Wie viele Tote gab es 2022 in Deutschland?

Stand: 01.07.2022 05:51 Uhr

In den drei Sommern 2018 bis 2020 sind in Deutschland mehr als 19.000 Menschen aufgrund der Hitze gestorben. Das zeigt eine Auswertung des Robert Koch-Instituts, des Deutschen Wetterdienstes und des Umweltbundesamts.

Hohe Sommertemperaturen haben einer Studie zufolge in den Jahren 2018 bis 2020 jeweils zu Tausenden hitzebedingter Sterbefälle in Deutschland geführt. Zum ersten Mal seit Beginn des Untersuchungszeitraum im Jahr 1992 sei eine Übersterblichkeit aufgrund von Hitze in drei aufeinanderfolgenden Jahren aufgetreten, schrieben Forschende von Robert Koch-Institut, Umweltbundesamt und Deutschem Wetterdienst im "Deutschen Ärzteblatt".

Den Schätzungen zufolge gab es 2018 - dem zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 - etwa 8700 hitzebedingte Sterbefälle. 2019 waren es etwa 6900 und 2020 etwa 3700 Hitzetote. Im vergangenen Jahr wurde keine signifikant erhöhte Übersterblichkeit aufgrund von Hitze registriert.

Herz-Kreislauf-System wird stark belastet

In allen Regionen - Norden, Mitte und Süden - war die Altersgruppe der über 85-Jährigen am stärksten betroffen. Hitze kann das Herz-Kreislauf-System stark belasten und insbesondere bestehende Beschwerden wie etwa Atemwegserkrankungen verstärken. Da Hitze nur in seltenen Fällen als direkte Todesursache benannt wird, nahmen die Experten statistische Modelle zu Hilfe, um die Zahl der Hitzetoten abzuschätzen.

Menschen scheinen sich anzupassen

Seit 1992 sei der Einfluss der hohen Temperaturen auf die Sterblichkeit insgesamt leicht zurückgegangen, heißt es in der Studie. Das weise auf eine gewisse Anpassung an die Hitze hin. "Denkbar sind zum Beispiel individuelle Verhaltensänderungen durch stärkere Sensibilisierung, wie etwa das Tragen luftiger Kleidung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr oder das Aufsuchen schattiger oder klimatisierter Räume."

Dennoch zeigen die Jahre 2018 bis 2020, dass "Hitzeereignisse weiterhin eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit der Menschen in Deutschland sind". Der Umgang mit Hitzeperioden in Deutschland müsse deutlich verbessert und vulnerable Bevölkerungsgruppen adäquat geschützt werden.

Die politischen Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus, wie zum Beispiel ein Lockdown, wurden durch eine hohe Zahl an Todesfällen gerechtfertigt. Ob es in Deutschland durch SARS-CoV-2 tatsächlich zu einer Übersterblichkeit im Corona-Zeitalter 2020, 2021 und 2022 kam, erfahren Sie hier.

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Übersterblichkeit 2022 in Deutschland: Monat für Monat

Die Daten zur Übersterblichkeit in Deutschland stammen vom Statistischen Bundesamt. Hier sehen Sie die Zahlen Monat für Monat:

  • Sterbefallzahlen im Januar 2022: 4 % über dem mittleren Wert der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im Februar 2022: Zahl im Bereich des mittleren Wertes der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im März 2022: 6 % über dem mittleren Wert der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im April 2022: 5 % über dem mittleren Wert der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im Mai 2022: 6 % über dem mittleren Wert der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im Juni 2022: 8 % über dem mittleren Wert der Vorjahre.
  • Sterbefallzahlen im Juli 2022: 12 % über dem mittleren Wert der Vorjahre. Dass im Zuge von Hitzewellen die Sterbefallzahlen ansteigen, ist ein bekannter Effekt, der auch in den Vorjahren beobachtet wurde.

Wie viele Tote gab es 2022 in Deutschland?

Regierungsmaßnahmen im Corona-Zeitalter werden mit den Sterbefallzahlen gerechtfertigt imago images / NurPhoto

Übersterblichkeit in Deutschland 2021 - Monat für Monat

Die Daten zur Übersterblichkeit in Deutschland stammen vom Statistischen Bundesamt. Hier sehen Sie die Zahlen Monat für Monat:

  • Sterbefallzahlen im Januar 2021: 18 % über dem Durchschnitt der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im Februar 2021: 3 % unter dem Durchschnitt der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im März 2021: 11 % unter dem Durchschnitt der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im April 2021: 3 % über dem Durchschnitt der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im Mai 2021: 6 % über dem Durchschnitt der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im Juni 2021: 7 % über dem Durchschnitt der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im Juli 2021: 2 % über dem mittleren Wert der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im August 2021: im Bereich des mittleren Wertes der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im September 2021: 10 % über dem mittleren Wert der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im Oktober 2021: 9 % über dem mittleren Wert der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im November 2021: 20 % über dem mittleren Wert der Vorjahre
  • Sterbefallzahlen im Dezember 2021: 22 % über dem mittleren Wert der Vorjahre
  • Im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 sind die Sterbefallzahlen 2021 um 3 % oder 31 327 Fälle gestiegen.

Statistik: Das steckt hinter Übersterblichkeit und Sonderauswertung

Um die Höhe der Todesfälle im Corona-Zeitalter zu beurteilen, und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten, helfen Statistiken zum Thema Übersterblichkeit.

  • Übersterblichkeit meint eine erhöhte Sterberate. Diese wird in einem bestimmten Zeitrahmen gemessen. Von Übersterblichkeit wird gesprochen, wenn in diesem speziellen Zeitraum mehr Menschen gestorben sind als dies durchschnittlich in der zuvor gemessenen Periode der Fall war.
  • Die Übersterblichkeit wird beispielsweise bei der jährlichen Auswertung der Todeszahlen der Grippe berücksichtigt. Hierbei wird lediglich die Gesamtzahl der Todesfälle mit dem Vorjahr verglichen. Die konkrete Todesursache wird außer Acht gelassen. Gibt es einen zahlenmäßigen Anstieg an Toten, spricht man von einer Übersterblichkeit.
  • Anhand einer Sonderauswertung wird beobachtet, ob Covid-19 eine Übersterblichkeit verursacht. Diese beinhaltet die Sterbefallzahlen vom 01. Januar 2016 bis zum 31. Dezember 2019. Diese werden mit den Todesfällen (an oder mit Covid-19 gestorben) aus dem Jahr 2020 bzw. 2021 abgeglichen.
  • Ende Januar 2021 erschien die vollständige Sonderauswertung für das Jahr 2020 - sie kann hier heruntergeladen werden.
  • Ergebnis für das erste Corona-Jahr: Es gab 2020 keine deutliche Übersterblichkeit in Deutschland.
  • 25. November 2021: Seit Beginn des Corona-Zeitalters gibt es 100.000 "Corona-Tote" in Deutschland: Mehr als zwei Drittel der an und mit Corona gestorbenen Menschen sind über 80 Jahre alt, viele mit Vorerkrankung.
  • 14. Februar 2022: Zwei Grafiken zeigen, wie die Corona-Sterberate seit Pandemie-Beginn geschrumpft ist.
  • 02. Juni 2022: WHO korrigiert Übersterblichkeit stark nach unten

(Tipp ursprünglich verfasst von: Alina Zach)

Wie viele sterben jährlich in Deutschland?

Im Jahr 2021 gab es in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen 1.023.723 Sterbefälle (ohne Totgeborene, nachträglich beurkundete Kriegssterbefälle und gerichtliche Todeserklärungen). Somit ist die Zahl der Gestorbenen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um ca. 3,9 Prozent angestiegen.

Wie viele Tote gab es 2021 in Deutschland?

1,02 Millionen Sterbefälle im Jahr 2021 Im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 sind die Sterbefallzahlen 2021 um 3 % oder 31 327 Fälle gestiegen.

Wie viele Menschen starben bis jetzt 2020 in Deutschland?

Für Deutschland ermittelt das Statistische Bundesamt (Destatis) regelmäßig die Zahlen der Sterbefälle. Demnach sind 2020 genau 985.572 Menschen in Deutschland gestorben. Das sind pro Tag rund 2.790 Sterbefälle. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Sterbefälle um rund 3,2 Prozent erhöht.

Wie viele Menschen sind im Januar 2022 gestorben?

064 vom 15. Februar 2022. WIESBADEN – Im Januar 2022 sind in Deutschland nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 88 308 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 4 % über dem mittleren Wert (Median) der Jahre 2018 bis 2021 für diesen Monat (+3 265 Fälle).