten besteht ein Zusammenhalt. Wie dieses Gemeinschaftsgefühl entstanden ist, bleibt dem Zuschauer zuhause allerdings ein Rätsel.

Rührende Momente - die Nadel im Heuhaufen

Hin und wieder blitzen rührende Momente auf in der Dreieinhalb-Stunden-Show. Etwa wenn die 72-jährige Diny in ihrem Castingfilm sagt: „Nach der langen Zeit ohne Kontakte ist es schön, mit so vielen zu anderen spielen. Ich denke, die meisten sind jung und unbekümmert. Ich freu mich drauf.“ Dann sind da noch Mutter und Tochter. Beide scheitern beim Blasrohr-Spiel, woraufhin die Mutter selbstlos aufgibt. Oder der Bauer Ralf. Auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, befühlt der 53-Jährige das getrocknete Gras, riecht daran und bescheinigt dem Ballen eine hohe Qualität. Das Suchen nach der Nadel, scheint er über dem Qualitätscheck vergessen zu haben. Auch Dominika kennt andere Werte als gewinnen um jeden Preis. Sie geht beim Sockensuchen unter, trotzdem gibt sie einer Mitspielerin deren passenden Strumpf. Mehr Fairplay geht nicht. Unterm Strich sind diese wenigen Höhepunkte für eine Show von der Länge einfach zu wenig. 33 Spielrunden sind geschafft. Nächsten Freitag geht es weiter.

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Wo spielt 99 einer schlägt sie alle?

Dieses Mal hat's geklappt. Dann ging's im November nach Amsterdam, wo die zweite Staffel von „Eine:r schlägt sie alle“ aufgenommen wurde.

Wo findet Einer schlägt sie alle statt?

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Wo findet 99 statt?

LE-Wettkampf am 11.09.2022 Der nächste Wettkampf steht vor der Tür. Dieser findet am Sonntag, den 11.09.2022 beim DTV 1847 am Staufenplatz statt.

Wer hat bei 99 einer schlägt sie alle gewonnen 2022?

Christine Wenzel (42) aus Groß-Gerau gewinnt 99.000. Unterföhring, 13. August 2022.