Wo fand 1296 der erste Weihnachtsmarkt damals noch Dezembermarkt genannt statt?

Wien. Gerade in Wien sind für die meisten Menschen Vorweihnachtszeit und Adventmarkt untrennbar miteinander verbunden. Ein After-Work-Punsch im Museumsquartier, die Suche nach Weihnachtsgeschenken am Kunstmarkt vor der Karlskirche oder der Sonntagsspaziergang im Schlosspark Schönbrunn mit Glühwein und Maroni. Ob man auf der Suche nach Ruhe und Beschaulichkeit den Weg auf den Wilhelminenberg auf sich nimmt oder lieber in der Punschhütte im Alten AKH zu "Last Christmas" abtanzen will: Die Auswahl ist groß, der Andrang noch größer.

Vom Dezember- zum Nikolomarkt

Die Anfänge des Wiener Christkindlmarkts hatten allerdings mit Spaß und Vergnügen noch nicht besonders viel zu tun. 1296 erteilte Herzog Albrecht I. den Wiener Händlern das Privileg zur Durchführung eines "Dezembermarktes". Einen "mittelalterlichen Adventmarkt", wie man ihn jährlich um das erste Dezemberwochenende vor dem Heeresgeschichtlichen Museum bewundern kann, darf man sich darunter allerdings nicht vorstellen. Mit Sicherheit gab es dort weder Wollmützen noch Kerzenhalter und vermutlich auch keinen Glühmet. Durch den Dezembermarkt sollte in erster Linie die Versorgung der Menschen auch in den Wintermonaten sichergestellt werden.

Hinweise auf einen Markt mit speziell weihnachtlichem Angebot gibt es erst einige Jahrhunderte später im Jahr 1600. Aufzeichnungen aus dieser Zeit zeigen, dass Hütten am Graben und auf der Brandstätte am 9. Jänner abgebaut und am 16. Dezember wieder aufgestellt wurden. Auf diesem "Thomasmarkt" konnte man bis ins Jahr 1761 versilberte Nüsse, Lametta, Kerzen, Spiegel Taschen, Lebkuchen und andere Dinge erwerben.

1772 ist in den Quellen erstmals von einem "Nikolo-, Weihnachts- und Krippenmarkt" auf der Freyung die Rede, da dem Christkind erst einige Zeit später die Verantwortlichkeit für die Geschenke zugesprochen wurde. Aufgrund von Streitereien mit den regulären Standlerinnen und Standlern wurde der Markt allerdings auf den Platz Am Hof verlegt - nun zum ersten Mal als "Christkindlmarkt". Mittlerweile stand nicht mehr die Versorgung der städtischen Gesellschaft mit Nahrung, sondern mit Geschenken im Vordergrund. Händlerinnen und Händler aus ganz Österreich fanden sich auf den Christkindlmärkten ein, um Puppen, Christbaumschmuck, Hampelmänner oder Vogelpfeiferl anzubieten. Ab dann wurden Am Hof jährlich am 5. Dezember 132 Krippenmarktstände aufgebaut, die bis Neujahr stehen blieben.

Wo fand 1296 der erste Weihnachtsmarkt damals noch Dezembermarkt genannt statt?

Ein Verkaufsstand am Christkindlmarkt (1968)

Christkindlmarkt, in der Vorweihnachtszeit abgehaltener Budenmarkt (vor der Einführung des Christbaums als Krippenmarkt bezeichnet). Er hat sich als letzter Rest der den Wienern durch die Stadtrechte von 1296 und 1396 erteilten Jahrmarktrechte erhalten, die noch in die Privilegsbestätigung von 1792 Aufnahme gefunden haben.

Im mittelalterlichen Wien gab es keine Weihnachtsmärkte. Die städtischen Abrechnungen aus dieser Zeit weisen keine Einnahmen und Ausgaben in einem solchen Zusammenhang aus. Die Rechnungen aus dem 17. Jahrhundert sind nur lückenhaft vorhanden. Für das erste Auftreten von Weihnachtsmärkten kann daher kein gesichertes Datum angegeben werden. Aufzeichnungen aus dem Jahr 1600 zeigen, dass Hütten am Graben und auf der Brandstätte, also vor Sankt Stephan, am 9. Jänner abgebaut und am 16. und 17. Dezember wieder aufgestellt wurden. Dieser Markt führte den Namen "Thomasmarkt". In diesen Verkaufsständen boten "Peckn, Lebzelter und Zuggerpacher" ihre Waren an. Diese Stände fanden sich um die Weihnachtszeit im Bereich Graben - Stephansplatz bis ins Jahr 1761. Dann wurde dieser Markt aufgelassen.

1722 fand erstmals ein auf der Freyung abgehaltener "Nikolo-, Weihnachts- und Krippenmarkt" Erwähnung (108 Stände). Da es dort gleichzeitig einen regulären Markt gab, führten Konflikte zwischen den Standlerinnen und Standlern der beiden Märkte im Jahr 1842 zur probeweisen Verlegung des Nikolai- und Weihnachtsmarkts auf den Platz Am Hof. Diese Verlegung wurde 1843 definitiv, jeweils am 5. Dezember wurden die 132 Krippenmarktstände aufgebaut und blieben bis Neujahr stehen.

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Christkindlmarkt Am Hof (1901)

Überlieferte bildliche Darstellungen vermitteln einen guten Eindruck, aber auch literarisch wird der Christkindlmarkt des öfteren erwähnt. 1872 wurden die alten Wiener Jahrmärkte durch einen Beschluss des Gemeinderats aufgelassen. Nach damaliger Ansicht hatten sie in einer modernen Großstadt nichts mehr verloren. Die Ausnahme bildete der Christkindlmarkt. 1903 wurden die 128 Standbauten erneuert und erhielten erstmals elektrische Beleuchtung. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges war der Markt sehr beliebt. Dazu kam es alljährlich kurz vor Weihnachten zu einem großen Gedränge. 1918 wurde der Christkindlmarkt auf den Stephansplatz verlegt.

In der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkrieges kam es zu einer Reihe von Verlegungen des Marktes. 1923 kam der Christkindlmarkt wieder auf die Freyung, 1924-1928 auf den Stephansplatz (Buden rund um den Dom). 1929 wurde der Markt auf den Neubaugürtel (7) oberhalb des Hesserdenkmals verlegt, die Anzahl der Marktstände stieg auf 150 an. 1939 erfolgte die Verlegung auf den Platz Am Hof, 1940 wurde der Markt mit Gesang des Deutschen Volksliedervereines eröffnet. 1943 kam der Christkindlmarkt nochmals auf den Stephansplatz. Nach zweijähriger Unterbrechung aufgrund des Krieges kam er 1946 auf den Platz vor dem Messepalast (heute [[MuseumsQuartier]) beziehungsweise 1947 und 1948 in das Gebäude.

Wo fand 1296 der erste Weihnachtsmarkt damals noch Dezembermarkt genannt statt?

Nach weiteren Ortswechseln (1949-1957 innerer Neubaugürtel, 101 Marktstände nach einheitlichen Richtlinien; 1958-1962 wieder vor dem Messepalast, 1963 Kalvarienberggasse (wo der Versuch scheiterte, den Christkindlmarkt als Pendant zum dortigen Fastenmarkt zu etablieren), 1967 (Eröffnung 25. November, 90 Marktstände) zwischen Mariahilfer Straße und Burggasse vor dem Messepalast (wo er, als "Ladenstraße" direkt entlang der Fassade des Gebäudes gelegen, nicht mehr mit dem Straßenverkehr in Konflikt kam), erhielt der Christkindlmarkt 1975 (Eröffnung 22. November) eine Heimstätte vor dem Rathaus; zunächst als Provisorium für die Zeit des Baues der Tiefgarage vor dem Messepalast gedacht, entstand eine Dauerlösung, die allseits akzeptiert wurde.

Wo fand 1296 der erste Weihnachtsmarkt damals noch Dezembermarkt genannt statt?

Vor dem Rathausturm bildet der erstmals 1959 hier aufgestellte, meist etwa 30 Meter hohe Christbaum seither den Mittelpunkt des Christkindlmarkts; der Baum wird jedes Jahr von einem anderen österreichischen Bundesland der Bundeshauptstadt als Geschenk überlassen. 1986 wurde der Christkindlmarkt erweitert und größtenteils von weihnachtsfremden Branchen gesäubert; außerdem wurde der Rathauspark teilweise in die Weihnachtsgestaltung mit einbezogen und von namhaften Künstlern gestaltet; es wurden beleuchtete Eingangsportale aufgestellt und die Parkwege weihnachtlich beleuchtet ("Wiener Adventzauber"). In den 1980er Jahren etablierten sich kleinere Christkindlmärkte auch an anderen Punkten der Stadt; seit 1984 wird der "Floridsdorfer Christkindlmarkt", seit 1987 der "Alt-Wiener Weihnachtsmarkt" (Veranstalter "Club Wien"; 1987/1988 Michaelerplatz, seit 1989 Freyung, vor dem Schubladkastenhaus) und seit 1989 ein "Weihnachtsmarkt" im Alten Allgemeinen Krankenhaus abgehalten; kleinere Christkindlmärkte entstanden auch an anderen Orten (etwa vor dem Liesinger Bahnhof).

Liste mit Wiener Christkindlmärkten (2021)

  • 1., Christkindlmarkl am Rathausplatz
  • 1., Altwiener Christkindlmarkt auf der Freyung
  • 1., Weihnachtsmarkt Am Hof
  • 1., Weihnachtsdorf Maria-Theresien-Platz
  • 1., Weihnachtsmarkt am Stephansplatz
  • 1., Adventmarkt Ringstraße in der Mahlerstraße
  • 3., Weihnachtsdorf Schloss Belvedere
  • 4., Kunstadventmarkt vor der Karlskirche
  • 7., Weihnachtsmarkt am Spittelberg
  • 9., Weihnachtsdorf im Uni(versitäts)campus (Altes Allgemeines Krankenhaus)
  • 13., Kultur- und Weihnachtsmarkt Schönbrunn
  • 18., Advent im Türkenschanzpark
  • 21., Adventmarkt Floridsdorf auf dem Franz-Jonas-Platz
  • 22., Adventausstellung flobox & friends auf dem Donauturmplatz

Der Weihnachtsmarkt im Melker Hof (Gexi Tostmann) wurde 1999 zum letzten Mal präsentiert.

Literatur

  • Alexander Hengl: Festschrift 175 Jahre Marktamt. 2014
  • Felix Czeike: Altwiener Christkindlmarkt im Melker Hof. Ein halbes Jahrhundert Trachtenfirma Tostmann. In: Wiener Geschichtsblätter 54 (1999), S. 68 ff.
  • Felix Czeike: Advent- und Weihnachtsbräuche im alten Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 45 (1990), S. 229 ff.
  • Hubert Kaut: Der Wiener Christkindlmarkt. In: Wien aktuell. Revue einer europäischen Metropole 4 (1965), S. 46 ff.
  • Hubert Kaut: Christkindlmarkt und Weihnachtsfest. In: Hubert Kaut: Alt-Wiener Spielzeugschachtel. 1961, S. 7 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955, S. 217
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 138
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 224
  • Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Wien: Hollinek 1949 (Österreichische Heimat, 14/15). Band 2, S. 242 ff.
  • Gustav Gugitz: Vom alten Christkindlmarkt. In: Wiener Zeitung, 25.12.1938
  • Leopold Sailer: Der Christkindlmarkt. In: Die Wohnung 1 (1930), S. 134 ff.

Links

  • Magistratsabteilung 59 - Marktamt
  • Wiener Weihnachtstraum

Wo findet der älteste bekannte deutsche Weihnachtsmarkt statt?

Der Striezelmarkt findet seit 1434 immer in der Adventszeit statt und ist somit einer der ältesten in der ganzen Welt und der älteste Weihnachtsmarkt in Deutschland. Dresden hat sich in den letzten Jahren zu einem regelrechten Winterwonderland entwickelt.

Wo war der erste Weihnachtsmarkt?

Die ersten Märkte, die man im Winter organisiert hat, kommen tatsächlich aus Deutschland. Der Dresdner Striezelmarkt gilt als der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands (schon seit 1434). Das Konzept war aber auch schon im Jahre 1310 in München unter dem Namen Nikolausmarkt bekannt.

Wo war der erste Weihnachtsmarkt in Deutschland?

Bereits vor über 600 Jahren finden die ersten Weihnachtsmärkte im deutschsprachigen Raum Erwähnung. So soll der Bautzener Wenzelsmarkt bereits 1384 stattgefunden haben. Der Dresdener Striezelmarkt wird 1434 urkundlich genannt. Ähnlich lange gibt es den Nürnberger Christkindlesmarkt oder den Augsburger Lebzeltermarkt.

Was ist typisch für den Weihnachtsmarkt?

Glühwein. Ein Glühwein gehört zu fast jedem Weihnachtsmarktbesuch dazu. ... .
Mutzen. Na gut: Für die schlanke Linie sind Mutzen, auch Schmalzgebäck genannt, nicht wirklich förderlich. ... .
Crêpes mit Banane und Schokolade. ... .
Bratapfel. ... .
Germknödel. ... .
Gebrannte Mandeln. ... .
Kandierte Äpfel. ... .
Krapfen..