Im ZDF-Zweiteiler „Muttertag“ geht es um einen Serienmörder aus dem Taunus. Die Autorin ließ sich von einem echten Fall aus dem Raum Frankfurt inspirieren.
Königstein/Frankfurt – Tausende Leserinnen und Leser lieben die Taunus-Krimis von Nele Neuhaus. Kein Wunder also, dass das ZDF die Kommissare Pia Sander und Oliver Bodenstein bereits seit 2013 auch fürs TV ermitteln lässt. Mit dem Zweiteiler „Muttertag“ zeigt das Zweite heute (Montag, 14.02.2022) und am Mittwoch (16.02.2022) die Verfilmung des gleichnamigen neunten Romans der Krimireihe, die in Frankfurt* und dem Rhein-Main-Gebiet spielt. Ihre Inspiration für den Bestseller holte sich die Buchautorin von einem besonders aufsehenerregenden Kriminalfall aus ihrer hessischen Heimat: dem des „Hessen-Rippers“.
„Muttertag“ heute im ZDF: Darum geht es im Taunus-Krimi
In „Muttertag“ (ab 20.15 Uhr im ZDF) spüren die Polizisten Sander und Bodenstein in Königstein (Hochtaunuskreis) einem mutmaßlichen Serienmörder nach. Auf dem Anwesen eines ehemaligen Industriellen werden nach dessen Tod die Leichen dreier Frauen gefunden. Nach und nach stellt sich heraus: Sie waren wohl nicht die einzigen Opfer des vermeintlichen Killers. Die Familie des Verstorbenen will jedoch von nichts gewusst haben. War der alte Fabrikant tatsächlich der Mörder – oder verbergen die Knochen noch ein ganz anderes Geheimnis?
Während „Muttertag“ zweimal 90 Minuten braucht, um diese Fragen zu beantworten, ist die Geschichte des wahren „Hessen-Rippers“ etwas leichter zu durchblicken. Dank mittlerweile mehr als sieben Jahren Ermittlungsarbeit. Der echte Kriminalfall spielt in Schwalbach am Taunus (Main-Taunus-Kreis), das nur rund 15 Autominuten vom Handlungsort des Films bzw. Romans entfernt liegt. Nach dem Tod des Hobbymusikers Manfred Seel 2014 entdecken dort dessen Tochter und ihr Lebensgefährte in blauen Fässern menschliche Überreste, unter anderem einen Kopf und Füße.
TitelEin Taunuskrimi – MuttertagGenreKrimiTV-Termin14.02.022 und 16.02.2022, jeweils 20.15 Uhr im ZDFMediathekVerfügbar bis Februar 2023 in ZDF-MediathekRegisseurFelix HerzogenrathDarstelleru.a. Annika Kuhl, Tim Bergmann, Marie-Lou Sellem
„Muttertag“ heute im ZDF: Fall Manfred Seel inspirierte Autorin zu Taunus-Krimi
Der Fall nimmt in der Folge unfassbare Dimensionen an. Seel, der bis zu seinem Tod als „unbescholtener Bürger“ in Schwalbach lebt, soll über Jahrzehnte hinweg mindestens fünf, vielleicht sogar bis zu neun Menschen getötet haben* – ohne, dass jemand etwas bemerkte. Er gilt für die Polizei heute als sexueller Sadist, auch Kannibalismus wird als Motiv nicht ausgeschlossen. Seine mutmaßlichen Opfer kommen vornehmlich aus dem Frankfurter Rotlichtmilieu, sind insbesondere Prostituierte. Jahrelang ungelöste Fälle haben mit Seel plötzlich einen möglichen Täter.
Die Medien geben dem mutmaßlichen Serienmörder den Namen „Hessen-Ripper“, angelehnt an den berühmten Frauenmörder Jack the Ripper. Nicht nur im Raum Frankfurt, sondern in ganz Deutschland schlägt der Fall hohe Wellen.
Der unauffällige Familienvater, der sich posthum als Killer entpuppt – dieses Motiv hat eine grausige Faszination, auch für Buchautorin Nele Neuhaus. „Nicht seine Taten waren für mich interessant, sondern die Tatsache, dass dieser Mann hinter einer bürgerlichen Fassade über Jahrzehnte ein Doppelleben geführt hat – einerseits unzählige Frauen bestialisch ermordet hat und zugleich zumindest nach außen ein normales Familienleben geführt hat“, sagte sie 2018 über die Inspiration, die sie aus dem echten Kriminalfall für ihr Werk „Muttertag“‘ gewonnen hat*.
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Taunus-Krimi „Muttertag“ heute im ZDF: „Wie kann ein Mensch so etwas schaffen?“
Ihre Story um den Serienmörder aus dem Taunus entwickelte die Hessin innerhalb weniger Tage. „Wie kann ein Mensch so etwas schaffen? Wie ist es möglich, dass seine Familie nichts bemerkte?“, beschrieb Neuhaus kurz vor der Publikation ihren Ansatz für den Plot. Im fertigen Buch finden sich bis auf die Grundidee und Spielort jedoch kaum Elemente aus dem Fall Manfred Seel wieder. So spielen die Kinder des toten Familienoberhaupts in „Muttertag“ etwa eine essenzielle Hauptrolle statt wie in der Wirklichkeit eine tragische Nebenrolle.
Mehr sei über den Ausgang des ZDF-Films an dieser Stelle jedoch nicht verraten. Dessen Drehbuch wurde übrigens von Annika Tepelmann („Schuld - nach Ferdinand von Schirach“) aus der Buchvorlage heraus entwickelt. (ag)*fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA